Keep your Journalists dumb.
Ich habe die aktiv selektive Wahrnehmung und den Confirmation Bias in der Hurendrecksgesellschaft noch viel zu sehr unterschätzt.
Es geht nicht darum was du dir eh immer schon gedacht hast du Vollidiot - es geht darum dass der Standard erneut russische Raketen auf Polen getitelt und im Ticker eine “es könnte ja das Umspannungswerk an der Grenze gewesen sein, das hier ein Ziel war” Meldung gebracht - und dass alles davon wieder tendenziös war.
Und im Grunde gehts nicht mal darum - du VOLLTROTTEL von Journalist. Du kannst die “Wahrheit” über eine Situation nicht herausfinden in dem du auf den Typen mit der höchsten Reputation schielst und dann sagt - der hat dir aber jetzt gesagt was da passiert ist, und du hast es im Nachhinein doch eh schon immer gewusst. Du VOLLTROTTEL.
Was du machst - ist dich selbst als Konsument von Pressemeldungen hinzustilisieren, nicht mehr.
Wenn bereits “Es hätte aber durchaus eh sein können dass, …” aus dem Mund einer Person kommt, die gerade Live-Berichterstattung vor der Öffentlichkeit rechtfertigt, dann hat die keine Ahnung von den Herausforderungen ihres Jobs. (Abgesehen davon dass du wieder mal Twitter rumors liest und das Verbreiten von Meldungen mit Journalismus verwechselst…)
Kleiner Hinweis “Es hätte aber durchaus eh sein können dass, …” gilt immer. Das Problem liegt wo anders.
Wie funktioniert Kriegspropaganda? Verkürzt: Wir sind die Guten, die Bösen haben schon beinahe verloren und sind dumm und machen dauernd Fehler, und keiner will mit ihnen etwas zu tun haben. (Länger: click)
Im Konkreten - du nutzt die gesellschaftliche (/soziale) Orientierungsfunktion von Menschen aus, in dem du ihnen eine große geschlossene Gruppe vorgaukelst an der sie sich orientieren soll, weil das die Gewinner mit einer Hucke voll Werten sind, an die sich alle die es zukünftig gut haben wollen dranhängen. Das ist Propaganda.
Es geht nicht um Argumente. Es geht nicht um Belege, es geht nicht um Herleitungen, oder die beste rhetorische Darbringung. Es geht um den Anzug mit dem du auch noch als 80 jähriger Grenzdebiler mit falschem Lächeln auf dem Gesicht als Held der Partei auf eine Bühne torkelst.
Wenn Biden es sagt - bedeutet das nicht, dass das so ist. Es kann immer noch eine Provokation Russlands gewesen sein. False Flag, hinter dem Rücken der Ukraine, ein Raketengeschütz umgedreht und geschossen. Aber - wenns die strategische Analyse des Gefechtsfeld nicht hergibt deshalb besorgt zu sein wirst du nicht ein Triggern von Nato Artikel 5 provozieren oder es in den Raum stellen. Mit der Ukraine redet man dann privat. Du kennst diese Details als Journalist nicht.
Was du aber berichten kannst ist die Sachlage. Was du von Experten einholen kannst sind die Wahrscheinlichkeiten und der Kontext.
Ich mein schon scheiße, wenn ein Masala zuerst seine Schnellmeinung als Experte von sich gibt, die auf einer Einschätzung einer Situationsbewertung beruht, sich auf eine journalistische Quelle beruft die das ebenfalls so gewichtet hat, und dann den Schwanz einzieht, weil ein Arschloch von Außenminister VERSCHWÖRUNG, VERCHWÖRUNG, MH17, MH17! tweetet um von dem abzulenken was sein Präsident gerade wieder öffentlich geleistet hat.
Wenn du deine Einschätzung einer Situation aus der Öffentlichkeit zurückziehst, und anstatt sie zu begründen das Argument “du sagst lieber garnichts, bis die Archive nach 50 Jahren freigeben, was hier tatsächlich passiert ist” fährst - bist du ein Spielball der Propaganda die hier aktiv ist.
Für soetwas wirst du als “Experte” von der Gesellschaft nicht bezahlt (keine Ahnung, vielleicht hast du eine Privatprofessur, und machst das im Allgemeinen so, aber das ist nicht Sinn und Zweck deiner Rolle als öffentlicher Experte für ein Thema) - für soetwas braucht dich die Gesellschaft nicht. Du bist einfach wieder das nächste Arschloch - das seinen Schwanz einzieht, wenn ein Außenminister - im übertragenen, aber zugleich auch recht konkreten Sinn tweetet - jeden der so argumentiert den mach ich fertig indem ich seine Reputation untergrabe.
