Ich gebs zu, das hab ich jetzt wirklich nicht kommen sehen

30. September 2025

Stellt sich her­aus - also laut NZZ Kommentar -

- Die US brau­chen ihre Mon­roe Dok­trin weil halt US

- Euro­pa braucht sei­ne Mon­roe Dok­trin weil regio­na­ler Ein­fluss wich­ti­ger wird, und Euro­pa nicht mal den Han­del im Roten Meer stüt­zen kann:

Drit­tens: Euro­pa braucht eine Art Monroe-Doktrin für das Ver­hält­nis zu sei­ner Nach­bar­schaft. Die­ser Grund­satz der ame­ri­ka­ni­schen Aus­sen­po­li­tik geht zurück auf den US-Präsidenten James Mon­roe; er stell­te 1823 fest, die USA sei­en «mit den Bewe­gun­gen in die­ser Hemi­sphä­re zwangs­läu­fig unmit­tel­ba­rer ver­bun­den». Mon­roe fol­ger­te dar­aus, dass Washing­ton in der Neu­en Welt kei­ne Ein­mi­schung durch Staa­ten aus Über­see tole­rie­ren dür­fe – ein Prin­zip, an dem die Ver­ei­nig­ten Staa­ten auch zwei­hun­dert Jah­re spä­ter dezi­diert festhalten.
Das euro­päi­sche Vor­feld sichern
Der Kern der Dok­trin lässt sich auf Euro­pa und sein Umfeld über­tra­gen. Die Exis­tenz der euro­päi­schen Lebens­for­men ist auf pre­kä­re Wei­se abhän­gig von Kno­ten­punk­ten, Kon­flikt­her­den und Ein­fluss­zo­nen in der Nach­bar­schaft. Russ­land allein ist etwa in der Lage, durch sei­nen Ein­fluss auf die Peri­phe­rie des Kon­ti­nents gleich­zei­tig die euro­päi­sche Migrations-, Energie- und Wirt­schafts­po­li­tik in kri­ti­sche Schief­la­gen zu bringen.
Dar­aus folgt, dass Euro­pa sei­ne begrenz­ten Res­sour­cen auf sein unmit­tel­ba­res Umfeld kon­zen­trie­ren und sich der Gren­zen der eige­nen Fähig­kei­ten bewusst wer­den muss. Euro­päi­sche Streit­kräf­te sind bei­spiels­wei­se nicht in der Lage, den Han­del durch das Rote Meer zu sichern. Auch der Ver­such, durch Pipe­lines ans Kas­pi­sche Meer unab­hän­gi­ger zu wer­den von der Ener­gie­ver­sor­gung durch die Golf­staa­ten und Russ­land, hängt am sei­de­nen Faden. Mos­kau fes­tigt mit der pro­rus­si­schen auto­ri­tä­ren Regie­rung in Geor­gi­en sein Ein­fluss­ge­biet im Süd­kau­ka­sus, und eine kürz­lich ent­deck­te absicht­li­che Ver­un­rei­ni­gung kas­pi­schen Roh­öls hät­te bei­na­he zu erheb­li­chen Schä­den in einer rumä­ni­schen OMV-Raffinerie geführt. Der Sabo­ta­ge­ver­such zeugt von der Ver­wund­bar­keit der euro­päi­schen Energieversorgung.

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- Russ­land darf kei­ne Monroe-Doktrin haben weil - Zitat:

Ers­tens: Sicher­heit, Wohl­stand und Frei­heit in Euro­pa selbst ist die Grund­vor­aus­set­zung für das Fort­be­stehen der euro­päi­schen Wer­te. Ein Blick ins gegen­wär­ti­ge Welt­ge­sche­hen macht deut­lich, dass die Ära der Demo­kra­tie ein kur­zes Zwi­schen­spiel zu wer­den droht. Das gilt ins­be­son­de­re, wenn es selbst der Wie­ge der Volks­herr­schaft nicht gelingt, sie zu verteidigen.

Zwei­tens: Euro­pa kann sei­ne Wer­te nur bewah­ren, wenn es lernt, offen und ehr­lich aus Eigen­in­ter­es­se zu han­deln. Eine Kom­bi­na­ti­on aus Kri­sen hat bereits tie­fe Ris­se in den gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt des Kon­ti­nents getrie­ben. Gera­de Ent­wick­lun­gen in den Berei­chen Migra­ti­on, Ener­gie und Sicher­heit ent­pup­pen sich als Spalt­kei­le. Wenn sich die Aus­sen­po­li­tik des Kon­ti­nents nicht mit gebün­del­ter Kraft auf die Bewäl­ti­gung die­ser exis­ten­zi­el­len Pro­ble­me kon­zen­triert, droht das euro­päi­sche Gesellschafts- und Wirt­schafts­mo­dell zu zerbrechen.

