Gut, das muss der Standard seinen Lesern natürlich nicht berichten, es würde sie doch nur verunsichern…
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge versucht haben, Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zu entlassen.
Auf Druck der USA und Großbritanniens sowie hochrangiger Militärs habe Selenskyj diese Entscheidung rückgängig machen müssen, berichtete die „Times“ am Dienstagabend.
Saluschnyj lehnte Entlassung offenbar ab
Der „Guardian“ meldete unter Berufung auf Oppositionsabgeordnete, der Präsident habe Saluschnyj am Montag zum Rücktritt aufgefordert, was dieser jedoch abgelehnt habe. Auch die „New York Times“ berichtete über Selenskyjs Plan, Saluschnyj zu feuern.
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Warum muss Selenskyj einen Rückzieher machen?
Die „Times“ berichtete nun, Saluschnyj sei nach Angaben hochrangiger Offiziere am Montag zu einem persönlichen Treffen mit Selenskyj vorgeladen worden. Dort habe er den Präsidentenberatern mitgeteilt, dass ihre Einschätzungen der militärischen Lage eher positiv als realistisch seien.Danach sei er zum Rücktritt aufgefordert worden. Als er sich geweigert habe, habe Selenskyj gesagt, er werde ein Dekret zu seiner Entlassung unterzeichnen.
Nachdem potenzielle Nachfolger das Angebot, das Amt des Oberbefehlshabers zu übernehmen, abgelehnt hätten, sei Selenskyj gezwungen gewesen, einen Rückzieher zu machen und zunächst an Saluschnyj festzuhalten, hieß es in dem Bericht weiter.
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Bereits am Montag hatte das ukrainische Verteidigungsministerium Berichten über eine Entlassung von Oberbefehlshaber Saluschnyj widersprochen. „Sehr geehrte Journalisten, wir antworten allen zugleich: Das stimmt nicht“, teilte das Ministerium auf Telegram mit.
src: click (Tagesspiegel)
Gut, das war vor vier Tagen…
Dann heute:
Die Ukraine hat das Weiße Haus über die Entscheidung informiert, den Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, zu entlassen. Dies berichten übereinstimmend ukrainische und US-amerikanische Medien unter Berufung auf „Regierungskreise“.
Washington habe die Entscheidung weder gebilligt noch beanstandet und betont, dass dies eine souveräne Angelegenheit Kiews sei.
Wann die Entlassung, die von Selenskyj persönlich vorgenommen werden muss, erfolgen wird, ist noch unklar. Gerüchte über die Entlassung Saluschnyjs gibt es schon seit langem, da der persönliche Konflikt zwischen Präsident und Oberbefehlshaber offensichtlich ist. General Saluschnyj gab den Politikern die Schuld dafür, dass die Ukraine keine „angemessene“ Wehrpflicht einführen und die Rüstungsproduktion steigern konnte, so dass das Land “zu” abhängig von ausländischer Hilfe wurde. Er hat aber auch mehrere strategische Entscheidungen auf politischer Ebene, wie die zur Verteidigung von Bachmut, offen angefochten.
Die Politik wiederum wirft Saluschnyj mehrere “falsche” Entscheidungen vor, die zum Scheitern der lang erwarteten Gegenoffensive im Frühjahr/Sommer geführt haben; ihm wird die Idee der “strategischen Verteidigung” zu einem Zeitpunkt zugeschrieben, zu dem die Politiker Gegenoffensiven erwarten. Saluschnyj wurde auch vorgeworfen, auf eigene Faust Kontakte zu ausländischen Partnern zu knüpfen und insgesamt für einen General zu politisch aktiv zu sein.
Gerüchte, dass Saluschnyj entlassen werden würde, wurden noch diese Woche von Selenskyjs Büro und dem Verteidigungsministerium dementiert.
src: click (Euronews)
Wir halten also fest. Nachdem die US und GB interventiert hatten. Was aber nicht der Grund für die Absetzungsverzögerung war, sondern mehr so, dass sich keine anderen Generäle gefunden hätten, die Nachfolger werden hätten wollen, dementiert die US und GB dass sie interveniert hätten, denn das sei Ja eine souveräne Entscheidung Kiews.
Weshalb die Ukraine ja auch zuerst die US informiert habe, bevor sie die Öffentlichkeit informiert hat.
Wonach sich jetzt auch ein General gefunden hat, der Nachfolger hätte werden wollen.
Gratulation der Ukraine und ihrem baldigen neuen Oberbefehlshaber der Streitkräfte - und Gratulation dem Standard, der den genauen Verlauf der Geschehnisse in seiner Berichterstattung mittlerweile zweifach verschleiert hat.
Die Leute in den Kommentaren dort wissen heute noch nicht was denn passiert ist und glauben immer noch hoffnungsvoll an ein “angeblich”.
Weil ja Qualitätsjournalismus. In Österreich.
Jetzt muss man dazusagen, Qualitätsjournalismus entscheidet man von Fake News in diesem Land meist indem man ausreichend auf die richtige politische Orientierung achtet.
Diese Gesellschaft ist das absolut grotesk und abartigst Allerletzte.
edit: Wir halten ebenfalls fest, dass die Offensive im Herbst gescheitert ist, lag laut “politischen Entscheidungsträgern in der Ukraine” daran, dass Saluschnyj zu defensiv und mannschonend agiert habe.
edit2: Der Standard hat darauf ebenfalls prompt reagiert und auch hier den aktuellen ukrainischen Regierungspropaganda-Standpunkt (“es ist alles so verworren!”) als Kommentar gepinnt.
Diese Gesellschaft ist das absolut Grotesk und abartigst Allerletzte.