Ich war überrascht wieder einmal ein vollwertiges High SciFi Konzept im Kino zu sehen. An den Rändern ein wenig verwaschen, sodass die Motivationen kaum eines Charakters so richtig klar werden (da nehmen wir schon mal nen verrückten Geologen, der aus irgendeinem Grund in einer Szene plötzlich hyperrational reagiert um den Plot voranzutreiben), aber manchmal reicht es einfach bereits einen Androiden ohne Seele Lawrence of Arabia mögen zu lassen, und alles jelled wieder. Und alle Archetypen sind wieder da. Der seelenlose Android, der abgehalfterte Captain, die Ripley in Survival Gear, die verrückten Merks, der auf seine Art verrückte Wissenschaftler (am Ende mit ordentlich Pathos zum Herz des Films aufgemacht), der sterbende Unsterblichkeitfanatiker, die eiskalte konservative Rationalistin in Siblings-Rivalry die in zwei Szenen aus ihrem Rollenbild ausbrechen darf.
Jeder der auch nur ein wenig tieferen Kontakt zu SciFi hatte, kennt diese Anlagen. Vielleicht gerade deshalb ist es schön sie wieder einmal auf einer Leinwand zu sehen. Und der Film malt wunderbar. Die Gänge des Schiffs sind markant, die Tapeten holographisch, die Musik etherisch. Jedes Setpiece, vom Basketball-Court über das Meddoc, die Kabine der eiskalten Rationalistin, die Brücke, das Landungsdeck, die Wüste, der Sturm, das Mausoleum - alles wirkt als müsse es einfach so sein. Mein Highlight war der exoskeletongestützte “Nosferatu-Gang” am Ende. Wunderbarer Pinselstrich.
Der Rest der Geschichte ist vielfach recycled, der Pathos am Ende aufgesetzt, aber es reichen drei entwickelte Charaktere um den Film zu tragen. Für mich hat er funktioniert. Fand in gut. Mit Tendenz zu ziemlich gut.
7.5/10