Beschwerde bezüglich einer Analyse in der Presse

25. Mai 2024

An den öster­rei­chi­schen Presserat -

Beschwer­de bezüg­lich einer Ana­ly­se in der Pres­se vom 25. Mai 2024: “War­um Wla­di­mir Putin aus­ge­rech­net jetzt eine Waf­fen­ru­he ins Spiel bringt“ von Jut­ta Sommerbauer.

https://www.diepresse.com/18497983/warum-wladimir-putin-ausgerechnet-jetzt-eine-waffenruhe-ins-spiel-bringt

Wegen mehr­fa­cher inhalt­li­cher Feh­ler und zwei beson­ders gro­ben Anwen­dun­gen von Über­sprungs­lo­gik, sowie mehr­fa­cher bewuß­ter Aus­las­sun­gen ist der Ver­dacht einer bewuss­ten schwe­ren Täu­schung als pri­mä­res Motiv der Autorin für den Arti­kel nicht aus­zu­schlie­ßen. Lei­der sogar nahe­lie­gend. Um eine Stel­lung­nah­me der Sel­bi­gen wird gebeten.

Jut­ta Som­mer­bau­er: „Angeb­lich ist der Kreml-Chef im Krieg gegen die Ukrai­ne zu einem Waf­fen­still­stand bereit. Die Ansa­ge kurz vor dem Schwei­zer Frie­dens­gip­fel könn­te ein Ablen­kungs­ma­nö­ver sein.“

Ablen­kung wovor wird im Arti­kel nicht näher defi­niert und ist nicht tri­vi­al folgerbar.

Ansa­ge“ ist eben­falls bewusst wage gehal­ten um eine Aus­las­sung zu kaschie­ren. (Ansa­ge von wem? Nicht dem Kreml, wie von der Autorin behaup­tet. Beleg folgend.)

Der Sel­be rhe­to­ri­sche Win­kel­zug fin­det sich im Arti­kel auch noch ein zwei­tes Mal, er ist also nicht nur eine Nachlässigkeit:

Zeit­punkt wohl [Mög­lich­keits­form] nicht zufäl­lig - Der Vor­schlag aus dem Kreml kommt wohl nicht zufäl­lig zu einem kri­ti­schen Zeit­punkt. Mit­te Juni wird in einem Hotel am Ufer des pit­to­res­ken Schwei­zer Vier­wald­stät­ter­sees auf Betrei­ben Kiews ein gro­ßer Frie­dens­gip­fel ausgerichtet.“

Es ist fest­zu­hal­ten, dass obgleich Bra­si­li­en und Chi­na am vor­her­ge­hen­den Tag den „Frie­dens­for­mel­gi­p­fel“ in sei­ner Aus­rich­tung kri­ti­siert [vgl.: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/russland-ukraine-krieg-im-news-ticker-kw-21,UDIoQg0 ] haben, was für die Recher­che der Reu­ters Redak­teu­re durch­aus ursäch­lich gewe­sen sein kann, „das Ein­frie­ren des Krie­ges“ - KEIN zeit­na­her Vor­schlag sei­tens des Kremls war, den die­ser „zu einem Kri­ti­schen Zeit­punkt“ medi­al gesetzt hat.

Die­se Annah­me und lei­der auch Aus­sa­ge von Jut­ta Som­mer­bau­er ist schlicht­weg falsch. Es gab heu­te kei­ne ent­spre­chen­den State­ments vom Kreml, Putin, oder Peskov.

Laut dem Ori­gi­nal­be­richt von Reu­ters [https://www.reuters.com/world/europe/putin-wants-ukraine-ceasefire-current-frontlines-sources-say-2024-05-24/] waren es die Reu­ters Redak­teu­re die im Umfeld des Macht­zir­kels von Putin die momen­ta­ne Posi­ti­on Putins bezüg­lich Frie­dens­ver­hand­lun­gen abge­fragt haben. Die zeit­li­che Aktua­li­tät für die Fra­ge­stel­lung der Reu­ters Redak­teu­re ergibt sich gera­de aus der zeit­li­chen Nähe zum bald statt­fin­den­den Frie­dens­for­mel­gi­p­fel in Bergenstock.

