Etwas emotional - aber heartfelt.
FICKT DEN SCHEISSVEREIN.
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Was, haben sie dieses Jahren keinen Ukraine-Propagansdisten wie Serhij Zhadan bekommen?
Das grotesk Allerletze.
Sie sind Historiker, aber Sie betonen, dass Geschichtsschreibung nicht am Schreibtisch entstehen kann, sondern dass die konkrete Anschauung entscheidend ist: von Städten, Landschaften, Menschen.
Die Welt ansehen, sie bereisen, das war für mich immer wichtig. Dabei geht es mir um das Nicht-Absichtsvolle, das Sich-treiben-Lassen. Das kann eine sehr produktive Erkenntnisweise sein. Natürlich sagen dann manche Historiker, das sei mehr Literatur als Geschichtsschreibung. Aber für meine Geschichtsschreibung ist es wichtig, dass sie sich nicht nur zeitlich ereignet, sondern auch auf Schauplätzen stattfindet.
Gefiltert durch mich, den heiligen Honcho - gekauft von der europäischen Funktionselite… Nach dem Prinzip: Zum Glück passieren immer mir die wichtigen Ereignisse auf den Straßen direkt vor meim Café - da muss I nit so viel recherchiern. Den Rest hat man im Gefühl.
Haben Sie mit diesen Leuten noch Kontakt?
Ich habe mit einigen noch Kontakt. Viele leben heute im Westen, in den USA, in Israel oder in Deutschland. Das Milieu der Dissidenten der siebziger und achtziger Jahre, als sich die Opposition in den legendären Moskauer Küchen traf und man nächtelang diskutierte, das gibt es wohl nicht mehr. Die jungen Leute wissen heute auch nicht mehr, was das war: die sowjetische Welt.
Ideal! Der schreibt für uns deutschsprachige Europäer die Geschichtsbücher von morgen!
Wer, wenn nicht er!
Sie appellieren in Ihrem Buch an die Verpflichtung des Westens. Was kann der Westen konkret tun, um die Opposition zu unterstützen?
Ich halte es für entscheidend, die Informationskanäle und die Kommunikation nicht abreissen zu lassen. Dass Trump USAID und wichtige Sender wie Radio Liberty oder Radio Free Europe eingestellt hat, ist fatal. Weil da Stimmen verstummen, die nicht verstummen dürfen. Der Westen sollte zudem grosszügig sein in der Unterstützung derer, die Russland verlassen mussten. Ihnen helfen, Jobs zu finden, die ihren Kompetenzen und Fähigkeiten entsprechen.
Achja, die gute Tradition der Demokratieexpansion im Wertewesten. Damit soll man nicht brechen, …
Im Westen sagt man oft, Russland sei nicht fähig zur Demokratie. Halten Sie das für richtig?
Die gesellschaftlichen Kräfte, die demokratische Institutionen erkämpfen, tragen und sichern könnten, sind schwach. Aber ich teile die Auffassung nicht, Russland sei dazu verurteilt, immer wieder in autokratische Verhältnisse zurückzufallen. Es hat seit dem 19. Jahrhundert mehrfach Entwicklungen in Richtung Selbstverwaltung, unabhängigen Gerichtswesens und Öffentlichkeit gegeben. Allerdings wurden diese Fortschritte immer wieder zerstört, bevor sie stark genug waren. Durch Krisen, Kriege und Katastrophen. Niederlagen gaben aber auch immer wieder Anstoss zu gesellschaftlicher Umwälzung – so der Krimkrieg, der russisch-japanische Krieg, sogar der Afghanistankrieg, der dazu beigetragen hat, das alte Regime zu erschüttern. Ich will daraus nicht ableiten, dass aus der Asche des gegenwärtigen Kriegs ein Phönix hervorgehen könnte. Aber ich will dem Fatalismus widersprechen, Russland sei grundsätzlich nicht zu Erneuerung fähig.
Gut, er ist ja auch erst 77, da geht noch was.
Man reiche ihm ein Subjekt mit großen Kinderaugen, das er bei Fridays for Future einschreiben kann.
Aber auch das muss es im Wertewesten geben, … Sonst gäbs in der Politikwissenschaft weniger Bedarf an der idealistische Schule.