We should be decentering all of this

21. Juni 2023

Oder war­um es eigent­lich super­toll ist, wenn die Per­son die gesamt Euro­pa die Kriegs­hin­ter­grün­de erklärt hat, auch gleich die Pro­pa­gan­da für eine Umstruk­tu­rie­rung Russ­lands für mor­gen macht. (Per­so­nel­le Kohä­renz schafft Ver­trau­en, oder so…)

Hier der Pod­cast, der auch von Anne App­le­baum fre­quen­tiert wird, wenn sie zur jün­ge­ren rus­si­schen Exi­le­li­te spre­chen möchte.

Timo­thy Sny­der als Gast.

Was ver­kauft Snyder?

Ger­man guilt, pro­ji­ziert auf Russland.

Jetzt machts end­lich Sinn, dass Putin im öffent­li­chen Dis­kurs so häu­fig mit Hit­ler ver­gli­chen wur­de. Denn die neue rus­si­sche Jugend nach dem Krieg soll sich erst ein­mal wie Deutsch­land nach dem zwei­ten Welt­krieg fühlen.

Sny­der ver­kauft dabei fol­gen­de Konzepte:

Russ­land benö­ti­ge eine neue Aus­rich­tung, eine vor allem anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Aus­rich­tung, bei der sie uns in Afri­ka nicht mehr in die Que­re kom­men, das zu “ent­wer­fen” wird die Auf­ga­be der rus­si­schen Exi­le­li­te sein, an die wir uns (App­le­baum und Sny­der) bereits heu­te wenden.

Sny­der ankert vor elf Mona­ten auch bereits wie die­ses neu­es Russ­land aus­zu­se­hen hat -- näm­lich sich nicht mehr als geein­te Welt­macht ver­ste­hend, son­dern mit viel mehr “regio­na­len Zen­tren”, die alle eine “regio­na­le Geschich­te als die Bevöl­ke­rung einen­des Kon­zept benö­ti­gen” -- west­li­che His­to­ri­ker wür­den gera­de dar­an arbei­ten, das sei gera­de ein span­nen­des und inter­es­san­tes Feld. [His­to­ri­scher Revisionismus?]

Der Pod­cast Hips­ter ist ganz hin und weg, dass es nur das braucht, um ein libe­ra­les, demo­kra­ti­sches Russ­land der Zukunft zu bau­en, in dem end­lich die Geschich­te Russ­lands wie­der so divers wahr­ge­nom­men wer­den kann, wie dies unter Putin nie der Fall gewe­sen ist.

Sny­der: Putin hat euch das weggenommen.

Aber es sei das Sel­be in den nord-europäischen Staa­ten gewe­sen, denen es heu­te so gut gehe, die hat­ten auch mal Kolo­nien, aber brauch­ten danach halt alle ein neu­es Konzept.

Es ist ein­fach schön zu sehen, wie du eine Exi­le­li­te mit vor­ge­fer­tig­ten Kon­zept­bau­stei­nen, ein­mal kom­plett von hin­ten bis vor­ne bespielst. Wobei sich der Pod­cas­ter schon sehr freut, zur desi­gnier­ten zukünf­ti­gen poli­ti­schen Eli­te Mos­kaus zu gehö­ren. Denn er inter­viewt ja Snyder.

Inter­es­sier­ter kann man sich den Schwach­sinn glaub ich nicht mehr anhören.

Ein zer­split­ter­tes Russ­land, mit der Demo­gra­phie die es heu­te auf­weist, das sei­ne Nord-Süd Ein­fluss­ach­se ver­liert, das in Punk­to Wirt­schafts­leis­tung immer noch haupt­säch­lich Ener­gie­ex­por­teur blei­ben wird, und das für die nächs­ten 200 Jah­re Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen an die Ukrai­ne leis­tet wird sowohl öko­no­misch, als auch finan­zi­ell und kul­tu­rell file­tiert. Schon ein­fach als pri­mär Ener­gie expor­tie­ren­des und nun­mehr zer­split­ter­tes Land.

