und schreibt erneut Project Syndicate ab.
MARK LEONARD
Wie sich Europa gegen Russland absichern kann
Präsident Putin treibt einen “Omnikonflikt” voran, der über das Schlachtfeld hinausgeht. Die EU muss ihre Einheit bewahren und mit der Formulierung einer langfristigen Russland-Politik beginnen
[…]
Derzeit kann eine “stabile europäische Ordnung nur in Opposition zu Putin und nicht in Partnerschaft mit ihm erreicht werden”, sagt Mark Leonard, Direktor des European Council on Foreign Relations, im Gastkommentar.
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Siehe letzter Beitrag - Deutschland muss sein Verhältnis zu Russland neu ausrichten ist nicht nur eine Binsenwahrheit, sondern auch eine US Position in Punkto Außen- und Wirtschaftspolitik.
Mark Leonard ist der co-founder und Direktor des ECFR. (Running gag hier im Blog, das E steht für europäisch.)
1:1 kopiert wird wieder Project Syndicate (das Format bei dem Jeffrey Sachs zuerst meistpublizierter Autor war, und nach dem Beginn des Ukraine Kriegs nicht mehr publizieren durfte).
Meine ehemalige Psychotherapeutin hat versucht es für mich in “der Standard suche dort nur die Expertise die er selbst nicht habe” zu reframen, ich habe das Argument nicht zugelassen, da es hier, damals, wie heute - nicht um eine Expertenmeinung geht die eingeholt wird - sondern einzig und allein um Agenda setting.
Der Standard schreibt nichts am Artikel, nicht ein Wort. Er republiziert nur.
Eine Übersetzung die andere (Andreas Hubig (Typocampus), Deutschland) für ihn machen. Nicht er.
Der Standard macht das ohne selbst etwas in Kontext zu setzen. Und die einzige Quelle bei der der Standard das überhaupt macht (Nachrichtenagenturen ausgenommen) ist und bleibt Project Syndicate.
Laut journalistischen Ethikkriterien darf er das nicht machen. Du darfst nicht einer anderen Organisation, hier einem Thinktank, praktisch einen freien Platz im Blatt anbieten, seine Position deinen Lesern, ungefiltert - in einem Kommentar zu übermitteln. Wiederholt. Produziert von einem anderen Unternehmen. Übersetzt von einem andern Unternehmen. Nicht in irgendeiner Art und Weise von deiner Redaktion kontextualisiert. Es ist eine Red Flag von der Größe des Standardbürogebäudes.
Es geht hier auch nicht darum Expertenmeinung einzuholen, die letzten drei vom Standard publizierten Artikel von Mark Leonard waren Handlungsempfehlungen an die Politik, Agenda setting.
Das ist etwas diametral anderes als “als Journalist eine Expertenmeinung einzuholen”. Project Syndicate gibt hier vor, wofür sich der Standard zu interessieren hat und bekommt dafür freien Platz im Blatt.
Der Standard hat immer den Gründer und Leiter des Thinktanks publiziert, nie einen Fachexperten, oder Researcher des selbigen.
Damit bekommt das Ganze deduktive Überzeugungskraft und Gravitas in der Rezipientenwahrnehmung.
Was der Standard hier macht, darfst du als Journalismus nicht machen.
Du darfst es nicht tun.
Aber mein Psychotherapeutin hat mich, Gott sei Dank, zuerst versucht mich so casual vom Gegenteil zu überzeugen, und später aus der Betreuung getreten als ich mit den Handlungsmustern des österreichischen Journalismus im aktuellen Ukrainekrieg nicht mehr zurechtgekommen bin.
An dem Tag an dem die letze österreichische Qualitätszeitung auf “die Ukraine muss gewinnen, weil verlieren keine Option ist” eingeschwenkt ist, und bekannt wurde dass östereichische Steuergelder über die europäische Friedensfazilität Waffenkäufe für die Ukraine finanzieren.
Nur damit wir uns verstehen. Laut dem Insistieren meiner ehemaligen Hure von Psychotherapeutin, ist das hier kein Agenda Setting:
Zumindest werden die westeuropäischen Länder den Traum vom Aufbau einer europäischen Sicherheitsarchitektur, die Russland einschließt, aufgeben müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann eine stabile europäische Ordnung nur in Opposition zu Putin und nicht in Partnerschaft mit ihm erreicht werden. Gleichzeitig werden Frontländer wie Polen akzeptieren müssen, dass auch eine gegen Russland gerichtete europäische Sicherheitsordnung diplomatische Gesprächskanäle zu bestimmten Themen aufrechterhalten muss.
Das hier auch nicht:
Der seichte Hauch von erzwungener Normalität
Das hier auch nicht.
ECFR singt über Project Syndicate philosophische Neugründungsepen
Und das hier natürlich auch nicht.
Die Stunde der Künstler
Das hier aber natürlich auch nicht.
Denn hier bringt der Standard, über Project Syndicate, seiner Leserschaft den geopolitischen Experten Joshka Fischer nahe.
Wie kann man die Gesellschaft noch verarschen?
Das muss man schon verstehen, der Standard suche durch die 1:1 inhaltliche Übernehme dieser Artikel von Project Syndicate nur Expertise die er selbst nicht im Blatt habe. Und geht dann zu Joshka Fischer um seinen Lesern aktuelle geopolitische Begebenheiten zu erklären. Aber nur weil Project Syndikate das Interview bereits publiziert und für den Standard übersetzen hat lassen.
Naja - vielleicht ist das was Mark Leonard hier ausspricht einfach unumstritten und so klar, dass niemand in diesem Punkt anderer Meinung ist. Stellt sich raus, nein - zufällig, ganz und gar nicht.
Aber als guter Qualitätssjournalismus veröffentlichst du dreimal in Folge den Gründer des ECFR (Thinktank) und berührst inhaltliche Gegenposition in keinster Art und Weise.
Das ist Agendasetting. Kein Journalismus.
Diese Gesellschaft ist das abgrundtief Allerletzte. Sterbt ihr Schweine.
edit: Es gibt aber auch wieder eine gute Nachricht - Hodges, der Experte dem das Profil und ZDF Heute so sehr vertrauen, dass sie nach seinen Interviews Leitartikel schreiben, die sich nur mit der Freude so ein Interview geführt haben beschäftigen, oder ihm zwei Stunden im Vorabendprogramm unkontextualisierte Gesprächszeit einräumen, hat schon wieder die neusten US PR-Talkingpoints parat, falls die wer in kompakter Form brauchen kann.