Wie weit Gegenpositionen in deutschsprachigen Medien aktuell zugelassen sind.
[…] natürlich muss der Kanzler auch immer da habe ich auch ein gewisses Verständnis, die innenpolitische Situation, auch die Psyche seines eigenen Landes - irgendwie mit zu berücksichtigen ja - und natürlich uns allen geht das nicht schnell genug aber es gibt natürlich auch Menschen in Deutschland denen es vielleicht ein Tick zu schnell geht, ne also wir haben ja Jahrzehnte lang sozusagen die Doktrin gehabt, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern und das machen wir jetzt seit anderthalb Jahren und zwar in ordentlichem Umfang - also sie haben es ja gesagt, wir sind sozusagen bei weitem das Land in Europa was die meiste militärische Unterstützung für die Ukraine leistet, das sollten wir jetzt mal nicht immer so betonen - denn betonen müsste man wenn es Deutschland nicht ist, wenn ein Land mit Abstand die größte Volkswirtschaft ist, dann muss es auch die Nummer eins bei der [militärischen] Hilfe sein in Europa sonst sonst ist irgendwas falsch, das ist aber… Ich habe nicht so viel, Verständnis für den Kanzler muss ich ehrlich sagen - und für diese Rücksicht auf die Öffentlichkeit, denn die Erfahrung ist doch, die Deutschen waren immer skeptisch vor jeder Lieferung und mehrheitlich dagegen - bis der Kanzler sich meist zu spät dafür entschieden hat [doch zu liefern].
Kaum hatte er sich entschieden und es erklärt dann war dann auch die öffentliche Meinung mehrheitlich auf der Seite, das heißt das ist nicht der Hinderungsgrund.
Ich habe eben doch meine Zweifel dass es Scholz nur um die behaupteten Begründung geht denn wenn man sich die näher anschaut die stimmen ja alle nicht. Also die gleichen Probleme die Kanzler Scholz immer anführt haben ja auch die Britten und die Franzosen, die müssen sich auch überlegen - liefere ich Marschflugkörper, was passiert dann - wie stelle ich sicher dass die nicht eingesetzt werden gegen Ziele die ich nicht will, äh wie kommen die an die Geodaten also mit den technischen Sachen will ich jetzt nicht langweilen, nur wenn man mit Fachleuten redet also ich habe in den letzten Tagen mit Gustav Gressel vom ECFR Militärexperte gesprochen - wir haben im Bundestag ein Reserveoffizier, bei der CDU, Verteidigungsexperte Kiesewetter, der sagt das ganz offen - alle diese angeführten Argumente sind fadenscheinig, es sind Nebelkerzen es stimmt einfach nicht.
Also der Meinungskorridor in Deutschland entlang dessen demokratisch entschieden werden kann ist liefern, oder doch - schneller liefern.
Wobei sich natürlich wie immer alle Journalisten im Raum einig sind - “schneller liefern”.
Wobei sich der deutsche Kanzler aber immer bei Entscheidungen gegen das Volk stelle.
Was im Nachhinein durch das “erklären” aber vom Volk gut verstanden werde - daher sei die Meinung der Bevölkerung hier nicht relevant oder einzubeziehen - verkürzt, weil Propaganda ja eh funktioniert.
Deutschland habe seit Jahrzehnten übrigens nicht in Kriegsgebiete geliefert.
[Datenbank “ExitArms” schlüsselt weltweite Rüstungslieferungen in Krisenregionen auf. 41 Hersteller mit Sitz in der Bundesrepublik versorgen 16 Konfliktparteien
Keine deutschen Waffen in Krisengebiete? Eine seit Wochenanfang im Internet abrufbare Datenbank straft eine wiederholt bemühte Behauptung Regierender in Deutschland Lügen. Allein zwischen 2015 und 2020 waren hiesige Rüstungsunternehmen in mehr als 200 Fällen an Transaktionen im direkten Umfeld laufender kriegerischer Konflikte beteiligt.
src: click]
Denn der Journalist im Tagesspiegel rede ja auch mit Experten wie dem ECFR Dingens, oder dem Verteidigungsexperten da - von der CDU die sagen ihm alle Argumente sind fadenscheinig, die Franzosen haben sich doch sicher auch mit Geodaten auseinandergesetzt und schon Marschflugkörper geliefert!
