Inception (2010)

08. August 2010

Boring - try hard. Nicht schlecht an und für sich, aber weit davon ent­fernt gut zu sein. Ich hof­fe die imdb Wer­tung erholt sich noch… Zur Per­mis­se. Ich kann sehen wie der Film gepitcht wor­den ist. Lay­ers. Und dann, am Ende, lau­fen alle Erzähl­strän­ge zusam­men, und es gibt fünf gleich­zei­ti­ge Count­downs, und der Zuse­her kann sich vor Span­nung kaum noch hal­ten. Nun, lei­der nicht. Der Film kommt nie dazu zu wir­ken, die Geschich­te will auf­ge­baut wer­den, und sie wird auf­ge­baut, wäh­rend sie abläuft. Logik­ele­men­te wer­den ohne zuvor ange­legt zu sein ein­fach mit­ten in die Sto­ry gepflanzt, und ste­hen Sei­te an Sei­te mit pro­ak­ti­ver Selbst­kri­tik, um klei­ne Plot­ho­les zu schlie­ßen. Man muss es dem Film zu gute hal­ten, dass er das ganz gut macht, bis zum Ende hin gibt es in der sehr ver­wo­be­nen Erzähl­struk­tur kei­ne gro­ßen Logik­brü­che, aber es gibt auch nicht viel zu über­le­gen. Zwi­schen Ein­füh­rung und Reve­al eines Ele­ments ver­ge­hen sel­ten mehr als ein paar Sze­nen. Alle Anla­gen sind da, aber die Aus­füh­rung wirkt nicht ele­ge­ant, son­dern gezwun­gen. Ein James Bond Schnee­ge­stö­ber als fast fina­le Sze­ne­rie, ein DiCa­prio der von der Pre­mis­se aus­ge­hend, dass Incep­ti­on was ganz schwie­ri­ges wäre und man dabei sehr sub­til vor­ge­hen müss­te, in einem ein­zi­gen andau­ern­den Gespräch dem Tar­get offen­bart, dass das hier alles nicht real ist, dass er hier ist um dem Tar­get zu hel­fen, dass das Tar­get ihm fol­gen soll, dass er die ande­ren aus Not­wehr kalt macht, weil sie hier sind um ihn zu ent­füh­ren, dass er sei­nem Kind­heits­freund jetzt nicht mehr ver­trau­en kann, und eigent­lich her­aus­fin­den soll­te, was die­sen moti­viert, und dass er dazu, jetzt und in einem Raum mit einem hal­ben dut­zend Unbe­kann­ten dazu am bes­ten sediert wer­den soll­te, ach­ja - und die Ursprungs­mo­ti­va­ti­on “zu flie­hen”, die mal eben ver­ges­sen darf. Wel­cher Voll­idi­ot… Die Figur von DiCa­prio denkt hier “on the foot”, was auch in der Insze­nie­rung so ange­legt ist. Nur sind die Argu­men­te (Denk dar­an was man dir bei­gebracht hat!) repe­ta­tiv und die Über­zeu­gungs­ar­beit unglaub­lich lasch. Die Sze­ne in der Bar funk­tio­niert nur dank dem Inter­cut zu Joseph Gordon-Levitt und litt­le Juno, die in mit­ten in die film­kri­ti­sche Sze­ne schlecht hin eine klei­ne roman­ti­sche Sze­ne mit Herz ein­pfle­gen, die wirk­lich und ohne Unter­ton ein­fach nur lieb ist.

Mari­on Cotil­lard (fema­le Lead) spielt über wei­te Stre­cken gut, ver­fällt aber zu früh und zu sehr in eine Rol­le in der der Zuse­her sich ihr gegen­über distan­ziert, sodass der letz­te Reve­al des Films und das Herz dahin­ter nicht mehr funk­tio­nie­ren, da die Dame zuvor bereits zu vie­le “cra­zy Eyes” Shots hat­te. Ergo wirkt die letz­te “Über­win­dung” für den Hel­den eher wie eine logi­sche Fol­ge, als irgend­was ande­res. DiCa­prio ist soli­de, wenn auch nicht unbe­dingt über­zeu­gend. Vie­le der Neben­dar­stel­ler bril­lie­ren (Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page (die Rol­le (“art­sy Stu­den­tin”) ist ihr imho so sehr auf den Leib geschrie­ben, dass ich da ger­ne einen gan­zen Film gehabt hät­te), Micha­el Cai­ne (wie immer), Cil­li­an Mur­phy (der Sucker braucht end­lich mal ne rich­ti­ge Rol­le, superb. Ken Watan­a­be (wie immer).), aber letzt­lich - wozu?

Die Har­ri­son Ford Rol­le hat lei­der einen nicht wei­ter ange­leg­ten Moti­va­ti­ons­wan­del mit­ten im Film, sodass ich sie nicht posi­tiv her­aus­strei­chen kann - aber selbst Tom Har­dy, ein­fach als jun­ger Har­ri­son - gut.

Von der ästhe­ti­schen Sei­te aus, gabs hier viel Fli­cken­tep­pich und wenig “Welt”. Das High­light und das wor­aufs hin­aus­läuft ist die Ästhe­tik des “letz­ten Levels”. Die war ein­wand­frei. Auch die Mischung der Stil­ele­men­te, gut getrof­fen - ich hät­te ger­ne mehr davon gese­hen. Aber. Escher zu ver­wurs­ten nur um einen Gotcha-Joke im Film unter­zu­brin­gen? Mit­ten im zwei­ten Akt eine Opi­um­höh­le rein­frie­meln? Dazu ein nicht wei­ter beleuch­te­tes Blut­druck­mess­ge­rät aus dem vor­letz­ten Jahr­hun­dert, mit ner Plas­tik­hu­pe in der Mit­te, auf das in einem hoch­mo­der­nen Lear­jet eine Ste­war­dess drückt? Ne kur­ze fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on, dann ein Call­back indem ein­fach alles explo­diert. Der Lehr­saal und die Bar aus India­na Jones, die Aut­o­sze­ne aus Das Kar­tell, das Lie­bes­nest aus In the Mood for love? Im Kon­text des Films: Overdesigned.

Das ein­zi­ge womit sich der Film brüs­ten darf, ist der Plot - es wäre daher maxi­mal ein guter Thril­ler, aber dazu fehlt es mir an Anspruch. In dem Film ver­liert sich kei­ner - die Erzähl­struk­tur ist ein­fach zu soli­de, gro­ße Wen­de­punk­te gibt es kaum, und wenn, dann gehen sie nicht auf.

Dort wo der Film in die Cha­rak­ter­ent­wick­lung geht, gibts sehr gute Ansät­ze, die Moti­va­tio­nen und Back­sto­rys füh­len sich genui­ne an, und ich hät­te ger­ne mehr davon gese­hen, aber dazu fehlt es dem Film an Zeit. Die Action muss das dann wie­der wett­ma­chen, was auch nicht immer funktioniert.

Non, Je ne Reg­ret­te Rien?

6/10









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