DIe NZZ bestätigt heute Reisner

27. Juli 2023

Mit­hil­fe einer zwei­ten Quelle:

Aber nicht nur die rus­si­sche Vor­be­rei­tung wirkt durch­dacht, auch die gewähl­te Kampf­tak­tik zeugt davon, dass Mos­kau aus Miss­erfol­gen gelernt hat. Der kürz­li­che Wir­bel um den abge­setz­ten Kom­man­dan­ten der an der Orichiw-Front ein­ge­setz­ten 58. Armee ent­larvt zwar eine Rei­he von rus­si­schen Schwä­chen. Unter ande­rem hat­te Gene­ral Iwan Popow Män­gel bei der eige­nen Artil­le­rie iden­ti­fi­ziert und über hohe Opfer­zah­len geklagt. Aber ins­ge­samt fällt ein geschick­tes Zusam­men­spiel der rus­si­schen Waf­fen­gat­tun­gen auf.
Der pol­ni­sche Mili­tär­ex­per­te Kon­rad Muzy­ka besuch­te Mit­te Juli die ukrai­ni­schen Trup­pen und beschreibt die Pro­ble­ma­tik fol­gen­der­mas­sen: Die Rus­sen ver­füg­ten über ein der­art eng gestrick­tes Netz aus Über­wa­chungs­droh­nen, Ein­hei­ten mit Pan­zer­ab­wehr­lenk­waf­fen und Artil­le­rie­ge­schüt­zen, dass jedes vor­rü­cken­de ukrai­ni­sche Fahr­zeug sofort ent­deckt und bekämpft wer­de. Das eli­mi­nie­re tech­no­lo­gi­sche Vor­tei­le von deut­schen Leopard-2-Kampfpanzern oder ame­ri­ka­ni­schen Bradley-Schützenpanzern.
Es zwang die Ukrai­ner laut Muzy­ka in den letz­ten Wochen auch dazu, sich auf klei­ne Angrif­fe zu beschrän­ken, typi­scher­wei­se in Zug­stär­ke (weni­ge Dut­zend Mann). Der Ein­satz von rus­si­schen Kamikaze-Drohnen erfol­ge Hand in Hand mit der Artil­le­rie. Kon­kret geschieht dies, indem ein ukrai­ni­sches Pan­zer­fahr­zeug zuerst durch eine abstür­zen­de Droh­ne zum Still­stand gebracht wird, wor­auf ein Beschuss mit Gra­na­ten die Zer­stö­rung vollendet.
Dies illus­triert, dass die rus­si­schen Minen­gür­tel längst nicht die ein­zi­ge Her­aus­for­de­rung dar­stel­len. Man­che ukrai­ni­sche Pan­zer­fahr­zeu­ge wur­den bei­spiels­wei­se durch Kampf­he­li­ko­pter aus­ge­schal­tet, bevor sie über­haupt den Ver­tei­di­gungs­li­ni­en nahe kamen.

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Der letz­te Satz ist ein net­ter Schön­schreib­ver­such, laut Reis­ner wur­den eini­ge von ihnen bereits knapp nach dem Start der jewei­li­gen Offen­si­ven abge­schos­sen. Und das durch das kom­bi­nier­te Wir­ken meh­re­rer Waffengattungen.

Irgend­wo in den deut­schen, oder öster­rei­schi­schen Medi­en gele­sen? Nein? Komisch eigent­lich. Naja, man muss die Bevöl­ke­rung halt immer wei­ter ver­ar­schen sag ich mir immer…

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut gro­tesk Allerletzte.

Das hier hat eben­falls Nachrichtenwert:

Eine neue Pha­se hat nun mög­li­cher­wei­se am Mitt­woch mit einem wei­te­ren ukrai­ni­schen Angriff süd­lich von Ori­chiw begon­nen. Die «New York Times» zitier­te zwei Pentagon-Vertreter mit der Aus­sa­ge, der Haupt­vor­stoss der Gegen­of­fen­si­ve sei nun im Gan­ge, meh­re­re tau­send Mann sei­en dar­an zusätz­lich betei­ligt. Über­prüf­bar ist die­se Dar­stel­lung bis­her aller­dings nicht.

edit: Das ver­fick­te Huren­wichs­er­schwein von Nico Lan­ge das der ZDF wie­der zu reha­bi­li­tie­ren ver­sucht hat, hat noch etwas falsch dargestellt -

Lan­ge: Der erfah­re­ne ukrai­ni­sche Sol­dat will nicht die Kampf­füh­rung der ver­bun­de­nen Waf­fen füh­ren und ent­schei­det sich im Zwei­fels­fall dagegen.

