Keep your journalists dumb 3

09. Februar 2023

Ande­re Jour­na­lis­ten, so etwa Eli­ot Hig­gins, der das Inves­ti­ga­tiv­por­tal Bel­ling­cat ins Leben geru­fen hat, glau­ben den Schil­de­run­gen von Sey­mour eben­falls nicht. So kri­ti­siert er vor allem, dass der Jour­na­list sich ledig­lich auf eine Quel­le beruft. Auch der Open-Source-Intelligence-Journalist H.I. Sut­ton zwei­felt die Schil­de­run­gen von Hersh an. Sey­mour Hersh gewann 1970 den Pulitzer-Preis für sei­ne Berich­te zum Mas­sa­ker von My Lai in Viet­nam. Die US-Armee ver­tusch­te damals einen bru­ta­len Vor­fall, bei dem über 500 Zivi­lis­ten durch US-Soldaten getö­tet wurden

In den letz­ten Jah­ren wur­de er aber auch wie­der­holt als Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker kri­ti­siert. So berich­te­te Sey­mour 2015 von einer Ver­schwö­rung im Zusam­men­hang mit dem Kon­flikt in Syri­en. Die obers­te Füh­rung des Pen­ta­gons soll die ame­ri­ka­ni­sche Regie­rung absicht­lich hin­ter­gan­gen haben, indem sie die Bemü­hun­gen der USA zur Unter­stüt­zung der syri­schen Rebel­len sabo­tier­te und sogar US-Geheimdienstinformationen an den syri­schen Staats­chef Bas­har al-Assad schickte.

Laut Sey­mour ging die US-Militärführung vom Herbst 2013 bis Sep­tem­ber 2015 ein gehei­mes Bünd­nis mit Assad und dem rus­si­schen Prä­si­den­ten Wla­di­mir Putin ein. Ziel soll die Bekämp­fung der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on Isis gewe­sen sein. Hersh ver­ur­teil­te die­se angeb­li­chen Fak­ten damals nicht etwa als hohen Akt des Ver­rats, son­dern stell­te das unhei­li­ge Bünd­nis viel­mehr als not­wen­dig und ange­mes­sen dar. Auch damals bezog er sich auf eine ein­zel­ne anony­me Quel­le – bis heu­te gibt es jedoch kei­ner­lei hand­fes­te Bewei­se für ein sol­ches Bündnis.

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Die “zwei­te Quel­le” die Hersh nicht hat­te ist bei Geschich­ten die­ser Trag­wei­te meist illu­so­risch und jour­na­lis­tisch nie not­wen­dig um eine Publi­ka­ti­on zu rechtfertigen.

Ich finds auch toll, dass man Eli­ot Hig­gins um ein Kom­men­tar gebe­ten hat, den Grün­der der Platt­form die unbe­stä­tig­te Leaks ver­öf­fent­licht und von ehe­ma­li­gen US Geheim­dienst­mit­ar­bei­tern kom­men­tie­ren lässt.

Dass Hersh “ver­schwö­rungs­theo­rie­na­he wäre” ist ange­sichts sei­ner letz­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen bereits Cha­rac­ter Assas­si­na­ti­on - da Hersh in den letz­ten Jah­ren immer im Umfeld von US Mili­tär­in­ter­ven­tio­nen gear­bei­tet hat. Die Geschich­ten die er publi­ziert sind immer inves­ti­ga­tiv und nie offi­zi­ell bestätigt.

In den Kom­men­ta­ren geht dann bereits die Ver­leum­ndung los wonach Hersh nach Viet­nam “nie wie­der was wesent­li­ches auf­ge­deckt hät­te” (Sey­mour Hersh on Tor­tu­re at Abu Ghraib & Secret U.S. Assas­si­na­ti­on Pro­grams), und natür­lich hat der Puli­zer­preis­trä­ger mit bes­ten Kon­tak­ten in US Militär- und Diplo­ma­ten­krei­se schon wie­der ver­ges­sen wie man rich­tig recherchiert…

An der Stel­le viel­leicht noch ein schlecht geal­te­res “The Atlan­tic” Hitpiece?

For 32 mon­ths, Hersh has been doing ever­ything in his power to con­vin­ce the publi­cand the Ira­ni­anst­hat the Bush Admi­nis­tra­ti­on is on the ver­ge of attacking Iran, pos­si­b­ly with nuclear wea­pons, and, by impli­ca­ti­on, that the Administration’s state­ments regar­ding diplo­ma­tic efforts repre­sent a cover-up of its real intentions.

One won­ders how much lon­ger this can go on without Hersh’s credi­bi­li­ty being cal­led into ques­ti­on by tho­se who con­si­der him to be an ora­cle. We clear­ly haven’t reached the tip­ping point, as evin­ced by the­se blo­gos­phe­re reac­tions to his new article…

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Pariah!

edit: Sor­ry, ich hat­te wohl einen klei­nen Schlag­an­fall, heu­te hat natür­lich Hig­gins nicht gefragt, son­dern ein Twit­ter­pos­ting von ihm gelesen.

Jour­na­lis­mus.

edit: Kon­text:









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