Wie kann man die Öffentlichkeit eigentlich noch verarschen?

16. August 2023

Man kann als Stan­dard als Sei­te 1 Arti­kel ein Inter­view mit Mar­tin Sel­mayr über “das Bar­geld ist sicher!” bringen.

Und dann ein­fach nichts tun, wäh­rend die Bevöl­ke­rung in den Kom­men­ta­ren ver­zwei­felt zwi­schen Obrig­keits­gläu­big­keit, jeder EU Funk­tio­ni­är ist gut - weil ich bin ja kein FPÖ Jün­ger und dem was tat­säch­lich pas­siert ver­sucht zu unter­schei­den. 🙂 Wäh­rend der Durch­schnitts­bür­ger ver­zwei­felt “das löst mein Pro­blem an der Bil­la Kas­sa, wenn die Omi vor mir immer noch nicht mit Kar­te zah­len will” als Argu­ment ein­bringt. Bezie­hungs­wei­se der Durch­schnitts­le­ser den der Stan­dard eben so hat.

Als Stan­dard Redak­teur weiß man natür­lich eben­falls nicht wor­ums tat­säch­lich geht, also ist man wie­der fein raus. 🙂

Also wor­um gehts? Um eine Ober­gren­ze bei Bar­geld­zah­lun­gen (auf 10.000,- bis 15.000,- Euro) die das Euro­päi­sche Par­la­ment ver­ab­schie­den wird (Ver­zei­hung, debat­tie­ren, und dann ver­ab­schie­den), bei gleich­zei­tig ange­dach­ter Ein­füh­rung einer Cen­tral bank digi­tal cur­ren­cy (CBDC).

Also wer ist Mar­tin Selmayer?

Mar­tin Sel­mayr, Ver­tre­ter der EU-Kommission in Österreich.

Der PR Hon­cho der EU Kommission.

Was fin­det Mar­tin Selmayer?

Die Euro­päi­sche Uni­on und der Euro­päi­sche Gerichts­hof – das sind die rich­ti­gen Schau­plät­ze, um die Debat­te über Bar­geld zu führen

Und komm, s’ geht ja nur ums Geld, dh um M0 Bar­geld außer­halb des Bankensystems.

Und wor­um gehts jetzt im Detail?

Um Klas­si­fi­ka­ti­on. Um das nach­voll­zieh­bar machen aller grö­ße­ren Geld­flüs­se für alle Swift­part­ner und die dies noch wer­den wollen.

CBDCs sind dann ein wei­te­rer Teil davon, da man bestimm­te Zah­lun­gen (inspe­son­de­re Sozi­al­leis­tun­gen) dann in Form von CBDCs aus­be­zah­len kann.

Bedeu­tet für jeman­den der vor vier Jah­ren das White­pa­per der ECB zu CDBCs gele­sen hat (also mich), man hat viel mehr Instru­men­te zur “Pla­nung” einer nun­mehr schrump­fen­den Volks­wirt­schaft in den kom­men­den Jahren.

Man kann bei­spiels­wei­se das Sozi­al­geld (CBDCs am Smart­pho­ne) mit der Infla­ti­on wach­sen las­sen, aber bei­spiels­wei­se das Bar­geld­ver­mö­gen der Bevöl­ke­rung nicht.

Man kann M2 (Erspar­nis­se und Geld­ein­la­gen mit mitt­le­rer Ver­füg­bar­keit) anders schrump­fen las­sen als die über CBDCs aus­be­zahl­ten Sozi­al­leis­tun­gen, und man kann M0 von heu­te auf Mor­gen aus dem täg­li­chen Zah­lungs­ver­kehr neh­men. Also nicht durch Zwang, aber durch Nud­ging, denn war­um soll­te sich der nor­ma­le Bür­ger noch für Bar­geld inter­es­sie­ren, wenn er damit sowie­so nicht alle sei­ne Zah­lun­gen abwi­ckeln kann, und es noch dazu unprak­ti­scher ist und an der Super­markt­kas­se so lan­ge dauert?!

Lei­der gibts dafür eine blö­de ein­fa­che Ant­wort - weil es lei­der exakt die Form von Geld ist, die tat­säch­lich ein gesetz­lich fest­ge­schrie­be­nes Zah­lungs­mit­tel ist. Der Rest sind Buchun­gen und Zah­lungs­ver­spre­chen in der Form von Num­mern auf einem Buchungsbeleg.

Wenn ich das (also das ein­zig nicht durch einen Buchungs­vor­gang ver­än­der­ba­re gesetz­lich gül­ti­ge Zah­lungs­mit­tel) jetzt der Bevöl­ke­rung aus der Hand neh­me, also nicht dezi­diert, aber halt als Zah­lungs­mit­tel für alle Trans­ak­tio­nen im täg­li­chen Leben so unat­trak­tiv mache, dass es die Mehr­heit nicht mehr nut­zen will - dann ist das doch eine recht mas­si­ve Ände­rung, die nicht nur Leu­te betrifft - die damit am Fis­kus vor­bei­ar­bei­ten wollen.

Also wen frag ich in einer sol­chen Situa­ti­on, wenn ich ein Öster­rei­chi­sches Qua­li­täts­me­di­um bin - um der Bevöl­ke­rung die Sach­la­ge zu erklären?

