Nein, Küppersbusch, so geht Opferrolle -

27. April 2024

Der Staat Öster­reich ist das Opfer.

Der Wis­sen­schaft­ler unter Wis­sen­schafts­frei­heit der Spion.

Die Pres­se die sich auf unge­nann­te “Ein­ge­weih­te” beruft der Ankläger.

Das US-Außenministerium der Tipp­ge­ber (ich konnts auch selbst kaum glau­ben, dass Die Pres­se im Umfeld der Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on inves­ti­ga­tiv tätig wird, aber auf den rich­ti­gen Tipp­ge­ber kommts halt an, pfeif auf den Sta­pel an Anfra­gen für “inves­ti­ga­ti­ve Recher­che” die kein Schwein seit einem hal­ben Jahr­zehnt mehr ange­rührt hat, weil das Res­sort in der Pres­se nicht ein­mal mehr exis­tiert (nicht ein­mal in einem “Recher­che­ver­bund” (Neu­deutsch für Kos­ten­ein­spa­rung)) - aber die­ser Tipp­ge­ber hat Emp­fän­ge mit Lachs­bröt­chen, für den denun­zie­ren wir noch persönlich.)

Und das Gericht ist die “gama­nag­te öffent­li­che Mei­nung”, kurz vor der Europawahl.

Das US-Außenministerium erwähnt in einem Bericht [Tipp­ge­ber!] den öster­rei­chi­schen Bei­trag für die chi­ne­si­sche Satel­li­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on. Min­des­tens vier der Dut­zen­den chi­ne­si­schen Satel­li­ten im All wer­den mili­tä­risch genutzt. Auch ein öster­rei­chi­scher Exper­te bestä­tigt der „Pres­se“, dass Satel­li­ten immer auch mili­tä­risch ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Erreicht Chi­na sein Ziel, könn­te es mit sei­nen Quan­ten­sa­tel­li­ten abso­lut abhör­si­che­re Daten über gro­ße Ent­fer­nun­gen über­tra­gen - und Infor­ma­tio­nen so schnell erlan­gen, wie nie zu vor. Vor allem in Kriegs­zei­ten ist das entscheidend.

[Ah, ist Deutsch­land wie­der im Krieg? Öster­reich? Euro­pa? Na aber Frank­reich aber, die schi­cken eh schon wie­der Soldaten.]

Zei­lin­ger, der der „Pres­se“ kei­ne Stel­lung­nah­me geben woll­te, wies in meh­re­ren Inter­views Vor­wür­fe zurück, dass er als Grund­la­gen­for­scher Chi­nas Mili­tär­kom­plex zuar­bei­te­te. Auch die Öster­rei­chi­sche Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten stellt sich gegen­über der „Pres­se“ hin­ter Zei­lin­ger: Des­sen For­schungs­er­kennt­nis­se wer­den nicht mili­tä­risch genutzt. Der Atom­phy­si­ker Jörg Schmied­may­er bezeich­net es als „schein­hei­lig, For­schung zu ver­bie­ten, die unter ande­rem auch mili­tä­risch ver­wen­det wer­den kann“. Alles kön­ne, neben vie­len ande­ren Anwen­dun­gen, in den ver­schie­dens­ten For­men zu mili­tä­ri­schen Zwe­cken ver­wen­det wer­den. „Grund­la­gen­for­schung muss immer offen zugäng­lich sein, für alle, nur das wird uns vorantreiben.“

Quan­ten­sa­tel­li­ten: „Von Anfang an in Ver­tei­di­gungs­in­dus­trie integriert“
[Hey, hat hier irgend­je­mand einen mani­pu­la­ti­ven Non Sequi­tur gese­hen, ich habe mei­nen näm­lich ver­lo­ren. Und die Zwi­schen­über­schrift gera­de eben überlesen.]

Ein­ge­weih­te sehen das im Gespräch mit der „Pres­se“ anders. Eben­so das US-Sicherheitsinstitut Stri­der Intel. Bereits 2019, zwei Jah­re nach­dem Zei­lin­ger das ers­te inter­kon­ti­nen­ta­le Quan­ten­te­le­fo­nat gelang, ein ver­schlüs­sel­ter Video­call zwi­schen Chi­na und Öster­reich, wies es dar­auf hin, dass das Micius-Quantensatelliten-Projekt „von Anfang an in Chi­nas Ver­tei­di­gungs­in­dus­trie inte­griert war“. Maß­geb­lich betei­lig­te For­scher unter­hal­ten enge Kon­tak­te zu staat­li­chen Rüs­tungs­kon­zer­nen, deren Insti­tu­te auch auf US-Sanktionslisten stehen.
Der Mici­us Quan­ten­sa­tel­lit bei sei­nem Start im August 2016. Damit wur­de es erst­mals mög­lich, mit Hil­fe von Quan­ten­kryp­to­gra­fie Nach­rich­ten inter­kon­ti­nen­tal über meh­re­re tau­sen­de Kilo­me­ter abhör­si­cher zu übertragen.