Aber selbst das ist nicht der Punkt.
Top raufgevoteter Beitrag heute Morgen, beinahe Überall: Biden ist so souverän, die US wollten uns sicher nie was ökonomisch Negatives, er agiert so besonnen!
Das ist Propaganda.
Die Ebene auf der solche Entscheindungen fallen (sollten), sind Kosten/Nutzen Abwägungen bezüglich eines Kriegseintritts. Aber selbst wenn sich Otto Normal Vollwappler einreden lässt die Bande der abgegebenen Versprechen des Nato Vertrags Artikel 5 wiege schwerer, bedeutet das immer noch, dass du das Wirtschaftswachstum in deinem Land negativ beeinflusst, den Braindrain aus Europa abdrehst, deine Bevölkerung gegen dich aufbringst, weil du sie wieder in einen Krieg führst…
Mit “Gott sei dank - er reagiert souverän, er ist so ein ehrlicher und besonnener Mensch” hat eine Entscheidung über einen direkten Kriegseintritt im Regelfall nichts zu tun.
Was hier die meisten Leute pushen bis es kein Morgen mehr gibt ist eine personalisierte, emotionalisierte, verknappte Propagandamessage, mit Übersprungselement um Leute dazu zu bringen auch im Bezug auf die Geschichte des Konfliktes nicht weiter nachzuforschen -- denn “der eine Typ dem ich folgen wollen würde - damits mir im Leben auch morgen gut geht, der ist ja so besonnen”.
Das sind gesellschaftliche Werte.
Wenn ethische Werte tatsächlich für Massenentscheidungen ausschlaggebend wären, dann wäre die Propaganda voll davon - und das ist sie gemein hin nicht. Coca Cola inszeniert sich nicht als das second coming von Jesus Christ. Und “I want you, enlist now” hatte nicht Mutter Theresa am Cover. “Wir sind der Sieger, wir sind die Schlauen, wir wachsen, uns gehts gut, der andere ist schon knapp am Verlieren und erinnerst du dich noch an die stark emotional besetzten Zeiten mit uns” - das sind die “Werte” auf die Propaganda abzielt. Exkurs: 5% der Menschen lassen sich durch reine Emotion (Werteaufladung) mehr “binden” (die tuns für die ‘Charakterprotese’ (Porsche, sie verstehen)), der Rest folgt einer Idee, die vorgibt “zu wissen wos lang geht” (evolutionstheoretische strukturelle Vorteile, oder jeder beliebige Schwachsinn der einem zur Begründung hier sonst so einfällt).
Oder in einem Satz - dass Biden hier so vermeintlich “besonnen” gehandelt hat, bedeutet nicht - dass die US im Vorfeld des Krieges den Konflikt nicht angeschoben und nicht im Bezug auf Motive anderer gelogen haben. Es gilt womöglich so ne Plattitüde wie - einen Konflikt wollte niemand, but never let a crisis go to waste. Damit ist man meist näher dran am Wesen von Entscheidungsszenarien. Wie souverän die Entscheidung von Biden hier etwas zu sagen anmutet, macht eine Öffentlichkeit im Wesentlichen daran fest, ob die Arschlochsau, die gerade ihre Version der Wahrheit verbreitet eine wahrnehmbare Position von Macht besetzt oder nicht. Der Anzug machts. Nicht das Lächeln.
Würde es wer anderes sagen (“es waren ukrainische Raketen”), würde ihn die Gesellschaft dafür in die Gosse treten.
Für knapp 300 bringt die russische Regierung um, rotten wir sie aus - etc. Forderungen in den Stunden davor hats im Standardforum ja bereits gereicht - unmoderiert - also bis Biden “souverän” sein durfte.
Darauf der Journalist: Also ich war ja auch schon immer souverän, ich hab mir das eh auch schon gedacht.
Selektive Wahrnehmung, confirmation Bias.
Aber nicht einmal darum geht es (wer daran etwas ändern möchte ist ein Volltrottel - weil schwer möglich).
Es geht um folgendes.
Als Reaktion auf einen vermeintlichen Angriff auf ein unbeteiligtes Land hat das WICHSERSCHWEIN Selenskyj als Erstes und ohne einen Moment zu zögern, eine “vereinte Gegenreaktion” gegen einen “russischen Raketenangriff” gefordert.
