Du weißt, dass du bei Journalismus gelandet bist

30. Oktober 2023

wenn jede ein­zel­ne For­mu­lie­rung eines 13 minü­ti­gen Gesprächs gelo­gen oder ten­den­zi­ös geframed ist. Also - beim öster­rei­chi­schen Journalismus.

Dies­mal ORF Edition:

Oberst­leut­nant: “Die ver­mut­li­che Absicht [der Offen­si­ve] wird es sein, ähn­lich wie 2003 die Ame­ri­ka­ner in Bag­dad aus die­ses gesi­cher­ten Ein­bruchs­räu­men - kampf­kräf­ti­ge Auf­klä­rung, aber auch Hand­strei­che gegen mili­tä­ri­sche Zie­le in die Tie­fe des Gaza­strei­fens durch­zu­füh­ren, und dann wie­der in die­se Ein­bruchs­räu­me zurückzugehen.”

Ers­te Lüge - nichts davon steht fest nicht ein­mal vermutlich
Zwei­te Lüge - die US Trup­pen haben Bag­dad 2003 besetzt
Drit­te Lüge - Unsau­ber­keit: Mit “kampf­kräf­ti­ge Auf­klä­rung” als ers­ter Teil des Argu­ment star­ten, nein - dafür braucht es eher geheim­dienst­li­che Ope­ra­tio­nen, da wir von der Vor­be­rei­tung auf ent­we­der von Tunnel- oder Häu­ser­kampf reden. Du klärst kei­ne Tun­ne­lin­fra­struk­tur auf, in dem du da mit “kampf­kräf­ti­ger Auf­klä­rung” rein­gehst. Wie sehr du die für GPR über der Erde heu­te noch brauchst sei dahingestellt.
Vier­te Lüge - “nach den Ein­sät­zen zie­he sich Isra­el wie­der zurück” Erläu­te­rung: Auch wenn das in der ers­ten Pha­se zu beob­ach­ten ist, sagt das nichts über die Aus­ge­stal­tung der Boden­of­fen­si­ve aus. Wir ken­nen noch immer nicht die mili­tä­ri­sche Ziel­set­zung Isra­els. Aus­wei­tung des “Nie­mands­lands” (der Puf­fer­zo­ne im Nor­den) dürf­te den­noch eines der Haupt­zie­le sein. Dh. die “gesi­cher­ten Ein­bruchs­räu­me” in die man sich “zurück­zieht” wer­den grö­ßer, und grö­ßer, und größer…

Oberst­leut­nant: “Mit die­ser Vor­ge­hens­wei­se ver­mei­det man - vor­erst - res­sour­cen­in­ten­si­ve und ver­lust­rei­che Häuserkämpfe.”

Ich wer­te das mal nicht als Lüge, son­dern als Ein­ge­ständ­nis, dass der Herr Oberst­leut­nant weiß, dass er gelo­gen hat. Es geht um das “vor­erst”.

Oberst­leut­nant: “Das Ziel ist es natür­lich einer­seits hier Auf­klä­rung im Bereich der Gei­sel­la­ge Fest­zu­stel­len, wo sind die­se Gei­seln - befin­den sich [Sprach­ka­pa­zi­tät und Bun­des­heer], wie kann man da die­se ret­ten [Sprach­ka­pa­zi­tät und Bun­des­heer], aber auch natür­lich durch die Aus­schal­tung gewis­ser Füh­rungs­ein­rich­tun­gen, die Kampf­fä­hig­keit der Hamas zu minimieren.”

Fünf­te Lüge - “Das Ziel sei Auf­klä­rung wo sich die Gei­seln befin­den und Füh­rungs­ein­rich­tun­gen aus­zu­schal­ten.” Die Befrei­ung von Gei­seln wur­de in Isra­els “Zie­le der Offen­si­ve” Ver­öf­fent­li­chung hin­ter der Ver­nich­tung der Hamas nach­ge­reiht, der Oberst­leut­nant reiht sie an ers­ter Stel­le. Füh­rungs­ein­rich­tun­gen aus­zu­schal­ten ist nicht das mit­tel­fris­ti­ge Zie­le der Offen­si­ve - Hamas scha­det man nicht durch das Aus­schal­ten von Füh­rungs­kräf­ten (die wer­den nach­be­setzt und an Pla­nern man­gelt es in der Regi­on auch eher nicht), son­dern deren Infra­struk­tur und Kampf­kraft nach­hal­tig zu schwä­chen. Dh. Lager und Tun­nel­sys­te­me zu vernichten.

