in der Bevölkerung.
Dass die Ukraine einen Teil der russischen Gaslieferungen durch ihr Land einstellt, sei Standard Forenkommentatoren nach eine gefinkelte Finte Putins um Nord Stream 2 wieder zu beleben. Da sieht man wieder wie wichtig die richtige Rollenverteilung ist.
Die NYT sieht das nicht so. (Falls die Paywall das Lesen verhindert, Link googeln, und dann über den google News tab gehen.)
Ukraine’s natural gas grid operator said on Tuesday that it would stop transporting Russian gas through an eastern border entry point called Sokhranivka, raising fears of a cutoff of flows to Europe.
The Gas Transmission System Operator of Ukraine said that, beginning Wednesday, it would quit accepting Russian gas at the entry point because the Russians were interfering in technical processes at gas facilities and endangering “the stability and safety of the entire Ukrainian gas transportation system.”
Da wärs jetzt ganz gut zu wissen, wie viel des frei verfügbaren LNG Flüssiggases jetzt über die obere Adria nach Österreich kommen kann. Ok, war ein Scherz. (edit: Der österreichische Journalismus hat da, nur einen Tag später, mal nachrecherchiert… 😉 )
Ich will ja nicht sagen ich habs vorausgesagt, aber das hab ich vorausgesagt. 🙂 (Nicht öffentlich, in privaten Gesprächen.)
Zusatz: 2021 war das ukrainische Pipelinenetz bereits nur zu 30% ausgelastet. Ob das auch für die Wintermonate gilt, konnte ich nicht eruieren.
edit Ah, verstehe…
Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. Durch die russisch-europäische Pipeline „Jamal-Europa“ fließt Interfax zufolge hingegen derzeit kein Gas über Belarus und Polen nach Deutschland. Vielmehr werde Gas im so bezeichneten Reverse-Verfahren aus europäischen Speichern von Deutschland nach Polen umgeleitet.
src: click
Polen bekommt kein russisches Gas? Das geht ja garnicht.
edit: Noch ein paar Überlegungen zum aktuellen “Im Zentrum”. Tchakarova polemisiert nicht nur, sie verschweigt wesentliche Aspekte. Wenn Russland in einem Abnützungskrieg Vorteile gegenüber der Ukraine hat, sind geopolitisch gesehen die US and China die Gewinner eines solchen. Wenn wir die USA als Kriegspartei sehen (wie im Zentrum als Fakt angenommen), ändert das die Betrachtungslage deutlich.
Der zweite Aspekt um den im Zentrum herum geredet, der aber nie getroffen wird ist, dass die aktuelle US Ausrichtung bei Zeihan wie folgt klingt: Wir machen alles, alles - was nervt, aber unserer Auslegung zur Folge, keine direkte Konfrontation mit der Nato darstellt (siehe auch Haines), und damit wird eine Eskalation bis zu einem Atomkrieg verhindert. Das steigert strukturell die Verluste Russlands im Abnützungskrieg, und steigert die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Regimewechsels ebenfalls deutlich. (Ohne Einblick zu haben, wie wahrscheinlich ein solcher ist, Vermutung - eher unwahrscheinlich).
Das mündet vielleicht weniger direkt in die Diskussion einer “Eskalationsspirale”, als eher in das Szenario “und was wenn Russland kurz davor steht zu verlieren” das im Zentrum gezeichnet wurde. Sollte die skizzierte US Ausrichtung zutreffen, bereitet mir das zweite Szenario mehr Sorgen. Dh. was bei einer “späten” Eskalationsspirale?
Dazu stellt sich mir noch die Überlegung “und was bei einem Sieg”? (Wenn wir den Sieg in Destabilisierung bis zum Regimechange sehen.) Wie hoch sind die darauffolgenden Stabilisierungschancen für ein “besiegtes Russland” und wie sehr freuen sich bei diesem outcome China und Indien?
Über das rhetorische Gewichse mit “um Frieden zu ermöglichen braucht es den Krieg bis zur Kapitulation, denn nur dann können wir dem ‘Angriffsimpuls’ zukünftiger Potentaten vorbeugen” und unsere Friedensordnung, wieder alternativlos werden lassen, muss ich mich nicht auslassen. Kompletter Schwachsinn, wer soetwas glaubt, lässt sich momentan von allem überzeugen.
Das fällt eher unter den Punkt “Rachegelüste” gegen den der das Ideologiegerüst zum Fall gebracht hat. Aber diese Gesellschaft ist das abgrundtief Letzte - also ist sowas aktuell sehr en vogue…
Noch etwas, was aktuelle sehr en vogue ist, ist zu behaupten, Russland wolle nicht verhandeln, daher müsse man mit Russland aktuell nicht verhandeln (siehe Heines), da es für Russland aktuell zu gut laufe. Während es aktuell für die Ukraine gut läuft.
Ein Parier, wer darin Logikfehler findet. Wer die Frage stellt welche Vorbedingungen beide Parteien bisher für Verhandlungen gestellt haben, ist in der öffentlichen Meinung ein Verräter. Ich darf noch mal zwei der Ukraine anführen. Bevor Gespräche über einen Kompletten Waffenstillstand geführt werden können müsse sich die russische Armee an die Grenzen des 24. Februars zurückziehen (siehe: click leider wie immer verklausuliert, aber hier noch einmal zu einem früheren Zeitpunkt: click, gefordert wird immer cease fire and withdrawal). Außerdem dürfe Russland keine Listen mit Bedingungen an die Türkei weitergeben, denn das seien ja Ultimaten.
Gut dass wir darüber gesprochen haben. Und Gut dass die Öffentlichkeit darüber bescheid weiß. Es wird aber noch viel geiler… Siehe: click - und hier noch mal im O-Ton. Die Ukraine könne selbstredend keine der Forderungen Russlands Städte kampflos zu übergeben akzeptieren (das sind Ultimaten), wenn es eine Kompromisslösung geben soll, müsse diese über eine Volksabstimmung zuerst demokratisch über jeden Kompromiss mit Russland abstimmen. Selenskyj argumentiert wie folgt. Zuerst vollständiger Rückzug der russischen Truppen aus allen temporär besetzten Gebieten. Diesmal inklusive der Krim, hier geht es ja um Friedensverhandlungen. Dann Friedenssicherung durch vertraglich gebundene Schutzmächte in der Ukraine (die Türkei und Deutschland waren im Gespräch, Deutschland später nicht mehr, aus Gründen die mir nicht bekannt sind), die sich ihrerseits verpflichten im erneuten Angriffsfall die Ukraine aktiv zu verteidigen. Was einen Nato Bündnisfall auslösen könnte. Dann bereitet die Ukraine erst einmal eine Volksabstimmung im vom Krieg zerrütteten Land mit zerstörter Infrastruktur vor, und dann könne die Ukraine mitteilen welche Kompromisse mit Russland eingegangen werden könnten.
Wer daran irgendetwas komisch, oder “ausweichend” findet, ist doch bitte ein Hitler-Versteher (gell lieber Anton Pelinka vom Institut für Konfliktforschung), denn diese Gesellschaft ist das Letzte.
Dieser verdammte Putin, nie will er verhandeln! Mit dem darf man doch nicht verhandeln!