True, true…

24. Oktober 2023

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Sie lesen gefea­tur­te Kom­men­ta­re im DRECKS-Standard.

Wir hal­ten also fest, nach­dem es “vie­le christ­li­che Mit­bür­ger” waren, die Juden jeg­li­che Berufs­aus­übung bis auf “Geld­ver­lei­her und Juwe­lier” ver­bo­ten hat­ten, wur­den stark ortho­do­xe Juden ver­mehrt Geld­ver­lei­er und Juweliere.

Die­ser dümms­ten und ver­lo­gens­ten, aller gro­tes­ken und auch in sons­ti­gen Belan­gen aller­letz­ten aller Gesell­schaf­ten, gefällt das.

Ok…

Ich zwin­ge dich Geld­ver­lei­her und Juwe­lier zu werden!

Wait, what?!

Und die Käuf­häu­ser die die “guten christ­li­chen Bür­ger” (Sar­kas­mus) vor und wäh­rend Pro­gro­men boy­ko­tiert haben? Ähm.. Ja ehm, wir mei­nen ja die Zeit nach 1933…

Und laden die Debat­te mit “wir die Chris­ten sind als Volk schuld!” auf.

Und haben ja alle in der Schu­le nicht auf­ge­passt, dass dem “guten christ­li­chen Bür­ger” (sie­he: Zins­ver­bot) sämt­li­che Geld­ge­schäf­te unter­sagt wur­den, weil --- ehm, das laut Bibel ja Wucher sei, und viel bes­ser bei Königen/Herrschern (Mint­mo­no­pol), oder spä­ter bei der katho­li­schen Kir­che selbst auf­ge­ho­ben wäre.

Die Ver­stö­ße gegen das kirch­li­che Zins­ver­bot began­nen früh. Bereits im 4. Jahr­hun­dert hat­te die jun­ge christ­li­che Kir­che ihren Kle­ri­kern das Zins­neh­men unter­sagt - und muss­te sie in der Fol­ge immer wie­der an das Ver­bot erinnern.

Durch die zuneh­men­de Mone­ta­ri­sie­rung des Han­dels nach der Jahr­tau­send­wen­de hat­te die kirch­li­che Agi­ta­ti­on gegen Zins­ge­schäf­te noch ein­mal Auf­trieb bekom­men. Der Kir­chen­leh­rer Tho­mas von Aquin sah den Grund der Zins­sün­de dar­in, dass gegen Got­tes Wil­len ohne Arbeit und nur mit der Zeit Geld ver­dient werde.

Doch an Königs­hö­fen, in der Aris­to­kra­tie und im Kle­rus wuchs der Finanz­be­darf. Und statt Sil­ber und Schmuck ein­zu­schmel­zen, lag es näher, sich feh­len­des Geld von Kauf­leu­ten vor­stre­cken zu lassen.

Zwi­schen Rhein und Maas füll­ten die­se Lücke vor allem die soge­nann­ten Lom­bar­den, die aller­dings meist aus dem Pie­mont kamen. Die ita­lie­ni­schen Früh­ka­pi­ta­lis­ten grün­de­ten Hun­der­te von Pfand­leih­ban­ken - und ihr Geschäft hat im Geld­han­del bis heu­te Spu­ren hin­ter­las­sen. So geht bei­spiels­wei­se der »Lom­bard­satz«, zu dem die Zen­tral­ban­ken Geld ver­lei­hen, auf sie zurück.

Zwar waren die Lom­bar­den ähn­lich schlecht ange­se­hen wie die Juden. Ihre Kennt­nis­se im Wechsel- und Kre­dit­ge­schäft waren aber so aus­ge­reift, dass an ihren mäch­ti­gen Gesell­schaf­ten kaum ein Kun­de vorbeikam.

Die Köni­ge von Frank­reich und Eng­land, Fürs­ten, Bischö­fe, Äbte und Päps­te lie­ßen ihr Ver­mö­gen von Lom­bar­den ver­wal­ten. Der damals übli­che Zins­satz schwank­te zwi­schen 10 und 16 Pro­zent - und konn­te bei Ver­zug auf 50 Pro­zent, ja bis über 100 Pro­zent steigen.

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Und die Berufs­ver­bo­te erst! Also - nicht mal Beam­te wer­den durf­ten sie! Nach 1938.