Mode­ra­to­rin: “Ist mit Angrif­fen in der Nähe von Kran­ken­häu­sern zu rechnen?”
Oberst­leut­nant: “Die Hamas und ande­re ter­ro­ris­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen ver­wen­den immer wie­der völ­ker­recht­lich geschütz­te Objek­te, um eben ihre eige­ne kämp­fe­ri­sche Unter­le­gen­heit sozu­sa­gen “weg­zu­ma­chen” [Sprach­ka­pa­zi­tät und Bun­des­heer (wett­zu­ma­chen)] und hier durch die Pro­vo­zie­rung von Angrif­fen [Sprach­ka­pa­zi­tät und Bun­des­heer] in der Nähe die­ser Gebäu­de, einer­seits ihre eige­ne Legi­ti­mi­tät des Kamp­fes, indem sie eben dem Geg­ner Kriegs­ver­bre­chen vor­wer­fen, oder vor­wer­fen wol­len zu legi­ti­mie­ren. Man kann davon aus­ge­hen, dass es in der Nähe von Kran­ken­häu­sern, es even­tu­ell zu Kampf­hand­lun­gen kommt aber bis­her hat die Israe­li­schen Streit­kräf­te sich immer an das Völ­ker­recht gehal­ten, wes­we­gen ein direk­ter Angriff auf die Kran­ken­häu­ser und völ­ker­recht­lich geschütz­te Objek­te eher Unwahr­schein­lich ist.”

Sechs­te Lüge - Dass die Hamas das Al-Schifa-Krankenhaus nutzt um “ihre kämp­fe­ri­sche Unter­le­gen­heit Wett­zu­ma­chen”. Hintergrund:

Die Ter­ro­ris­ten bewe­gen sich frei im Al-Schifa-Krankenhaus“ in Gaza-Stadt sowie in wei­te­ren Kran­ken­häu­sern, sag­te der Armee­spre­cher. Zudem nut­ze die Hamas den in die­sen zivi­len Ein­rich­tun­gen gela­ger­ten Treib­stoff für ihre Angrif­fe. „Es gibt Treib­stoff in den Kran­ken­häu­sern, und die Hamas nutzt ihn für ihre ter­ro­ris­ti­sche Infra­struk­tur“, sag­te Hagari.

src: click (Tages­spie­gel)

Das NGO Per­so­nal wider­spricht wei­ter­hin aus­drück­lich, dass das Kran­ken­haus mili­tä­risch genutzt wer­den würden.

Respon­se: Ins­tead I got hos­ta­ge (of all peop­le) com­p­lai­ning about war pro­pa­gan­da. BTW: I can see that a lot of peop­le doubt whe­ther Hamas is actual­ly using civi­li­ans as human shiel­ds. Is the­re any doubt that the ent­i­re crew and the pati­ents in Shi­fa hos­pi­tal are human shiel­ds? Of cour­se there’s doubt, sin­ce the IDF has spe­ci­fi­cal­ly decli­ned to say how it deter­mi­nes that a mili­ta­ry objec­ti­ve is loca­ted too clo­se to a hos­pi­tal and it never pro­du­ces any real evi­dence bey­ond the­se vague alle­ga­ti­ons. It has des­troy­ed hos­pi­tals even after the inter­na­tio­nal press and the staffs have con­fir­med that the­re is no “mili­ta­ry use” as you’ve descri­bed. See Alli­son Deger “Israe­li mili­ta­ry des­troy­ed el-Wafa hos­pi­tal even though it knew the­re were no wea­pons inside” 

src: click
Damits etwas lus­ti­ger wird - das ist ein neun Jah­re alter Kom­men­tar, also nicht von der aktu­el­len Lage geprägt.

Die­se Aus­sa­gen von NGO Per­so­nal bzgl des Al-Schifa Kran­ken­hau­ses gibt es aber auch aktuell.