Dar­aus ist ihnen von Jut­ta Som­mer­bau­er kei­ne Ver­schwö­rungs­theo­rie an den Hals zu schrei­ben, in der sie von dunk­len Mäch­ten zu ihrem Han­deln moti­viert wor­den wären. Und mehr hat Jut­ta Som­mer­bau­er nicht in der Hand.

Die Pres­se sei dar­auf hin­zu­wei­sen, ähn­li­che Über­sprungs­re­ak­tio­nen zukünf­tig zu unterlassen.

Besag­tes ist wie­der­um durch den Umstand unter­füt­ter­bar, dass die Reuters-Redakteure mit fol­gen­dem Per­son­kreis gespro­chen haben:

[He, like the others cited in this sto­ry, spo­ke on con­di­ti­on of anony­mi­ty given the matter’s sen­si­ti­vi­ty.] For this account, Reu­ters spo­ke to a total of five peop­le who work with or have worked with Putin at a seni­or level in the poli­ti­cal and busi­ness worlds.“

In der „Ana­ly­se” von Frau Jut­ta Som­mer­bau­er in der Pres­se - wird dar­aus jedoch

Der Vor­schlag aus dem Kreml [kommt…]“

Das ist eine bewuss­te Fehl­dar­stel­lung und belegt dass es der Autorin an der Stel­le nicht um Ana­ly­se, son­dern das mög­li­cher­wei­se unbe­wuss­te, aber emo­tio­nal moti­vier­te Ver­brei­ten eines Sme­ars geht - den sie soeben selbst erfun­den hat.

Die Autorin weiters:

Mit­te Juni wird in einem Hotel am Ufer des pit­to­res­ken Schwei­zer Vier­wald­stät­ter­sees auf Betrei­ben Kiews ein gro­ßer Frie­dens­gip­fel aus­ge­rich­tet. Seit Mona­ten lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für den „Sum­mit on Peace in Ukrai­ne“ Mög­lichst vie­le Staats- und Regie­rungs­chefs sol­len an der Kon­fe­renz teil­neh­men. Die Ver­an­stal­tung soll ein „gemein­sa­mes Ver­ständ­nis“ für einen mög­li­chen Weg zu einem „gerech­ten und dau­er­haf­ten Frie­den in der Ukrai­ne“ schaf­fen, wie das Eid­ge­nös­si­sche Depar­te­ment für aus­wär­ti­ge Ange­le­gen­hei­ten (EDA), das Schwei­zer Außen­amt, fest­hält. Die Schweiz hat mehr als 160 Staa­ten ein­ge­la­den. Russ­land ist nicht dar­un­ter. Mit Mos­kau will man erst ver­han­deln, wenn es eine star­ke gemein­sa­me Posi­ti­on gibt.“

In dem Absatz fin­den sich gleich meh­re­re Fehl­dar­stel­lun­gen. Die Autorin sug­ge­riert, das es „in die­sem kri­ti­schen Moment“ um den zukün­ti­gen Frie­den auf unse­rem Kon­ti­nent gehe - bei der Ankün­di­gung der Frie­dens­for­mel­kon­fe­renz - die eben kei­ne Frie­dens­kon­fe­renz ist, hällt die NZZ jedoch am 11.12.2023 [https://archive.is/RMzWC#selection-695.0-699.140 Ori­gi­nal: https://www.nzz.ch/schweiz/selenski-kuendigt-internationale-friedenskonferenz-zur-ukraine-in-der-schweiz-an-aber-ohne-russland-ld.1769917] fol­gen­des fest:

Bern und Kiew orga­ni­sie­ren ein Tref­fen zur Frie­dens­for­mel des ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten. Bis zu Frie­dens­ge­sprä­chen mit Mos­kau ist es ein wei­ter Weg.“

[…]