Da kann sich die rus­si­sche Expat-Jugend sehr dar­über freu­en, dass ihr Land end­lich demo­kra­tisch gewor­den ist, es wird trotz­dem kei­nen Aus­bau eines Stra­ßen­net­zes geben. Kei­ne neu­en Indus­trien, die auf­grund der Demo­gra­phie, oder des Bil­dungs­gra­des der Bevöl­ke­rung nach Russ­land drän­gen, die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft trans­na­tio­na­ler Inves­to­ren abseits der west­li­chen Regio­nen (die mit Stra­ßen­netz) ist sofort enden wol­lend, was unter der regio­na­len Zer­split­te­rung mit den hun­der­ten Atom­waf­fen pas­siert wol­len wir uns lie­ber nicht aus­ma­len, des­halb las­sen wirs, wenn wir Sny­der sind, auch weg -- und dann haben wir ja noch die Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen, und den Weg­fall des Ein­flus­ses in den Regio­nen ent­lang der Nord Süd Ach­se. Ach­ja und ein kom­plett neu­es poli­ti­sches und Wirt­schafts­sys­tem. Das dann als ers­tes bei der Welt­bank um Über­brü­ckungs­kre­di­te ansucht?

Ich mein, man kann Jugend­li­chen immer hübsch den Kopf mit “du bekommst dezen­tra­le regio­na­le Geschich­te fürs Volk zurück” und Demo­kra­tie oben drauf - unse­re west­li­chen His­to­ri­ker begin­nen gera­de umzu­den­ken und die Geschich­te anders (ohne Russ­land als einen­de poli­ti­sche Macht) zu schrei­ben waschen (alles O-Töne im Video) -- aber der Ver­lust des Krie­ges, bleibt der Ver­lust des Krieges.

Und eine rus­si­sche Bevöl­ke­rung die erst ein­mal ger­man guilt ler­nen muss…

Damit sie spä­ter das neue Schwe­den wird? Sol­che Geschich­ten kann nur Sny­der erzäh­len. Und auch nur der rus­si­schen Expat Jugend, bei der es sich laut Car­ne­gie Euro­pe beson­ders loh­nen wür­de sie ideo­lo­gisch auf die eige­ne Sei­te zu zie­hen. Für einen zukünf­ti­gen Regi­me­chan­ge. Das Argu­ment, und dass das beson­ders erfolgs­ver­spre­chend sei, fällt in die­sem Video:

Bal­fur: It’s not in the inte­rest of the EU to have a fai­led Sta­te on its bor­der, um obvious­ly - it’s not in the inte­rest of the EU to have you know regime resi­li­en­ce, so it real­ly needs to think about what the ent­ry points could be. One is enga­ging with uh the Rus­si­an Exi­les, but also enga­ging with with civil socie­ty in Rus­sia, inso­far as that is pos­si­ble and I think the­re are ways to do that. Working with the broa­der com­mu­ni­ty of the Rus­si­an dia­spo­ra, some of whom left in the 1990s and are not par­ti­cu­lar­ly poli­ti­ci­zed, or may not be anti-putin but then also tho­se, the midd­le clas­ses that have been hemor­rha­ging out of the coun­try appar­ent­ly accord­ing to one esti­ma­te 10 per­cent of the tech Work­for­ce has left Rus­sia that’s huge uh, how can how can Euro­pean Sta­tes work with them um focus on youth the youn­ger Genera­ti­ons becau­se that is whe­re the future of Euro­pe is. So the­re are lots of things that can be done but I think the fact that the­se con­ver­sa­ti­on are not public yet um and are hap­pe­ning behind clo­sed doors is hel­pful becau­se at the same time the West needs to Show­ca­se its Unity uh but, it but it’s important that they start tal­king about what the opti­ons are and what the sce­n­a­ri­os are and about what the ent­ry points could be.