Der nicht erfah­re­ne ukrai­ni­sche Sol­dat ver­bucht daher mehr Erfolge.
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NZZ:

Der Mili­tär­fach­mann Muzy­ka ver­weist aber auch auf gra­vie­ren­de Män­gel auf ukrai­ni­scher Sei­te. Die an der Gegen­of­fen­si­ve betei­lig­ten Ein­hei­ten sei­en nicht fähig, grös­se­re Angrif­fe zu koor­di­nie­ren. Trotz Schu­lung durch Nato-Ausbildner feh­le es dafür an Erfahrung.
Sein ame­ri­ka­ni­scher Experten-Kollege Robert Lee, der gleich­zei­tig im Front­ge­biet war, berich­tet über fol­gen­de Bege­ben­heit: Man­che Ein­hei­ten hät­ten in den ers­ten Tagen die Ori­en­tie­rung ver­lo­ren und sich in die fal­sche Rich­tung bewegt. In einem Fall habe sich der Angriff einer Ein­heit um zwei Stun­den ver­zö­gert, so dass er erst bei Mor­gen­grau­en erfolgt sei. Nicht nur fiel damit der Vor­teil der mit Nacht­sicht­ge­rä­ten aus­ge­rüs­te­ten Nato-Fahrzeuge weg; laut Lee muss­te die Ein­heit auch ohne Artillerie-Unterstützung vor­rü­cken, weil die Artil­le­ris­ten von der Ver­zö­ge­rung nichts erfuh­ren und ihr Bom­bar­de­ment bereits durch­ge­führt hatten.
Sol­che Koor­di­na­ti­ons­män­gel wer­fen die Fra­ge auf, ob es nicht klü­ger gewe­sen wäre, kampf­erprob­te ukrai­ni­sche Trup­pen mit west­li­chen Pan­zern aus­zu­rüs­ten, anstatt für die Gegen­of­fen­si­ve neun Bri­ga­den von Grund auf neu aufzustellen. 

Die wenig kampf­erprob­ten hat­ten mehr Erfol­ge, weil sie mit bes­se­rem Gerät aus­ge­stat­tet waren, das muss man als ZDF Exper­te natür­lich aus der Öffent­lich­keit raushalten.

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief Allerletzte.

edit: Es gibt aber natür­lich auch wie­der gute Nachrichten:

Wegen der hef­ti­gen rus­si­schen Gegen­wehr haben die Ukrai­ner nach kur­zer Zeit ihre Tak­tik geän­dert. Am Boden ope­rie­ren sie nun viel­fach mit klei­nen und kleins­ten Ein­hei­ten von Infan­te­ris­ten. Das setzt dem Tem­po der Angrif­fe Gren­zen, schont aber dafür die knap­pen Bestän­de an gepan­zer­ten Fahr­zeu­gen. An man­chen Front­ab­schnit­ten ist rela­ti­ve Ruhe ein­ge­kehrt. Muzy­ka geht so weit, dass er nicht mehr von einer eigent­li­chen Gegen­of­fen­si­ve spre­chen würde.
Geän­dert hat jedoch nur der Cha­rak­ter des Krie­ges. Von einem Ver­such, einen Bewe­gungs­krieg zu füh­ren und rasch auf rus­sisch besetz­tes Gebiet vor­zu­stos­sen, haben die Ukrai­ner in einen ver­trau­ten Modus gewech­selt – den Abnützungskrieg. 

Hur­ra!

Der rus­si­sche Abnut­zungs­krieg, ja?!

Dies spie­gelt die neue Tak­tik, anstel­le ris­kan­ter Fron­tal­an­grif­fe den Geg­ner vor allem mit Schlä­gen hin­ter der Front zu schwä­chen. Zur Logik eines sol­chen Zer­mür­bungs­krie­ges gehört, dass es kei­ne raschen Gebiets­ge­win­ne gibt und der Angrei­fer einen lan­gen Atem benö­tigt. Beob­ach­ter rech­nen denn auch damit, dass sich der jet­zi­ge Klein­krieg bis min­des­tens in den Herbst erstre­cken wird. Mit peri­odi­schen grös­se­ren Angrif­fen wie jenem am Mitt­woch dürf­ten die Ukrai­ner die rus­si­schen Ver­tei­di­gungs­stel­lun­gen aber immer wie­der testen.

[…]

Unter rus­si­schen Mili­tär­fach­leu­ten ist die Besorg­nis ange­sichts der stän­di­gen ukrai­ni­schen Angrif­fe deut­li­cher spür­bar. Auch wenn die rus­si­sche Abwehr vor­läu­fig funk­tio­niert, ver­mag der Kreml kei­ne Stra­te­gie vor­zu­wei­sen, wie er die 2022 erober­ten Gebie­te län­ger­fris­tig hal­ten und ent­wi­ckeln will.









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