Nun, sehen sie - es geht hier um Wer­te. Die Euro­pas, und die der Demokratie.

Und wie…

Ach­ja, ehm - Ver­tei­di­gung der Infor­ma­ti­ons­do­mä­ne - ganz wichtig!

Bün­de­lung der euro­päi­schen Kräfte

Eine ent­spre­chen­de Neu­aus­rich­tung und eine Kräf­te­bün­de­lung wären auch für die Infor­ma­ti­ons­do­mä­ne ange­sagt. Sie bil­det eine wei­te­re wich­ti­ge Front in der Abwehr rus­si­scher Ein­fluss­nah­me. Deutsch­land gibt der­zeit über 400 Mil­lio­nen Euro für das glo­ba­le Medi­um Deut­sche Wel­le aus, Frank­reich inves­tiert über 200 Mil­lio­nen Euro in ein ähn­li­ches Netz­werk; ande­re euro­päi­sche Staa­ten finan­zie­ren wei­te­re Initia­ti­ven. Wür­de auch nur ein klei­ner Anteil die­ser Gel­der einer euro­päi­schen Medi­en­in­itia­ti­ve in den Rand­re­gio­nen des Kon­ti­nents zur Ver­fü­gung gestellt, könn­te das durch den Rück­zug des ame­ri­ka­ni­schen Medi­ums Radio Free Euro­pe ent­stan­de­ne Vaku­um gefüllt und euro­päi­sche Inter­es­sen geziel­ter ver­folgt werden.

Euro­pa soll­te Län­der sei­ner Peri­phe­rie kon­se­quent prio­ri­sie­ren. Dazu ist die Ent­wick­lung von Märk­ten zu för­dern, frem­der Ein­fluss ein­zu­däm­men und der Kampf gegen ille­ga­le Migra­ti­on voranzutreiben.

[…]

Um euro­päi­sche Anlie­gen gegen­über ande­ren Regio­nal­mäch­ten wie der Tür­kei, Isra­el oder Sau­di­ara­bi­en bes­ser durch­set­zen zu kön­nen, sind eine stär­ke­re Prä­senz in der Nach­bar­schaft und mehr Kon­trol­le über die wich­tigs­ten Kno­ten­punk­te not­wen­dig. So könn­te Euro­pa effek­ti­ve­re Migra­ti­ons­pak­te, Ener­gie­part­ner­schaf­ten und Tech­no­lo­gie­ko­ope­ra­tio­nen errei­chen. Dies ist auch unab­ding­bar, um die Fol­gen des ste­tig fort­schrei­ten­den Rück­zugs der USA aus der Regi­on abzu­fe­dern und für euro­päi­sche Inter­es­sen zu nutzen.

Die blos­se Prio­ri­sie­rung exis­tie­ren­der Res­sour­cen reicht jedoch nicht aus. Den Trup­pen, die Euro­pa zur Ver­tei­di­gung eines kon­ven­tio­nel­len Angrif­fes gegen sei­ne öst­li­che Flan­ke zusam­men­zie­hen und schnell ein­set­zen könn­te, stün­de nume­risch eine min­des­tens zehn- bis zwan­zig­mal so gros­se rus­si­sche Über­macht ent­ge­gen. Im Ernst­fall – vor allem, wenn die USA ihren Rück­zug durch­zie­hen – könn­te Mos­kau Euro­pa so sei­nen Wil­len aufzwingen.

[…]

Arthur Krön ist öster­rei­chi­scher His­to­ri­ker an der Uni­ver­si­ty of Oxford.

Mehr Deut­sche Welle!

Grad jetzt wo die US weni­ger Radio Free Euro­pa machen, … Zufäl­le gibts…

Ich mein, das ist eben noch Journalismus.

edit: Auch die Nut­zer­kom­men­ta­re sind bereits voll­stän­dig in die­ser neu­en Welt angekommen:

Bildschirmfoto 2025 10 01 um 01 58 35

Hm, Leu­te über ihre Han­dies und ihren Wunsch nach einem Leben wie ein Euro­pä­er über “gelenk­te soft power” im Sin­ne der eige­nen Macht­sphä­re beein­flus­sen? Sign us up please!

Das Pro­blem sei­en nur a. Die Leute/das Elek­to­rat (sechs Upvo­tes) und b. dass die Auto­kra­ten und ihre Media Out­lets im Moment die poli­ti­sche Erzäh­lung von “Zukunft” dominieren.

Da müs­sen wir uns noch was überlegen.

Aber Gott sei dank, so der Kon­sens - gibt es noch die His­to­ri­ker, die uns heu­te bereits auf­zei­gen, was die Bevöl­ke­rung mor­gen wäh­len soll.

Im Wer­te­wes­ten.









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