Aktu­ell:

Hin­ter­grund:

While under fire from the Israe­li mili­ta­ry on Thurs­day, hos­pi­tal direc­tor Bas­man Ala­shi com­mu­ni­ca­ted with the army via a dele­ga­te from the Inter­na­tio­nal Com­mit­tee for the Red Cross (ICRC). The mili­ta­ry said that they were not only going to shell the faci­li­ty, but that it would be fired upon so hea­vi­ly that they recom­men­ded all peop­le in the hos­pi­tal evacua­te. The ICRC attemp­ted to coor­di­na­te the evacua­ti­on, relay­ing messages from the IDF in two pho­ne calls made to el-Wafa’s hos­pi­tal direc­tor during the shelling.

src: click
(Das ist eben­falls aus 2014.)

Sie­ben­te Lüge - In den Kran­ken­häu­sern wer­de Treib­stoff für die Hamas gela­gert. Dies­mal nur ver­mut­lich - denn eigent­lich behaup­ten die israe­li­schen Mili­tär­spre­cher meist, dass Kran­ken­häu­ser als ver­deck­te mili­tä­ri­sche Füh­rungs­ein­rich­tun­gen genutzt wer­den wür­den. So däm­lich den Treib­stoff über­ir­disch zu lagern wäh­rend gleich­zei­tig die Mel­dun­gen rum­ge­hen, dass allen mög­li­chen Kran­ken­häu­sern bereits der Treib­stoff aus­geht - dh. über­ir­disch und dann schön zen­tra­li­siert in Al-Schifa und schön dort wo alle Men­schen Zuflucht suchen und schön in einer Kapa­zi­tät die der Kapa­zi­tät des Kran­ken­hau­ses für die Lage­rung von Treib­stoff ent­spricht -- ist selbst die Hamas nicht. Dass sie ihn unter dem Kran­ken­haus lagern wür­den - oder in der Nähe, mei­net­we­gen - schwer zu debunken.

Ach­te Lüge - “Man kann davon aus­ge­hen dass es in der Nähe von Kran­ken­häu­sern zu Kampf­hand­lun­gen kommt.” Nein, man kann nicht davon aus­ge­hen, dass es kommt - son­dern ges­tern hat Isra­el Air-Raids in bis zu 50m Ent­fer­nung zum Al-Ahli Kran­ken­haus durchgeführt.

Neun­te Lüge - “Aber bis­her hat die Israe­li­schen Streit­kräf­te sich immer an das Völ­ker­recht gehalten”.

Guter­res said he was “deeply con­cer­ned about the clear vio­la­ti­ons of inter­na­tio­nal huma­ni­ta­ri­an law that we are wit­nessing in Gaza.

src: click

Zehn­te Lüge - “Sodass ein direk­ter Angriff auf Kran­ken­häu­ser oder ande­re völ­ker­recht­lich geschütz­te Zie­le eher Unwahr­schein­lich ist” WHO bestä­tigt 41 Gesund­heits­ein­rich­tun­gen in Gaza wur­den bereits ange­grif­fen - Isra­el hat in der Ver­gan­gen­heit Gesund­heits­ein­rich­tun­gen in Gaza offen ange­grif­fen und das gegen­über NGOs wie dem Roten Kreuz auch so kommuniziert. 

Mode­ra­to­rin: “Isra­el argu­men­tiert eben, dass in der Nähe von Kran­ken­häu­sern, oder unter Kran­ken­häu­sern die­se weit ver­zweig­ten Tun­nel­sys­te­me der Hamas sei­en, was bedeu­tet das dann, wenn israe­li­sche Streit­kräf­te in die­se Tun­nel­sys­te­me eindringen?”

Elf­te Lüge - Im Neben­satz, Isra­el behaup­tet nicht, dass in der Nähe von Kran­ken­häu­sern die weit­ver­zweig­ten Tun­nel­sys­te­me der Hamas sind. Die sind näm­lich weit ver­zweigt. Tun­nel Aus­gän­ge - meinetwegen.