Komm lachen wir noch ein biss­chen, wir und der Pod­cas­ter. Der hier gera­de als poli­ti­sches Sprach­rohr ver­wen­det wird.

Hier auch noch das Gespräch des sel­ben Pod­cas­ters mit App­le­baum (Kon­text zum App­le­baum Interview):

Übri­gens, falls sies noch nicht wuss­ten, Deutsch­land, so Sny­der, sah die Ukrai­ne immer noch als Kolo­nie. Daher auch die lang­sa­me­ren Waf­fen­lie­fe­run­gen. So Sny­der. Im ers­ten Video.

Und der Wer­te­wes­ten freut sich über die gute Ent­wick­lung der rus­si­schen Expat Jugend und grinst sein bes­tes Honigkuchenpferdlächeln.

Stellt sich noch die Fra­ge, las­sen sich Sny­der und Car­ne­gie Euro­pe hier in Ver­bin­dung set­zen? Ja.

Sny­der spricht im Video aus den Räum­lich­kei­ten des IWM­Vi­en­na (ver­glei­che click), Ste­fan Leh­ne war 2019 IWM­Vi­en­na fel­low: click, Car­ne­gie Euro­pe und das Car­ne­gie Endow­ment gene­rell wur­den in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit 11 Mal vom IWM­Vi­en­na gefea­tured.

edit: Das hier viel­leicht noch als Kontrast:

edit2: Was wir an der Stel­le jetzt noch brau­chen, ist ein kur­zes Inter­view mit Ai Wei­wei. Sonst glaubt uns nie­mand dass wir hier kei­ne PR betreiben:

Davor aber noch eines mit Amanpour -

Die ja einen Tag nach Kriegs­be­ginn Kas­parow als Expat zu sich in die Sen­dung gela­den hat, damit er der US Bevöl­ke­rung erklärt wie der Ukrai­ne Krieg zu sehen ist.

vgl. click

Kas­parov, der spä­ter einer der ers­ten Twit­ter Accounts sein wird, die begin­nen offen gegen Jef­frey Sachs zu het­zen.

Pro­pa­gan­da­netz­wer­ke hat hier aber immer noch nie­mand entdeckt.

Am aller­we­nigs­ten der deutsch­spra­chi­ge Qualitäts-Journalismus. You­tube komi­scher Wei­se auch nicht, aber gut, die tag­gen nicht so ger­ne wie Twitter.

Ver­bu­chen wirs mal unter free speech an eine sehr spe­zi­el­le jun­ge Ziel­grup­pe. Erfolg­rei­che, jun­ge, rus­si­sche Expats.

Das gefea­tur­te Video in dem You­tube Chan­nel ist übri­gens ein Inter­view mit Fareed Zaka­ria, dem Mode­ra­tor der Sny­der Events in Davos, bei der Vik­tor Pin­chuk Foun­da­ti­on.

Für die gute ideo­lo­gi­sche Durch­mi­schung neh­me ich an.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief, gro­tesk Allerletzte.

edit: Es gibt aber natür­lich auch wie­der gute Nach­rich­ten, Wien ist laut dem Eco­no­mist end­lich wie­der die lebens­wer­tes­te Stadt der Welt. Denn auch wenn mili­tä­risch neu­tral, natür­lich Wer­te­wes­ten. Sie­he Ai Wei­wei. Sie­he IWMVienna.

edit2: Ups, sor­ry, nein natür­lich - tut mit leid, die gute Nach­richt kommt heu­te natür­lich wie­der vom Standard -

KRIEG IN DER UKRAINE

Wie­der­auf­bau im ukrai­ni­schen Kra­ma­tor­sk: Nach­barn hel­fen sich gegenseitig

src: click

Pro­pa­gan­da hat immer noch nie­mand entdeckt.









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