Also halten wir mal fest -

07. Juni 2024

die Nato Vor­feld Orga­ni­sa­ti­on NAFO (Nord Atlan­tic Fel­low Orga­ni­sa­ti­on), finan­ziert eine “Bür­ger­be­we­gung” besorg­ter Bür­ger - die Nato Nar­ra­ti­ve in die Öffent­lich­keit tra­gen, ande­re Mei­nun­gen eben­so enthu­si­as­tisch aus der Öffent­lich­keit ent­fer­nen - aber gut in dem ver­an­kert sind, was aktu­ell der Mei­nungs­kor­ri­dor wäh­rend des Krie­ges ist - weil ihnen ja auch unse­re guten Freun­de von der Ber­tels­mann­stif­tung hel­fend zur Sei­te stehen:

Lie­be Grü­ße vom Zukunf­st­s­fo­rum “Wert der Frei­heit” Dresden

So weit so what the fuck…

Enter die “wis­sen­schaft­li­che Legitimationsebe”:

Dr. Hei­ke Win­kel argu­men­tiert in ihrem Ein­lei­tungs­teil “wie rus­si­sche Pro­pa­gan­da funk­tio­niert” wie­der so gut im Theo­re­ti­schen, dass sie wie­der ganz ohne Bei­spie­le aus­kommt (auch nicht neu, auch schon über ein hal­bes Dut­zend mal in den letz­ten zwei Jah­ren erlebt) - denn wenn man Bei­spie­le nen­nen wür­de, dann könn­te der Zuse­her dar­un­ter nicht wie­der alles ver­ste­hen… Und außer­dem wär das Arbeit - ich glau­be wir argu­men­tie­ren das The­ma lie­ber wie­der theo­re­tisch weg… Funk­tio­niert auch super - Zuschau­er­fra­gen bekommt sie im Anschluss näm­lich kei­ne mehr - ich mein, gab ja auch kei­ne Anknüp­fungs­punk­te zu irgend­et­was in der Lebens­rea­li­tät der anwe­sen­den “Freun­de der gepfleg­ten Poli­ti­schen Bil­dung” -- die aber Scheu haben, ihr Wir­ken mit “dem Durch­füh­ren von Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gnen” zu umschreiben --

Ich mein gut, in Schu­len gehen die schon. 

Und sie stel­len auch ganz bil­lig, weil sub­ven­tio­niert, “Infor­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en bereit” (ich hätt ja lie­ber die Stu­di­en gelesen…),

und sie tar­ge­ten gezielt gesell­schaft­li­che Multiplikatoren,

aber mit Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gnen wol­len die lie­ber nicht asso­zi­iert wer­den, auch wenn Leu­te im Publi­kum es stark for­dern sich wei­ter in die Rich­tung zu enga­gie­ren, und sich dann nach der For­de­rung wie­der alle einig sind, dass das schon sehr wich­tig ist. (Sel­bes Video.)

Ansons­ten erschöpft sich die von den Freun­den der Nato finan­zier­te Ver­an­stal­tung dar­in, dass man lus­tig über eine Henne/Ei Fra­ge lacht, wäh­rend man gleich­zei­tig behaup­tet, die eige­ne His­to­ri­sche Per­spek­ti­ve gehe ja bis 2008 zurück, da gabs noch kei­ne Hen­ne Ei Pro­ble­ma­tik… (Sicher? Ich mein, hat was für sich. Die rus­si­sche Geschichts­pro­pa­gan­da wur­de in etwa 2012 in deren Geschichts­bü­cher über­frach­tet… Würd das Argu­ment also ger­ne voll aus­ge­führt lesen, klingt erst mal nicht falsch.)

Henne/Ei Pro­blem, denn “Kei­ner konn­te mir noch erklä­ren war­um Russ­land Kin­der ent­führt, wenn es doch “nur Angst vor der Nato” hatte”.