[Kein Widerspruch der beteiligten Personen.]
Stand deutscher Journalismus eineinhalb Jahre nach Kriegsbeginn, 08. Oktober 2023.
Vielleicht nur noch kurz etwas zum letzten Punkt dem technischen Dingens Kirchen Raketen Dingens da…
Storm Shadow und SCALP werden beide per INS, GPS und Datalink gelenkt, GPS zur groben Standordbestimmung, INS zur genaueren Verifikation. Im Zielgebiet können sie auf 30-40 Meter Flughöhe heruntergehen und über Geodaten zu ihrem Ziel finden. Der Zünder ist dabei vorprogrammiert und detoniert zuerst eine panzerbrechende Ladung und dann die Hauptladung im Gebäudeinneren.
Taurus: All das, und eine auf dem Papier höhere Reichweite die vor allem durch eine effizientere Antriebseinheit erreicht wird, bedeutet (vermutet) längere Tiefflug-Fähigkeit was einen Unterschied bei der Low observabillity (Detektierfähigkeit) machen kann, ein intelligenterer Zünder, mit Lasern zur Entfernungsmessung, der beispielsweise die Hauptladung erst im Erdgeschoss eines Hauses zündet, oder in der dritten Etage eines Bunkers, und höhere Sprengwirkung auf Entfernung, da nicht so viel Treibstoff reingepackt werden muss.
Jaja, die technischen Details…
Gut, das kann den Unterschied machen, ob die Kertschbrücke danach noch steht oder nicht, oder einen russischen Kommandobunker wegsprengen, oder 600, wobei die Ukraine versichert diese Kapabilität nur gegen Munitionsdepots einzusetzen (?), oder zumindest nicht in Russland. Und dann läufts plötzlich anders, und die Ukraine hat noch ein paar Taurus auf Lager, mit der die Ukraine Russland angreifen könnte - und Deutschland hat im öffentlichen Meinungs-Spektrum welchen Rekurs?
Achso ja - dass Putin ja nicht eskalieren könne…
Gut, ja - unter Einbezug dieses Arguments ist es auch erstaunlich, dass die US bisher keine ballistischen Atacams liefern wollen. (Nur solche mit Streumunitionsgefechtskopf.)
Naja, wird schon nichts dabei sein. Also heute liefern, oder doch erst morgen?
Willkommen im medialen deutschen Meinungskorridor des ARD Presseclubs im Oktober 2023.
Wir sind ja alle der selben Meinung. Nur Scholz, der zögert.
Rechts von uns gehts nicht mehr, mehr hawkisch, die DW Vertreterin möchte zukünftig keine Debatten mehr darüber was denn überhaupt geliefert wird, denn die verzögern doch nur wieder alles und am Ende hört eh niemand auf die Bevölkerung - Zitat “auch wenn es den Gamechanger nicht gibt”, rechts von uns da ist nur noch die Wand.
Wobei aktuell sind ja die Rechten für Friedensverhandlungen, also links von uns?
Ach keine Ahnung - jedenfalls ist das die gesellschaftliche, demokratische Mitte - die innerhalb des ihr gegebenen Meinungskorridors die Politik Deutschlands bestimmt.
edit: Die “Debatte” entwickelt sich dann noch von “eigentlich sagen wir nur, dass die Ukraine alle kriegsrelevanten Entscheidungen selbst treffen kann und Scholz will garnicht, dass die Ukraine die Krim zurück bekommt” direkt zum nächsten Statement - “eigentlich sind wir ja in Europa so geeint wie noch nie - und was ich noch sagen wollte ist, Spaltung als Gefahr, wie gehen wir damit um”.
Das ist hier kein Scherz und kein Schauspiel.
Das ist der aktuelle Meinungskorridor in Deutschland.
Das ist Medienrealität.
edit: Im Endteil die Moderatorin: Diplomatie haben wir schon mal kurz angesprochen, wir haben ja gerade eben über Exitstrategien gesprochen.
Ich denks mir nicht aus, wirklich nicht…