An den österreichischen Presserat -
Beschwerde bezüglich einer Analyse in der Presse vom 25. Mai 2024: “Warum Wladimir Putin ausgerechnet jetzt eine Waffenruhe ins Spiel bringt“ von Jutta Sommerbauer.
https://www.diepresse.com/18497983/warum-wladimir-putin-ausgerechnet-jetzt-eine-waffenruhe-ins-spiel-bringt
Wegen mehrfacher inhaltlicher Fehler und zwei besonders groben Anwendungen von Übersprungslogik, sowie mehrfacher bewußter Auslassungen ist der Verdacht einer bewussten schweren Täuschung als primäres Motiv der Autorin für den Artikel nicht auszuschließen. Leider sogar naheliegend. Um eine Stellungnahme der Selbigen wird gebeten.
Jutta Sommerbauer: „Angeblich ist der Kreml-Chef im Krieg gegen die Ukraine zu einem Waffenstillstand bereit. Die Ansage kurz vor dem Schweizer Friedensgipfel könnte ein Ablenkungsmanöver sein.“
Ablenkung wovor wird im Artikel nicht näher definiert und ist nicht trivial folgerbar.
„Ansage“ ist ebenfalls bewusst wage gehalten um eine Auslassung zu kaschieren. (Ansage von wem? Nicht dem Kreml, wie von der Autorin behauptet. Beleg folgend.)
Der Selbe rhetorische Winkelzug findet sich im Artikel auch noch ein zweites Mal, er ist also nicht nur eine Nachlässigkeit:
„Zeitpunkt wohl [Möglichkeitsform] nicht zufällig - Der Vorschlag aus dem Kreml kommt wohl nicht zufällig zu einem kritischen Zeitpunkt. Mitte Juni wird in einem Hotel am Ufer des pittoresken Schweizer Vierwaldstättersees auf Betreiben Kiews ein großer Friedensgipfel ausgerichtet.“
Es ist festzuhalten, dass obgleich Brasilien und China am vorhergehenden Tag den „Friedensformelgipfel“ in seiner Ausrichtung kritisiert [vgl.: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/russland-ukraine-krieg-im-news-ticker-kw-21,UDIoQg0 ] haben, was für die Recherche der Reuters Redakteure durchaus ursächlich gewesen sein kann, „das Einfrieren des Krieges“ - KEIN zeitnaher Vorschlag seitens des Kremls war, den dieser „zu einem Kritischen Zeitpunkt“ medial gesetzt hat.
Diese Annahme und leider auch Aussage von Jutta Sommerbauer ist schlichtweg falsch. Es gab heute keine entsprechenden Statements vom Kreml, Putin, oder Peskov.
Laut dem Originalbericht von Reuters [https://www.reuters.com/world/europe/putin-wants-ukraine-ceasefire-current-frontlines-sources-say-2024-05-24/] waren es die Reuters Redakteure die im Umfeld des Machtzirkels von Putin die momentane Position Putins bezüglich Friedensverhandlungen abgefragt haben. Die zeitliche Aktualität für die Fragestellung der Reuters Redakteure ergibt sich gerade aus der zeitlichen Nähe zum bald stattfindenden Friedensformelgipfel in Bergenstock.
Daraus ist ihnen von Jutta Sommerbauer keine Verschwörungstheorie an den Hals zu schreiben, in der sie von dunklen Mächten zu ihrem Handeln motiviert worden wären. Und mehr hat Jutta Sommerbauer nicht in der Hand.
Die Presse sei darauf hinzuweisen, ähnliche Übersprungsreaktionen zukünftig zu unterlassen.
