
src: click
99 Prozent der Programmbeschwerden als unbegründet abgewiesen
Einer ernsthaften Diskussion über die Berichterstattung im Zuge der zu erwartenden Programmbeschwerden werde sich das ZDF nicht verweigern, versprach Himmler. Nun tagte am Freitag eben jeder ZDF-Fernsehrat erneut und beriet auch die Programmbeschwerden: Alle wurden abgewiesen. Das ist erstaunlich, hat aber System. So wurden 2023 laut einer Auswertung des Deutschlandfunks 708 Programmbeschwerden bei ARD, ZDF und Deutschlandradio eingereicht. 98 davon wurden zur Beratung angenommen. Fünf wurde stattgegeben.
Staatskanzleichef Liminski wollte über die Fälle reden und setzte sie auf die Tagesordnung. Doch Intendant Himmler wies alle Anschuldigungen pauschal zurück – und traf dann eine Falschaussage, als er an die Adresse von Liminski sagte: „Ich darf Sie korrigieren, wir haben ein Redaktionsstatut, wir arbeiten an der Modernisierung und Novelle.“ Leider fiel diese nicht korrekte Behauptung keinem Mitglied des Gremiums auf. Dabei hatte Himmler selbst im Februar dieses Jahres in einem Schreiben an den Personalrat formuliert: „Es ist daher gut, dass wir schon heute in der Dienstvereinbarung Leitordnung über eine bewährte Grundlage verfügen, die die Zusammenarbeit in Programmangelegenheiten regelt.“
Nienhaus erklärte, seit zwei Jahren im Ruhestand zu sein und keine geschäftlichen Beziehungen mehr zu privaten Medienunternehmen zu unterhalten. Seine Managementerfahrung wolle er dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zur Verfügung stellen. Deswegen einigten sich im Vorfeld der rote und der schwarze Freundeskreis, Nienhaus zu wählen. Doch Petra Wassmann, Vizepräsidentin des NABU, war bei der Einigung nicht anwesend und torpedierte diese in der öffentlichen Sitzung mit der Frage nach der „persönlichen Haltung“ des Kandidaten „zur Bewahrung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“.
„Gesinnungsprüfung“ für den Fernsehrat-Kandidaten
Nienhaus wurde vorgeworfen, dass er in der Vergangenheit schon mal von „Staatsfunk“ und „staatlich gelenkten Medien“ gesprochen habe. Daraufhin entbrannte eine lange Diskussion mit verbaler Schlammschlacht. Von „Haltungskontrolle“ und „Gesinnungsprüfung“ sprach Steffen Kampeter, der Arbeitgebervertreter im Fernsehrat. Insider bemerkten in einer Sitzungspause: Dies ist eine konfrontative Diskussion, wie es sie seit Jahrzehnten auf der offenen Bühne des ZDF-Fernsehrates nicht mehr gegeben hat. Im Ergebnis verfehlte Nienhaus in zwei Wahlgängen die erforderliche Drei-Fünftel-Mehrheit deutlich und fiel durch.
Statt der notwendigen 36 Stimmen erhielt er 28 beziehungsweise 29 Ja-Stimmen. Nienhaus war ohne Gegenkandidaten angetreten.
Geht das säss nächste Mal bitte etwas weniger öffentlich?
Wo sind wir denn hier, bei den drei Affen?

