Oder warum es eigentlich supertoll ist, wenn die Person die gesamt Europa die Kriegshintergründe erklärt hat, auch gleich die Propaganda für eine Umstrukturierung Russlands für morgen macht. (Personelle Kohärenz schafft Vertrauen, oder so…)
Hier der Podcast, der auch von Anne Applebaum frequentiert wird, wenn sie zur jüngeren russischen Exilelite sprechen möchte.
Timothy Snyder als Gast.
Was verkauft Snyder?
German guilt, projiziert auf Russland.
Jetzt machts endlich Sinn, dass Putin im öffentlichen Diskurs so häufig mit Hitler verglichen wurde. Denn die neue russische Jugend nach dem Krieg soll sich erst einmal wie Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg fühlen.
Snyder verkauft dabei folgende Konzepte:
Russland benötige eine neue Ausrichtung, eine vor allem antiimperialistische Ausrichtung, bei der sie uns in Afrika nicht mehr in die Quere kommen, das zu “entwerfen” wird die Aufgabe der russischen Exilelite sein, an die wir uns (Applebaum und Snyder) bereits heute wenden.
Snyder ankert vor elf Monaten auch bereits wie dieses neues Russland auszusehen hat -- nämlich sich nicht mehr als geeinte Weltmacht verstehend, sondern mit viel mehr “regionalen Zentren”, die alle eine “regionale Geschichte als die Bevölkerung einendes Konzept benötigen” -- westliche Historiker würden gerade daran arbeiten, das sei gerade ein spannendes und interessantes Feld. [Historischer Revisionismus?]
Der Podcast Hipster ist ganz hin und weg, dass es nur das braucht, um ein liberales, demokratisches Russland der Zukunft zu bauen, in dem endlich die Geschichte Russlands wieder so divers wahrgenommen werden kann, wie dies unter Putin nie der Fall gewesen ist.
Snyder: Putin hat euch das weggenommen.
Aber es sei das Selbe in den nord-europäischen Staaten gewesen, denen es heute so gut gehe, die hatten auch mal Kolonien, aber brauchten danach halt alle ein neues Konzept.
Es ist einfach schön zu sehen, wie du eine Exilelite mit vorgefertigten Konzeptbausteinen, einmal komplett von hinten bis vorne bespielst. Wobei sich der Podcaster schon sehr freut, zur designierten zukünftigen politischen Elite Moskaus zu gehören. Denn er interviewt ja Snyder.
Interessierter kann man sich den Schwachsinn glaub ich nicht mehr anhören.
Ein zersplittertes Russland, mit der Demographie die es heute aufweist, das seine Nord-Süd Einflussachse verliert, das in Punkto Wirtschaftsleistung immer noch hauptsächlich Energieexporteur bleiben wird, und das für die nächsten 200 Jahre Reparationszahlungen an die Ukraine leistet wird sowohl ökonomisch, als auch finanziell und kulturell filetiert. Schon einfach als primär Energie exportierendes und nunmehr zersplittertes Land.
Da kann sich die russische Expat-Jugend sehr darüber freuen, dass ihr Land endlich demokratisch geworden ist, es wird trotzdem keinen Ausbau eines Straßennetzes geben. Keine neuen Industrien, die aufgrund der Demographie, oder des Bildungsgrades der Bevölkerung nach Russland drängen, die Investitionsbereitschaft transnationaler Investoren abseits der westlichen Regionen (die mit Straßennetz) ist sofort enden wollend, was unter der regionalen Zersplitterung mit den hunderten Atomwaffen passiert wollen wir uns lieber nicht ausmalen, deshalb lassen wirs, wenn wir Snyder sind, auch weg -- und dann haben wir ja noch die Reparationszahlungen, und den Wegfall des Einflusses in den Regionen entlang der Nord Süd Achse. Achja und ein komplett neues politisches und Wirtschaftssystem. Das dann als erstes bei der Weltbank um Überbrückungskredite ansucht?
Ich mein, man kann Jugendlichen immer hübsch den Kopf mit “du bekommst dezentrale regionale Geschichte fürs Volk zurück” und Demokratie oben drauf - unsere westlichen Historiker beginnen gerade umzudenken und die Geschichte anders (ohne Russland als einende politische Macht) zu schreiben waschen (alles O-Töne im Video) -- aber der Verlust des Krieges, bleibt der Verlust des Krieges.