Besagtes ist wiederum durch den Umstand unterfütterbar, dass die Reuters-Redakteure mit folgendem Personkreis gesprochen haben:
„[He, like the others cited in this story, spoke on condition of anonymity given the matter’s sensitivity.] For this account, Reuters spoke to a total of five people who work with or have worked with Putin at a senior level in the political and business worlds.“
In der „Analyse” von Frau Jutta Sommerbauer in der Presse - wird daraus jedoch
“Der Vorschlag aus dem Kreml [kommt…]“
Das ist eine bewusste Fehldarstellung und belegt dass es der Autorin an der Stelle nicht um Analyse, sondern das möglicherweise unbewusste, aber emotional motivierte Verbreiten eines Smears geht - den sie soeben selbst erfunden hat.
Die Autorin weiters:
„Mitte Juni wird in einem Hotel am Ufer des pittoresken Schweizer Vierwaldstättersees auf Betreiben Kiews ein großer Friedensgipfel ausgerichtet. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für den „Summit on Peace in Ukraine“ Möglichst viele Staats- und Regierungschefs sollen an der Konferenz teilnehmen. Die Veranstaltung soll ein „gemeinsames Verständnis“ für einen möglichen Weg zu einem „gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine“ schaffen, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), das Schweizer Außenamt, festhält. Die Schweiz hat mehr als 160 Staaten eingeladen. Russland ist nicht darunter. Mit Moskau will man erst verhandeln, wenn es eine starke gemeinsame Position gibt.“
In dem Absatz finden sich gleich mehrere Fehldarstellungen. Die Autorin suggeriert, das es „in diesem kritischen Moment“ um den zuküntigen Frieden auf unserem Kontinent gehe - bei der Ankündigung der Friedensformelkonferenz - die eben keine Friedenskonferenz ist, hällt die NZZ jedoch am 11.12.2023 [https://archive.is/RMzWC#selection-695.0-699.140 Original: https://www.nzz.ch/schweiz/selenski-kuendigt-internationale-friedenskonferenz-zur-ukraine-in-der-schweiz-an-aber-ohne-russland-ld.1769917] folgendes fest:
„Bern und Kiew organisieren ein Treffen zur Friedensformel des ukrainischen Präsidenten. Bis zu Friedensgesprächen mit Moskau ist es ein weiter Weg.“
[…]
“Selenski hat die Friedensformel im Jahr 2022 vor den Vereinten Nationen lanciert. Diese basiert auf einem Zehn-Punkte-Plan, den die Ukraine als Bedingung für einen Frieden mit Russland nennt. Die Formel sieht vor, dass die russischen Besatzer abziehen und dass Aggressionen verfolgt und bestraft werden. Zudem geht es um die Energie- und Lebensmittelsicherheit sowie die Rückkehr von Kriegsgefangenen. Von eigentlichen Friedensgesprächen zwischen den Kriegsparteien kann jedoch keine Rede sein, da Russland nicht beteiligt ist. Dennoch ist die Ankündigung für die Schweiz ein Erfolg. Sie übernimmt die Rolle als Gaststaat, ein klassisches Instrument der Guten Dienste.“
[…]
“Es handelt sich um das vierte dieser Art von Treffen, die die ukrainische Seite als Friedenskonferenzen bezeichnet. Zunächst handelte es sich primär um eine Zusammenkunft von Staaten, welche die Ukraine unterstützen. Am zweiten Treffen, das in Saudiarabien stattfand, nahmen auch nichtwestliche Länder teil. Diese sind gegenüber der Ukraine zurückhaltender, weshalb kein gemeinsames Schlussstatement möglich war. Die Schweiz kam erst am dritten Treffen in Malta ins Spiel. Das EDA hat sich offenkundig für eine Vorwärtsstrategie entschieden: Es engagiert sich da, wo etwas geschieht.“
„Dass möglichst viele Staatschefs am Gipfel teilnehmen“ ist ein Ziel der Ukraine, jedoch nicht um einen gerechten [Wertung!] Frieden zu schaffen, sondern um „die Position der zivilisierten Welt gegenüber Russland zu einen“ - vergleiche:
France 24:
39:33 in in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=5oh1mforUcs
Moderator: A month from now the Posh Swiss Resort of Bergenstock is due to host a peace conference for Ukraine 160 Nations uh invited uh what’s going to be the idea, Hanna Shelest?