Selen­ski hat die Frie­dens­for­mel im Jahr 2022 vor den Ver­ein­ten Natio­nen lan­ciert. Die­se basiert auf einem Zehn-Punkte-Plan, den die Ukrai­ne als Bedin­gung für einen Frie­den mit Russ­land nennt. Die For­mel sieht vor, dass die rus­si­schen Besat­zer abzie­hen und dass Aggres­sio­nen ver­folgt und bestraft wer­den. Zudem geht es um die Energie- und Lebens­mit­tel­si­cher­heit sowie die Rück­kehr von Kriegs­ge­fan­ge­nen. Von eigent­li­chen Frie­dens­ge­sprä­chen zwi­schen den Kriegs­par­tei­en kann jedoch kei­ne Rede sein, da Russ­land nicht betei­ligt ist. Den­noch ist die Ankün­di­gung für die Schweiz ein Erfolg. Sie über­nimmt die Rol­le als Gast­staat, ein klas­si­sches Instru­ment der Guten Dienste.“

[…]

Es han­delt sich um das vier­te die­ser Art von Tref­fen, die die ukrai­ni­sche Sei­te als Frie­dens­kon­fe­ren­zen bezeich­net. Zunächst han­del­te es sich pri­mär um eine Zusam­men­kunft von Staa­ten, wel­che die Ukrai­ne unter­stüt­zen. Am zwei­ten Tref­fen, das in Sau­di­ara­bi­en statt­fand, nah­men auch nicht­west­li­che Län­der teil. Die­se sind gegen­über der Ukrai­ne zurück­hal­ten­der, wes­halb kein gemein­sa­mes Schluss­state­ment mög­lich war. Die Schweiz kam erst am drit­ten Tref­fen in Mal­ta ins Spiel. Das EDA hat sich offen­kun­dig für eine Vor­wärts­stra­te­gie ent­schie­den: Es enga­giert sich da, wo etwas geschieht.“

Dass mög­lichst vie­le Staats­chefs am Gip­fel teil­neh­men“ ist ein Ziel der Ukrai­ne, jedoch nicht um einen gerech­ten [Wer­tung!] Frie­den zu schaf­fen, son­dern um „die Posi­ti­on der zivi­li­sier­ten Welt gegen­über Russ­land zu einen“ - vergleiche:

Fran­ce 24:

39:33 in in die­sem Video: https://www.youtube.com/watch?v=5oh1mforUcs

Mode­ra­tor: A mon­th from now the Posh Swiss Resort of Ber­gen­stock is due to host a peace con­fe­rence for Ukrai­ne 160 Nati­ons uh invi­ted uh what’s going to be the idea, Han­na Shelest?

Han­na She­lest: Of that uh of that at a time when uh we tal­ked ear­lier in our con­ver­sa­ti­on about the chal­len­ges Ukrai­ne faces in this War uh what what are you expec­ting from uh from this con­fe­rence next mon­th this con­fe­rence is not about the peace in Ukrai­ne it is much big­ger becau­se it is about the peace for­mu­la whe­re 10 points are ever­ything from the uh ter­ri­to­ri­al Inte­gri­ty to the Jus­ti­ce to food secu­ri­ty and nuclear secu­ri­ty tho­se ques­ti­ons that the Rus­si­an aggres­si­on against Ukrai­ne rai­sed and demons­tra­ted that the cur­rent un sys­tem is defi­ni­te­ly fai­led in many ques­ti­ons that’s why Ukrai­ne mana­ged to gather so many Nati­ons for the pre­vious like in Mal­ta the­re were more than 80 coun­tries pre­sen­ted becau­se they’­re try­ing to set a cer­tain may­be not new rules but at least to under­stand what to do when the nuclear uh Power for examp­le is threa­tening non-nuclear power 

Mode­ra­tor: So wait, this is not at all going to be about figu­ring out a way to end fighting?

