Vorerst neun Finanzunternehmen haben unter dem Titel “Green Finance Alliance” auf Initiative des Klimaschutzministeriums ein Klimaschutz-Bündnis gegründet. Sie wollen ihr Kerngeschäft an Pariser Klimazielen ausrichten. Damit “haben wir wichtige Verbündete gewonnen - im Kampf gegen die Klimakrise und aus dem Weg raus aus der Abhängigkeit von fossilem Öl und Gas”, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Montag.
Die Unternehmen wollen einen Beitrag leisten, dass sich die Erderwärmung auf weniger als 1,5 Grad beschränkt. Dazu gehören Vorgaben für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, den Ausbau grüner Geschäftsaktivitäten sowie eine transparente jährliche Klimaberichterstattung. Jährlich gibt es ein Monitoring. Im Gegenzug erhalten sie die Chance, ihre Bemühungen um Klimaschutz sichtbar zu machen und sich als Vorreiter zu positionieren.
Wie jetzt im Gegenzug erhalten sie die Chance PR zu betreiben? Das ist aber gütig… Naja, das werden kleine Mittelstandsbetriebe sein, die das als Option gut gebrauchen können, die werden nicht so viel Reichweite haben…
Gründungsmitglieder sind Allianz Elementar Versicherungs-AG, BKS Bank AG, fair-finance Vorsorgekasse AG, Hypo Oberösterreich, Raiffeisenbank Gunskirchen eGen, UniCredit Bank Austria AG, Uniqa Insurance Group AG, VBV Pensionskasse AG und VBV Vorsorgekasse AG.
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Ich reise mental nochmal nach Alpbach 2018, wo es für alle Leute meines Metiers nur die Option “entweder Propaganda”, oder “Propaganda mit sozialem Anstrich” gegeben hat, wo sich vor Greta effing Berater der Oppenheimer Fonds (“We are not there yet, too many investors still see it as philantropy, we have a lot of work in front of us, ..:”) mit idiotischen Testimonals des Plastic Planet Regisseurs die Klinke in die Hand gegeben haben (Veranstaltungsmails aus der Zeit: Green Finance – Privates Kapital gegen den Klimawandel, Be open, science and society Festival: Klimakrise: Letzte Chance, vorbei?, By Design or by Disaster? Wege, Wandel zu gestalten statt ihn zu erleiden), während man versucht hat in Turnhallenveranstalltungen 300 Leute dazu zu bringen “My Europe my Story” individualisierte Propaganda per Facebook rauszuhauen, selbstredend schon unter der Betreuung von 20 eingeflogenen PR Beauftragten (ich hatte den von der BBC!), die tolle Tipps parat hatten, wie “keinen Inhalt, lieber viele Videos und in Action Pics, die zeigen wie viel Spass ihr habt” -- das Ganze natürlich nicht umsonst, denn den meist gesharten winkt ein “Featured posting” des Forum Alpbach Networks für den Karriereboost. Aber davor gabs noch mal schön eine psychologisch manipulative Selbstverpflichtung zu unterschreiben, was ich dann am liebsten Beitragen werde. Ich erinnere mich an den Austrian World Summit im Jahr darauf, als Gueterres bekannt gegeben hat dass die Initiativen jetzt ausfinanziert werden, Funding sei gesichert, und das Ziel mit “beeinflusst eure Regierungen dazu aufs 2050 Ziel einzuschwenken” “wir brauchen euch, ihr seid die Speerspitzen” ausgerufen wurde. Ich erinnere mich an meine Bemühungen herauszufinden welche Institutionen die Initiativen zu der Zeit gefördert haben, bei denen ich dann immer bei “long term invested interests, and believe based investors” rausgekommen bin. Die Nationalbanken habens gefeatured, die Kirchen hattens im Portfolio. Den Schlenker dass die FFF Gründerin schneller in Davos war (World Risk Report 2018 hatte Klimawandelfolgen das erste Mal unter den Top 10 Risiken gelistet, im Jahr darauf wars Headliner Thema) als bei ihrer eigenen Vereinigung, und dass FFF Österreich vom Eventmanager der Initiativgruppe Alpbach Wien als einer von zwei Gründern mitgegründet wurde - Zitat “weil wir sowas hier auch brauchen”, find ich auch einfach übertrieben.