Gut - kann ich ja dann machen. Ein mög­li­ches Erklä­rungs­mus­ter ist die Pazi­fi­zie­rung der rura­len Bevöl­ke­rung aus der her­aus Russ­land in Mas­se rekru­tiert - denn aus irgend­ei­nem Grund fin­den die - pro­pa­gan­da­his­to­risch beleg­bar, einen Aus­gleich mit jun­gen abhän­gi­gen Bemut­te­rungs­sub­jek­ten und spä­ter unfrei­en bil­li­gen Arbeits­kräf­ten ganz geil - wenn sie schon im Gegen­zug dafür ihre zwei von drei Söh­ne abge­ben muss­ten. Die fin­den das im Nor­mal­fall rich­tig toll, dass sie dann eine tie­fe­re sozia­le Schicht bekom­men, dens noch deut­lich schleu­ßi­ger geht als ihren Kin­dern. Dann gehen die auch nicht mehr in die nächs­te Stadt pro­tes­tie­ren -- hat ja jeder was davon, und die Pro­vinz stirbt nicht aus…

Ein ande­res mög­li­ches Erklä­rungs­mus­ter ist die Umvol­kung der beset­zen Regio­nen. Auch das hat initi­al kein geno­zi­dia­les Motiv (mehr Rus­sen in den Don­bas umvol­ken - fra­gen sie mal Isra­el). Mehr so ein “mehr­heits­stif­ten­des”. Aber ja, die Über­gän­ge sind flie­ßend. Ist es jetzt für Russ­land das trei­ben­de Motiv “den Ukrai­nern ihre Iden­ti­tät aus­zu­trei­ben”, (end­lich wie­der umvol­ken!) ja - muss aber nicht “initi­al sein”. 

Dh. wenns dar­um geht Sevas­to­pol zu hal­ten -- wür­de man das die Pro­pa­gan­da die die Vor­tra­gen­den 2008 in Russ­land doku­men­tiert haben (Ukrai­ne ist kein eigen­stän­di­ges Land, wir sind ein Volk, …) als “Soft­power” deu­ten. Nur halt mit völ­ki­schen Moti­ven und nicht mit “wie sehr fühlst du dich als Euro­pä­er” -- was zuge­ge­be­ner­ma­ßen mir eben­falls stark auf­stößt -- und die­se Form der Soft­power wär dann wie­der - wer­te­west­lich gese­hen - voll ok (sie­he Selen­skyj muss sich noch was wegen der Zitat “gehirn­ge­wa­che­nen Leu­te auf der Krim und ihren gehirn­ge­wa­sche­nen Kin­dern über­le­gen”)

dass “völ­ki­sche Iden­ti­tät” den libe­ra­len Lin­ken in Deutsch­land sehr auf­ge­sto­ßen sei, brin­gen sie als Beleg “war­um die Revo­lu­ti­on der Frei­heit, Frie­de, Wür­de” - ah ja Wür­de wars… in Deutsch­land im lin­ken Spek­trum so schlecht ankam.

Ich mein, bei den gan­zen unschul­di­gen Mor­gen­rö­te Frak­tio­nen danach im Par­la­ment -- also in dem Punkt, d’accord.

Der Rest der Ver­an­stal­tung ergeht sich wie­der im fröh­li­chen Denun­zie­ren der aus­sen­po­li­ti­schen Schu­le des Rea­lis­mus, und Mearsheimers --

denn wir wis­sen ja, dass es den Deut­schen von den Fel­lows und Freun­den der Nato - und Ber­tels­mann, so schnell wie mög­lich abtrai­niert wer­den soll­te in Macht­sphä­ren­lo­gik zu denken.

Das sei­en so blö­de “post­ko­lo­nia­le” Refle­xe, die Deutsch­land da noch habe.

Gut, und in Frank­reich reist der Prä­si­dent noch mal kurz nach Neu­ka­le­do­ni­en weil er dort wie­der eine Revol­te aus­ge­löst hat, weil er sei­ne Zun­ge nicht im Griff gehabt hat -- aber die­ses Pro­blem exis­tiert mehr so in Deutsch­land, denn wir wis­sen ja - die NATO hängt in ihrer Außen­po­li­tik mehr so der außen­po­li­ti­schen Schu­le des “Idea­lism” an, der die Welt mehr so ver­steht, dass die US allen Staa­ten nur die Demo­kra­tie brin­gen woll­ten (Mög­lich­keits­form, future), und die­ser Krieg nur zustan­de gekom­men ist, weil ein Böser unse­rem Freund der Ukrai­ne ver­wei­gern woll­te “sein eige­nes Bünd­nis zu wählen”.

