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Wir halten also fest, nachdem es “viele christliche Mitbürger” waren, die Juden jegliche Berufsausübung bis auf “Geldverleiher und Juwelier” verboten hatten, wurden stark orthodoxe Juden vermehrt Geldverleier und Juweliere.
Dieser dümmsten und verlogensten, aller grotesken und auch in sonstigen Belangen allerletzten aller Gesellschaften, gefällt das.
Ok…
Ich zwinge dich Geldverleiher und Juwelier zu werden!
Wait, what?!
Und die Käufhäuser die die “guten christlichen Bürger” (Sarkasmus) vor und während Progromen boykotiert haben? Ähm.. Ja ehm, wir meinen ja die Zeit nach 1933…
Und laden die Debatte mit “wir die Christen sind als Volk schuld!” auf.
Und haben ja alle in der Schule nicht aufgepasst, dass dem “guten christlichen Bürger” (siehe: Zinsverbot) sämtliche Geldgeschäfte untersagt wurden, weil --- ehm, das laut Bibel ja Wucher sei, und viel besser bei Königen/Herrschern (Mintmonopol), oder später bei der katholischen Kirche selbst aufgehoben wäre.
Die Verstöße gegen das kirchliche Zinsverbot begannen früh. Bereits im 4. Jahrhundert hatte die junge christliche Kirche ihren Klerikern das Zinsnehmen untersagt - und musste sie in der Folge immer wieder an das Verbot erinnern.
Durch die zunehmende Monetarisierung des Handels nach der Jahrtausendwende hatte die kirchliche Agitation gegen Zinsgeschäfte noch einmal Auftrieb bekommen. Der Kirchenlehrer Thomas von Aquin sah den Grund der Zinssünde darin, dass gegen Gottes Willen ohne Arbeit und nur mit der Zeit Geld verdient werde.
Doch an Königshöfen, in der Aristokratie und im Klerus wuchs der Finanzbedarf. Und statt Silber und Schmuck einzuschmelzen, lag es näher, sich fehlendes Geld von Kaufleuten vorstrecken zu lassen.
Zwischen Rhein und Maas füllten diese Lücke vor allem die sogenannten Lombarden, die allerdings meist aus dem Piemont kamen. Die italienischen Frühkapitalisten gründeten Hunderte von Pfandleihbanken - und ihr Geschäft hat im Geldhandel bis heute Spuren hinterlassen. So geht beispielsweise der »Lombardsatz«, zu dem die Zentralbanken Geld verleihen, auf sie zurück.
Zwar waren die Lombarden ähnlich schlecht angesehen wie die Juden. Ihre Kenntnisse im Wechsel- und Kreditgeschäft waren aber so ausgereift, dass an ihren mächtigen Gesellschaften kaum ein Kunde vorbeikam.
Die Könige von Frankreich und England, Fürsten, Bischöfe, Äbte und Päpste ließen ihr Vermögen von Lombarden verwalten. Der damals übliche Zinssatz schwankte zwischen 10 und 16 Prozent - und konnte bei Verzug auf 50 Prozent, ja bis über 100 Prozent steigen.
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Und die Berufsverbote erst! Also - nicht mal Beamte werden durften sie! Nach 1938.
Berufsverbote und rassistische Steuern für die jüdische Bevölkerung - Vermögensentzug in der NS-Zeit
Berufsverbote
Die erste von Berufsverboten und Entlassungen betroffene Berufsgruppe waren Beamtinnen und Beamte. Eine Richtlinie vom Juni 1938 legte den Betrieben die Kündigung von Jüdinnen und Juden, von sogenannten “Mischlingen” und von mit Jüdinnen oder Juden verheirateten Bediensteten nahe.
In anderen Bereichen, vor allem in der Privatwirtschaft, fanden in den ersten Wochen nach dem “Anschluss” noch nicht zentral gesteuerte Kündigungen jüdischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer statt. Es durften jedoch keine gesetzlichen Abfertigungen ausbezahlt werden. Individuell festzulegende Abfertigungen durften 10.000 Reichsmark nicht überschreiten.