Und eine russische Bevölkerung die erst einmal german guilt lernen muss…
Damit sie später das neue Schweden wird? Solche Geschichten kann nur Snyder erzählen. Und auch nur der russischen Expat Jugend, bei der es sich laut Carnegie Europe besonders lohnen würde sie ideologisch auf die eigene Seite zu ziehen. Für einen zukünftigen Regimechange. Das Argument, und dass das besonders erfolgsversprechend sei, fällt in diesem Video:
Balfur: It’s not in the interest of the EU to have a failed State on its border, um obviously - it’s not in the interest of the EU to have you know regime resilience, so it really needs to think about what the entry points could be. One is engaging with uh the Russian Exiles, but also engaging with with civil society in Russia, insofar as that is possible and I think there are ways to do that. Working with the broader community of the Russian diaspora, some of whom left in the 1990s and are not particularly politicized, or may not be anti-putin but then also those, the middle classes that have been hemorrhaging out of the country apparently according to one estimate 10 percent of the tech Workforce has left Russia that’s huge uh, how can how can European States work with them um focus on youth the younger Generations because that is where the future of Europe is. So there are lots of things that can be done but I think the fact that these conversation are not public yet um and are happening behind closed doors is helpful because at the same time the West needs to Showcase its Unity uh but, it but it’s important that they start talking about what the options are and what the scenarios are and about what the entry points could be.
Komm lachen wir noch ein bisschen, wir und der Podcaster. Der hier gerade als politisches Sprachrohr verwendet wird.
Hier auch noch das Gespräch des selben Podcasters mit Applebaum (Kontext zum Applebaum Interview):
Übrigens, falls sies noch nicht wussten, Deutschland, so Snyder, sah die Ukraine immer noch als Kolonie. Daher auch die langsameren Waffenlieferungen. So Snyder. Im ersten Video.
Und der Wertewesten freut sich über die gute Entwicklung der russischen Expat Jugend und grinst sein bestes Honigkuchenpferdlächeln.
Stellt sich noch die Frage, lassen sich Snyder und Carnegie Europe hier in Verbindung setzen? Ja.
Snyder spricht im Video aus den Räumlichkeiten des IWMVienna (vergleiche click), Stefan Lehne war 2019 IWMVienna fellow: click, Carnegie Europe und das Carnegie Endowment generell wurden in der jüngeren Vergangenheit 11 Mal vom IWMVienna gefeatured.
edit: Das hier vielleicht noch als Kontrast:
edit2: Was wir an der Stelle jetzt noch brauchen, ist ein kurzes Interview mit Ai Weiwei. Sonst glaubt uns niemand dass wir hier keine PR betreiben:
Davor aber noch eines mit Amanpour -
Die ja einen Tag nach Kriegsbeginn Kasparow als Expat zu sich in die Sendung geladen hat, damit er der US Bevölkerung erklärt wie der Ukraine Krieg zu sehen ist.
vgl. click
Propagandanetzwerke hat hier aber immer noch niemand entdeckt.
Am allerwenigsten der deutschsprachige Qualitäts-Journalismus. Youtube komischer Weise auch nicht, aber gut, die taggen nicht so gerne wie Twitter.
Verbuchen wirs mal unter free speech an eine sehr spezielle junge Zielgruppe. Erfolgreiche, junge, russische Expats.
Das gefeaturte Video in dem Youtube Channel ist übrigens ein Interview mit Fareed Zakaria, dem Moderator der Snyder Events in Davos, bei der Viktor Pinchuk Foundation.
Für die gute ideologische Durchmischung nehme ich an.
Diese Gesellschaft ist das absolut abgrundtief, grotesk Allerletzte.
edit: Es gibt aber natürlich auch wieder gute Nachrichten, Wien ist laut dem Economist endlich wieder die lebenswerteste Stadt der Welt. Denn auch wenn militärisch neutral, natürlich Wertewesten. Siehe Ai Weiwei. Siehe IWMVienna.
edit2: Ups, sorry, nein natürlich - tut mit leid, die gute Nachricht kommt heute natürlich wieder vom Standard -
KRIEG IN DER UKRAINE
Wiederaufbau im ukrainischen Kramatorsk: Nachbarn helfen sich gegenseitig
src: click
Propaganda hat immer noch niemand entdeckt.