Weil “gre­at power poli­tics” ist ja sowas von out und gest­rig, das muss man den Deut­schen auch in der Form näher bringen…

denn in dem Zeit­al­ter, wo die west­li­chen Demo­kra­tien zah­len­mä­ßig in decli­ne sind -- ist es der NAFO natür­lich wich­tig, dass der gute Deut­sche, der - der sich bei Lanz zu infor­mie­ren weiß weiß, dass wir die west­li­che Wer­te­ord­nung brau­chen, damit die NATO - der außen­po­li­ti­schen Theo­rie des “Idea­lism” fol­gend, wie­der der rest­li­chen Welt die Demo­kra­tie brin­gen kann.

Wobei nicht ganz…

[Ursu­la Werther-Pietsch ist Pri­vat­do­zen­tin für Inter­na­tio­na­les Recht und Inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Lehr­be­auf­trag­te an der Bundeswehr-Universität Mün­chen. Sie ist Mit­her­aus­ge­be­rin des “Defence Hori­zon Jour­nal Spe­cial Edi­ti­on” und Mit­glied der Wis­sen­schafts­kom­mis­si­on beim öster­rei­chi­schen Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Lan­des­ver­tei­di­gung. Ihr Buch “Envi­sio­ning Peace. Neue Schu­le des Mul­ti­la­te­ra­lis­mus” wird im Herbst bei Facul­tas erschei­nen. Sie ist Unter­zeich­ne­rin des “Offe­nen Briefs für eine neue Sicher­heits­po­li­tik”. Der vor­lie­gen­de Text stellt ihre per­sön­li­che Mei­nung dar. - © privat]

Um den Kom­ple­xi­tä­ten von heu­te zu begeg­nen, brau­chen wir ein fle­xi­bles, kom­mu­ni­zie­ren­des Sys­tem inter­na­tio­na­ler Rege­lun­gen, das vari­ie­ren­de Alli­an­zen zulässt und Inter­es­sen­kämp­fe ein­dämmt. Auf­bau­end auf einer schar­fen Ana­ly­se der gege­be­nen Situa­ti­on ent­wer­fen im neu­en Buch zehn Autorin­nen und Autoren ein Gegen­stück zur “Welt von heu­te”. Die Grün­dung einer neu­en Schu­le des Mul­ti­la­te­ra­lis­mus, die rea­lis­ti­sche und idea­lis­ti­sche Außen- und Sicher­heits­po­li­tik ver­eint, wird zur Dis­kus­si­on gestellt.

Geo­po­li­tik nicht als Leit­mo­tiv sehen
Ursu­la Werther-Pietsch ist Pri­vat­do­zen­tin für Inter­na­tio­na­les Recht und Inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Lehr­be­auf­trag­te an der Bundeswehr-Universität Mün­chen. Sie ist Mit­her­aus­ge­be­rin des “Defence Hori­zon Jour­nal Spe­cial Edi­ti­on” und Mit­glied der Wis­sen­schafts­kom­mis­si­on beim öster­rei­chi­schen Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Lan­des­ver­tei­di­gung. Ihr Buch “Envi­sio­ning Peace. Neue Schu­le des Mul­ti­la­te­ra­lis­mus” wird im Herbst bei Facul­tas erschei­nen. Sie ist Unter­zeich­ne­rin des “Offe­nen Briefs für eine neue Sicher­heits­po­li­tik”. Der vor­lie­gen­de Text stellt ihre per­sön­li­che Mei­nung Inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen sol­len nichts ande­res als den täg­li­chen Bedürf­nis­sen im poli­ti­schen Leben die­nen; ihr innen­po­li­ti­scher Bezug ist daher evi­dent. Aller­dings nicht aus der übli­chen Per­spek­ti­ve, näm­lich dem “Lip­pen­ab­le­sen”, um “poli­tisch zu punk­ten” unter dem Deck­män­tel­chen des Bür­gers als Sou­ve­rän. Nein, umge­kehrt soll Geo­po­li­tik, also das Spiel von Macht­in­ter­es­sen auf glo­ba­ler Ebe­ne, als inte­gra­ler Teil von mensch­li­cher Sicher­heit gese­hen wer­den, als eine gewich­ti­ge Dimen­si­on, nicht aber als Leit­mo­tiv oder gar über­ge­ord­ne­tes Axiom.

