der via Taz, in der Kurzkommentarschine:
Bei 0:40 Sekunden in:
“Der Westen wir sieht sich die ganze Zeit im Nothilfemodus, unser Kumpel Ukraine klingelt Sturm - sein skrupelloser Nachbar hat ih überfallen, ob er wohl mal unsere Wumme leihen könnte - na ja klar Ehrnsache. Das ist Nothilfe nachdem das über zwei Jahre so geht und die Not des Überfallenen eher verzweifelter wird, droht er uns er könnte uns auch richtig Ärger machen. Mit zwei Angriffen auf russische Atomwaffen Frühwahensysteme hat die Ukraine Ende Mai gezeigt dass sie den Krieg auch katastrophal ausweiten könnte. Das ist nicht nett aber man kann es wahrscheinlich verstehen. Also gestatten Biden und in seinem Windschatten Scholz jetzt dass der geschundene Kumpel sich im Kleinen ein bisschen mehr wehren darf, um im großen Ruhe zu bewahren. Nach über zwei Jahren könnten wir auch mal sagen okay, das ist uns alles nicht mehr geheuer, wir müssen mal ernsthaft mit deinem bescheuerten Nachbarn Tacheles reden, Selenski sagt in der New York Times er sehe kein Problem mit einem Einstieg der NATO in den Krieg. Die Nato hat keine Idee entwickelt für einen Ausstieg, so robben wir näher an die Grenze zum Kontrollverlust.”
Dazu in Österreich Die Presse am 01. Juni 2024:
Der westliche Tabubruch wird zum Dauerzustand
US-Präsident Joe Biden trägt bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij eine Anstecknadel mit der ukrainischen und US-amerikanischen Flagge. Reuters / Elizabeth Frantz
Die Ukraine darf jetzt auch mit westlichen Waffen auf Ziele in Russland feuern: In diesem Krieg haben sich die »roten Linien« schon öfter verschoben als die Fronten. Man sollte deshalb mit den Selbstbeschränkungen in aller Öffentlichkeit aufhören.
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Ah, das gute unbestimmte “man”.
Dazu der Standard am 30. Mai:
Kommentar / Florian Niederndorfer: Gut, dass die roten Linien des Westens im Ukrainekrieg verblassen
Paris, Berlin und Washington denken laut darüber nach, der Ukraine Angriffe selbst auf russisches Gebiet mit westlichen Waffen zu erlauben. Klar ist: Putins Atomdrohungen laufen immer öfter ins Leere
Sollte es in Europa nach zwei Jahren Ukrainekrieg tatsächlich noch Zeitgenossen geben, die Wladimir Putin für einen Meisterstrategen halten, der mit seinen Atomdrohungen die USA in Schach hält und Europa erzittern lässt, müssen diese jetzt ganz stark sein: Russlands Machthaber, so zeigt sich in der Diskussion über den Einsatz westlicher Waffen durch die ukrainische Armee gegen militärische Ziele in Russland, dürfte sich verspekuliert haben.
Seit Kriegsbeginn spult Putin dasselbe Programm ab: Der Westen sei es, der den Konflikt eskaliere und Russland so dazu zwinge, “ernsthafte Konsequenzen” zu ziehen, notfalls auch mit Atomwaffen. Lange hatte diese Drohkulisse etwa bei Deutschlands Kanzler Olaf Scholz so stark verfangen, dass für die Ukraine lebenswichtige Waffen, etwa die Taurus-Marschflugkörper, bis heute nicht geliefert wurden.
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Ist aber egal, denn nach dem AMS Betreuer der mein zukünftiges Leben bestimmt, bin ich nicht mehr befähigt den Job eines Journalisten auszuüben, da ich bei dem Thema emotional argumentiere.
Fragt sich, wie emotional argumentieren die Kollegen um soetwas aus der breiteren Öffentlichkeit heraus zu halten, nach dem wir uns doch schon so sehr an das “die Roten Linien müssen überschritten werden!” in den Debatten der deutschsprachigen Presse gewöhnt hatten, sollen diese ja plötzlich seit dem 1. Juni wegfallen, die europäischen Regierungen bräuchten da recht kurzfristig mehr strategische Ambiguität…
Kann ich eigentlich noch richtig recherchieren? Mich packen langsam Selbstzweifel.
Küppersbusch bringt das Kommentar über die TAZ Schiene und nicht nur seinen Youtube Kanal, dh. die TAZ dürfte sich bezüglich des Gehalts des Kommentars auch recht sicher sein.
Hier der Washington Post Artikel dazu: click (Archiv)
Hier die NYT:
On Monday, Ukraine struck a radar station near the border with Kazakhstan that was more than 1,100 miles away, a Ukrainian intelligence official said. Ukrainian experts said the facility was used to detect missile threats from Asia.
[…]
Ukraine has used its own drones and missiles to carry out these strikes, but they come as officials in Kyiv have made urgent appeals to the United States for permission to fire powerful American-made weapons into Russia. The Biden administration had for weeks resisted those appeals for fear of getting drawn into a wider war, but it has now agreed to let Ukraine use its weapons to fire into Russia, though only against military sites being used to attack the Kharkiv area.
The strikes on the radar systems also have American officials worried about escalation, according to a senior Biden administration official. The administration conveyed its concern this week to Ukraine over Kyiv’s recent drone and missile strikes against at least three nuclear early warning radar stations inside Russia in the past couple of weeks, the official said.
By striking deeper into Russia, analysts said, Ukraine is hoping to force Russia to stretch its air defense systems deep into the country so that Moscow can’t bunch its defensive weapons near the border. In this sense, military experts say, the strikes serve a military purpose even if the radar systems aren’t being used in the war.
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edit: Es gibt aber natürlich auch wieder gute Nachrichten:
Vor 14 Stunden:
Kiew will größere Freiheit bei Einsatz westlicher Waffen
Die Ukraine will bei ihren Verbündeten auf eine größere Freiheit beim Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in Russland drängen. Die von den USA in diesem Zusammenhang erteilte Erlaubnis sei “keine hundertprozentige Freigabe” für Angriffe auf russisches Territorium, sagte Außenminister Dmytro Kuleba. “Sie kommt mit einigen Regeln, die wir befolgen müssen.” Die Regierung in Kiew wolle bei ihren Alliierten darauf drängen, dass “der Umfang ihrer Anwendung” ausgebaut wird.
Zuvor hatte Moskau wie berichtet seiner Drohung Nachdruck verliehen, dass ein Einsatz von US-Waffen für Angriffe auf sein Territorium schwerwiegende Konsequenzen haben könnte.
src: click (Der Standard)
Darüber sollten der Standard, und Die Presse aber lieber nicht mehr berichten, “man” brauche ja in der Öffentlichkeit jetzt viel mehr strategische Ambiguität. Schreiben der Standard und Die Presse Anfang des Monats übereinstimmend.