Sowas schaffst du auch nur im deutschsprachigen Medienraum

05. Juli 2024

Paul Kri­sai, Außen­po­li­tik­ex­per­te, ORF.

Orban in Russ­land: Bit­te um eine Analyse.

Anal­sye: https://orf.at/stories/3362662/

Bildschirmfoto 2024 07 05 um 14 58 31

Mode­ra­to­rin: “Paul, wel­che Bot­schaft sen­det denn Vik­tor Orban mit die­sem Besuch aus?”

Paul Kri­sai: “Drei Bot­schaf­ten eigent­lich [Toll! Drei! Sicher dass es nicht vier sind, denn das wär beim Zuse­her wie­der rhe­to­risch weni­ger prä­gend…]. Aus Orb­ans Sicht soll das Gan­ze eine Frie­dens­mis­si­on sein, so hat das sein Spre­cher erklärt, auch wenn Orban ein­ge­räumt hat, dass er in Mos­kau in kei­ner Posi­ti­on ist um für die gesam­te EU zu spre­chen. Aus Brüs­se­ler Sicht ist das Gan­ze ein Knie­fall vor dem Aggres­sor. Von noch Ratsprä­si­dent Charles Michel abwärts haben sich sehr Vie­le und sehr klar von die­sem Mos­kau Besuch distan­ziert, das sorgt für eini­ges an Unmut und Ver­wer­fung in Brüs­sel, aber egal wie Orban, oder Brüs­sel das gan­ze kom­men­tie­ren, für Russ­land zählt am Ende die Bot­schaft die Vla­di­mir Putin aus­sen­den kann, näm­lich: “Seht her, ich bin nicht so iso­liert in der Welt, auch im Wes­ten habe ich Gleich­ge­sinn­te, und Euro­pa steht über­haupt nicht so geschlos­sen hin­ter der Ukrai­ne und gegen Russ­land, wie es das immer behaup­tet [stimmt, wir sind ja so geeint, dass wie­der kein Blatt Papier zwi­schen Frank­reich schickt ger­ne Sol­da­ten und Deutsch­land ent­schärft For­mu­lie­run­gen im 14. Sank­ti­ons­pa­ket passt und dabei waren Makron und Scholz doch noch so demons­tra­tiv auf einer Linie als sie bei­de noch beschlos­sen haben, dass die Ukrai­ne auch Zie­le in Russ­land mit den von ihnen gelie­fer­ten Waf­fen angrei­fen darf, auch wenn das Scholz am Tag davor noch ver­neint hat­te (damals: gemein­sa­me Posi­ti­on mit Biden), und kei­ne geeig­ne­ten Waf­fen für einen Angriff weit im Rus­si­schen Hin­ter­land lie­fert (Tau­rus). Gut und die paar Scalp aus Frank­reichs Lager­be­stän­den (French Pre­si­dent Emma­nu­el Macron announ­ced new arms deli­ve­ries to Ukrai­ne, inclu­ding “40 SCALP mis­si­les,” a press con­fe­rence on 16 Janu­a­ry 2024.), ob die jetzt auf der Krim ein­schla­gen, oder in Russ­land…]. Die­ser Besuch eines Russ­land­freun­des in Mos­kau ist also vor allem ein Geschenk für Vla­di­mir Putin. Einem Frie­den in der Ukrai­ne wird er uns wohl kei­nen Mil­li­me­ter ent­ge­gen­brin­gen.

40 Sekun­den nur (!) Con­jec­tu­re ohne jeg­li­che Begrün­dung später:

Mode­ra­to­rin “Vie­len Dank für ihre Ana­ly­se, Paul Krisai!”

(Kei­ne Nach­fra­ge der Moderatorin.)

Ich hab mir erlaubt das emo­tio­nal auf­ge­la­de­ne Messaging fett zu markieren.

Was für ein Glück dass wir noch die öffent­lich Recht­li­chen haben!

Da wird Mei­nungs­jour­na­lis­mus noch als Mei­nungs­ka­non einer Infor­ma­ti­ons­e­lei­te indi­vi­du­ell erfahrbar!

Gut für mei­nen Vater wirds rei­chen, der brauch­te in sei­nem Leben ja noch nie Begrün­dun­gen und ori­en­tier­te sich immer an den Mei­nun­gen der Leu­te die gera­de im Wahl­kampf für “de Wer­te” waren.

Das geht also heut­zu­ta­ge als hoch­wer­ti­ger Jour­na­lis­mus durch. Wenn man im Anzug in einem TV-Studio sitzt.

Also “ich hab mir auf face­book ang­schaut wer mit wem Freund is, und dann die Mei­nung vom Prä­si­den­ten über­nom­men, und jetzt ver­rat ich sie dir”.

Bit­te über­neh­men auch sie sie.

Täg­lich.

Unhin­ter­fragt.

Wei­ter­hin.

Sie hat­ten ja zu nichts ande­rem Gelegenheit.

Und außer­dem kei­ne Zeit.

Das ist übri­gens Form-Kritik, was nicht bedeu­tet, dass der Kol­le­ge inhalt­lich falsch liegt.

Er hat nur als Außenpolitik-Resort Lei­ter nichts davon begrün­det (abge­se­hen von “in mei­nem Twit­ter Freun­des­kreis glau­bens auch vie­le!”), also inhalt­lich begrün­det, also wer­den wirs nie erfahren.

Mei­ne Damen und Her­ren: Meinungsjournalismus

Behaupt was. Sag high value peop­le sehen das auch so. Sag Putler.

Hab fer­tig.

Mach Fei­er­abend.

Will­kom­men im ORF Außenpolitikressort.

Und will­kom­men beim öster­rei­chi­schen Pro­fil.

Die­se Gesell­schaft ist und bleibt das abso­lut gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.









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