Hanna Shelest: Of that uh of that at a time when uh we talked earlier in our conversation about the challenges Ukraine faces in this War uh what what are you expecting from uh from this conference next month this conference is not about the peace in Ukraine it is much bigger because it is about the peace formula where 10 points are everything from the uh territorial Integrity to the Justice to food security and nuclear security those questions that the Russian aggression against Ukraine raised and demonstrated that the current un system is definitely failed in many questions that’s why Ukraine managed to gather so many Nations for the previous like in Malta there were more than 80 countries presented because they’re trying to set a certain maybe not new rules but at least to understand what to do when the nuclear uh Power for example is threatening non-nuclear power
Moderator: So wait, this is not at all going to be about figuring out a way to end fighting?
Hanna Shelest: No, this is first of all about setting the position of the Civilized world against Russia, so if we would return back to the second world War that’s something like a tech run conference, where the Nations started to think how they will live after the war - what should be done, yes there are some questions that are responding to the timely… like for example return of kidnapped kids there are more than 20,000 of them kidnapped by Russia but still uh a lot of of the questions discussed that is about how the world and Europe should look after the hostilities are over what are you expecting.
Dr. Hanna Shelest is the Security Studies Program Director Editor-in-Chief of UA: Ukraine Analytica and Head of the Board of the NGO “Promotion of Intercultural Cooperation”. (Die Goethe Institute lassen grüssen.)
Vergleiche ebenso:
https://www.youtube.com/watch?v=XPqzLG-t40s (Beginnt bereits in den ersten Sekunden mit einem Propagandaclip, der Rest folgt dann im Verlauf.)
Victor Pinchuk Konferenz, bei denen Fareed Zakaria (CNN) im September 2023 beinahe vom Stuhl kippt, als er mitbekommt, dass die Ukraine hier eine 14 teilige Friedenskonferenz organisieren will, bei der Russland dann zum vorletzten Meeting vor vollendete Tatsachen gestellt werden soll. [Gerecht? LIegt wohl im Auge des Betrachters. Also für Frau Jutta Sommerbauer, auf jeden Fall!]
Es lässt sich also verkürzend festhalten, dass die „Friedensformelkonferenz“ die in Bergenstock demnächst bereits zum vierten Mal stattfindet eine Konferenz ist bei der die Ukraine Koalitionspartner für ein lang anhaltendes Sanktionsregime gegen Russland sucht - oder umgangssprachlicher, für einen Wirtschaftskrieg gegen den Aggressor. In Teilen, nachdem dieser vollständig besiegt wurde. (Referenziert: “Die Formel sieht vor, dass die russischen Besatzer abziehen und dass Aggressionen verfolgt und bestraft werden.”)
An der Stelle ist es mir wichtig festzuhalten, dass wenn die Ukraine versucht Länder für ihr Sanktionsregime zu gewinnen, das für die österreichische Presse im weiteren, und für die Presse im speziellen immer „Friedenskonferenzen“ waren. Wenn jedoch Russland seinerseits die selben Länder kontaktiert hat, um sie zum Fernbleiben von diesen Konferenzen zu bewegen, das von der österreichischen Presse, und von der Autorin im vorliegenden Artikel im Speziellen als „Sabotage eines gerechten Friedens“ illustriert wird.
Diese Praxis ist sinnentstellend und unlauter.
Jutta Sommerbauer weiter:
„Die Schweiz hat mehr als 160 Staaten eingeladen. Russland ist nicht darunter. Mit Moskau will man erst verhandeln, wenn es eine starke gemeinsame Position gibt.““
Meines Wissens nach läd immer noch die Ukraine zum Friedensformelgipfel ihres Präsidenten ein, und nicht die Schweiz. Vergleiche beispielsweise:
Selenski erhält neue Zusagen für Friedenskonferenz
https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-selenski-erhaelt-neue-zusagen-fuer-friedenskonferenz/100039662.html
Es ist jedoch noch problematischer, dass die Autorin Jutta Sommerbauer hier insinuiert, dass die Schweiz als “neutraler Moderator“ des Prozesses Russland nicht eingeladen habe — da das definitiv nicht der Wahrheit entspricht.