I am tel­ling you that the tun­nels we have in the Gaza Strip exceed 500 kilo­me­ters,” Sin­war said fol­lowing a bloo­dy 11-day war with Israel.

src: click

Hamas in 2021 clai­med to have built 500 kilo­me­ters (311 miles) worth of tun­nels under Gaza, though it is unclear if that figu­re was accurate

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Mode­ra­to­rin: “Was bedeu­tet das dann wenn israe­li­sche Streit­kräf­te in die­se Tun­nel ein­drin­gen, wie kann man sich dann Kampf­hand­lun­gen [toll der ORF nutzt jetzt Mili­tär­spra­che, sehr pro­fes­sio­nell!] dort vorstellen?”

Oberst­leut­nant: “Grund­sätz­lich gibt es meh­re­re Her­aus­for­de­run­gen im Tun­nel­kampf, das eine ist ein­mal die Loka­li­sie­rung die­ser Tun­nel, der zwei­te ist [Sprach­ka­pa­zi­tät und Bun­des­heer] die Zer­stö­rung, die man natür­lich - man ver­sucht zu ver­mei­den, dass Men­schen in die Tun­neln hin­ein­ge­hen müs­sen und dort kämp­fen, das heißt man ver­sucht das mit Bom­ben zum Bei­spiel zu zer­stö­ren, aber dort wo es unver­meid­bar ist, eben weil in der Nähe von Kran­ken­häu­sern, oder weil man Zivi­lis­ten in den Tun­nel­sys­te­men ver­mu­tet, da muss natür­lich das Mili­tär vor­ge­hen - und das muss man sich so am Bes­ten vor­stel­len […] [hin­ter jeder Ecke ein Feind oder eine Sprengfalle]”

Kei­ne Lüge schnei­det sich halt nur mit all den Lügen vor­her. Die Gei­seln wer­den unter­ir­disch gehal­ten. Eine Kom­man­do Ope­ra­ti­on ist bereits geschei­tert, mit kampf­kräf­ti­ger Auf­klä­rung geht man trotz­dem nicht in die Tun­nel, daher ist die Prio­ri­tät wei­ter­hin nicht “die Gei­seln zu befrei­en”, was man unter ande­rem auch dar­an sieht, dass das Flä­chen­bom­ba­de­ment wei­ter­geht, um - Tun­nel zu zer­stö­ren. Der “zer­stör­te Mond­ober­flä­che” Look ist im Häu­ser­kampf für den Angrei­fer eher weni­ger vor­teil­haft, im Sin­ne von rein garnicht.

Herr Völ­ker­recht­ler Ralph Janik! Kom­men wir zu ihnen.

Sie, Ralph Janik, sind ja nur wie­der­hol­ter Alp­bach­ler, der sei­ne Jugend in Mer­ca­tor Nähe ver­bracht hat - und sie waren in der Ver­gan­gen­heit die ers­te Per­son die nach einem ECFR State­ment (Lei­ter des ECFR) in Pro­ject Syn­di­ca­te, dass die euro­päi­sche Bevöl­ke­rung von der Poli­tik auf einen län­ger andau­ern­den Krieg in der Ukrai­ne vor­be­rei­tet wer­den müs­se - und das im März 2022 -- also der Typ der dann als Ers­tes in Öster­reich begon­nen hat in Kom­men­ta­ren im Stan­dard gegen Pazi­fis­mus (Franz­o­bel) und IR Rea­lis­mus (Precht) zu hetz­ten, also expli­zit gegen die Per­so­nen, da BEIDE Ein­stel­lun­gen ein­fach abso­lut naiv sei­en, und wir einen zehn­jäh­ri­gen Auf­rei­bungs­krieg brau­chen, den die Ukrai­ne aber gewin­nen kann. 

Also und muss! - Also ohne damals das mit dem zehn­jäh­ri­gen Auf­rei­bungs­krieg aus­ge­spro­chen zu haben. Obwohls damals in außen­po­li­ti­schen Talk­run­den bereits kol­por­tiert wurde.

Das ist ja mehr Alp­bach nahes Exprten-Messaging vom Sep­tem­ber 2023

Ralph Janik sie sind ja der ganz nor­ma­ler Typ, der gerüch­te­hal­ber, schon mal nach Alp­bach fah­ren will ohne ein Zim­mer gebucht zu haben und sich dann lus­tig wuch­tig, mit 23 Likes über Twit­ter einen Couch Schlaf­platz zusam­men­schnort.