Ganz klar - den Public Rela­ti­ons Hon­cho der EU-Kommission, und dann rauf auf Sei­te eins mit ihm.

Und als klei­ner Lern Slo­gan für die Bevöl­ke­rung noch -

Die wohl bedeu­tends­te Aus­nah­me sind aber pri­va­te Ver­ein­ba­run­gen, die von der Ver­trags­frei­heit geschützt sind: Ver­trags­part­ner – zum Bei­spiel ein Restau­rant und sein Kun­de – kön­nen aus­ma­chen, dass sie die Zah­lung digi­tal abwi­ckeln. Das gilt grund­sätz­lich auch bei “Ex-ante-Ausschlüssen”, wie es juris­tisch for­mu­liert in der Ver­ord­nung heißt. Gemeint sind damit Situa­tio­nen, in denen etwa ein Lokal­be­trei­ber sicht­bar ein Schild mit “No Cash” auf­stellt. Der Kun­de kann sich dann ent­schei­den, ob er den Ver­trag abschließt und sich zu einer Kar­ten­zah­lung ver­pflich­tet oder woan­ders ein­kauft. Auch “Ex-ante-Ausschlüsse” sind nur zuläs­sig, wenn sie ver­hält­nis­mä­ßig sind, erklärt Sel­mayr. “Bei einer klei­nen Tra­fik wird das der Fall sein, bei einem gro­ßen Super­markt eher nicht.”

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damit gehts dann zukünf­tig in der Tra­fik schnel­ler!” als posi­tiv gefärb­tes Zuckerl mit­ge­ge­ben. Damits bes­ser rutscht.

Jetzt störts mich per­sön­lich aktu­ell wenig, wenn Bar­geld aktu­ell kom­plett abge­schafft wer­den wür­de, da sich die ver­mu­te­ten Aus­wir­kun­gen aktu­ell (das ist jetzt schon das drit­te mal aktu­ell in die­sem Satz… Komisch…) für mich in Gren­zen hal­ten würden.

Aber wenn der über­wie­gen­de Teil aller Zah­lun­gen im All­tag nicht mehr durch das gesetz­lich defi­nier­te Zah­lungs­mit­tel, son­dern durch digi­ta­le Buchun­gen bei pri­va­ten Dienst­leis­tern, sowie durch digi­ta­le Buchun­gen bei der ECB über Son­der­geld­men­gen lau­fen, und daher mit ande­ren geld­po­li­ti­schen Tools als Geld­men­ge jeder­zeit erhöht und gesenkt wer­den können…

… freut sich gleich mei­ne “demo­kra­ti­sche Dik­ta­tu­ren” lie­ben­de öster­rei­chi­sche See­le im Sin­ne eines berühm­ten Felix Baum­gart­ner Aus­spru­ches, dar­über dass jetzt die ECB das für mich regelt, und ich nicht mehr so viel Sche­rei­en mit die­sen Schei­nen habe - die die ECB eben nicht so prak­tisch nach Belie­ben regu­lie­ren kann, weil sie auf deren Ver­tei­lung inner­halb der Bevöl­ke­rung kei­nen direk­ten Ein­fluss neh­men kann, da ihr der Ein­blick und Tools die­se Geld­men­gen selek­tiv und ziel­ge­rich­tet zu erhö­hen oder zu schrump­fen fehlen.

Aber wie lau­tet der geflü­gel­te Spruch so schön - in einer nicht mehr wach­sen­den Gesell­schaft brau­chen wir star­ke Insti­tu­tio­nen die - ehm, nicht mehr dem Volks­wil­len ver­pflich­tet sind, um die *hust* Über­gän­ge zu managen.

Ein Schelm wer dabei eben­falls selek­ti­ve Vor­teils­nah­me ver­mu­ten würde.

Was mir aber nicht begreif­lich gemacht wer­den kann ist, wie der Qua­li­täts­jour­na­lis­mus in der Fra­ge den Public Rela­ti­ons Ver­tre­ter der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on in Öster­reich als Ers­ten auf der Sei­te 1 fea­turen muss.

Naja - der Qua­li­täts­jour­na­lis­mus wirds schon wissen…

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut gro­tesk abar­tigst Allerletzte.

edit: Jetzt war dem Stan­dard aber noch sein gefea­tur­ter PR Arti­kel der EU Kom­mis­si­on zu objek­tiv, also hat er heu­te schnell noch die Reiß­lei­ne gezo­gen um der Leser­schaft fol­gen­des zu unterbreiten:

Digi­ta­le Alter­na­ti­ven zu Öster­reichs Bargeldromantik

Hei­mi­sche Ban­ken unter­stüt­zen immer öfter Bezahl­diens­te wie Apple Pay und Goog­le Pay auf dem Smart­pho­ne. Eine Bestands­auf­nah­me mit einer erfreu­li­chen Überraschung

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Apple Pay und Goog­le Pay sind - dass weiß man ja ein­fach das bes­se­re M0 Bar­geld. Wobei Gar­min Pay und Swatch Pay halt auch sehr attrak­tiv sind, meint der Standard.

PR hat hier immer noch nie­mand entdeckt.









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