Vergleiche: https://www.youtube.com/watch?v=EG256vxsLk8 (ZDF heute Live vom 18. April 2024), interview mit dem neuen ukrainischen Botschafter in Deutschland:
„Moderatorin: Ein User fragt, wann ist die Ukraine bereit zu verhandeln, und damit ist in diesem Fall natürlich gemeint, mit Russland zu verhandeln“
„Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksij Makejew: wir haben es klar gemacht dass diese, diese erste Runde nicht zusammen mit Russland geführt wird damit wir auch eine starke Unterstützung von Partner bekommen. Eigentlich um diesen Krieg zu beenden braucht man nur das russische Wort und das Handeln. Russland kann diesen Krieg stoppen in dem Russland ihre Kräfte von den besitzten Gebieten zurückzieht und hört auf uns täglich zu beschießen, aber leider kommt dieses das Recht der Ukraine auf Existenz wird von von russischer Führung und russische Bevölkerung überhaupt nicht anerkannt. Russland will uns als Nation vernichten und da können wir nur können wir uns nur wehren.“
Es ist der Autorin zu vermitteln, dass sie nicht insinnuieren soll, dass die Schweiz im offiziellen Rahmen Russland ausgeladen habe - sondern „die Ukraine dafür gesorgt hat Russland auszuladen, da sie [die Ukraine] sich davon einer stärkere Unterstützung der möglichen Partner erwartet hat“.
Es ist weiters festzuhalten, dass der ukrainische Botschafter an der Stlle lügt („aber leider kommt dieses das Recht der Ukraine auf Existenz wird von von russischer Führung und russische Bevölkerung überhaupt nicht anerkannt. Russland will uns als Nation vernichten und da können wir nur können wir uns nur wehren.““), wie aus der heutigen Reuters Recherche [https://www.reuters.com/world/europe/putin-wants-ukraine-ceasefire-current-frontlines-sources-say-2024-05-24/] zu entnehmen ist.
Aber anstatt das zu berichten, folgt Frau Jutta Sommerbauer, der zweiten inhaltlichen Fehldarstellung der Aussage des ukrainischen Botschafters bei zdf heute (siehe Video) - dass es sich nämlich um den ersten solchen Friedens(formel)gipfel handle, und man sich dabei gedacht habe, man lade Russland nicht ein — tatsächlich ist es der Vierte, siehe NZZ Zitat weiter oben.
Weiters möchte ich festhalten, dass ich nicht der Einzige bin, der mit der tendenziösen Berichterstattung der österreichischen Medien über den Friedensformelgipfel Probleme hat.
