Gut, die Zeit kann man so und so nicht mehr lesen…

30. Dezember 2025

Der deut­sche Jurist und Pro­fes­sor für Wirt­schafts­recht Vik­tor Wink­ler riet dem Schwei­zer Ver­le­ger und Publi­zis­ten Roger Köp­pel kürz­lich in einem viel beach­te­ten Inter­view mit den Tamedia-Zeitungen, sich sofort pro­ak­tiv an die EU zu wenden.

Der Grund für die­sen dring­li­chen Appell ist die rea­le Mög­lich­keit, dass der Chef des Wochen­ma­ga­zins Welt­wo­che auf der Sank­ti­ons­lis­te der Euro­päi­schen Uni­on lan­den könn­te. Was vor weni­gen Jah­ren noch undenk­bar schien, ist heu­te eine kon­kre­te Bedro­hung für einen Jour­na­lis­ten aus einem neu­tra­len euro­päi­schen Land.

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Häme statt Solidarität

Sehr bedenk­lich ist auch die Reak­ti­on aus Tei­len der eta­blier­ten Medi­en­land­schaft. Anstatt die dro­hen­de Sank­tio­nie­rung eines Jour­na­lis­ten­kol­le­gen grund­sätz­lich als Angriff auf die Pres­se­frei­heit zu hin­ter­fra­gen, macht sich teils offe­ne Häme breit. Zeit-Redakteur Jörg Lau kom­men­tier­te einen Bericht über die War­nung an Köp­pel auf der Platt­form X mit den Wor­ten: „Good. Trai­tor.“ (Gut. Ver­rä­ter). Der Bei­trag wur­de spä­ter gelöscht.

Eine Anfra­ge der Ber­li­ner Zei­tung an Lau, war­um er sei­nen Post gelöscht habe und ob er inhalt­lich wei­ter­hin zu sei­ner Aus­sa­ge ste­he, blieb bis Redak­ti­ons­schluss unbeantwortet.

Reak­tio­nen auf Laus Kom­men­tar lie­ßen jedoch nicht lan­ge auf sich war­ten. Die BSW-Politikerin Sevim Dağ­de­len schrieb auf X: „Wer Kri­ti­ker als Ver­rä­ter brand­markt, Repres­sio­nen applau­diert und sozia­len Aus­schluss for­dert, bedient sich der Spra­che tota­li­tä­rer Regime – und das aus­ge­rech­net im Namen der Demo­kra­tie. Was für eine Offen­ba­rung eines Zeit-Journalisten.“

In eine ähn­li­che Ker­be schlug der Medi­en­an­walt Joa­chim Stein­hö­fel, der die zugrun­de lie­gen­de Hal­tung ana­ly­sier­te. Er pos­te­te eben­falls auf X: „Es geht nicht mehr um die bes­se­re Argu­men­ta­ti­on, son­dern um die mora­li­sche Ver­nich­tung, die Legi­ti­ma­ti­on von Repres­sio­nen und den sozia­len Aus­schluss des Geg­ners, der als Feind im Inne­ren stig­ma­ti­siert wird. Die­se Freund-Feind-Logik scha­det der Frei­heit mehr als jede noch so indis­ku­ta­ble Berichterstattung.“

Zur Infor­ma­ti­on.

Auch wenn Köp­pel sehr nahe an besag­ter “ande­rer” Sei­te ange­dockt, und sich für Exklu­siv­in­ter­views schon bei­na­he ange­bie­dert hat. Auch wenn aus den Inter­views sel­ten etwas ver­wert­ba­res her­aus­ge­schaut hat, war es doch das Out­let, das die Igna­zio Cas­sis Pres­se­kon­fe­renz aus­ge­gra­ben hat -

VBS DDPS Pres­se­kon­fe­renz zum Frie­den in der Ukrai­ne: Stand der Vor­be­rei­tun­gen und Sicher­heits­vor­keh­run­gen (10th of June 2024)

Aus der her­vor­geht wie die Ukrai­ne die Auf­be­rei­tung von Bür­gen­stock gelenkt hat, dann in der Woche vor dem Abschluss das vor­be­rei­te­te End­com­mu­ni­que gesprengt (https://harlekin.me/allgemein/foot-security-now-also-includes-metals/) und alles für einen laut Fran­ce 24 Kriegspropagandapusch (
(https://harlekin.me/allgemein/must-be-hard-to-always-pick-liars/).

Die Welt­wo­che hat dadurch allei­ne mehr geleis­tet als der ver­fick­te Huren­drecks­stan­dard und alle öster­rei­chi­schen Medi­en zusammen.

Die Kom­mis­si­on dreht voll­ends am Rad.

Auch wenns nur ein Körn­chen Wirk­lich­keit in drei Jah­ren war - sind Repres­sio­nen gegen die Chef­re­dak­ti­on in der Form wie sie vor­ge­se­hen sind nicht angemessen.

Und Mis­ter “Ver­rä­ter” Zeit Redak­teur, kann mich mal gepflegt am Arsch lecken.

Die Ein­schlä­ge hin zu einer hin­ma­ni­pu­lier­ten gekit­te­ten “EU-Kriegswahrheit” kom­men schon viel zu nah.

Ich will in einer sol­chen Gesell­schaft nicht leben.

Kli­ma der Selbstzensur

Die­se Kom­men­ta­re ver­deut­li­chen, dass der Vor­fall weit mehr ist als ein unbe­dach­ter Social-Media-Post. Er wird als Sym­ptom für einen sich ver­en­gen­den Mei­nungs­kor­ri­dor und eine zuneh­mend rabia­ter geführ­te Debat­te wahr­ge­nom­men. Die Bereit­schaft, unlieb­sa­me Mei­nun­gen nicht im Dis­kurs zu wider­le­gen, son­dern ihre Ver­brei­ter zu sank­tio­nie­ren und gesell­schaft­lich zu äch­ten, scheint zu wachsen.









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