Journalismus, der Gute

27. Oktober 2023

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… der hat die rich­ti­ge Kom­men­tarschlag­zei­le noch im Gefühl.

Ich ver­lin­ke dies­mal nicht - denn Schwach­sinn und Het­ze zu beför­dern, muss dann am Ende des Tages halt doch nicht sein.

Gut, das hat jetzt nichts damit zu tun, dass man die US Per­spek­ti­ve, sagen wir - mehr als ande­re repräsentiert.

Und schon gar­nichts mit fach­li­cher oder inhalt­li­cher Exzel­lenz -- denn die Posi­ti­on wäre in die­sem Fall die Folgende:

Der ein­zi­ge Grund für Isra­el in den Gaza Strei­fen zu gehen ist ein Gefühl der “Abschre­ckungs­do­mi­nanz” wie­der her­zu­stel­len, der das Staa­ten­we­sen Isra­els in den aktu­el­len (nicht unbe­dingt inter­na­tio­nal aner­kann­ten *hust* (Stich­wort: “Die UN ver­hal­ten sich ja mehr­heit­lich immer so unfair zu Isra­el…”)) Gren­zen über­haupt erst ermög­licht, denn wenn man das Ver­spre­chen sei­ne Bür­ger in den Kib­buz­ze oder Sied­ler in nach inter­na­tio­na­lem Recht ille­ga­len Sied­lungs­struk­tu­ren nicht mehr mit einem daher­ge­sag­ten “wirs schüt­zen euch, immer und zu jeder Zeit” beru­hi­gen kann, hat das rea­le Aus­wir­kun­gen auf besag­tes israe­li­sches Staats­we­sen - und da sich das als Begrün­dung für einen Angriffs­krieg, der aber ein wenig auch eine Ver­tei­di­gungs­in­va­si­on ist, für die man mal eben die Hälf­te der Bevöl­ke­rung im Gaza Strei­fen in den Süden schi­cken muss­te, wozu man ja nach deut­schem Kol­lo­qui­um das Recht hat­te - da man sich ja ver­tei­di­gen müs­se, besiegt man jetzt halt mal eben die Hamas.

Die mitt­ler­wei­le aber genau­so­gut in den Tun­nels im Süden Gazas sit­zen könn­te (wobei ihre Füh­rer in Katar und Ägyp­ten ver­or­tet wer­den), in einem Häu­ser­kampf im Nor­den der ganz beson­ders schwie­rig wird, wes­halb man LEIDER nicht zwi­schen Zivi­lis­ten und “Mit­glie­dern einer Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on” unter­schei­den kön­ne. Sie­he Amnes­ty Inter­na­tio­nal bespricht ein aktu­el­les Flug­blatt Israels.

Gut jetzt hat Isra­el aber das Recht zu Ver­gel­ten, Ver­zei­hung, natür­lich sich auf dem Gebiet des Geg­ners zu ver­tei­di­gen. Also was macht Euro­pa in einer Welt in der sich in der gesam­ten ara­bi­schen Welt sowohl Sun­ni­ten wie auch Schii­ten Füh­rer offi­zi­ell geeint für eine Soli­da­ri­sie­rung aller Gläu­bi­gen mit der paläs­ti­nen­si­schen Sache aus­ge­spro­chen haben?

Man ver­langt nicht mal eine Waffenruhe -

son­dern nur eine “Feu­er­pau­se”.

Und weil wir dann ganz beson­ders libe­ral, und human sind, gleich meh­re­re (“Feu­er­pau­sen”) nach nur fünf Stun­den extra Debat­te, also allei­ne fürs das Mehr­zahl s (kein Scherz), da wir alle doch noch irgend­wie rech­nen kön­nen, dass 84 LKWs für 2.2 Mil­lio­nen Leu­te even­tu­ell noch nicht aus­rei­chen wer­den und mitt­ler­wei­le das Label -- “die huma­ni­tä­re Lage ist kata­stro­phal” dran­kle­ben (auch Stan­dard), aber als guter Kolum­nist bei Stan­dard weiss man eben auch, da ist die EU vor der Hamas eingeknickt.

Gut -- der US Vor­schlag den Gaza­strei­fen (minus 50% Puf­fer­zo­ne im Nor­den als Nie­mands­land) mal eben Ägyp­ten zur Ver­wal­tung “zu schen­ken” kam in der Regi­on nur so min­der toll an… Also macht der US Prä­si­dent jetzt - was? Ach­ja, er passt dar­auf auf, dass die Lage nicht zu sehr eska­liert, und dass nicht noch mehr Bil­der von Gräul­ta­ten an die Öffent­lich­keit gehen. Dan­ke Herr Pro­fes­sor Jäger auf Phoe­nix, für die­se Recht­fer­ti­gung - die man sonst öffent­lich gar nicht so gese­hen hätte.