Han­na She­lest: No, this is first of all about set­ting the posi­ti­on of the Civi­li­zed world against Rus­sia, so if we would return back to the second world War that’s some­thing like a tech run con­fe­rence, whe­re the Nati­ons star­ted to think how they will live after the war - what should be done, yes the­re are some ques­ti­ons that are respon­ding to the time­ly… like for examp­le return of kid­nap­ped kids the­re are more than 20,000 of them kid­nap­ped by Rus­sia but still uh a lot of of the ques­ti­ons dis­cus­sed that is about how the world and Euro­pe should look after the hos­ti­li­ties are over what are you expecting.

Dr. Han­na She­lest is the Secu­ri­ty Stu­dies Pro­gram Direc­tor Editor-in-Chief of UA: Ukrai­ne Ana­ly­ti­ca and Head of the Board of the NGO “Pro­mo­ti­on of Inter­cul­tu­ral Coope­ra­ti­on”. (Die Goe­the Insti­tu­te las­sen grüssen.)

Ver­glei­che ebenso:

https://www.youtube.com/watch?v=XPqzLG-t40s (Beginnt bereits in den ers­ten Sekun­den mit einem Pro­pa­g­an­da­clip, der Rest folgt dann im Verlauf.)

Vic­tor Pin­chuk Kon­fe­renz, bei denen Fareed Zaka­ria (CNN) im Sep­tem­ber 2023 bei­na­he vom Stuhl kippt, als er mit­be­kommt, dass die Ukrai­ne hier eine 14 tei­li­ge Frie­dens­kon­fe­renz orga­ni­sie­ren will, bei der Russ­land dann zum vor­letz­ten Mee­ting vor voll­ende­te Tat­sa­chen gestellt wer­den soll. [Gerecht? LIegt wohl im Auge des Betrach­ters. Also für Frau Jut­ta Som­mer­bau­er, auf jeden Fall!]

Es lässt sich also ver­kür­zend fest­hal­ten, dass die „Frie­dens­for­mel­kon­fe­renz“ die in Ber­gen­stock dem­nächst bereits zum vier­ten Mal statt­fin­det eine Kon­fe­renz ist bei der die Ukrai­ne Koali­ti­ons­part­ner für ein lang anhal­ten­des Sank­ti­ons­re­gime gegen Russ­land sucht - oder umgangs­sprach­li­cher, für einen Wirt­schafts­krieg gegen den Aggres­sor. In Tei­len, nach­dem die­ser voll­stän­dig besiegt wur­de. (Refe­ren­ziert: “Die For­mel sieht vor, dass die rus­si­schen Besat­zer abzie­hen und dass Aggres­sio­nen ver­folgt und bestraft werden.”)

An der Stel­le ist es mir wich­tig fest­zu­hal­ten, dass wenn die Ukrai­ne ver­sucht Län­der für ihr Sank­ti­ons­re­gime zu gewin­nen, das für die öster­rei­chi­sche Pres­se im wei­te­ren, und für die Pres­se im spe­zi­el­len immer „Frie­dens­kon­fe­ren­zen“ waren. Wenn jedoch Russ­land sei­ner­seits die sel­ben Län­der kon­tak­tiert hat, um sie zum Fern­blei­ben von die­sen Kon­fe­ren­zen zu bewe­gen, das von der öster­rei­chi­schen Pres­se, und von der Autorin im vor­lie­gen­den Arti­kel im Spe­zi­el­len als „Sabo­ta­ge eines gerech­ten Frie­dens“ illus­triert wird.

Die­se Pra­xis ist sinn­ent­stel­lend und unlauter.

