Paul Krisai, Außenpolitikexperte, ORF.
Orban in Russland: Bitte um eine Analyse.
Analsye: https://orf.at/stories/3362662/
Moderatorin: “Paul, welche Botschaft sendet denn Viktor Orban mit diesem Besuch aus?”
Paul Krisai: “Drei Botschaften eigentlich [Toll! Drei! Sicher dass es nicht vier sind, denn das wär beim Zuseher wieder rhetorisch weniger prägend…]. Aus Orbans Sicht soll das Ganze eine Friedensmission sein, so hat das sein Sprecher erklärt, auch wenn Orban eingeräumt hat, dass er in Moskau in keiner Position ist um für die gesamte EU zu sprechen. Aus Brüsseler Sicht ist das Ganze ein Kniefall vor dem Aggressor. Von noch Ratspräsident Charles Michel abwärts haben sich sehr Viele und sehr klar von diesem Moskau Besuch distanziert, das sorgt für einiges an Unmut und Verwerfung in Brüssel, aber egal wie Orban, oder Brüssel das ganze kommentieren, für Russland zählt am Ende die Botschaft die Vladimir Putin aussenden kann, nämlich: “Seht her, ich bin nicht so isoliert in der Welt, auch im Westen habe ich Gleichgesinnte, und Europa steht überhaupt nicht so geschlossen hinter der Ukraine und gegen Russland, wie es das immer behauptet [stimmt, wir sind ja so geeint, dass wieder kein Blatt Papier zwischen Frankreich schickt gerne Soldaten und Deutschland entschärft Formulierungen im 14. Sanktionspaket passt und dabei waren Makron und Scholz doch noch so demonstrativ auf einer Linie als sie beide noch beschlossen haben, dass die Ukraine auch Ziele in Russland mit den von ihnen gelieferten Waffen angreifen darf, auch wenn das Scholz am Tag davor noch verneint hatte (damals: gemeinsame Position mit Biden), und keine geeigneten Waffen für einen Angriff weit im Russischen Hinterland liefert (Taurus). Gut und die paar Scalp aus Frankreichs Lagerbeständen (French President Emmanuel Macron announced new arms deliveries to Ukraine, including “40 SCALP missiles,” a press conference on 16 January 2024.), ob die jetzt auf der Krim einschlagen, oder in Russland…]. Dieser Besuch eines Russlandfreundes in Moskau ist also vor allem ein Geschenk für Vladimir Putin. Einem Frieden in der Ukraine wird er uns wohl keinen Millimeter entgegenbringen.”
40 Sekunden nur (!) Conjecture ohne jegliche Begründung später:
Moderatorin “Vielen Dank für ihre Analyse, Paul Krisai!”
(Keine Nachfrage der Moderatorin.)
Ich hab mir erlaubt das emotional aufgeladene Messaging fett zu markieren.
Was für ein Glück dass wir noch die öffentlich Rechtlichen haben!
Da wird Meinungsjournalismus noch als Meinungskanon einer Informationseleite individuell erfahrbar!
Gut für meinen Vater wirds reichen, der brauchte in seinem Leben ja noch nie Begründungen und orientierte sich immer an den Meinungen der Leute die gerade im Wahlkampf für “de Werte” waren.
Das geht also heutzutage als hochwertiger Journalismus durch. Wenn man im Anzug in einem TV-Studio sitzt.
Also “ich hab mir auf facebook angschaut wer mit wem Freund is, und dann die Meinung vom Präsidenten übernommen, und jetzt verrat ich sie dir”.
Bitte übernehmen auch sie sie.
Täglich.
Unhinterfragt.
Weiterhin.
Sie hatten ja zu nichts anderem Gelegenheit.
Und außerdem keine Zeit.
Das ist übrigens Form-Kritik, was nicht bedeutet, dass der Kollege inhaltlich falsch liegt.
Er hat nur als Außenpolitik-Resort Leiter nichts davon begründet (abgesehen von “in meinem Twitter Freundeskreis glaubens auch viele!”), also inhaltlich begründet, also werden wirs nie erfahren.
Meine Damen und Herren: Meinungsjournalismus
Behaupt was. Sag high value people sehen das auch so. Sag Putler.
Hab fertig.
Mach Feierabend.
Willkommen im ORF Außenpolitikressort.
Und willkommen beim österreichischen Profil.
Diese Gesellschaft ist und bleibt das absolut grotesk und abartigst Allerletzte.