Berufs­ver­bo­te und ras­sis­ti­sche Steu­ern für die jüdi­sche Bevöl­ke­rung - Ver­mö­gens­ent­zug in der NS-Zeit

Berufs­ver­bo­te

Die ers­te von Berufs­ver­bo­ten und Ent­las­sun­gen betrof­fe­ne Berufs­grup­pe waren Beam­tin­nen und Beam­te. Eine Richt­li­nie vom Juni 1938 leg­te den Betrie­ben die Kün­di­gung von Jüdin­nen und Juden, von soge­nann­ten “Misch­lin­gen” und von mit Jüdin­nen oder Juden ver­hei­ra­te­ten Bediens­te­ten nahe.

In ande­ren Berei­chen, vor allem in der Pri­vat­wirt­schaft, fan­den in den ers­ten Wochen nach dem “Anschluss” noch nicht zen­tral gesteu­er­te Kün­di­gun­gen jüdi­scher Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer statt. Es durf­ten jedoch kei­ne gesetz­li­chen Abfer­ti­gun­gen aus­be­zahlt wer­den. Indi­vi­du­ell fest­zu­le­gen­de Abfer­ti­gun­gen durf­ten 10.000 Reichs­mark nicht überschreiten.

Ras­sis­ti­sche Steu­ern und dis­kri­mi­nie­ren­de Abgaben
Eine der wesent­lichs­ten Ent­zugs­ar­ten war die Ein­he­bung von Steu­ern und Son­der­ab­ga­ben nach ras­sis­ti­schen Kri­te­ri­en. Die Juden­ver­mö­gens­ab­ga­be (JUVA) betrug zunächst 20 Pro­zent und ab Okto­ber 1939 25 Pro­zent des ange­mel­de­ten Vermögens.

Und auch Kul­tur­ein­rich­tun­gen durf­ten sie in Nazi Deutsch­land nicht betrei­ben. (sie­he: click)
Ja also, und sonst gabs kei­ne. Also Berufs­ver­bo­te. Nur “eif­ri­ge christ­li­che Mit­bür­ger, die das auch in der Pri­vat­wirt­schaft ange­wen­det haben”.

Also bevor Juden in Mas­sen depor­tiert wurden.

Und davor?

Ein­ge­schränk­te Erwerbsmöglichkeiten
Min­des­tens genau­so ver­häng­nis­voll erweist sich, dass Juden in der seit dem 9. und 10. Jahr­hun­dert ent­ste­hen­den christ­li­chen Stän­de­ge­sell­schaft in eine Außen­sei­ter­rol­le gedrängt wer­den, die ihre sozia­le Inte­gra­ti­on ver­hin­dert. Als Nicht­chris­ten dür­fen sie kein Land erwer­ben, kön­nen sich also nur in Städ­ten nie­der­las­sen. Auch hier sind ihre Erwerbs­mög­lich­kei­ten ein­ge­schränkt. Ein Hand­werk kann nur aus­üben, wer Mit­glied einer Zunft ist. Die­se jedoch sind durch­weg christ­li­che Bru­der­schaf­ten. Juden haben dem­zu­fol­ge kei­nen Zugang. Was ihnen bleibt, sind von Chris­ten geäch­te­te Beru­fe wie Trö­del­han­del, Pfand­lei­he oder Kre­dit­ver­ga­be. Da es Chris­ten bis ins 15. Jahr­hun­dert nach kirch­li­chem Recht ver­bo­ten ist, Geld gegen Zin­sen zu ver­lei­hen, wer­den Juden als Ban­kiers sehr erfolg­reich. Was ihnen aller­dings häu­fig auch die Miss­gunst ihrer christ­li­chen Zeit­ge­nos­sen einbringt.

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Vom 9. bis ins 15. Jahr­hun­dert kein Grund­er­werb (Ver­mö­gens­wei­ter­ga­be an kom­men­de Genera­tio­nen) und kei­ne Teil­ha­be an klas­si­schen Gewerben.

Dar­aus folgt ganz klar, eine Blü­te­zeit im 11. Jahrhundert:

Blü­te­zeit im 11. Jahrhundert

Den­noch erlebt das Juden­tum im 11. Jahr­hun­dert auf dem Gebiet des heu­ti­gen Deutsch­lands eine Blü­te­zeit. Etwa 20.000 Juden leben damals im Hei­li­gen Römi­schen Reich nörd­lich der Alpen. Aus Ita­li­en und Süd­frank­reich wan­dern jüdi­sche Händ­ler in die gro­ßen Städ­te des Rhein­lan­des und Süd­deutsch­lands ein. Auch mit­tel­deut­sche Städ­te wie Mag­de­burg, Erfurt und Mer­se­burg bekom­men gro­ße jüdi­sche Gemein­den. Ein den Juden von Worms aus­ge­stell­tes Pri­vi­leg Kai­ser Hein­richs IV. (1050-1106) aus dem Jahr 1090 beweist, dass Juden damals zu den gesell­schaft­lich geho­be­nen Schich­ten gehö­ren und sogar Waf­fen tra­gen dürfen.