Rassistische Steuern und diskriminierende Abgaben
Eine der wesentlichsten Entzugsarten war die Einhebung von Steuern und Sonderabgaben nach rassistischen Kriterien. Die Judenvermögensabgabe (JUVA) betrug zunächst 20 Prozent und ab Oktober 1939 25 Prozent des angemeldeten Vermögens.
Und auch Kultureinrichtungen durften sie in Nazi Deutschland nicht betreiben. (siehe: click)
Ja also, und sonst gabs keine. Also Berufsverbote. Nur “eifrige christliche Mitbürger, die das auch in der Privatwirtschaft angewendet haben”.
Also bevor Juden in Massen deportiert wurden.
Und davor?
Eingeschränkte Erwerbsmöglichkeiten
Mindestens genauso verhängnisvoll erweist sich, dass Juden in der seit dem 9. und 10. Jahrhundert entstehenden christlichen Ständegesellschaft in eine Außenseiterrolle gedrängt werden, die ihre soziale Integration verhindert. Als Nichtchristen dürfen sie kein Land erwerben, können sich also nur in Städten niederlassen. Auch hier sind ihre Erwerbsmöglichkeiten eingeschränkt. Ein Handwerk kann nur ausüben, wer Mitglied einer Zunft ist. Diese jedoch sind durchweg christliche Bruderschaften. Juden haben demzufolge keinen Zugang. Was ihnen bleibt, sind von Christen geächtete Berufe wie Trödelhandel, Pfandleihe oder Kreditvergabe. Da es Christen bis ins 15. Jahrhundert nach kirchlichem Recht verboten ist, Geld gegen Zinsen zu verleihen, werden Juden als Bankiers sehr erfolgreich. Was ihnen allerdings häufig auch die Missgunst ihrer christlichen Zeitgenossen einbringt.
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Vom 9. bis ins 15. Jahrhundert kein Grunderwerb (Vermögensweitergabe an kommende Generationen) und keine Teilhabe an klassischen Gewerben.
Daraus folgt ganz klar, eine Blütezeit im 11. Jahrhundert:
Blütezeit im 11. Jahrhundert
Dennoch erlebt das Judentum im 11. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands eine Blütezeit. Etwa 20.000 Juden leben damals im Heiligen Römischen Reich nördlich der Alpen. Aus Italien und Südfrankreich wandern jüdische Händler in die großen Städte des Rheinlandes und Süddeutschlands ein. Auch mitteldeutsche Städte wie Magdeburg, Erfurt und Merseburg bekommen große jüdische Gemeinden. Ein den Juden von Worms ausgestelltes Privileg Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106) aus dem Jahr 1090 beweist, dass Juden damals zu den gesellschaftlich gehobenen Schichten gehören und sogar Waffen tragen dürfen.
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Don’t you see! Die wurden ja durch Christen dazu gezwungen!
Stimmt. Nur mit offenbar stark unbeabsichtigten Outcomes. Nur nicht in der Zeit nach dem 15. Jahrhundert und vor 1938. Und nur nicht in der Zeit nach 1945.
Und Precht bezieht sich auf diese klar antisemitischen, negativ beladenen Vorurteile.
Wait, und was wenns der Precht positiv konotiert gemeint hat? In einer verdammt schlechten und dämlichen Formulierung? Auf die Zeiten bezogen in denen Juden arbeiten durften? In Staaten in denen die Juden keine Berufsverbote hatten?
Naja, Precht ist halt selbstredend Antisemit, da er an seine Zeit zu Besuch bei ultraorthodoxen Juden in Südafrika zurückgedacht hat, als er den Ausspruch getätigt hat - der so unverzeihlich ist, dass ihm das Studentenparlament selbstredend Druck machen musste, ihn aus seiner Uni zu werfen.
