Wie man eine Wiederaufbaukonferenz veranstaltet

01. November 2022

Was steht auf dem Pro­gramm der Konferenz?

Die Kon­fe­renz wur­de von Bun­des­kanz­ler Scholz und EU-Kommissionspräsidentin von der Ley­en eröff­net. Anschlie­ßend folg­te eine Grund­satz­re­de des ukrai­ni­schen Prä­si­dent Selen­skyj. Danach star­ten fünf Gesprächs­run­den zu beson­de­ren The­men mit Exper­tin­nen und Experten.

Wer­den kon­kre­te Beschlüs­se erwartet?

Die Inter­na­tio­na­le Exper­ten­kon­fe­renz ist kein Beschluss­gre­mi­um; es wer­den kei­ne poli­ti­schen Ver­ein­ba­run­gen getrof­fen, erwar­tet wer­den ledig­lich Empfehlungen.

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Woll­te den Punkt bekräf­ti­gen, dass es sich bei der Wie­der­auf­bau­kon­fe­renz in Ber­lin nicht um eine Geber­kon­fe­renz zur Absi­che­rung des Wei­ter­be­stan­des der Ukrai­ne gehan­delt hat - aka die Ukrai­ne war dies­mal kein Bitt­stel­ler, son­dern ein eine “inter­es­san­te Inves­ti­ti­ons­per­spek­ti­ve” - oder anders for­mu­liert, das war ein PR Event und kei­ne Kon­fe­renz die sich um direk­te Finan­zie­rungs­zu­sa­gen geküm­mert hat.

Die­se Kon­fe­ren­zen fin­den eben­falls statt, aber im deut­lich klei­ne­ren Rah­men, und vor allem nicht nach­dem ein Fort­be­stand der Ukrai­ne für die nächs­ten zwei Jah­re bereits durch Pled­ges gesi­chert ist und vor allem nicht mit der deut­schen Indus­trie als Adres­sa­ten, die dies­mal öffent­lich auf eine lang­fris­ti­ge Unter­stüt­zung ver­pflich­tet wer­den soll­te. Das öffent­lich zu tun, war das Ziel des Events.

Ich sto­ße dabei auf fol­gen­des Problem:

FAZ: Wer hat beim Wie­der­auf­bau der Ukrai­ne das Sagen? (VON THOMAS GUTSCHKER, BRÜSSEL) - Paywall

Welt: Wor­über Olaf Scholz beim Ukraine-Wiederaufbau nicht reden will (Von Gre­gor Schwung Volon­tär Außen­po­li­tik / Axel-Springer-Academy of Jour­na­lism and Tech­no­lo­gy) - Paywall

FZZ: Der unge­klär­te Marshall-Plan: In Ber­lin wer­den mit­ten im Krieg die Wei­chen für den Wie­der­auf­bau der Ukrai­ne gestellt – ohne die USA (Rewert Hof­fer, Ber­lin) - Paywall

Bei den Out­lets ohne Pay­wall - nichts, oder vor allem Regierungs-PR, ables­bar an den Floskeln.

Deutsch­land­funk to the rescue?

Wie­der­auf­bau Ukrai­ne – wie teu­er und wer zahlt? Inter­view Johann Wade­phul, CDU
Man beach­te den Einstiegssatz…

Dann: “Es ist auch wich­tig den Ukrai­nern zu sagen, wir ste­hen an eurer Sei­te, wir hel­fen euch jetzt kurz­fris­tig, wir hel­fen euch - mit­tel­fris­tig.” (Dazu Scholz: “Genera­tio­nen­auf­ga­be…”)

Auch nur PR - aber der Deutsch­land­funk hat ja knapp sie­ben Arti­kel zur Kon­fe­renz online. Also zwei hat­ten wir schon -

3 - rei­ne PR.
4 - noch kür­zer - rei­ne PR.
5 - eine mir noch nicht bekann­te Aussage

IWF-Chefin Geor­gi­e­wa bezif­fer­te den monat­li­chen Bedarf der Regie­rung in Kiew auf zwi­schen drei und fünf Mil­li­ar­den US-Dollar. Dies hän­ge unter ande­rem davon ab, ob zusätz­lich Gas impor­tiert und zer­stör­te Infra­struk­tur des Lan­des instand­ge­setzt wer­den müss­ten, sag­te sie in Ber­lin bei einer Kon­fe­renz zum Wie­der­auf­bau des ost­eu­ro­päi­schen Landes.

- der Rest PR
Wobei - der Kon­junk­tiv hier ist wunderschön:

Auch EU-Kommissionspräsidentin von der Ley­en mahn­te, man dür­fe kei­ne Zeit ver­schwen­den. Sie beton­te, die EU soll­te ein Drit­tel des Finanz­be­darfs der Ukrai­ne für das kom­men­de Jahr übernehmen.

6 - noch kür­zer - rei­ne PR
7 - Hintergrund-Information - ENDLICH!

Wie geht es nach der Kon­fe­renz weiter?

Kon­kre­te Beschlüs­se gab es nicht. Von der Bun­des­re­gie­rung hieß es ledig­lich, der auf der Exper­ten­kon­fe­renz zusam­men­ge­führ­te Sach­ver­stand wer­de in bestehen­de For­ma­te sowie in bila­te­ra­le, euro­päi­sche und mul­ti­la­te­ra­le Dis­kus­sio­nen mit ukrai­ni­schen Part­nern auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne Ein­gang finden.

Fazit: In zwei der sie­ben Arti­kel des Deutsch­land­funks über die Wie­der­auf­bau­kon­fe­renz fin­det sich signi­fi­kant mehr als Regierungs-PR.

Und wie kommt jetzt der nicht Publi­zis­tik­ab­sol­vent der kei­nen Zugang zu Arti­keln der FAZ, der NZZ oder von Sprin­ger alle hin­ter eige­nen Pay­walls hat an die eigent­li­che Infor­ma­ti­on? Ehm, ja also - ehm… hm.









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