Ich übergeh mal, dass die PR Ausrichtung seit je her darin bestanden hat öffentliches Kapital in Richtung erneuerbarer Investitionen zu funneln, (also wenn dus nicht wie die Aktivisten meist falsch verstanden und für ein Leben mit mehr Verzicht geworben hast - da das (freiwilliger Verzicht) in allen Übergangsszenarios von Versicherungsgesellschaften immer nur als Puffer drinnen war) da das Anschubinvestment für ein Windkraftwerk doppelt so hoch ist wie für ein konventionelles, und die Herstellungskosten daher nicht bereits früh in der Laufzeit durch abgeschlossene Verträge amortisiert werden. Von anderen Problemen ganz zu schweigen. Ich übergeh auch mal, dass das bisher nicht sonderlich toll geklappt hat, und die Proponenten der öffentlichen Debatte heute in Bürgerforen sitzen deren Budget beim Staat als “zu einem Drittel für PR Ausgaben” gelistet ist, schließlich haben wir hier ausgabenseitige Transparenz. Ich übergeh sogar die Alpbach IIASA Initiative die seit 2013 rennt, und die IIASA die begonnen hat in Alpbach 2021 “research artists” antanzen zu lassen, die folgende Jobbeschreibung verbalisiert haben.
Ich übergehe sogar die Bürgerinitiativen, wo die selben Organisationen beim “Hearing fürs Parlament” auf drei Seiten gleichzeitig vertreten waren (Nationalbank von der IIASA beraten schickt IHS Experten deren Finanzierung sie sichert, Alpbach Stipendiant aus dem vergangenen Jahr hält als Sprecher der Bürgerinitiative die Brandrede, während der Stangl Johannes (ehemmals Alpbach Eventmanager, malt heute in Startups Balkengraphen mit Blumen, oder berichtet für Alpbach über den “Change” den die COP 26 in Saudi Arabien eingeleitet hat) das Interesse der Bevölkerung über FFF pusht.
Ich übergeh sogar die verdammten “wir freuen uns, dass FFF den Weg nach Alpbach gefunden hat” Pressestatements der Organisatoren 2019, und dass der öffentlichkeitsrelevante “Teil” von FFF mit Taferl auf dem Heldenplatz geendet hat, als sich die Initiative für eine Änderung des Grundgesetzes ausgesprochen hat, die nicht von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen wurde. Ich schreib das deshalb, weil am Ende nur noch die Krone berichtet hat -- während man in Alpbach schon längst auf “wir machen das über Taxonomie auf der EU Ebene” als logische Lösung umgeschwenkt ist…
Das heißt - über Selbstverpflichtungen von Unternehmen.
Aber eines muss ich doch noch fragen. Dieser “bottom up approach”, bei dem kleine Kinder der Politik die Welt erklären mussten, weil die Politik ja sonst komplett uninformiert und orientierungslos gewesen wäre…
Schlägt sich das, neben dem Aspekt, dass es Schirmthema der letzten EU Präsidentschaft war, darin nieder, dass
Gründungsmitglieder sind Allianz Elementar Versicherungs-AG, BKS Bank AG, fair-finance Vorsorgekasse AG, Hypo Oberösterreich, Raiffeisenbank Gunskirchen eGen, UniCredit Bank Austria AG, Uniqa Insurance Group AG, VBV Pensionskasse AG und VBV Vorsorgekasse AG.
aktuell vom Klimaschutzministerium als Vorreiter fürs 1.5 Grand Ziel bejubelt werden -- oder muss ich davor noch mal den Exkurs zur grotesken Klimaheros Medaillen Zeremonie des Austrian World Summit 2020 führen?
Sorry, was ich eigentlich fragen wollte, ist - genau so lernen kleine Kinder heute wie politischer Aktivismus funktioniert, oder?
Ein Sommer wie fucking damals.
Diese Gesellschaft ist so dermaßen das Letze…
Sorry, ich bin mir sicher die APA Meldung sollte Freude über das Greifen der Selbstverpflichtungen über EU Taxonomien auslösen, oder so… Ich weiß dann aber nicht was die Gewessler dabei macht.
Die Nudginginitiative, die vom Kocher bei dem Bürgerinitiativenhearing beworben wurden (“Damit lässt sich natürlich nicht alles regeln, aber einen Beitrag kann es schon leisten”), übergehe ich am Besten ebenfalls. Das Nudging das über die EU Kommission kam auch…
edit: Wisst ihr was das jetzt noch braucht? Ein Dialogforum, aber ohne ein eigenes Label.
edit2: Ah, wird in der aktuellen Debatte auch wider wesentlich. Das Atlantic Council, hat als Erstes zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine geraten um “die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu gewährleisten” (schwere Waffen sind im allgemeinen Angriffswaffen, insbesondere die aktuell akut geforderte (siehe Sky News interview), dh. ganz sauber ist diese Argumentation nicht. Die Regierungssprecher der Ukraine haben diese Forderung des Atlantic councils zwei Tage später aufgegriffen, aber die Begründung geändert. Die Ukraine brauche diese Waffen um “den Krieg zu gewinnen und Russland aus den temporär besetzten Gebieten zu vertreiben”.
Siehe Artikel oben.
Aktuell wird das wieder wichtig, da beispielsweise im Zentrum, die Alpbach nahen Experten (Tchakarova) die Argumentation des Atlantic Councils aufgreifen, und die der Ukraine ignorieren.