Jut­ta Som­mer­bau­er weiter:

Die Schweiz hat mehr als 160 Staa­ten ein­ge­la­den. Russ­land ist nicht dar­un­ter. Mit Mos­kau will man erst ver­han­deln, wenn es eine star­ke gemein­sa­me Posi­ti­on gibt.““

Mei­nes Wis­sens nach läd immer noch die Ukrai­ne zum Frie­dens­for­mel­gi­p­fel ihres Prä­si­den­ten ein, und nicht die Schweiz. Ver­glei­che beispielsweise:

Selen­ski erhält neue Zusa­gen für Friedenskonferenz
https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-selenski-erhaelt-neue-zusagen-fuer-friedenskonferenz/100039662.html

Es ist jedoch noch pro­ble­ma­ti­scher, dass die Autorin Jut­ta Som­mer­bau­er hier insi­nu­iert, dass die Schweiz als “neu­tra­ler Mode­ra­tor“ des Pro­zes­ses Russ­land nicht ein­ge­la­den habe — da das defi­ni­tiv nicht der Wahr­heit entspricht.

Ver­glei­che: https://www.youtube.com/watch?v=EG256vxsLk8 (ZDF heu­te Live vom 18. April 2024), inter­view mit dem neu­en ukrai­ni­schen Bot­schaf­ter in Deutschland:

Mode­ra­to­rin: Ein User fragt, wann ist die Ukrai­ne bereit zu ver­han­deln, und damit ist in die­sem Fall natür­lich gemeint, mit Russ­land zu verhandeln“

Bot­schaf­ter der Ukrai­ne in Deutsch­land, Olek­sij Make­jew: wir haben es klar gemacht dass die­se, die­se ers­te Run­de nicht zusam­men mit Russ­land geführt wird damit wir auch eine star­ke Unter­stüt­zung von Part­ner bekom­men. Eigent­lich um die­sen Krieg zu been­den braucht man nur das rus­si­sche Wort und das Han­deln. Russ­land kann die­sen Krieg stop­pen in dem Russ­land ihre Kräf­te von den besitz­ten Gebie­ten zurück­zieht und hört auf uns täg­lich zu beschie­ßen, aber lei­der kommt die­ses das Recht der Ukrai­ne auf Exis­tenz wird von von rus­si­scher Füh­rung und rus­si­sche Bevöl­ke­rung über­haupt nicht aner­kannt. Russ­land will uns als Nati­on ver­nich­ten und da kön­nen wir nur kön­nen wir uns nur wehren.“

Es ist der Autorin zu ver­mit­teln, dass sie nicht insin­nu­ie­ren soll, dass die Schweiz im offi­zi­el­len Rah­men Russ­land aus­ge­la­den habe - son­dern „die Ukrai­ne dafür gesorgt hat Russ­land aus­zu­la­den, da sie [die Ukrai­ne] sich davon einer stär­ke­re Unter­stüt­zung der mög­li­chen Part­ner erwar­tet hat“.

Es ist wei­ters fest­zu­hal­ten, dass der ukrai­ni­sche Bot­schaf­ter an der Stlle lügt („aber lei­der kommt die­ses das Recht der Ukrai­ne auf Exis­tenz wird von von rus­si­scher Füh­rung und rus­si­sche Bevöl­ke­rung über­haupt nicht aner­kannt. Russ­land will uns als Nati­on ver­nich­ten und da kön­nen wir nur kön­nen wir uns nur weh­ren.““), wie aus der heu­ti­gen Reu­ters Recher­che [https://www.reuters.com/world/europe/putin-wants-ukraine-ceasefire-current-frontlines-sources-say-2024-05-24/] zu ent­neh­men ist.

Aber anstatt das zu berich­ten, folgt Frau Jut­ta Som­mer­bau­er, der zwei­ten inhalt­li­chen Fehl­dar­stel­lung der Aus­sa­ge des ukrai­ni­schen Bot­schaf­ters bei zdf heu­te (sie­he Video) - dass es sich näm­lich um den ers­ten sol­chen Friedens(formel)gipfel hand­le, und man sich dabei gedacht habe, man lade Russ­land nicht ein — tat­säch­lich ist es der Vier­te, sie­he NZZ Zitat wei­ter oben.

Wei­ters möch­te ich fest­hal­ten, dass ich nicht der Ein­zi­ge bin, der mit der ten­den­ziö­sen Bericht­erstat­tung der öster­rei­chi­schen Medi­en über den Frie­dens­for­mel­gi­p­fel Pro­ble­me hat.