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Don’t you see! Die wur­den ja durch Chris­ten dazu gezwungen!

Stimmt. Nur mit offen­bar stark unbe­ab­sich­tig­ten Out­co­mes. Nur nicht in der Zeit nach dem 15. Jahr­hun­dert und vor 1938. Und nur nicht in der Zeit nach 1945.

Und Precht bezieht sich auf die­se klar anti­se­mi­ti­schen, nega­tiv bela­de­nen Vorurteile. 

Wait, und was wenns der Precht posi­tiv kono­tiert gemeint hat? In einer ver­dammt schlech­ten und däm­li­chen For­mu­lie­rung? Auf die Zei­ten bezo­gen in denen Juden arbei­ten durf­ten? In Staa­ten in denen die Juden kei­ne Berufs­ver­bo­te hatten?

Naja, Precht ist halt selbst­re­dend Anti­se­mit, da er an sei­ne Zeit zu Besuch bei ultra­or­tho­do­xen Juden in Süd­afri­ka zurück­ge­dacht hat, als er den Aus­spruch getä­tigt hat - der so unver­zeih­lich ist, dass ihm das Stu­den­ten­par­la­ment selbst­re­dend Druck machen muss­te, ihn aus sei­ner Uni zu werfen.

Im Jahr 1912 wur­de der «South Afri­can Jewish Board of Depu­ties», der Dach­ver­band der süd­afri­ka­ni­schen jüdi­schen Gemein­den, gegründet.[6]

In den 1930er Jah­ren war in Süd­afri­ka ein zuneh­men­der Anti­se­mi­tis­mus fest­stell­bar, als sich der afri­kaa­ni­sche Natio­na­lis­mus ideo­lo­gisch immer deut­li­cher an Nazi­deutsch­land anlehn­te und sich jüdi­sche Ein­wan­de­rer zuneh­mend in der Com­mu­nist Par­ty of South Afri­ca enga­gier­ten. Aller­dings kam es nicht zu einer offen anti­se­mi­ti­schen Poli­tik oder gar anti­se­mi­ti­schen Gesetzen.[7] 1930 wur­de wäh­rend der Amts­zeit des Jus­tiz­mi­nis­ters Oswald Pirow die Ein­wan­de­rung mit dem Immi­gra­ti­on Quo­ta Act (Act No. 8 / 1930) restrik­tiv reguliert[8] und 1937 durch den Ali­ens Act (Act No. 1 / 1937) (deutsch: Fremden-Gesetz) wegen der zu prü­fen­den „Assi­mi­lier­bar­keit“ die Ein­wan­de­rung von Per­so­nen aus bestimm­ten Län­dern, dar­un­ter Juden, stark eingeschränkt.[9][10] Auf der Basis des Ali­en Act prüf­te eine Ein­wan­de­rungs­be­hör­de (Immi­grants Selec­tion Board) die Anträ­ge von Aus­län­dern auf Erlaub­nis für einen dau­er­haf­ten Auf­ent­halt und ent­schied posi­tiv, wenn eine „schnel­le Assi­mi­la­ti­on mit den euro­päi­schen Ein­woh­nern zu erwar­ten war“.[11]

Den­noch gelang in den Jah­ren 1933 bis 1936 noch etwa 3600 deut­schen Juden die Flucht nach Süd­afri­ka. 1936 wur­den mehr als 500 jüdi­sche Flücht­lin­ge an Bord des Über­see­damp­fers «Stutt­gart» beim Ein­lau­fen in den Hafen von Kap­stadt mit einer laut­star­ken anti­se­mi­ti­schen «Pro­test­de­mons­tra­ti­on» empfangen.[6]

Wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges war die Gesamt­zahl der Juden in Süd­afri­ka auf knapp 120.000 ange­wach­sen, eine zah­len­mä­ßi­ge Stär­ke, die spä­ter nicht mehr erreicht wurde.[6]

