hat sich der Standard Redakteur gedacht, der mir diesmal sogar zurückgeschrieben hat - und gleich den nächsten Propagandabrüller veröffentlicht.
Dass es nach zwei Jahren Krieg in der ukrainischen Führung rumort, ist weder neu noch überraschend. Die enttäuschend verlaufene Gegenoffensive im vergangenen Sommer, bei der die vom Westen unzureichend ausgerüstete ukrainische Armee kaum Gelände von den russischen Invasoren zurückerobern konnte, gilt als Hauptgrund für die aktuell zugespitzte Lage im offiziellen Kiew. In deren Fokus: Armeechef Walerij Saluschnyj. Spätestens seit einem freiherzigen Interview im britischen Economist im Herbst gilt der bei seiner Truppe und in der Bevölkerung populäre 50-Jährige als angezählt.
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Neeeeeiiiieeeen Selenskyj gehe es ja nicht darum seinen größten öffentlichen Konkurrenten und Kritiker Valerii Zaluzhnyi auszuschalten, nein Selenskyj gehe es mehr so um einen lange absehbaren Frühjahrsputz auf allen Regierungsebenen. Das gehört halt zum Frühjahr dazu. Also dazu keine Wahlen in der Ukraine in 2024 abzuhalten und dann die halbe Regierung auszutauschen.
Aber eh nur den Teil der aufmuckt. Versprochen.
Jetzt war der Standardredakteur aber auch garnicht überrascht [gut, in den letzten zwei Artikeln hättens das Gegenteil geschrieben, aber das zählt ja nicht], denn Zaluzhnyi war ja also schon spätestens seit dem Economist Interview angezählt!
Was erlaube Zaluzhnyi, einem US Journal so freiherzig die Wahrheit zu erzählen!
Hat der Standard wieder ein Arschloch gefunden, das er lecken kann!
Apropos Arschloch --
um auch festzuhalten für wen der Standard aktuell ideologisch so schreibt - das Atlatic Council (featuring a brand new Brookings Institution fellow) hat herausgefunden, dass in Russland jetzt also mindestens mittelfristig, sicher die Demokratie ausbricht, weil Russland dann endlich in 15 Regionen zerbröckeln könnte, bei keinem funktionalen Straßennetz und niemandem der jemals verrückt genug gewesen wäre ein solches im größten Flächenland der Erde zu planen geschweige denn zu finanzieren…
Boah, und so eine autonome Teilrepublik zu sein, ohne ausgebautes Straßennetz, und dann mit der Nachbarrepublik, der neuen - der ohne ausgebautes Straßennetz Handel zu betreiben, das wärs doch!
Wie kommts?
Nun, das Atlantic Council hat sich einfach fünf Zukunftsszenarien für Russland ausgedacht (die USA sind ja immer noch das unipolare Powerhouse auf das die Welt gewartet hat, da lohnt sich das sowas in Idaho zu machen, und fürstlich dafür bezahlt zu werden), und das hat ihnen dabei am Besten gefallen. Da haben dann alle gleich am meisten drüber geredet, und jetzt haben wir dann endlich eine atlantische Perspektive für das was kommt. Wir in Europa wären zu diesem Denken ja garnicht fähig.
Gott sei Dank.
I for one welcome our new overlords.
edit: Im selben Report hat das Atlantic Council auch herausgefunden dass es (quote) das schrecklichste Szenario wäre, wenn sich Europa und Russland wieder versöhnen würden, denn dann würden europäische Entscheidungsträger wieder eine Dekade an der Nase herumgeführt werden.
edit2: Vielleicht muss man das auch einfach mehr als Chance sehen. Die Teilrepubliken kaufen dann alle mit den frisch verfügbaren US-Dollar Krediten günstig Discount-Boeing Maschinen, dann haben sie auch bald die Nahrungsmittelversorgung wieder hergestellt. Und die Populationen freuen sich mit den Enkeln von John McCain auf einer Bühne am Hauptplatz über die neue orangene Revolution.
Nur warum macht sich darüber das Atlantic Council zur Zeit nochmal Gedanken? Die werden doch nicht etwa…
Achso, ja - damit sich Europa dann nicht zu früh wieder mit Russland versöhnt. Das ja bald demokratisch wird. Klar.
Irgendwie einleuchtend. Man muss nur lange genug im Kreis denken, dann kommt man eigentlich von selber drauf.
edit3: Moment der Standard Redakteur hat schon wieder was gepinnt!
Ah, Goschn halten, Hände falten. Na das überrascht jetzt aber…