Von Deutschlandfunk:
Die Position Moskaus gegenüber der NATO-Osterweiterung hat sich seit Ende des Kalten Krieges geändert. Der Historiker Müller erklärt, dass bis einschließlich 1993 die russische Regierung unter Jelzin die Auffassung vertreten habe, dass ein NATO-Beitritt Polens eine Angelegenheit des Landes und des Bündnisses sei. Eine kontinuierliche Ablehnung Russlands hinsichtlich der NATO-Aufnahme von ostmitteleuropäischer Staaten, wie sie jetzt von Putin vermittelt wird, gebe es demnach nicht.
Putins Ukraine-Bild
Putins Ukraine-Politik beruhe laut Journalist Grotzky zum einen auf einem veralteten Geschichtsbild aus der Zarenzeit, um Intellektuelle in Russland von seinem Handeln zu überzeugen. Der russische Präsident ist demnach der Auffassung, dass Russland 1991 durch die Gründung der Ukraine ausgeraubt worden sei und es keine ukrainische Nation gebe, sondern nur eine große russische Nation, von der die Ukraine ein Teil sei. Zum anderen erkennt Grotzky bei Putin aber „tatsächlich ein ganz normales Sicherheitsbestreben“. „Russland will seine Außengrenzen und die angrenzenden Gebiete unter Kontrolle bringen,“ so der langjährige Russland-Korrespondent. Putin wolle seinen Sicherheitsgürtel um Russland ausweiten, dazu zählten alle ehemaligen Sowjetrepubliken – inklusive des Kaukasus, der Ukraine und Belarus.
Auch der Historiker Müller sieht innenpolitische Faktoren für Putins Handeln im aktuellen Konflikt als ausschlaggebend: „Es existiert keine faktische militärische Bedrohung Russlands vonseiten des Nordatlantischen Bündnisses und schon gar nicht vonseiten der Ukraine, deren Armee ja wesentlich schwächer ist als die von Russland.“
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Demographisch betrachtet, hat die russische Armee derzeit die größte Ausdehnung die sie in den nächsten 50 Jahren haben dürfte. Siehe: On the state of things abroad.
Und ja, das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt darauf hinzuweisen - darum folgt jetzt noch ein wütendes, trauriges Zähneknirschen im letzten Satz.