Die aktu­el­le Auf­ga­be des ame­ri­ka­ni­schen Präsidenten

Gut, dafür braucht man schon­mal zwei Flug­zeug­trä­ger in der Regi­on und täg­li­che Luft­brü­cken seit 10 Tagen.

Ach­ja, und den Grund, war­um der tür­ki­sche Prä­si­dent die Hamas als “Befrei­ungs­trup­pe” bezeich­nen muss­te oder woll­te, den müs­sen wir bei uns im Wer­te­wes­ten natür­lich auch nicht nen­nen, denn -

Damit ist es nun vor­bei. Ob ange­sichts der stei­gen­den Todes­zah­len im Gaza­strei­fen oder auf­grund ent­täu­schen­der Gesprä­che hin­ter den Kulis­sen ist unklar, aber Erdoğan hat sich ein­deu­tig gegen den west­li­chen Kon­sens posi­tio­niert. Er tut dies nicht aus innen­po­li­ti­schen Erwä­gun­gen, son­dern aus tiefs­ter Überzeugung.

src: click (TAZ)

Wobei doch noch so ein biss­chen, denn -- das hier ist der ent­schei­den­de Faktor:

Tur­key has given up pro­mo­ting poli­ti­cal Islam abroad

Man­go juice is deli­cious. So ak offi­cials had no rea­son to com­p­lain when Mr Erdo­gan began ser­ving it in his palace last year. But they may have been baff­led to hear that it was a pre­sent from Egypt’s pre­si­dent, Abdel Fattah el-Sisi. For Mr Erdo­gan and Mr Sisi had not been on spea­king terms for a deca­de. As an avo­wed Isla­mist, Mr Erdo­gan had thrown his full weight behind the Mus­lim Bro­ther­hood, which took power in Egypt in 2011 after pro­tests topp­led Hos­ni Muba­rak. When Mr Sisi sei­zed power two years later, in a coup that kil­led hund­reds of pro­tes­ters, Turkey’s lea­der cal­led him a tyrant, held ral­lies in sup­port of Muham­mad Mor­si, the depo­sed Egyp­ti­an pre­si­dent, and gave other Bro­ther­hood lea­ders a haven.

Poli­ti­cal Islam has made fewer inroads in Tur­key than Mr Erdo­gan might have wis­hed. But the Arab spring that shook the Midd­le East in 2011 saw the coun­try emer­ge as one of its main exporters. Bes­i­des Egypt, Tur­key backed Bro­ther­hood par­ties and other Isla­mist groups in Libya, Syria and Tuni­sia. Mr Erdo­gan and Ahmet Davu­to­g­lu, then his for­eign minis­ter, wan­ted to expe­di­te the col­lap­se of the old regio­nal order and cement Turkey’s influ­ence over the new one. But that poli­cy ran out of steam in Egypt when Mr Sisi took over, and in Syria two years later when Rus­sia inter­ven­ed to prop up the Assad regime. Now it has gone into rever­se. In Novem­ber Mr Erdo­gan met Mr Sisi for the first time, on the side­li­nes of the World Cup in Qatar. Mon­ths of talks bet­ween Tur­kish and Egyp­ti­an spooks and diplo­mats paved the way for the meeting.

src: click (The Economist)

Noch am 16. Jän­ner 2023 im Eco­no­mist als gro­ßer Fort­schritt Erdo­gans gefei­ert (Man­go Juice for the win!) -- ist es die Rück­be­sin­nung auf den poli­ti­schen Islam, die Erdo­gan nun nicht mehr zu einem Teil des Wes­tens macht.

Letz­ter Schlen­ker, denn die Hamas ging aus der Mus­lim Bru­der­schaft her­vor, sie­he Reu­ters.

Die Letz­te noch offe­ne Fra­ge, neben dem Punkt, dass der Stan­dard jetzt bereits die Hamas Freun­de in der EU in der Über­zahl sieht - ist, ob Isra­el für eini­ge Mona­te, oder 10 Jah­re im Gaza­strei­fen mili­tä­risch zu ver­blei­ben gedenkt.

Letz­te­res wäre auch laut Quel­len in US Admi­nis­tra­ti­ons­nä­he nur min­der sinn­voll, da die Hamas sich am Ende immer noch als Sie­ger dekla­rie­ren und die Vor­macht­stel­lung in Gaza behaup­ten könn­te - also nach einem 10 jäh­ri­gen Par­ti­sa­nen­krieg. Aber Isra­el ent­schei­det selbst.









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