Via Küppersbusch -

04. Juni 2024

der via Taz, in der Kurzkommentarschine:

Bei 0:40 Sekun­den in:

Der Wes­ten wir sieht sich die gan­ze Zeit im Not­hil­fe­mo­dus, unser Kum­pel Ukrai­ne klin­gelt Sturm - sein skru­pel­lo­ser Nach­bar hat ih über­fal­len, ob er wohl mal unse­re Wum­me lei­hen könn­te - na ja klar Ehrn­sa­che. Das ist Not­hil­fe nach­dem das über zwei Jah­re so geht und die Not des Über­fal­le­nen eher ver­zwei­fel­ter wird, droht er uns er könn­te uns auch rich­tig Ärger machen. Mit zwei Angrif­fen auf rus­si­sche Atom­waf­fen Früh­wa­hen­sys­te­me hat die Ukrai­ne Ende Mai gezeigt dass sie den Krieg auch kata­stro­phal aus­wei­ten könn­te. Das ist nicht nett aber man kann es wahr­schein­lich ver­ste­hen. Also gestat­ten Biden und in sei­nem Wind­schat­ten Scholz jetzt dass der geschun­de­ne Kum­pel sich im Klei­nen ein biss­chen mehr weh­ren darf, um im gro­ßen Ruhe zu bewah­ren. Nach über zwei Jah­ren könn­ten wir auch mal sagen okay, das ist uns alles nicht mehr geheu­er, wir müs­sen mal ernst­haft mit dei­nem bescheu­er­ten Nach­barn Tache­les reden, Selen­ski sagt in der New York Times er sehe kein Pro­blem mit einem Ein­stieg der NATO in den Krieg. Die Nato hat kei­ne Idee ent­wi­ckelt für einen Aus­stieg, so rob­ben wir näher an die Gren­ze zum Kontrollverlust.”

Dazu in Öster­reich Die Pres­se am 01. Juni 2024:

Der west­li­che Tabu­bruch wird zum Dauerzustand

US-Präsident Joe Biden trägt bei sei­nem Tref­fen mit dem ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten Wolo­dym­yr Selens­kij eine Ansteck­na­del mit der ukrai­ni­schen und US-amerikanischen Flag­ge. Reu­ters / Eliza­beth Frantz

Die Ukrai­ne darf jetzt auch mit west­li­chen Waf­fen auf Zie­le in Russ­land feu­ern: In die­sem Krieg haben sich die »roten Lini­en« schon öfter ver­scho­ben als die Fron­ten. Man soll­te des­halb mit den Selbst­be­schrän­kun­gen in aller Öffent­lich­keit aufhören.

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Ah, das gute unbe­stimm­te “man”.

Dazu der Stan­dard am 30. Mai:

Kom­men­tar / Flo­ri­an Nie­dern­dor­fer: Gut, dass die roten Lini­en des Wes­tens im Ukrai­ne­krieg verblassen

Paris, Ber­lin und Washing­ton den­ken laut dar­über nach, der Ukrai­ne Angrif­fe selbst auf rus­si­sches Gebiet mit west­li­chen Waf­fen zu erlau­ben. Klar ist: Putins Atom­dro­hun­gen lau­fen immer öfter ins Leere

Soll­te es in Euro­pa nach zwei Jah­ren Ukrai­ne­krieg tat­säch­lich noch Zeit­ge­nos­sen geben, die Wla­di­mir Putin für einen Meis­ter­stra­te­gen hal­ten, der mit sei­nen Atom­dro­hun­gen die USA in Schach hält und Euro­pa erzit­tern lässt, müs­sen die­se jetzt ganz stark sein: Russ­lands Macht­ha­ber, so zeigt sich in der Dis­kus­si­on über den Ein­satz west­li­cher Waf­fen durch die ukrai­ni­sche Armee gegen mili­tä­ri­sche Zie­le in Russ­land, dürf­te sich ver­spe­ku­liert haben.

Seit Kriegs­be­ginn spult Putin das­sel­be Pro­gramm ab: Der Wes­ten sei es, der den Kon­flikt eska­lie­re und Russ­land so dazu zwin­ge, “ernst­haf­te Kon­se­quen­zen” zu zie­hen, not­falls auch mit Atom­waf­fen. Lan­ge hat­te die­se Droh­ku­lis­se etwa bei Deutsch­lands Kanz­ler Olaf Scholz so stark ver­fan­gen, dass für die Ukrai­ne lebens­wich­ti­ge Waf­fen, etwa die Taurus-Marschflugkörper, bis heu­te nicht gelie­fert wurden.