In der Apart­heid (1948–1994)

In der Zeit der Apart­heid in Süd­afri­ka wur­den die jüdi­sche Bevöl­ke­rung als „Wei­ße“ ein­ge­stuft und damit der pri­vi­le­gier­ten „Ras­se“ zuge­ord­net. Den­noch ent­fal­te­te sich in der Natio­nal Par­ty, der Par­tei der Apart­heid, auch ein deut­li­cher Antisemitismus.[12] In der Mehr­heit tra­ten die süd­afri­ka­ni­schen Juden für eine fried­li­che Abschaf­fung des Sys­tems der Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung ein. Etli­che enga­gier­ten sich aktiv im Kampf gegen die Apart­heid, dar­un­ter Nadi­ne Gor­di­mer, Albie Sachs, Har­ry Schwarz, Helen Suz­man und Joe Slo­vo. Im Rivonia-Prozess gegen die dama­li­ge Füh­rung der Wider­stands­be­we­gung waren vier der Ange­klag­ten Juden, wäh­rend der Staats­an­walt, Per­cy Yutar, eben­falls Jude war.

Wegen des Apart­heid­sys­tems und der wach­sen­den wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten ver­lie­ßen zwi­schen 1970 und 1992 etwa 39.000 Juden das Land, wäh­rend etwa 10.000 Israe­lis in die­ser Zeit nach Süd­afri­ka einwanderten.[13]

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Stimmt, Precht hät­te viel mehr über die Opfer­rol­le der Juden in Süd­afri­ka spre­chen müssen.

In einem Land, wo die Reli­gi­ons­frei­heit kein lee­res Wort ist, konn­ten die zuge­wan­der­ten Juden ihren reli­giö­sen Tra­di­tio­nen ohne Ein­schrän­kung nach­le­ben. Am naht­lo­ses­ten erfolg­te die Inte­gra­ti­on der Juden in Süd­afri­ka wohl im wirt­schaft­li­chen Bereich. Denn zur Zeit der Immi­gra­ti­on war Süd­afri­ka ein wenig ent­wi­ckel­tes Land mit vie­len Ent­fal­tungs­mög­lich­kei­ten. Der fah­ren­de Händ­ler, von den Buren smous genannt, war auf dem Lan­de und auf den abge­le­gens­ten Far­men bald ein all­täg­li­cher Anblick.

Zahl­rei­che Juden lie­ßen sich auch als Kunst­hand­wer­ker, Schnei­der, Schuh­ma­cher und Bau­un­ter­neh­mer nie­der. Eini­ge von ihnen kamen schließ­lich auch in die rei­chen Gold- und Dia­man­ten­fel­der, wo sie es zu gro­ßem Ver­mö­gen brach­ten. Eini­ge wid­me­ten sich sogar der Land­wirt­schaft, dar­un­ter eine Grup­pe, die sich zur Zeit des Strau­ßen­fe­der­booms in der Gegend von Oudtsho­orn nie­der­ließ. Ande­re ver­such­ten es mit Zitrus­früch­te - Pflan­zun­gen. Nur weni­ge Genera­tio­nen nach der Ankunft gehö­ren ihnen bereits gro­ße Textil- und ande­re Fabri­ken. Die Juden spie­len aber auch eine ent­schei­den­de Rol­le in ande­ren Wirt­schafts­zwei­gen. So gehen etwa die Grün­dung gro­ßer Lebensmittel-Handelsketten in allen Tei­len des Lan­des auf jüdi­sche Initia­ti­ve zurück.

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Die wur­den gezwun­gen Juwe­lie­re zu wer­den und Geld­ge­schäf­te zu machen!

War­um reden wir so viel über Juden in Südafrika?

Richard David Precht bedau­ert Kri­tik an anti­se­mi­ti­schem Satz

Im Eifer des gegen­sei­ti­gen Ego-Streichelns kann inhalt­lich auch mal was schief­ge­hen, schei­nen sich die Her­ren zu den­ken. Die Pas­sa­ge mit dem anti­se­mi­ti­schen Kli­schee wird folg­lich aus der Auf­zeich­nung des Pod­casts geschnit­ten. Und Precht spricht noch eine nach­träg­lich hin­zu­ge­füg­te Vor­ab­be­mer­kung ein, die eine Ent­schul­di­gung sein soll, aber kei­ne ist. Er beschreibt ledig­lich das Miss­ver­ste­hen Drit­ter, das er bedaue­re: „In die­sem Pod­cast ist eine For­mu­lie­rung gefal­len, die Anstoß erregt hat und zur Kri­tik geführt hat […]”, hebt Precht an. Und zwar, weil „es nicht ansatz­wei­se irgend­wie so gemeint gewe­sen ist, wie es auf­ge­fasst wurde.“

