Robin Hood (2010)

23. Mai 2010

Das erst Drit­tel ist kurz­wei­lig (toll auch zu sehen, welch unglaub­lich krea­ti­ver Stel­len­wert Bogen­schüt­zen bei der Erstür­mung einer Burg zukom­men kann.. 😉 ), abge­se­hen davon ist die Cha­rak­ter­be­set­zung top, also wirk­lich top -notch, ich habe es den Cha­rak­te­ren mehr als ein­mal gewünscht, dass der Film bes­ser wäre. Irgend­wann lacht man dann ein­fach mit ihnen über die Gro­tes­ke die sich da vor einem ent­fal­tet. Denn erst neh­men kann man sie recht bald nicht mehr - spas­sig ists trotz­dem. Zuerst macht der Film vie­le klei­ne Feh­ler, er eta­bliert die Rol­le Robin Hoods als Rächer der Armen mit einem Comic Reli­ef - dem soweit ich mich zurück erin­ne­re ers­ten im Film, dann rusht er die Cha­rak­ter­ent­wick­lung mit einer arg auf­ge­set­zen Back­sto­ry und einem ziem­li­chen Anteil von “was für ein Zufall - du kann­test mei­nen Vater”, dann lässt er die exzel­lent spie­len­de Cate Blan­chett in einem Rol­len­bild ver­kom­men dem sie als Schau­spie­le­rin schon drei­mal ent­wach­sen ist, sie trägts trotz­dem mit Wür­de. Selbst als sie ein zwei­tes Mal in exakt der sel­ben wie­der­keh­ren­den Sze­ne einen Ver­lust zu betrau­ern hat (Schon wie­der?). Dann unter­legt man den Film mit einem bereits ner­ven­den Herr der Rin­ge Score, der sich zum Teil nur eine Okta­ve vom Ori­gi­nal weg­be­wegt und einen am Hori­zont mehr als ein­mal nach Elfen suchen lässt, ver­an­stal­tet Hob­bit­fe­ten und ein “Pfei­fe­rau­chen mit Gan­dalf”, bevors mit dem Frie­den den Back run­ter geht. Es gibt teil­wei­se arge Pro­ble­me dabei das Aus­maß der Kämp­fe rich­tig zu set­zen. Die Mer­ry Men stol­pern von einem gut insze­nier­ten Schar­müt­zel auf bri­ti­schem TV-Show Niveau - aber durch­aus mit Charme (wie gesagt die Cha­rak­te­re funk­tio­nie­ren), über Tra­cing Shots und Heli­ko­pter­ka­me­raf­lü­ge in epi­sche Schlach­ten­for­ma­tio­nen die hin­ter Berg­rü­cken her­vor­strö­men, die defi­ni­tiv ein Wow-Moment aus­lö­sen, aber unter ande­rem eben auch dadurch, dass man sie an die­ser Stel­le nicht ver­mu­tet hät­te. Gegen Ende wirds dann noch pein­lich (Für die Demo­kra­tie! Ja, der Film ist sich auch für eine pla­ka­tiv poli­ti­sche Aus­sa­ge nicht zu teu­er… Vor allem funk­tio­nierts aber nicht, da der Cut die Ent­wick­lung viel zu über­eilt prä­sen­tiert) bevors ganz pein­lich wird, und es ein tat­säch­li­ches Enact­ment der Anfangs­sze­ne von Saving Pri­va­te Ryan im Robin Hood Stil zu bestau­nen gibt. Ähn­lich­kei­ten sind nicht zufällig.

Bei allem wirkt es durch­aus amü­sant, dass ein klei­ner vor­nehm­lich “Buddy”-Film plötz­lich Sze­nen die­ses epi­schen Aus­ma­ßes ange­hef­tet bekommt, aber hey - wer will sich da beschweren…

Als Böse­wicht kommt nach Kick Ass zum zwei­ten mal inner­halb kür­ze­rer zeit Mark Strong zum Ein­satz, der in sei­ner Rol­le erneut bril­liert. Die Sze­nen in denen er mit Phil­ip­pe von Frank­reich, oder Wil­liam Hunt inter­agiert, heben den Film auf ein ande­res Level, dass er bis zum Ende hin lei­der nicht hal­ten kann. Auch Oscar Isaac als Prinz John kann sich sein Lob abho­len und soll neben Strong nicht uner­wähnt blei­ben. Per­fek­te Besetzung.

Am Ende bleibt ein Film aus dem im Lau­fe der Pro­duk­ti­on augen­schein­lich etwas ande­res gewor­den ist, als zu Beginn kon­zi­piert, beglei­tet von einem Regis­seur der Augen­schein­lich Spass dar­an gehabt hat das Geld des Stu­di­os aus­zu­ge­ben um in ein­zel­nen Sze­nen “sei­ne Ver­si­on von” zu dre­hen - oder was ein krea­ti­ver Frei­geist eben so macht, wenn man ihn zu sehr in die Schran­ken weist. Dem Film hats nicht gut getan. 

6.5/10









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