also als Bundeskanzler.
Statt “Spinmeister” wie Diekmann zu engagieren, könnte sich Nehammer an renommierte Putin- und Ukraine-Experten wenden. Leute wie Timothy Snyder (Yale), Ivan Krastev (Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien) oder auch der französische Philosoph mit russischen Wurzeln Michel Eltchaninoff haben Putins russische Großreichideologie überaus luzid analysiert. Eltchaninoff (In Putins Kopf) sagte in einem Spiegel-Interview sogar voraus, dass sich Putin aufgrund seiner Prägung “nicht vorstellen kann, den Krieg zu verlieren”. Man müsse sich auf einen Krieg einstellen, “der leider sehr weit gehen kann”.
Oder man könnte Fiona Hill einfliegen, Russland-Expertin unter drei US-Präsidenten, die schon 2008 – vergeblich – vor Putin gewarnt hat. Oder einfach nur das lesen, was diese wirklichen Experten veröffentlichen.
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Also Timothy Snyder hatten wir ja schon ein paarmal.
Vor allem aber hat ihn das IWMVienna eingeladen, das ja auch den Rauscher eingeladen hat. Da wurde der dann vom Panel aus genamedropped, da war der dann sehr begeistert. So begeistert, dass er als zweiten Experten gleich Ivan Krastev vom IWMVienna empfiehlt -
Hier vor einem Monat zu sehen -
wie er den Krieg aus Putins Psyche heraus herleitet.
und hier 2015 in ner Debatte mit Dugin
Also mal abgesehen davon, dass er gebucht wird um mit Esoterikern (aber von russischem Weltrang! 😉 ) Philosophie zu debattieren, scheint der ja noch vergleichsweise brauchbar. 😉
Die nächste Empfehlung fällt erneut komplett aus dem Rahmen - Eltchaninoff hat sich unlängst auf SRF Kultur um Kopf und Kragen geredet, indem er tatsächlich ne Mischung aus Profiling für Arme, warm reading, und Mentalismus zum Besten gegeben hat:
Gegen Fiona Hill habe ich auch nicht wirklich etwas einzuwenden, abgesehen davon, dass sie im Fall Putins aus unerfindlichen Gründen ebenfalls der “was denkt er, was fühlt er” Argumentation von wir interpretieren Weltpolitik - persönlich, anhängt. Sie hat ihn ja einmal getroffen, und später ein Buch über ihn geschrieben.
Das wesentliche Charakteristikum ist aber, dass Snyder so mehr der US-Populist unter den verfügbaren Experten ist, nicht sehr schlau, dafür immer mit dem komplett emotionalisierten Argument zur Hand, was ihn aktuell prädestiniert den Europäern Putin zu erklären, Krastev im internationalen Circuit bisher eher nicht sehr präsent war, dafür aber ebenfalls auf die “man kann mit Putin nicht mehr verhandeln” Schiene eingeschwenkt ist, Eltchaninoff irgendwas zwischen Philosoph und Zauberer ist, der dir sagt, was der Mensch neben dir denkt, mit bis ins groteske überzeichneten und trotzdem ausgesprochenen Kontemplationen.
Und dann ist da noch Hill, die Nehammers Anrufe nicht entgegennehmen wird. Oder sagen wir mal als Expertin auf Dauer ausscheidet.
Natürlich haben auch alle tendenziell die selbe Meinung die nahe an der Position der US Regierung angesiedelt ist. Krastev vielleicht noch am ehesten nicht, aber auch nur, da er gerne breit argumentativ ausholt (meandert).
Aber Hauptsache der Rauscher hat wieder was gesagt.
Den kannst du ja zu keiner Podiumsdiskussion mehr einladen, ohne dass der dem Bundeskanzler danach gleich zwei Freunde des Instituts das geladen hat als Experten vorschlägt. Und dann noch mit Namen auffüllt, die er sonst noch kennt. Gut, besser als Diekmann. Aber dann auch nicht wirklich…