Es war wirklich sehr, sehr kalt.

10. Dezember 2023

Para­phra­siert: Ich bin der nie­der­län­di­sche Kor­re­spon­dent, und ich muss den Deut­schen aus den Nie­der­lan­den erzäh­len, ich war drau­ßen auf den Stra­ßen, in der Nacht, im Win­ter - es war wirk­lich sehr, sehr kalt im Febru­ar 2022, als die Flücht­lin­ge kamen, ich habe eini­ge selbst im Auto mit­ge­nom­men. Sie haben das ja selbst erlebt, herz­zer­rei­ßen­de Momente…

Die Ein­stiegs­fra­ge war glaub ich war­um wur­de Geert Wil­ders gewählt, oder so.

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Damit ist der wei­te­re Ver­lauf geklärt. Die US Stim­me redet den euro­päi­schen Jour­na­lis­ten ein, dass sie jetzt schleu­nigst die Waf­fen­pro­duk­ti­on hoch fah­ren müs­sen, denn was wäre denn wenn Trump…! 

Die desi­gnier­te “Alter­na­ti­ve” Stim­me, behaup­tet gera­de, dass Selen­skyj in Süd­ame­ri­ka Bünd­nis­part­ner für Sicher­heits­ga­ran­tien sucht, für den Fall, dass die Ukrai­ne nicht mehr kämp­fen kann. Was imho ziem­li­cher BS ist - da die­se Zusa­gen man­gels räum­li­cher Nähe im Angriffs­fall noch ein­mal eva­lu­iert wer­den wür­den. (Für den Fall eines ein­ge­fro­re­nen Kon­flikts und “die Zeit danach”.)

Lars Kling­beil hat der­weil auf dem SPD Par­tei­tag gesi­gnalt, dass die SPD jetzt ganz auf US Posi­ti­on ist, und ihre frü­he­ren “man muss auch auf Deutsch­lands Posi­ti­on schau­en” Aus­flü­ge in Par­teiideo­lo­gie jetzt defi­ni­tiv nicht mehr vor­kom­men werden.

Die­se Zusi­che­rung gegen­über den US wur­de durch die deut­sche Bud­get­kri­se not­wen­dig - ist aber nicht in der Form eines grö­ße­ren öffent­li­chen Signals erfolgt, das in den US im Wahl­kampf hilf­reich wäre, viel­leicht nach dem EU Gip­fel nächs­te Woche dann…

Der Jour­na­lis­mus lässt sich selbst die sel­be Geschich­te von Frie­den schaf­fen mit mehr Waf­fen ein­fach noch­mal erzäh­len (war­um eigent­lich nicht den Hof­rei­ter noch mal ins Fern­se­hen stel­len?) und erzählt sie ein­fach noch­mal sei­nen Lesern/Sehern weiter.

Die Ukrai­ne kämpft für Deutsch­land! Man muss das ein­fach den Zuschau­ern noch­mal bes­ser erklä­ren, fällt als Aus­spruch drei Mal.

Für mich ergibt das ein stim­mi­ges Bild eines irgend­wie auch ein klein wenig insze­niert wir­ken­den “Moments der vor­über­ge­hen­den Schwä­che” - in dem auch Mei­nun­gen an gesell­schaft­li­chen Rän­dern “gehört wer­den sol­len”, bevors dann wie­der wei­ter­geht wie eh immer - nur mit mehr euro­päi­schen Inves­ti­tio­nen in Rüs­tungs­pro­duk­ti­on (antei­lig natür­lich vor­nehm­lich in ame­ri­ka­ni­scher, da die am Markt ver­füg­bar ist), die dann eben­falls eine Ver­än­de­rung in der außen­po­li­ti­schen Posi­ti­on der euro­päi­schen Uni­on nahelegen.

Kurz, not­hing chan­ges, ever­y­thigs still the same.