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Ist aber egal, denn nach dem AMS Betreu­er der mein zukünf­ti­ges Leben bestimmt, bin ich nicht mehr befä­higt den Job eines Jour­na­lis­ten aus­zu­üben, da ich bei dem The­ma emo­tio­nal argumentiere.

Fragt sich, wie emo­tio­nal argu­men­tie­ren die Kol­le­gen um soet­was aus der brei­te­ren Öffent­lich­keit her­aus zu hal­ten, nach dem wir uns doch schon so sehr an das “die Roten Lini­en müs­sen über­schrit­ten wer­den!” in den Debat­ten der deutsch­spra­chi­gen Pres­se gewöhnt hat­ten, sol­len die­se ja plötz­lich seit dem 1. Juni weg­fal­len, die euro­päi­schen Regie­run­gen bräuch­ten da recht kurz­fris­tig mehr stra­te­gi­sche Ambiguität…

Kann ich eigent­lich noch rich­tig recher­chie­ren? Mich packen lang­sam Selbstzweifel.

Küp­pers­busch bringt das Kom­men­tar über die TAZ Schie­ne und nicht nur sei­nen You­tube Kanal, dh. die TAZ dürf­te sich bezüg­lich des Gehalts des Kom­men­tars auch recht sicher sein.

Hier der Washing­ton Post Arti­kel dazu: click (Archiv)

Hier die NYT:

On Mon­day, Ukrai­ne struck a radar sta­ti­on near the bor­der with Kazakh­stan that was more than 1,100 miles away, a Ukrai­ni­an intel­li­gence offi­cial said. Ukrai­ni­an experts said the faci­li­ty was used to detect mis­si­le thre­ats from Asia.

[…]

Ukrai­ne has used its own dro­nes and mis­si­les to car­ry out the­se strikes, but they come as offi­cials in Kyiv have made urgent appeals to the United Sta­tes for per­mis­si­on to fire power­ful American-made wea­pons into Rus­sia. The Biden admi­nis­tra­ti­on had for weeks resis­ted tho­se appeals for fear of get­ting drawn into a wider war, but it has now agreed to let Ukrai­ne use its wea­pons to fire into Rus­sia, though only against mili­ta­ry sites being used to attack the Khar­kiv area.

The strikes on the radar sys­tems also have Ame­ri­can offi­cials worried about esca­la­ti­on, accord­ing to a seni­or Biden admi­nis­tra­ti­on offi­cial. The admi­nis­tra­ti­on con­vey­ed its con­cern this week to Ukrai­ne over Kyiv’s recent dro­ne and mis­si­le strikes against at least three nuclear ear­ly warning radar sta­ti­ons insi­de Rus­sia in the past cou­p­le of weeks, the offi­cial said.

By striking deeper into Rus­sia, ana­lysts said, Ukrai­ne is hoping to for­ce Rus­sia to stretch its air defen­se sys­tems deep into the coun­try so that Moscow can’t bunch its defen­si­ve wea­pons near the bor­der. In this sen­se, mili­ta­ry experts say, the strikes ser­ve a mili­ta­ry pur­po­se even if the radar sys­tems aren’t being used in the war.

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edit: Es gibt aber natür­lich auch wie­der gute Nachrichten:

Vor 14 Stunden:

Kiew will grö­ße­re Frei­heit bei Ein­satz west­li­cher Waffen

Die Ukrai­ne will bei ihren Ver­bün­de­ten auf eine grö­ße­re Frei­heit beim Ein­satz west­li­cher Waf­fen gegen Zie­le in Russ­land drän­gen. Die von den USA in die­sem Zusam­men­hang erteil­te Erlaub­nis sei “kei­ne hun­dert­pro­zen­ti­ge Frei­ga­be” für Angrif­fe auf rus­si­sches Ter­ri­to­ri­um, sag­te Außen­mi­nis­ter Dmy­t­ro Kule­ba. “Sie kommt mit eini­gen Regeln, die wir befol­gen müs­sen.” Die Regie­rung in Kiew wol­le bei ihren Alli­ier­ten dar­auf drän­gen, dass “der Umfang ihrer Anwen­dung” aus­ge­baut wird.

Zuvor hat­te Mos­kau wie berich­tet sei­ner Dro­hung Nach­druck ver­lie­hen, dass ein Ein­satz von US-Waffen für Angrif­fe auf sein Ter­ri­to­ri­um schwer­wie­gen­de Kon­se­quen­zen haben könnte.

src: click (Der Standard)

Dar­über soll­ten der Stan­dard, und Die Pres­se aber lie­ber nicht mehr berich­ten, “man” brau­che ja in der Öffent­lich­keit jetzt viel mehr stra­te­gi­sche Ambi­gui­tät. Schrei­ben der Stan­dard und Die Pres­se Anfang des Monats übereinstimmend.









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