So hällt Ger­hard Man­gott am 10. Mai 2024 in einem Inter­view mit dem You­tube Kanal vaku­um https://www.youtube.com/watch?v=psp2zjOgpMk (bit­te vet­ten, ich habe kei­ne Ahnung, wer die sind -) fol­gen­des fest:

Bei 49:56 in:

Ger­hard Man­gott: “Bei­de Kriegs­par­tei­en beto­nen aller­dings immer dass sie zu Ver­hand­lun­gen bereit wären nur stel­len sie dafür Vor­be­din­gung die für die jeweils ande­re Sei­te nicht akzep­ta­bel sind. Die ukrai­ni­sche Füh­rung sagt wir ver­han­deln mit Russ­land aber erst wenn alle rus­si­schen Sol­da­ten ukrai­ni­sches Ter­ri­to­ri­um ver­las­sen haben, ein­schließ­lich der Krim na das wäre gleich­be­deu­tend mit einer desas­trö­sen Kriegs­nie­der­la­ge Russ­lands - wor­über soll­te dann noch ver­han­delt wer­den und Selen­ski hat auch gesagt wir spre­chen nicht mit Vla­di­mir Putin son­dern wir spre­chen mit dem nächs­ten Füh­rer Russ­lands und das kann dau­ern und die Ukrai­ne hat dann im Herbst 2022 eine Frie­dens­for­mel vor­ge­legt so nennt sie die­sen zehn Punk­te Plan in dem sie for­dert eben Rück­zug der rus­si­schen Trup­pen aus dem gesam­ten Gebiet der Ukrai­ne, Repa­ra­tio­nen Russ­lands an die Ukrai­ne und Andung von Kriegs­ver­bre­chen im zivi­len und mili­tä­ri­schen Bereich. Das sind aus ukrai­ni­scher Sicht alles völ­lig nach­voll­zieh­ba­re For­de­run­gen die Ukrai­ne muss nur sich klar sein so eine Frie­dens­for­mel die ja gewis­ser­ma­ßen ein Dik­tat­frie­den wäre die ist nur umsetz­bar wenn die wenn die Ukrai­ne die­sen Krieg voll­stän­dig gewinnt - und danach sieht es nun wirk­lich nicht aus. Russ­land wie­der­um sagt ja wir sind bereit zu Ver­hand­lun­gen aber man betont die ukrai­ni­sche Füh­rung müs­se - wie man das so for­mu­liert die Rea­li­tä­ten am Boden aner­ken­nen näm­lich dass die vier Regio­nen Cher­son, Sapo­ri­sia, Donezk und Luhansk Teil Russ­lands sei­en, rus­si­sches Staats­ge­biet sei­en und das ist für die Ukrai­ne wie­der nicht akzep­ta­bel. Man will dort kei­ne ter­ri­to­ria­len Zuge­ständ­nis­se machen, auch die über­wie­gen­de Mehr­heit der ukrai­ni­schen Bevöl­ke­rung will das nicht, lehnt die­ses Kon­zept Land für Frie­den ab - so sind wir ein in einer Situa­ti­on wo eben nicht ver­han­delt wird, son­dern wei­ter gekämpft wird und da gibt es eben man­che die sagen es wird sich am Stel­lungs­krieg auch mit neu­er west­li­cher Militär- und Finanz­hil­fe nicht wesent­lich etwas ver­än­dern schon gar nicht zu Guns­ten der Ukrai­ne und des­we­gen müs­sen man nach einer poli­ti­schen Lösung suchen und es gibt ande­re sowohl Poli­ti­ker als auch Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen die sagen der Wes­ten müs­se der Ukrai­ne nur genug Waf­fen lie­fern und alle mög­li­chen Waf­fen lie­fern dann kön­ne die Ukrai­ne die­sen Krieg gewin­nen und das ist der Wider­streit die­ser bei­den Lager und der­zeit ist noch immer das Lager dass die letz­te Opti­on befürhwor­tet näm­lich eine all in Ver­sor­gung der Ukrai­ne mit Waf­fen und Muni­ti­on durch den Wes­ten um die­sen Krieg zu gewin­nen ob das mög­lich ist dar­an haben aber vie­le Mili­tär­ex­per­ten Zweifel.“