Was die Rah­men­be­din­gun­gen anbe­langt, ist es nach Exper­ten­pa­nels die ich gese­hen habe 

sie­he:

wahr­schein­li­cher gewor­den, dass Russ­land lan­ge, dh. 5-10 Jah­re west­li­che Sank­tio­nen durch­hält und in die­ser Zeit einen Krieg wei­ter füh­ren kann - dh. aus euro­päi­scher Per­spek­ti­ve ist die ein­zig medi­al stell­ba­re Fra­ge in die­ser Peri­ode unbe­stimm­ter Dau­er, unter wirt­schaft­li­chem Abschwung, immer noch “ukrai­ni­scher Sieg”, oder nur “Auf­rei­bung bei­der Sei­ten” - was wie­der­um das lang­fris­ti­ge direk­te Ein­griffs­ri­si­ko für die USA senkt (Kos­ten), wäh­rend Euro­pa rela­tiv gese­hen öko­no­misch wett­be­werbs­schwä­cher wird.

Dass “Putin nicht ver­han­deln will” wird immer noch als Initi­al­be­grün­dung behaup­tet, dies­mal spre­che dafür, dass Putin ja neue Sol­da­ten rekru­tiert und die Umstel­lung auf eine Mili­tär­wirt­schaft vor­an­ge­trie­ben hat.

Der Umstand, dass Russ­land nicht ein­mal genü­gend Sol­da­ten hät­te um die Ukrai­ne gegen ihren Wil­len voll­stän­dig zu beset­zen, ist im domi­nan­ten media­len Nar­ra­tiv immer noch nicht prä­sent. Man hält die Bevöl­ke­rung immer noch an der “aber in sechs Jah­re könn­te er doch einen Nato Staat angrei­fen” Kandare.

Für die­se Ein­heits­mei­nung, opfert bit­te alle eure Perspektiven.

(Der Zukunfts­fahr­plan des ifo ist aktu­ell “Regu­lie­rung von Hid­den Cham­pions abzu­bau­en”, und “mehr Mil­le­ni­als in die Boo­mer­pfle­ge” zu mehr reichts ein­fach nicht. Neu ist, dass der Sek­tor der Erneu­er­ba­ren eben­falls nicht mehr als Wachs­tums­trei­ber ange­se­hen wird - da die Brü­cken­en­er­gie (güns­ti­ges Gas) fehlt und pri­va­te Inves­ti­tio­nen in Deutsch­land ein­fach de fac­to abneh­men. (Sie­he: click)

In Öster­reich ist die Ent­spre­chung dann ein Kocher der das Jahr 2024 gera­de eben zum Jahr der Lehr­lings­in­itia­ti­ve aus­ge­ru­fen hat (Kocher sieht jetzt eine Blü­te­zeit der Leh­re).)

Aber alles halb so schlimm. Die Boo­mer wäh­len noch immer poli­tisch den Weg der ihre Kin­der bis zu ihrem Tod finan­zi­ell an sie bin­det, ob das jetzt Gre­ta ist, oder Per­spek­ti­ven einer Bevöl­ke­rung in Lehr­be­ru­fen auf der Suche nach einem loka­len Cham­pion (wobei Aus­wan­de­rung an der Stel­le fast mehr zu emp­feh­len wäre) im Wirt­schafts­ab­schwung, oder die Genera­ti­on mit den meis­ten Alten­pfle­gern über­haupt, ist ihnen eigent­lich ziem­lich egal. Am Ende soll ein­fach weni­ger Indus­trie und mehr Ser­vice­sek­tor raus­fal­len. Mehr Koor­di­na­ti­on brauchts ja nicht.

Und die jetzt eige­schla­ge­ne wirt­schafts­po­li­ti­sche Aus­rich­tung passt dafür schon.

Ich wür­de sagen, das wars für mei­ne Generation.

Ent­schei­dungs­frei­heit ist eh überbewertet.

Haupt­sa­che die Enkalan der Boo­mer kom­men wei­ter zu Omi und Opi.

Der US Spre­cher dou­bled dann noch ein­mal down - “Jetzt ist es wich­tig mehr Angst in Deutsch­land zu ver­brei­ten: Wir müs­sen den Deut­schen bes­ser erklä­ren: Was wenn in sechs Jah­ren der Putin kommt!”

Kei­ne Angst, der Mode­ra­to­rin fällt aber noch immer nichts auf.

Pro­pa­gan­da hat ein­fach wie­der nie­mand entdeckt.

Die­se Gesell­schaft ist und bleibt, das abso­lut abgrund­tief gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.









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