So hällt Gerhard Mangott am 10. Mai 2024 in einem Interview mit dem Youtube Kanal vakuum https://www.youtube.com/watch?v=psp2zjOgpMk (bitte vetten, ich habe keine Ahnung, wer die sind -) folgendes fest:
Bei 49:56 in:
Gerhard Mangott: “Beide Kriegsparteien betonen allerdings immer dass sie zu Verhandlungen bereit wären nur stellen sie dafür Vorbedingung die für die jeweils andere Seite nicht akzeptabel sind. Die ukrainische Führung sagt wir verhandeln mit Russland aber erst wenn alle russischen Soldaten ukrainisches Territorium verlassen haben, einschließlich der Krim na das wäre gleichbedeutend mit einer desaströsen Kriegsniederlage Russlands - worüber sollte dann noch verhandelt werden und Selenski hat auch gesagt wir sprechen nicht mit Vladimir Putin sondern wir sprechen mit dem nächsten Führer Russlands und das kann dauern und die Ukraine hat dann im Herbst 2022 eine Friedensformel vorgelegt so nennt sie diesen zehn Punkte Plan in dem sie fordert eben Rückzug der russischen Truppen aus dem gesamten Gebiet der Ukraine, Reparationen Russlands an die Ukraine und Andung von Kriegsverbrechen im zivilen und militärischen Bereich. Das sind aus ukrainischer Sicht alles völlig nachvollziehbare Forderungen die Ukraine muss nur sich klar sein so eine Friedensformel die ja gewissermaßen ein Diktatfrieden wäre die ist nur umsetzbar wenn die wenn die Ukraine diesen Krieg vollständig gewinnt - und danach sieht es nun wirklich nicht aus. Russland wiederum sagt ja wir sind bereit zu Verhandlungen aber man betont die ukrainische Führung müsse - wie man das so formuliert die Realitäten am Boden anerkennen nämlich dass die vier Regionen Cherson, Saporisia, Donezk und Luhansk Teil Russlands seien, russisches Staatsgebiet seien und das ist für die Ukraine wieder nicht akzeptabel. Man will dort keine territorialen Zugeständnisse machen, auch die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung will das nicht, lehnt dieses Konzept Land für Frieden ab - so sind wir ein in einer Situation wo eben nicht verhandelt wird, sondern weiter gekämpft wird und da gibt es eben manche die sagen es wird sich am Stellungskrieg auch mit neuer westlicher Militär- und Finanzhilfe nicht wesentlich etwas verändern schon gar nicht zu Gunsten der Ukraine und deswegen müssen man nach einer politischen Lösung suchen und es gibt andere sowohl Politiker als auch Kollegen und Kolleginnen die sagen der Westen müsse der Ukraine nur genug Waffen liefern und alle möglichen Waffen liefern dann könne die Ukraine diesen Krieg gewinnen und das ist der Widerstreit dieser beiden Lager und derzeit ist noch immer das Lager dass die letzte Option befürhwortet nämlich eine all in Versorgung der Ukraine mit Waffen und Munition durch den Westen um diesen Krieg zu gewinnen ob das möglich ist daran haben aber viele Militärexperten Zweifel.“
Dieses Mangott Zitat vom 10. Mai 2024 legt ebenso offen dass Frau Jutta Sommerbauer in der Aussage „Dagegen sagte Putin bei einem Besuch in Minsk, dass die Legitimität des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij nach dem formalen Auslaufen seiner ersten Amtszeit vorüber sei. „Mit wem soll man verhandeln?“, frage Putin rhetorisch. Der russische Präsident machte damit klar, dass er nach wie vor einen Regimewechsel in der Ukraine anstrebt.“ eine bewußt einseitige Darstellung vorgenommen und die von Mangott zitierte Aussage Selenskyjs „Selenski hat auch gesagt wir sprechen nicht mit Vladimir Putin sondern wir sprechen mit dem nächsten Führer Russlands [und das kann dauern]“ ausgeblendet hat - um ihrer Darstellung zu entsprechen.
Es sei weiters angemerkt, dass die Autorin, Frau Jutta Sommerbauer, hier einen unlauteren Spin bemüht, wenn sie behauptet öffentliche Aussagen des russischen Regimes müssen seine innere Position widerspiegeln. Und ein vermeintlicher Widerspruch zur internen Position des Regimes sei „entlavend“. Das ist er nicht. Der von Frau Jutta Sommerbauer zitierte Ausspruch Putins, ist schlichtweg Propaganda. „Der russische Präsident machte damit klar, dass er nach wie vor einen Regimewechsel in der Ukraine anstrebt.“ ist der selbe „wir wissen nicht was nach innen gerichtete Kriegspropaganda ist“, der die deutschsprachige Medienlandschaft zu psychologischen Ferndiagnosen der öffentlichen Person Putin verleitet hat, die letztlich allesamt eher nicht haltbar waren — auch das wird später einmal in einer Reflektion auf das Medienverhalten (Selbstevaluation der Performance) wesentlich sein — also sofern die Ukraine nicht komplett gewinnt, und das hinfällig wird, da wir eh wissen wer die Geschichte schreibt (im Zweifelsfall immer Timothy Snyder oder Stephen Kotkin, aber ich gleite ab - vielleicht weiß den Insider ja trotzdem jemand zu schätzen).