Ralph Janik, sie sind ja die Stim­me auf die der öster­rei­chi­sche Jour­na­lis­mus ver­traut, wenn es um die Fra­ge geht, ob öster­rei­chi­sche Steu­er­gel­der für Waf­fen­käu­fe in der Ukrai­ne ein­ge­setzt wer­den. (Kei­ne Anga­be wie viel Geld fließt. Die Ver­wal­tung der “Peace Faci­li­ty” in an Dritt­kon­so­ti­um aus­ge­la­gert, das nicht mehr den EU-parlamentarischen Over­sight Geset­zen unter­liegt. Anfra­gen der EU-Bürgerbeauftragten in Sachen Trans­pa­renz dazu abge­schmet­tert. Wenn man die Zah­lun­gen Irlands mal zwei nimmt (Öster­reich zahlt als neu­tra­les Land etwa genau­so­viel wie Irland, Irland ver­öf­fent­licht aber tat­säch­lich noch Zah­len), über­stei­gen die Zah­lun­gen von Öster­reich und Irland bereits die jähr­li­chen Aus­ga­ben aus dem Fond für medi­zi­ni­sche und huma­ni­tä­re Leis­tun­gen an die Ukrai­ne (die der Fond sepa­riert lis­tet), aber Ralph Janik weiß - nichts davon, also nicht ein Euro öster­rei­chi­schen Steu­er­geld wird für mili­tä­ri­sche Leis­tun­gen auf­ge­wen­det, denn es gibt das die­se Rechts­struk­tur der “qua­li­fi­zier­ten Ent­hal­tung” bei der Irland und Öster­reich nur huma­ni­tä­re und medi­zi­ni­sche Pro­jek­te för­dern. Gut prü­fen kön­nen wirs nicht, da die Regie­rung selbst auf par­la­men­ta­ri­sche Anfra­gen kei­ne kon­kre­ten Zah­len raus­gibt… Und das Manage­ment des Fonds an Drit­te, pri­vat­wirt­schaft­li­che Akteu­re aus­ge­la­gert wur­de, und alle Infor­ma­ti­ons­frei­heits­an­fra­gen seit dem ins Leh­re lau­fen, aber Ralph Janik weiß, Öster­reich zahlt über die Euro­pean Peace Faci­li­ty nicht für Waf­fen­käu­fe für die Ukrai­ne! Wegen einer Selbst­ver­pflich­tung unter der Rechts­kon­struk­ti­on der Kon­struk­ti­ven Ent­hal­tung (“wir sind zwar neu­tral, wol­len euch aber nicht ver­bie­ten Waf­fen­zu kau­fen” daher kon­struk­tiv, kein Scherz übrigens).

Ralph Janik, mei­ne Damen und Herren!

Völ­ker­recht­ler!

Mode­ra­to­rin: “Also zivi­le Infra­struk­tur im Krieg anzu­grei­fen ist ja ver­bo­ten, trifft das auch hier zu?”
Völ­ker­recht­ler Janik: “Ja, das gilt für jede Art von Kon­flikt. Das ist in der Pra­xis schwie­rig, aber in der Theo­rie zumin­dest leicht gesagt.”

Damit hat er sich bereits wie­der den Lie­ge­stuhl nächs­tes Jahr in Alp­bach verdient.

Framing, mei­ne Damen und Her­ren, Framing! Jaja, die Gen­fer Kon­ven­ti­on, die ist so “leicht gesagt”.. Man kennt das ja…

Und es muss wie­der und wie­der wie­der­holt wer­den, dass man unter­schei­den muss zwi­schen zivi­len und mili­tä­ri­schen Zie­len. Die Fra­ge ist nur, wenn ein Feind, ein Geg­ner ver­sucht aus sei­ner Schwä­che eine Stär­ke zu machen, in dem er sich ver­mengt mit der Zivil­be­völ­ke­rung - in dem er aus zivi­len Gegen­den her­aus operiert ---”

Was für eine fuck­ing Sau oder? Isra­el greift Gaza Stadt an. Im Gaza Strei­fen, mit dop­pelt so hoher Bevöl­ke­rungs­dich­te wie Ham­burg Stadt. Also der gesam­te Strei­fen, nicht nur Gaza Stadt. Und die­se ver­damm­te Hamas ope­riert im Schut­ze der Zivil­be­völ­ke­rung. Nein wo sol­len sie denn sonst agie­ren? Sol­len sie noch schnell Gaza Dorf - ohne Ein­woh­ner grün­den? Oder Luft­platt­for­men bau­en. Viel­leicht schwim­men­de See­platt­for­men im Meer?

