So ein paar Details am Rande

03. Februar 2024

Gut, das muss der Stan­dard sei­nen Lesern natür­lich nicht berich­ten, es wür­de sie doch nur verunsichern…

Der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Wolo­dym­yr Selen­skyj soll über­ein­stim­men­den Medi­en­be­rich­ten zufol­ge ver­sucht haben, Ober­be­fehls­ha­ber Walerij Salu­schnyj zu entlassen.

Auf Druck der USA und Groß­bri­tan­ni­ens sowie hoch­ran­gi­ger Mili­tärs habe Selen­skyj die­se Ent­schei­dung rück­gän­gig machen müs­sen, berich­te­te die „Times“ am Dienstagabend.

Salu­schnyj lehn­te Ent­las­sung offen­bar ab

Der „Guar­di­an“ mel­de­te unter Beru­fung auf Oppo­si­ti­ons­ab­ge­ord­ne­te, der Prä­si­dent habe Salu­schnyj am Mon­tag zum Rück­tritt auf­ge­for­dert, was die­ser jedoch abge­lehnt habe. Auch die „New York Times“ berich­te­te über Selen­sky­js Plan, Salu­schnyj zu feuern.

[…]

War­um muss Selen­skyj einen Rück­zie­her machen?
Die „Times“ berich­te­te nun, Salu­schnyj sei nach Anga­ben hoch­ran­gi­ger Offi­zie­re am Mon­tag zu einem per­sön­li­chen Tref­fen mit Selen­skyj vor­ge­la­den wor­den. Dort habe er den Prä­si­den­ten­be­ra­tern mit­ge­teilt, dass ihre Ein­schät­zun­gen der mili­tä­ri­schen Lage eher posi­tiv als rea­lis­tisch seien.

Danach sei er zum Rück­tritt auf­ge­for­dert wor­den. Als er sich gewei­gert habe, habe Selen­skyj gesagt, er wer­de ein Dekret zu sei­ner Ent­las­sung unterzeichnen.

Nach­dem poten­zi­el­le Nach­fol­ger das Ange­bot, das Amt des Ober­be­fehls­ha­bers zu über­neh­men, abge­lehnt hät­ten, sei Selen­skyj gezwun­gen gewe­sen, einen Rück­zie­her zu machen und zunächst an Salu­schnyj fest­zu­hal­ten, hieß es in dem Bericht weiter.

[…]

Bereits am Mon­tag hat­te das ukrai­ni­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um Berich­ten über eine Ent­las­sung von Ober­be­fehls­ha­ber Salu­schnyj wider­spro­chen. „Sehr geehr­te Jour­na­lis­ten, wir ant­wor­ten allen zugleich: Das stimmt nicht“, teil­te das Minis­te­ri­um auf Tele­gram mit.

src: click (Tages­spie­gel)

Gut, das war vor vier Tagen…

Dann heu­te:

Die Ukrai­ne hat das Wei­ße Haus über die Ent­schei­dung infor­miert, den Ober­be­fehls­ha­ber der ukrai­ni­schen Streit­kräf­te, Gene­ral Walerij Salu­schnyj, zu ent­las­sen. Dies berich­ten über­ein­stim­mend ukrai­ni­sche und US-amerikanische Medi­en unter Beru­fung auf „Regie­rungs­krei­se“.

Washing­ton habe die Ent­schei­dung weder gebil­ligt noch bean­stan­det und betont, dass dies eine sou­ve­rä­ne Ange­le­gen­heit Kiews sei.

Wann die Ent­las­sung, die von Selen­skyj per­sön­lich vor­ge­nom­men wer­den muss, erfol­gen wird, ist noch unklar. Gerüch­te über die Ent­las­sung Salu­schny­js gibt es schon seit lan­gem, da der per­sön­li­che Kon­flikt zwi­schen Prä­si­dent und Ober­be­fehls­ha­ber offen­sicht­lich ist. Gene­ral Salu­schnyj gab den Poli­ti­kern die Schuld dafür, dass die Ukrai­ne kei­ne „ange­mes­se­ne“ Wehr­pflicht ein­füh­ren und die Rüs­tungs­pro­duk­ti­on stei­gern konn­te, so dass das Land “zu” abhän­gig von aus­län­di­scher Hil­fe wur­de. Er hat aber auch meh­re­re stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen auf poli­ti­scher Ebe­ne, wie die zur Ver­tei­di­gung von Bach­mut, offen angefochten.

Die Poli­tik wie­der­um wirft Salu­schnyj meh­re­re “fal­sche” Ent­schei­dun­gen vor, die zum Schei­tern der lang erwar­te­ten Gegen­of­fen­si­ve im Frühjahr/Sommer geführt haben; ihm wird die Idee der “stra­te­gi­schen Ver­tei­di­gung” zu einem Zeit­punkt zuge­schrie­ben, zu dem die Poli­ti­ker Gegen­of­fen­si­ven erwar­ten. Salu­schnyj wur­de auch vor­ge­wor­fen, auf eige­ne Faust Kon­tak­te zu aus­län­di­schen Part­nern zu knüp­fen und ins­ge­samt für einen Gene­ral zu poli­tisch aktiv zu sein.

Gerüch­te, dass Salu­schnyj ent­las­sen wer­den wür­de, wur­den noch die­se Woche von Selen­sky­js Büro und dem Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um dementiert.

src: click (Euro­news)

Wir hal­ten also fest. Nach­dem die US und GB inter­ven­tiert hat­ten. Was aber nicht der Grund für die Abset­zungs­ver­zö­ge­rung war, son­dern mehr so, dass sich kei­ne ande­ren Gene­rä­le gefun­den hät­ten, die Nach­fol­ger wer­den hät­ten wol­len, demen­tiert die US und GB dass sie inter­ve­niert hät­ten, denn das sei Ja eine sou­ve­rä­ne Ent­schei­dung Kiews.

Wes­halb die Ukrai­ne ja auch zuerst die US infor­miert habe, bevor sie die Öffent­lich­keit infor­miert hat.

Wonach sich jetzt auch ein Gene­ral gefun­den hat, der Nach­fol­ger hät­te wer­den wollen.

Gra­tu­la­ti­on der Ukrai­ne und ihrem bal­di­gen neu­en Ober­be­fehls­ha­ber der Streit­kräf­te - und Gra­tu­la­ti­on dem Stan­dard, der den genau­en Ver­lauf der Gescheh­nis­se in sei­ner Bericht­erstat­tung mitt­ler­wei­le zwei­fach ver­schlei­ert hat.

Die Leu­te in den Kom­men­ta­ren dort wis­sen heu­te noch nicht was denn pas­siert ist und glau­ben immer noch hoff­nungs­voll an ein “angeb­lich”.

Weil ja Qua­li­täts­jour­na­lis­mus. In Österreich.

Jetzt muss man dazu­sa­gen, Qua­li­täts­jour­na­lis­mus ent­schei­det man von Fake News in die­sem Land meist indem man aus­rei­chend auf die rich­ti­ge poli­ti­sche Ori­en­tie­rung achtet.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.

edit: Wir hal­ten eben­falls fest, dass die Offen­si­ve im Herbst geschei­tert ist, lag laut “poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern in der Ukrai­ne” dar­an, dass Salu­schnyj zu defen­siv und mann­scho­nend agiert habe.

edit2: Der Stan­dard hat dar­auf eben­falls prompt reagiert und auch hier den aktu­el­len ukrai­ni­schen Regierungspropaganda-Standpunkt (“es ist alles so ver­wor­ren!”) als Kom­men­tar gepinnt.

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Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut Gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.









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