Im Jahr 1912 wurde der «South African Jewish Board of Deputies», der Dachverband der südafrikanischen jüdischen Gemeinden, gegründet.[6]
In den 1930er Jahren war in Südafrika ein zunehmender Antisemitismus feststellbar, als sich der afrikaanische Nationalismus ideologisch immer deutlicher an Nazideutschland anlehnte und sich jüdische Einwanderer zunehmend in der Communist Party of South Africa engagierten. Allerdings kam es nicht zu einer offen antisemitischen Politik oder gar antisemitischen Gesetzen.[7] 1930 wurde während der Amtszeit des Justizministers Oswald Pirow die Einwanderung mit dem Immigration Quota Act (Act No. 8 / 1930) restriktiv reguliert[8] und 1937 durch den Aliens Act (Act No. 1 / 1937) (deutsch: Fremden-Gesetz) wegen der zu prüfenden „Assimilierbarkeit“ die Einwanderung von Personen aus bestimmten Ländern, darunter Juden, stark eingeschränkt.[9][10] Auf der Basis des Alien Act prüfte eine Einwanderungsbehörde (Immigrants Selection Board) die Anträge von Ausländern auf Erlaubnis für einen dauerhaften Aufenthalt und entschied positiv, wenn eine „schnelle Assimilation mit den europäischen Einwohnern zu erwarten war“.[11]
Dennoch gelang in den Jahren 1933 bis 1936 noch etwa 3600 deutschen Juden die Flucht nach Südafrika. 1936 wurden mehr als 500 jüdische Flüchtlinge an Bord des Überseedampfers «Stuttgart» beim Einlaufen in den Hafen von Kapstadt mit einer lautstarken antisemitischen «Protestdemonstration» empfangen.[6]
Während des Zweiten Weltkrieges war die Gesamtzahl der Juden in Südafrika auf knapp 120.000 angewachsen, eine zahlenmäßige Stärke, die später nicht mehr erreicht wurde.[6]
In der Apartheid (1948–1994)
In der Zeit der Apartheid in Südafrika wurden die jüdische Bevölkerung als „Weiße“ eingestuft und damit der privilegierten „Rasse“ zugeordnet. Dennoch entfaltete sich in der National Party, der Partei der Apartheid, auch ein deutlicher Antisemitismus.[12] In der Mehrheit traten die südafrikanischen Juden für eine friedliche Abschaffung des Systems der Rassendiskriminierung ein. Etliche engagierten sich aktiv im Kampf gegen die Apartheid, darunter Nadine Gordimer, Albie Sachs, Harry Schwarz, Helen Suzman und Joe Slovo. Im Rivonia-Prozess gegen die damalige Führung der Widerstandsbewegung waren vier der Angeklagten Juden, während der Staatsanwalt, Percy Yutar, ebenfalls Jude war.
Wegen des Apartheidsystems und der wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten verließen zwischen 1970 und 1992 etwa 39.000 Juden das Land, während etwa 10.000 Israelis in dieser Zeit nach Südafrika einwanderten.[13]
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Stimmt, Precht hätte viel mehr über die Opferrolle der Juden in Südafrika sprechen müssen.
In einem Land, wo die Religionsfreiheit kein leeres Wort ist, konnten die zugewanderten Juden ihren religiösen Traditionen ohne Einschränkung nachleben. Am nahtlosesten erfolgte die Integration der Juden in Südafrika wohl im wirtschaftlichen Bereich. Denn zur Zeit der Immigration war Südafrika ein wenig entwickeltes Land mit vielen Entfaltungsmöglichkeiten. Der fahrende Händler, von den Buren smous genannt, war auf dem Lande und auf den abgelegensten Farmen bald ein alltäglicher Anblick.
Zahlreiche Juden ließen sich auch als Kunsthandwerker, Schneider, Schuhmacher und Bauunternehmer nieder. Einige von ihnen kamen schließlich auch in die reichen Gold- und Diamantenfelder, wo sie es zu großem Vermögen brachten. Einige widmeten sich sogar der Landwirtschaft, darunter eine Gruppe, die sich zur Zeit des Straußenfederbooms in der Gegend von Oudtshoorn niederließ. Andere versuchten es mit Zitrusfrüchte - Pflanzungen. Nur wenige Generationen nach der Ankunft gehören ihnen bereits große Textil- und andere Fabriken. Die Juden spielen aber auch eine entscheidende Rolle in anderen Wirtschaftszweigen. So gehen etwa die Gründung großer Lebensmittel-Handelsketten in allen Teilen des Landes auf jüdische Initiative zurück.