Die­ses Man­gott Zitat vom 10. Mai 2024 legt eben­so offen dass Frau Jut­ta Som­mer­bau­er in der Aus­sa­ge „Dage­gen sag­te Putin bei einem Besuch in Minsk, dass die Legi­ti­mi­tät des ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten Wolo­dym­yr Selens­kij nach dem for­ma­len Aus­lau­fen sei­ner ers­ten Amts­zeit vor­über sei. „Mit wem soll man ver­han­deln?“, fra­ge Putin rhe­to­risch. Der rus­si­sche Prä­si­dent mach­te damit klar, dass er nach wie vor einen Regime­wech­sel in der Ukrai­ne anstrebt.“ eine bewußt ein­sei­ti­ge Dar­stel­lung vor­ge­nom­men und die von Man­gott zitier­te Aus­sa­ge Selen­sky­js „Selen­ski hat auch gesagt wir spre­chen nicht mit Vla­di­mir Putin son­dern wir spre­chen mit dem nächs­ten Füh­rer Russ­lands [und das kann dau­ern]“ aus­ge­blen­det hat - um ihrer Dar­stel­lung zu entsprechen.

Es sei wei­ters ange­merkt, dass die Autorin, Frau Jut­ta Som­mer­bau­er, hier einen unlau­te­ren Spin bemüht, wenn sie behaup­tet öffent­li­che Aus­sa­gen des rus­si­schen Regimes müs­sen sei­ne inne­re Posi­ti­on wider­spie­geln. Und ein ver­meint­li­cher Wider­spruch zur inter­nen Posi­ti­on des Regimes sei „ent­la­vend“. Das ist er nicht. Der von Frau Jut­ta Som­mer­bau­er zitier­te Aus­spruch Putins, ist schlicht­weg Pro­pa­gan­da. „Der rus­si­sche Prä­si­dent mach­te damit klar, dass er nach wie vor einen Regime­wech­sel in der Ukrai­ne anstrebt.“ ist der sel­be „wir wis­sen nicht was nach innen gerich­te­te Kriegs­pro­pa­gan­da ist“, der die deutsch­spra­chi­ge Medi­en­land­schaft zu psy­cho­lo­gi­schen Fern­dia­gno­sen der öffent­li­chen Per­son Putin ver­lei­tet hat, die letzt­lich alle­samt eher nicht halt­bar waren — auch das wird spä­ter ein­mal in einer Reflek­ti­on auf das Medi­en­ver­hal­ten (Selbst­eva­lua­ti­on der Per­for­mance) wesent­lich sein — also sofern die Ukrai­ne nicht kom­plett gewinnt, und das hin­fäl­lig wird, da wir eh wis­sen wer die Geschich­te schreibt (im Zwei­fels­fall immer Timo­thy Sny­der oder Ste­phen Kot­kin, aber ich glei­te ab - viel­leicht weiß den Insi­der ja trotz­dem jemand zu schätzen).

Dank die­ses Inter­views vom 10. Mai 2024 von Ger­hard Man­gott ist zudem beleg­bar, dass die Fach­welt (und Ich, wie ich anmer­ken möch­te, genau­so wie jeder Jour­na­list der recher­chie­ren woll­te) bereits vor 15 Tagen fest­stel­len konn­te, dass das im Reu­ters Arti­kel skiz­zier­te die Posi­ti­on der rus­si­schen Sei­te war.

Dar­aus ergibt sich dass Jut­ta Som­mer­bau­er aktiv die Unwahr­heit sagt, wenn sie behaup­tet dass Putin aus­ge­rech­net jetzt eine Waf­fen­ru­he ins Spiel bringe.