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Da der Satz laut ihm nicht anti­se­mi­tisch gemeint war und er bei dem Aus­spruch an sei­ne Zeit in einer ultra­or­tho­do­xen Dia­spo­ra in Süd­afri­ka gedacht hat. 🙂

Ja aber das geht doch nicht. Wir wol­len min­des­tens einen Knie­fall sehen, sonst glaubt ihm das doch niemand!

Da fühlt sich jemand ent­we­der miss­ver­stan­den. Oder aber dabei ertappt, wie er sich selbst ger­ne beim Reden zuhört und dabei das Nach­den­ken ver­gisst. Eine tat­säch­li­che Ent­schul­di­gung hät­te wie folgt aus­se­hen kön­nen: „Ich habe bei der Auf­nah­me die­ses Pod­casts in einer Pole­mik anti­se­mi­ti­sche Res­sen­ti­ments repro­du­ziert. Dafür möch­te ich um Ent­schul­di­gung bei all jenen bit­ten, die dies als belei­di­gend oder dis­kri­mi­nie­rend erfah­ren haben.”

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Also ohne ein Ein­ge­ständ­nis, dass man anti­se­mi­ti­sche Vor­ur­tei­le ver­brei­tet habe, gehts nicht. 🙂 Nicht im deut­schen Medienspektrum.

Selbst wenn man es anders gemeint hat, und von sei­ner Zeit in Süd­afri­ka in einer ultra­or­tho­do­xen Kom­mu­ne spricht die man sich als Precht ange­se­hen hat, nach­dem er das Buch eine jüdi­schen Autorin dazu gele­sen hat, und sei­ne Frau eben­falls und bei­de beschlos­sen haben, sich die jüdi­sche ultra­or­tho­do­xe Dia­spo­ra in Süd­afri­ka selbst anzu­se­hen. In der Frei­zeit. Im Urlaub.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut gro­tesk, abar­tigst und hin­ter­häl­tigst Allerletzte.

Er hat nicht genug “es tut ihm Leid” gesagt. Wir hät­ten das alle viel mehr “spü­ren wollen”.

Außer­dem hat er die Paläs­ti­nen­ser viel zu sehr unterstützt.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief, gro­tesk Allerletzte.

Büßer­hem­den, maßgefertigt

Her­mann Lüb­bes Mei­nungs­ri­tua­le / Von Fran­zis­ka Augstein

[…]

Was Hege­lia­nern recht wäre, ist Her­mann Lüb­be nicht bil­lig. Der Grund liegt dar­in, daß Ein­zel­fäl­le ihm einer­lei sind. Ihn beschäf­tigt ledig­lich das Ritu­al der Ent­schul­di­gung, das er aus den jewei­li­gen poli­ti­schen, diplo­ma­ti­schen und his­to­ri­schen Zusam­men­hän­gen iso­liert, um dem der­art ziem­lich äthe­risch gewor­de­nen Phä­no­men eine rituell-religiöse Qua­li­tät anzu­hän­gen. Die­ser Über­bau von der “Zivil­re­li­gi­on” hält zwar nur so lan­ge, wie die nähe­ren Umstän­de außen vor blei­ben und dem Erle­ben der Men­schen samt dem all­fäl­li­gen diplo­ma­ti­schen Gezer­re kei­ner­lei Rele­vanz bei­gemes­sen wird. Die gedank­li­che Kon­struk­ti­on als sol­che ent­spricht indes der ver­brei­te­ten Nei­gung, aller­lei Vor­gän­ge und Umstän­de reli­gi­ös oder quasi-religiös zu nen­nen. Belie­ße man statt des­sen die Din­ge in ihrer welt­li­chen Gestalt, hät­te man nicht soviel Bedeut­sa­mes über sie zu sagen.

src: click (FAZ, 2001)

bezo­gen auf: Her­mann Lüb­be: “,Ich ent­schul­di­ge mich’ ”. Das neue poli­ti­sche Buß­ri­tu­al. Sied­ler Ver­lag, Ber­lin 2001. 144 S.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief gro­tesk Allerletzte.









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