Nachher ging es schnell. Um 18.26 Uhr MEZ schrieb der Telegramkanal Kreml.Nowosti, Wladimir Putin habe positiv auf den Vorschlag Donald Trumps reagiert, die gegenseitigen Angriffe auf Energieobjekte für einen Monat einzustellen. Und er habe den russischen Streitkräften sofort einen entsprechenden Befehl erteilt. Aber um 19:53 Uhr meldete der ostukrainische Kanal Slawjansk/Kramatorsk die ersten Einschläge in Slawjansk. Nach Angaben ukrainischer Medien wurden drei Menschen verletzt. Es folgten Drohnen- und Raketenschläge gegen Kiew und andere Regionen. In Sumi wurde ein Krankenhaus und im Gebiet Dnipropetrowsk eine Eisenbahnstromnetz beschädigt.
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Es war in Slawjansk wo Russland laut Ukraine erneut Energieinfrastruktur getargetet hat.
Putin und Trump einigten sich am Mittwochabend auf eine 30-tägige Luftwaffenruhe, die laut Weißem Haus „Energie und Infrastruktur“, laut Kreml aber nur die „energetische Infrastruktur“ betrifft. Aber das ist nur ein Detailproblem.
Zwar sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am selben Abend, er begrüße ein Ende der Angriffe auf die Energieobjekte.
Übersetzer feuern. Ich mein, wie lange verhandeln die Teams jetzt?
Aber allein stillhalten wollte Kiew nicht, eine ukrainische Drohne schlug gestern gegen Nacht in einem Öllager in der südrussischen Region Krasnodar ein, so der Telegramkanal Mash. Das russische Verteidigungsministerium meldete die Vernichtung von insgesamt 57 Feinddrohnen, behauptete aber später auch, man habe sechs eigene Drohnen abgeschossen, die schon zu einem ukrainischen Energieobjekt in der Region Mikolajiw gestartet seien… Eine Meldung wohl vor allem für Washington.
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Laut Weißem Haus müssen der Teilwaffenruhe Gespräche über ein Ende der Feindseligkeiten auf dem Schwarzen Meer folgen, dann ein voller Waffenstillstand und permanenter Frieden. Aber der Kreml stellte eine „Schlüsselbedingung“: Zur Vermeidung einer weiteren Eskalation und zur Arbeit an einer diplomatischen Lösung müsse die ausländische Militärhilfe für Kiew vollständig eingestellt werden, auch die Bereitstellung von Aufklärungsdaten. Moskau forderte außerdem ein Ende der Mobilisierung und Bewaffnung ukrainischer Truppen. Diese Bedingungen sind nicht nur nach Ansicht der Ukraine unannehmbar.
Korrekt und volle Zustimmung im letzten Punkt. Nur - fordern, und es auch bekommen, sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe - solange ernsthaft verhandelt wird, schocken mich solche Forderungen nicht.
Wenn Russland noch einen Push fährt - um damit mehr Abbaugebiete für seltene Erden zu capturen, ist das das eine. Kurzfristig macht es Sinn, dass sie nicht von heute auf morgen damit aufhören.
Wenn das aber in eine langfristige Position ausartet, können sie gleich Kapitulation drüber schreiben, dafür brauchts keine Verhandlungen.
Die aktuellen Verhandlungsbemühungen machen unter dem Vorbehalt Sinn, dass Russland tatsächlich hohe finanzielle und potentiell Regime destabilisierende Risiken gegen ein früheres Ende des Krieges abwägt.
Spielen alleine, kannst du dich nur so lange. Wir gehen davon aus, dass hier Rationale Akteure handeln, die zumindest mittelfristig an einem Kompromiss interessiert sind.
In sechs Monaten wirds schwer hier noch good will zu zeigen. Also muss sich auch Russland bewegen. Wird Zeit Tovarishch. Auf die nächsten 2500 Meter im Quadrat kommts nicht an.
Die Idee von Friedensgesprächen ist, dass der Ukraine Odessa bleibt und dass sie ihre Eigenständigkeit nicht verliert. Wenn das Ausschlusskriterien für Russland sind, warum führen wir dann Gespräche.
Also - langsam, und meinetwegen mit der ein oder anderen idiotischen Provokation, aber -- Bewegung. Und vielleicht sogar mit der Idee anfreunden, dass in der Westukraine ne de facto NATO Friedenstruppe stationiert wird.
Wenn der russische Generalstab unbedingt Odessa will, erübrigt sich jedes Gespräch. Aber die Situationseinschätzung war -- dass Russland bei der totalen Kontrolle der Ukraine nen Kompromiss eingeht. Und das war weniger naiv, als es sich zur Zeit anhört.