Hintergrund zur Argumentationslegung in der einstündigen Putin Rede

26. Februar 2022

Von Deutsch­land­funk:

Die Posi­ti­on Mos­kaus gegen­über der NATO-Osterweiterung hat sich seit Ende des Kal­ten Krie­ges geän­dert. Der His­to­ri­ker Mül­ler erklärt, dass bis ein­schließ­lich 1993 die rus­si­sche Regie­rung unter Jel­zin die Auf­fas­sung ver­tre­ten habe, dass ein NATO-Beitritt Polens eine Ange­le­gen­heit des Lan­des und des Bünd­nis­ses sei. Eine kon­ti­nu­ier­li­che Ableh­nung Russ­lands hin­sicht­lich der NATO-Aufnahme von ost­mit­tel­eu­ro­päi­scher Staa­ten, wie sie jetzt von Putin ver­mit­telt wird, gebe es dem­nach nicht.

Putins Ukraine-Bild

Putins Ukraine-Politik beru­he laut Jour­na­list Grotz­ky zum einen auf einem ver­al­te­ten Geschichts­bild aus der Zaren­zeit, um Intel­lek­tu­el­le in Russ­land von sei­nem Han­deln zu über­zeu­gen. Der rus­si­sche Prä­si­dent ist dem­nach der Auf­fas­sung, dass Russ­land 1991 durch die Grün­dung der Ukrai­ne aus­ge­raubt wor­den sei und es kei­ne ukrai­ni­sche Nati­on gebe, son­dern nur eine gro­ße rus­si­sche Nati­on, von der die Ukrai­ne ein Teil sei. Zum ande­ren erkennt Grotz­ky bei Putin aber „tat­säch­lich ein ganz nor­ma­les Sicher­heits­be­stre­ben“. „Russ­land will sei­ne Außen­gren­zen und die angren­zen­den Gebie­te unter Kon­trol­le brin­gen,“ so der lang­jäh­ri­ge Russland-Korrespondent. Putin wol­le sei­nen Sicher­heits­gür­tel um Russ­land aus­wei­ten, dazu zähl­ten alle ehe­ma­li­gen Sowjet­re­pu­bli­ken – inklu­si­ve des Kau­ka­sus, der Ukrai­ne und Belarus.

Auch der His­to­ri­ker Mül­ler sieht innen­po­li­ti­sche Fak­to­ren für Putins Han­deln im aktu­el­len Kon­flikt als aus­schlag­ge­bend: „Es exis­tiert kei­ne fak­ti­sche mili­tä­ri­sche Bedro­hung Russ­lands von­sei­ten des Nord­at­lan­ti­schen Bünd­nis­ses und schon gar nicht von­sei­ten der Ukrai­ne, deren Armee ja wesent­lich schwä­cher ist als die von Russland.“

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Demo­gra­phisch betrach­tet, hat die rus­si­sche Armee der­zeit die größ­te Aus­deh­nung die sie in den nächs­ten 50 Jah­ren haben dürf­te. Sie­he: On the sta­te of things abroad.

Und ja, das ist der denk­bar schlech­tes­te Zeit­punkt dar­auf hin­zu­wei­sen - dar­um folgt jetzt noch ein wüten­des, trau­ri­ges Zäh­ne­knir­schen im letz­ten Satz.









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