Dar­un­ter Pan Jian-wei, der Zei­lin­ger 1996 als Dok­to­rand ken­nen­lern­te und seit­dem eng mit ihm arbei­te­te. „Cor­rec­tiv“ und „Deut­sche Wel­le“ zeich­ne­ten nach, wie er sei­ne For­schung, für die er in Hei­del­berg deut­sche und EU-Förderungen erhielt, in Chi­na für das Mili­tär nutz­te. Pans Uni­ver­si­ty of Sci­ence and Tech­no­lo­gy of Chi­na soll meh­re­re Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge mit chi­ne­si­schen Rüs­tungs­her­stel­lern unter­zeich­net haben. Pan wies die Vor­wür­fe zurück.

Chi­na warb öster­rei­chi­schen Quan­ten­for­scher ab

Der chi­ne­si­sche Pio­nier der Quan­ten­for­schung warb 2018 erfolg­reich einen öster­rei­chi­schen Quan­ten­phy­si­ker ab, berich­te­te das Wochen­ma­ga­zin „Datum“. In Zei­lin­gers For­schungs­grup­pe arbei­te­te dem­nach auch der Quan­ten­phy­si­ker Bo Liu. Er ver­fass­te sechs Publi­ka­tio­nen mit Zei­lin­ger, blieb gleich­zei­tig sei­ner Alma Mater ver­pflich­tet: der Natio­nal Uni­ver­si­ty of Defen­se Tech­no­lo­gy, der wich­tigs­ten For­schungs­ein­rich­tung der Volksbefreiungsarmee.

Euro­pas For­schung befin­det sich in der Koope­ra­ti­on mit Chi­na auf einem schma­len Grat: Soll der Aus­tausch mit dem auto­ri­tä­ren Staat fort­ge­setzt wer­den? Mit der Gefahr, dass Chi­na Wis­sen abzapft, um sein Heer zu moder­ni­sie­ren, sei­nen Über­wa­chungs­ap­pa­rat aus­zu­bau­en oder die wirt­schaft­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stärken?

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Ja soll er, es ist Grundlagenforschung.

Und das wär jetzt glaub ich (also der Zei­lin­ger) der vier­te Spi­on, den wir so kurz vor der Euro­pa­wahl fin­den, um das “neu­er kal­ter Krieg” Nar­ra­tiv zu eta­blie­ren, in dem alle Län­der Euro­pas end­lich wie­der 20% des Staats­haus­halts in ame­ri­ka­ni­sche Rüs­tung ste­cken (Bis Euro­pa mit Eigen­ent­wick­lun­gen soweit ist, dau­ert es noch bis 2040.). Und sich dann auch noch - denn gemein­sa­me Posi­ti­on muss sein, von jeg­li­chem Frei­han­del mit Chi­na lossagen.

Jetzt hat aber natür­lich Medi­en­ma­ni­pu­la­ti­on auf dem Level wie­der nie­mand gese­hen. Also nicht mal Küppersbusch.

Die Medi­en waren nur selbst über­rascht, als sies im McCarthy’schen Eifer nicht kom­men gese­hen haben, dass sich die kom­plet­te Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten hin­ter Zei­lin­ger stellt - weil der Grund­la­gen­for­schung betrie­ben hat - und haben danach im Schock schnell noch fol­gen­des Nar­ra­tiv fest­ge­setzt “JA DÜRFEN DIE DENN DAS?” “DER HATTE JA MAL EINEN CHINESISCHEN DOKTORANTEN ALS FREUND!”

Hier gehts doch um dual use Tech­no­lo­gie, darf man sowas dem Chi­ne­sen geben?

Sehen wirs mal so - stel­len sie sich vor sie sind mor­gen Chef­re­dak­teur des öster­rei­chi­schen Brei­ten­me­di­ums (jetzt hät­te ich schon wie­der fast Huren­me­di­um geschrie­ben) Die Pres­se, und der Tipp­ge­ber (US Außen­mi­nis­te­ri­um) fragt an, ob sie nicht im Umfeld der Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on eine inves­ti­ga­ti­ve Recher­che anstren­gen wol­len. Er habe auch bereits “Ein­ge­weih­te” und das US-Sicherheitsinstitut Stri­der Intel, mit dem sie sich unbe­dingt unter­hal­ten sollten.