Dank dieses Interviews vom 10. Mai 2024 von Gerhard Mangott ist zudem belegbar, dass die Fachwelt (und Ich, wie ich anmerken möchte, genauso wie jeder Journalist der recherchieren wollte) bereits vor 15 Tagen feststellen konnte, dass das im Reuters Artikel skizzierte die Position der russischen Seite war.
Daraus ergibt sich dass Jutta Sommerbauer aktiv die Unwahrheit sagt, wenn sie behauptet dass Putin ausgerechnet jetzt eine Waffenruhe ins Spiel bringe.
Und das nicht nur, da die Kollegen von Reuters am heutigen Tag weder eine entsprechend lautende Stellungnahme Putins, noch des Kremls bekommen haben, aber auch - da der Standpunkt entgegen Frau Jutta Sommerbauers Analyse nicht neu ist - und bereits vor 15 Tagen jedem der es Wissen wollte bekannt war.
Nur - und das hier ist ein großes Problem, der österreischische Journalismus will es nicht wissen. Der will viel lieber einseitig Regierungspropaganda von X abschreiben. Oder wie ist es anders erklärbar, dass „Putin manipuliert bewusst“ die Hauptaussage einer Analyse über die Recherchetätigkeit von zwei Reutersjournalisten wird, die unter der Zusicherung von Anonymität mit der Führungselite aber niemals mit Putin selbst gesprochen haben.
Die Autorin, Frau Jutta Sommerbauer, wäre daran zu erinnern persönliche gefühlte Verschwörungstheorien nicht der österreichischen Bevölkerung als Analyse zu unterbreiten - sowie die gesamte österreichische Medienlandschaft vom österreichischen Presserat daran zu erinnern wäre, endlich ihren Arsch hochzubekommen und soetwas wie Journalismus zu betreiben.
Weiters ersuche ich abschließend um eine Richtigstellung der faktischen Fehler der Analyse von Frau Jutta Sommerbauer an gleicher prominenter Stelle, in der Presse selbst.
Hochachtungsvoll,
Mag. Philipp Ganster
In eigener Sache: Dass nach meiner Kritik (voriges email) (möglicherweise nicht ursächlich sondern nur zeitnah) der ehemalige „Artikel“ der Presse zum selben Themenbereich, in dem Meinung reingespliced war von der Hauptseite von diepresse.com ging, und im Nachhinein diese Analyse von Frau Jutta Sommerbauer aufgetaucht ist - ist zwar nett gemeint - aber im Bezug auf die Informationslage der Bevölkerung bezüglich des Inhalts des Reuters Artikels kontraproduktiv. Am heutigen (gestrigen, wenn ich auf die Uhr sehe) Tag hat die Leserschaft der Presse vor allem Frau Jutta Sommerbauers „Analyse“ sehen dürfen, und hatte kaum Möglichkeit das Original von Reuters auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Ich ersuche daher auch um eine Republikation des Reuters Artikels im Volltext auf Deutsch - als Teil der Richtigstellung, sollte die Presse vom österreichischen Presserat dazu aufgefordert werden eine solche zu veröffentlichen. Der „kleine Amtsweg“ einfach die Meldung zu entfernen und durch diese „Analyse“ zu ersetzen, war letztlich problematischer als es gewesen wäre die Meldung [https://www.diepresse.com/18495831/insider-berichten-putin-ist-zu-waffenruhe-bereit?ref=home_aufmacher] (inklusive den Falschdarstellungen) auf der Seite zu belassen.