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Die wurden gezwungen Juweliere zu werden und Geldgeschäfte zu machen!
Warum reden wir so viel über Juden in Südafrika?
Richard David Precht bedauert Kritik an antisemitischem Satz
Im Eifer des gegenseitigen Ego-Streichelns kann inhaltlich auch mal was schiefgehen, scheinen sich die Herren zu denken. Die Passage mit dem antisemitischen Klischee wird folglich aus der Aufzeichnung des Podcasts geschnitten. Und Precht spricht noch eine nachträglich hinzugefügte Vorabbemerkung ein, die eine Entschuldigung sein soll, aber keine ist. Er beschreibt lediglich das Missverstehen Dritter, das er bedauere: „In diesem Podcast ist eine Formulierung gefallen, die Anstoß erregt hat und zur Kritik geführt hat […]”, hebt Precht an. Und zwar, weil „es nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen ist, wie es aufgefasst wurde.“
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Da der Satz laut ihm nicht antisemitisch gemeint war und er bei dem Ausspruch an seine Zeit in einer ultraorthodoxen Diaspora in Südafrika gedacht hat. 🙂
Ja aber das geht doch nicht. Wir wollen mindestens einen Kniefall sehen, sonst glaubt ihm das doch niemand!
Da fühlt sich jemand entweder missverstanden. Oder aber dabei ertappt, wie er sich selbst gerne beim Reden zuhört und dabei das Nachdenken vergisst. Eine tatsächliche Entschuldigung hätte wie folgt aussehen können: „Ich habe bei der Aufnahme dieses Podcasts in einer Polemik antisemitische Ressentiments reproduziert. Dafür möchte ich um Entschuldigung bei all jenen bitten, die dies als beleidigend oder diskriminierend erfahren haben.”
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Also ohne ein Eingeständnis, dass man antisemitische Vorurteile verbreitet habe, gehts nicht. 🙂 Nicht im deutschen Medienspektrum.
Selbst wenn man es anders gemeint hat, und von seiner Zeit in Südafrika in einer ultraorthodoxen Kommune spricht die man sich als Precht angesehen hat, nachdem er das Buch eine jüdischen Autorin dazu gelesen hat, und seine Frau ebenfalls und beide beschlossen haben, sich die jüdische ultraorthodoxe Diaspora in Südafrika selbst anzusehen. In der Freizeit. Im Urlaub.
Diese Gesellschaft ist das absolut grotesk, abartigst und hinterhältigst Allerletzte.
Er hat nicht genug “es tut ihm Leid” gesagt. Wir hätten das alle viel mehr “spüren wollen”.
Außerdem hat er die Palästinenser viel zu sehr unterstützt.
Diese Gesellschaft ist das absolut abgrundtief, grotesk Allerletzte.
Büßerhemden, maßgefertigt
Hermann Lübbes Meinungsrituale / Von Franziska Augstein
[…]
Was Hegelianern recht wäre, ist Hermann Lübbe nicht billig. Der Grund liegt darin, daß Einzelfälle ihm einerlei sind. Ihn beschäftigt lediglich das Ritual der Entschuldigung, das er aus den jeweiligen politischen, diplomatischen und historischen Zusammenhängen isoliert, um dem derart ziemlich ätherisch gewordenen Phänomen eine rituell-religiöse Qualität anzuhängen. Dieser Überbau von der “Zivilreligion” hält zwar nur so lange, wie die näheren Umstände außen vor bleiben und dem Erleben der Menschen samt dem allfälligen diplomatischen Gezerre keinerlei Relevanz beigemessen wird. Die gedankliche Konstruktion als solche entspricht indes der verbreiteten Neigung, allerlei Vorgänge und Umstände religiös oder quasi-religiös zu nennen. Beließe man statt dessen die Dinge in ihrer weltlichen Gestalt, hätte man nicht soviel Bedeutsames über sie zu sagen.
src: click (FAZ, 2001)
bezogen auf: Hermann Lübbe: “,Ich entschuldige mich’ ”. Das neue politische Bußritual. Siedler Verlag, Berlin 2001. 144 S.
Diese Gesellschaft ist das absolut abgrundtief grotesk Allerletzte.