Es bedarf drin­gend einer neu­en Theo­rie­bil­dung für glo­ba­len Frie­den in einem Zeit­ho­ri­zont von zwei bis drei Jah­ren. Die müh­sam erar­bei­te­ten Struk­tu­ren völ­ker­recht­li­chen Gesche­hens, die nach dem Zwei­ten Welt­krieg ent­wor­fen wur­den und gro­ße Dyna­mik auf­ge­zeigt haben, sind nicht völ­lig obso­let. Die Zei­ten­wen­de bringt neue Hür­den, die uns jedoch nicht dazu ver­an­las­sen soll­ten, alle inter­na­tio­na­len Grund­sät­ze und Prin­zi­pi­en wie Ver­trags­treue, Anti­dis­kri­mi­nie­rung oder Effek­ti­vi­tät auf­zu­ge­ben, bis hin zur Neu­tra­li­tät jen­seits ihres his­to­ri­schen Befunds oder der öster­rei­chi­schen Mehrheitsmeinung.

Ob die­se eine Fik­ti­on ist oder mit neu­em Leben erfüllt wer­den kann, ist noch lan­ge nicht aus­dis­ku­tiert. Eben­so wie die Gret­chen­fra­ge “Wie hältst du’s mit der Nato?” nicht in einem Schwarz-Weiß-Zeichnen zwi­schen Ver­wei­ge­rung und Bei­tritt lie­gen kann. In die­ses Dun­kel Licht zu brin­gen, wird - so hof­fe ich als Mit­un­ter­zeich­ne­rin - Auf­ga­be einer enga­gier­ten Grup­pe von Per­sön­lich­kei­ten sein, die in einem offe­nen Brief an den Bun­des­prä­si­den­ten eine offe­ne Dis­kus­si­on der sicher­heits­po­li­ti­schen Optio­nen Öster­reichs gefor­dert haben. Die­ser blieb im Übri­gen noch unbeantwortet.

src: click

*hust**hust*

Sie­he auch: 

https://harlekin.me/?p=6691

Schon a bis­serl dumm, wenn man die Ent­wick­lung die­ser “neu­en außen­po­li­ti­schen Schu­le die wir im Deutsch­spra­chi­gen Raum wegen dem Ukrai­ne Krieg ganz drin­gend brau­chen”, bereits seit August 2022 haut­nah mit­er­le­ben durfte…

Und sonst so?

Naja, - schwört den impe­ria­len Nar­ra­ti­ven ab! Neu­ka­le­do­ni­en den Fran­zo­sen! Face­book con­tent mode­ra­ti­on auf die Phil­ip­pi­nen! (Da müs­sen wir den Leu­ten auch kei­nen Psy­cho­lo­gen für danach bezah­len - und west­li­che Wer­te haben die seit ihrer Chris­tia­ni­sie­rung vor 500 Jah­ren durch die Spa­ni­er ja auch - also wun­der­bar… (Chris­tia­ni­sie­rung der Phil­ip­pi­nen vor 500 Jah­ren Ein Ordens­mann war 100 Sol­da­ten wert)) und noch ein Punkt zu dem ich etwas schrei­ben woll­te - der mir aber aktu­ell wie­der ent­fal­len ist, viel­leicht kommts mir ja etwas spä­ter wieder…

Gut, dass es die­se “wis­sen­schaft­li­chen Legi­ti­ma­ti­ons­eben” auf den Ver­an­stal­tun­gen der NAFO gibt, nicht?

edit: Hab den Punkt wie­der, den ich noch anspre­chen woll­te - “die Ukrai­ner wis­sen, dass unter der Beset­zung noch mal mehr Ukrai­ner umkom­men wer­den, als im Krieg - wie his­to­risch beleg­bar…”. Für den Fall müss­ten die Blau­helm Frie­dens­trup­pen im fro­zen con­flict aber ganz arg weg­schaun… (Wahr­schein­lich auch his­to­risch belegbar…)

Naja, komm - das ist his­to­risch beleg­bar, dass Fro­zen con­flict mehr Leben kos­tet als der Krieg, sagt die NATO Vor­feld Orga­ni­sa­ti­on NAFO, das wird schon sei­ne Rich­tig­keit haben…









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