Schrei­ben sie dem einen drei­sei­ti­gen Artikel?

(Grü­ße an Alp­bach bitte.)

Ich mein Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on, da muss man schon die Hälf­te der Welt davon aus­spa­ren. Sonst kön­nen am Ende die US nicht mehr wie bis­her alle Sat­teli­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on in Echt­zeit abschnorcheln…

Jetzt zur blö­den empi­ri­schen Fra­ge des Tages, arbei­tet man als Chef­re­dak­teur des öster­rei­chi­schen Brei­ten­me­di­ums Die Pres­se, der soet­was in Auf­trag gibt, mit sol­chen Vor­ga­ben im Jour­na­lis­mus viel­leicht für einen Spi­on? Also - im über­tra­ge­nen Sinn?

Ach nein, natür­lich nicht, nur für einen Weltpolizisten.

Dan­ke Jour­na­lis­mus. Für dei­nen Journalismus.

Und dass du die Wis­sen­schafts­frei­heit angreifst.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.

Spi­on! Spi­on! Zei­lin­ger ist ein mög­li­cher Spion!

Dan­ke an die Kol­le­gen der Pres­se. Dan­ke öster­rei­chi­scher Journalismus.

Gut, aber wie bele­gen wir jetzt, dass das Nar­ra­tiv bewusst gestreut wur­de. Also bis auf den Umstand, dass Die Pres­se in Berich­te des US-Außenministeriums Ein­sicht genom­men hat (das kam wohl kaum über die Agenturen.)

Naja, im Zeit­al­ter des BEINHARTEN Gesin­nungs­jour­na­lis­mus, wür­den sie das hier als Beleg akzeptieren?

Bele­ge braucht ja auch hier nie­mand. Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.

edit: Es gibt aber natür­lich auch wie­der gute Nach­rich­ten, Babler macht gera­de mit “Wäh­len sie mich, dann bekom­men sie staat­lich ver­ord­ne­te Min­dest­zin­sen auf ihr Spar­buch” Wahl­wer­bung. Holy FUCKING shit.

Spar­buch: Min­dest­zin­sen soll es hin­ge­gen für Spa­rer geben. Die Ban­ken sol­len gebüh­ren­freie Spar­pro­duk­te anbie­ten, das für die ers­ten 20.000 Euro eine Ver­zin­sung in Höhe des Ein­la­gen­ni­veaus bei der Euro­päi­schen Zen­tral­bank minus ein Pro­zent vor­sieht. Damit sei ein Min­dest­ni­veau von der­zeit drei Pro­zent garan­tiert. Wei­te­re “Garan­tie”: Das Bar­geld wer­de nicht abgeschafft.

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edit: Komm, aber dass die­se Spio­na­ge Geschich­ten zum ent­spre­chen­den Zeit­punkt medi­al lan­ciert, und im direk­ten Zusam­men­hang mit den Euro­pa­wah­len gese­hen wer­den kön­nen, glaubt doch nur -- der Kurier?!

Umfra­ge: FPÖ liegt trotz Cau­sa Ott wei­ter auf Platz 1

Die FPÖ liegt in einer neu­en Umfra­ge wei­ter auf Platz 1. Ein Mei­nungs­for­scher bestä­tigt, dass sie in Umfra­gen nicht zu hoch aus­ge­wie­sen wird.

src: click (kurier.at von heute)

Mia hom­mas gor­net glaubn kennan, dass die FPÖ noch der Spi­on Gschicht, immer noch auf Platz eins liegt (und laut Uni­que Rese­arch UND Hajek wie­der bei 30%), do hom­ma extra beim Mei­nungs­for­scher nochgfrogt, oba sich eh net voaton hot.

Dan­ke Kurier, für die wert­vol­le jour­na­lis­ti­sche Tätig­keit, die als Infor­ma­ti­on, jetzt an wen genau gerich­tet ist?

Natür­lich kön­ne sich das Bild, das die aktu­el­le profil-Umfrage zeich­net, bis in den Herbst noch wan­deln, beton­te Hajek. Aber nur dann, wenn es etwa in der Spio­na­ge­af­fä­re kon­kre­te Vor­wür­fe oder Anhalts­punk­te für ein Fehl­ver­hal­ten gegen eine Par­tei gibt, wer­de die Sache rele­vant, so der Experte.

An wen rich­tet sich die­ser Arti­kel noch­mal? An die ande­ren Wahl­for­scher da drau­ßen, oder?









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