Und das nicht nur, da die Kol­le­gen von Reu­ters am heu­ti­gen Tag weder eine ent­spre­chend lau­ten­de Stel­lung­nah­me Putins, noch des Kremls bekom­men haben, aber auch - da der Stand­punkt ent­ge­gen Frau Jut­ta Som­mer­bau­ers Ana­ly­se nicht neu ist - und bereits vor 15 Tagen jedem der es Wis­sen woll­te bekannt war.

Nur - und das hier ist ein gro­ßes Pro­blem, der öster­rei­schi­sche Jour­na­lis­mus will es nicht wis­sen. Der will viel lie­ber ein­sei­tig Regie­rungs­pro­pa­gan­da von X abschrei­ben. Oder wie ist es anders erklär­bar, dass „Putin mani­pu­liert bewusst“ die Haupt­aus­sa­ge einer Ana­ly­se über die Recher­che­tä­tig­keit von zwei Reu­ters­jour­na­lis­ten wird, die unter der Zusi­che­rung von Anony­mi­tät mit der Füh­rungs­eli­te aber nie­mals mit Putin selbst gespro­chen haben.

Die Autorin, Frau Jut­ta Som­mer­bau­er, wäre dar­an zu erin­nern per­sön­li­che gefühl­te Ver­schwö­rungs­theo­rien nicht der öster­rei­chi­schen Bevöl­ke­rung als Ana­ly­se zu unter­brei­ten - sowie die gesam­te öster­rei­chi­sche Medi­en­land­schaft vom öster­rei­chi­schen Pres­se­rat dar­an zu erin­nern wäre, end­lich ihren Arsch hoch­zu­be­kom­men und soet­was wie Jour­na­lis­mus zu betreiben.

Wei­ters ersu­che ich abschlie­ßend um eine Rich­tig­stel­lung der fak­ti­schen Feh­ler der Ana­ly­se von Frau Jut­ta Som­mer­bau­er an glei­cher pro­mi­nen­ter Stel­le, in der Pres­se selbst.

Hoch­ach­tungs­voll,

Mag. Phil­ipp Ganster

In eige­ner Sache: Dass nach mei­ner Kri­tik (vori­ges email) (mög­li­cher­wei­se nicht ursäch­lich son­dern nur zeit­nah) der ehe­ma­li­ge „Arti­kel“ der Pres­se zum sel­ben The­men­be­reich, in dem Mei­nung rein­ge­spli­ced war von der Haupt­sei­te von diepresse.com ging, und im Nach­hin­ein die­se Ana­ly­se von Frau Jut­ta Som­mer­bau­er auf­ge­taucht ist - ist zwar nett gemeint - aber im Bezug auf die Infor­ma­ti­ons­la­ge der Bevöl­ke­rung bezüg­lich des Inhalts des Reu­ters Arti­kels kon­tra­pro­duk­tiv. Am heu­ti­gen (gest­ri­gen, wenn ich auf die Uhr sehe) Tag hat die Leser­schaft der Pres­se vor allem Frau Jut­ta Som­mer­bau­ers „Ana­ly­se“ sehen dür­fen, und hat­te kaum Mög­lich­keit das Ori­gi­nal von Reu­ters auch nur zur Kennt­nis zu neh­men. Ich ersu­che daher auch um eine Repu­bli­ka­ti­on des Reu­ters Arti­kels im Voll­text auf Deutsch - als Teil der Rich­tig­stel­lung, soll­te die Pres­se vom öster­rei­chi­schen Pres­se­rat dazu auf­ge­for­dert wer­den eine sol­che zu ver­öf­fent­li­chen. Der „klei­ne Amts­weg“ ein­fach die Mel­dung zu ent­fer­nen und durch die­se „Ana­ly­se“ zu erset­zen, war letzt­lich pro­ble­ma­ti­scher als es gewe­sen wäre die Mel­dung [https://www.diepresse.com/18495831/insider-berichten-putin-ist-zu-waffenruhe-bereit?ref=home_aufmacher] (inklu­si­ve den Falsch­dar­stel­lun­gen) auf der Sei­te zu belassen.









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