Und das Wichserschwein Kuleba eine Sicht auf die Lage mit “jeder der verbreitet dass das ukrainische Raketen sind, ist ein Russenfreund und verbreitet eine Verschwörungserzählung” in die Welt gesetzt, worauf DER deutsche Medienexperte in Militärfragen seine Meinung zurückgezogen und sich selbst zensiert hat.
Weil diese Gesellschaft Probleme hat soetwas rational zu verarbeiten, werden dafür Coping Mechanismen abgerufen -- und schon Stunden später hat der Wertewesten sie gefunden und ist sich einig - die Ukraine hatte ja hunderte Raketeneinschläge an diesem Tag - da muss man solche Reaktionen ja verzeihen (ein bestätigter Toter in Kiew) und nein, das ist Übersprungslogik -
“It was a bad day for them” rechtfertigt keine verbale Provokation einen Dritten Weltkrieg auszulösen - oder die aktuell vermeintlich richtige (“der Biden hats gesagt, der Biden hats gesagt”) Position mit das ist eine Verschwörungserzählung und russische Propaganda aus der Öffentlichkeit zu drücken.
Und das ist was hier passiert ist.
Aber wir reden bereits nicht mehr darüber, denn es geht ja nur darum wer das sagt und dass diese Person eine Führungspersönlichkeit ist -- und dann blenden wir ab - und ignorieren selbst was vor fünf Minuten noch geschehen ist.
Das ist Gesellschaft.
Und Journalismus der sich dessen bewusst ist, und dennoch ohne einen verfickten Hauch von Abscheu dagegen agiert, oder sich dem ohne einen Versuch andere Position einzuholen - anbiedert -- ist aktivistisch, und propagiert eine Anschauung.
Das nicht reflektieren zu können, ist das was in unserem Mediensystem akkut sehr, sehr falsch läuft.
Aber sie verstehens immer noch nicht.
Nur weil Biden sagt es waren ukrainische Raketen, bedeutet das nicht, dass Russland den Angriff nicht getätigt haben kann. Aber ein einzelnes Flackgeschütz im Nirgendwo mitten in einem Krieg bedeutet strukturell etwas.
Und wenn sich ein verficktes Arschloch wie Masala aufgrund eines Tweets von Selenskyj lieber selbst zensiert als sein öffentliches Denken zu begründen, weil ein Schwein von Kuleba VERSCHWÖRUNG und RUSSENPROPAGANDA schreit -- haben wir ein gesellschaftliches Problem.
Diese scheiss verfickte Drecksgesellschaft hört dann auf zu funktionieren.
Nur der Journalismus erkennt das natürlich nicht, denn der hat sich schon wieder eh genau das gedacht, was Biden später gesagt hat.
Und zuvor schnell noch zwei Spekulationen warums denn die Russen gewesen sein könnten im Ticker veröffentlicht.
Wenn du öffentlich gehängt wirst, weil du etwas unpopuläres sagst - gibt es hoffentlich jemanden der dagegen aufsteht. Wenn du dich selbst zensierst da du Angst hast, dass das was du gesagt hast, oder wie du es gesagt hast auf dich zurückfällt, weil ein Arschlochwichser wie Kuleba grad mit der Reichweite seines öffentlichen Einflusses spielt - haben wir ein Problem.
Und aktuell schaut Journalismus in diesen Situationen IMMER weg. Das zu stützen ist das Wesen von Kriegspropaganda im Umgang mit Medien.
edit: Hab am Abend noch einmal die komplette Medienlandschaft gescreent, es gibt heute zu dem Thema in einem einzigen Interview soetwas wie einen aktiven Journalismus der über Presseagentur Meldungen hinausgeht. Der Interviewpartner ist natürlich wieder pensioniert - diese Korrelation hatten wir ja schon öfter. Die restlichen Medien beschränken sich lieber auf “Kommentare” (und was hat wer gedacht, und wann hat sich wer was gedacht - und …) und Kommentatoren die Pressemeldungen wiedergeben.
Das Groteskste was ich heute gefunden habe war die Phoenix Runde, die mit drei politischen Ideologen und einer Spiegelredakteurin besetzt war. Die sich gegenseitig zu G20 gratuliert haben. Selbst der Spielgelredakteurin wurde es nach zehn Minuten vorbereiteten PR Statements zu viel und sie hat dann reflexartig begonnen gemäßigte Gegenpositionen einzunehmen.