Hier ist der Punkt - man muss nach Völ­ker­recht eine Abwä­gung tref­fen, man muss sich jetzt nicht nur auf Park­plät­zen verteidigen.

Hamas kämpft in mit­ten der Zivil­be­völ­ke­rung einen Häu­ser­kampf: Völ­ker­recht­lich nicht problematisch.

Isra­el geht in den Häu­ser­kampf: Völ­ker­recht­lich gedeckt.

Isra­el bombt so voll­kom­men dis­kri­mi­nie­rungs­frei, gan­ze Stra­ßen­zü­ge weg, weil es kei­ne Sol­da­ten in Tun­nel schi­cken will: Kla­rer Bruch des Völkerrechts.

Isra­el dreht Was­ser, Elek­tri­zi­tät, Essen und Treib­stoff der Bevöl­ke­rung ab, damit 1.1 Mil­lio­nen in den Süden des Gaza­strei­fens zie­hen, ohne sich auch nur einen Deut um die Lebens­ver­hält­nis­se der Leu­te dort geküm­mert zu haben: Kla­rer Bruch des Völkerrechts.

Aber bei Janik klingt das so ANDERS!

… dann wird die prak­ti­sche Anwen­dung von die­sem Prin­zip schwie­rig, weil selbst wenn man nicht direkt ein zivi­les Ziel angreift, trotz­dem damit zu rech­nen ist, dass bei einem Angriff auf ein mili­tä­risch legi­ti­mes Ziel, trotz­dem Gebäu­de zer­stört wer­den, oder Zivi­lis­ten getö­tet wer­den. Das macht die­se Art der Kriegs­füh­rung auch recht­lich so schwie­rig zu beurteilen…”

Nein, macht es nicht. Indiscri­mi­na­te Bom­bing und Leve­ling von gan­zen Stra­ßen­zü­gen zur “Vor­be­rei­tung” einer Boden­of­fen­si­ve - ist ein kla­rer Bruch des Völkerrechts.

… weil man dann ethi­sche Fra­gen stel­len muss, wie zum bei­spiel, wie hoch ist der Mili­tä­ri­sche Wert von einem eigent­lich Zivi­len Objekt, …

nein muss man nicht, man muss sich nur ans Völ­ker­recht hal­ten. Und selbst für den Fall dass man sich dar­auf her­aus­re­den möch­te, dass der Mili­tä­ri­sche Wert zivi­ler Infra­struk­tur höher war -- die Mili­tä­ri­sche Infra­struk­tur sind Tun­nel, um die zum Ein­sturz zu brin­gen, bombt man Wohn­häu­ser weg. Mit 8300 zivi­len Toten in drei Wochen. Knapp so viel wie Russ­land in der Ukrai­ne in zwei Jah­ren pro­du­ziert hat… (!) wie schwie­rig ist die­se Abwä­gung Herr Janik, wie schwierig?

… und wie vie­le zivi­le Opfer ist das wert? Das sind ganz har­te Kal­ku­la­tio­nen die hier gemacht wer­den, wo man oft kei­ne für alle Sei­ten zufrie­den­stel­len­de Ant­wor­ten fin­den wird.

Ralph, Ralph, du bist Völ­ker­recht­ler. Das Völ­ker­recht kennt kei­ne “har­ten Kal­ku­la­tio­nen”. Sol­che sind nicht Teil der Argu­men­ta­ti­on des Völ­ker­rechts. Das Völ­ker­recht kennt spä­ter nur Ver­hand­lun­gen in denen sich Ange­klag­te auf “ganz har­te Kal­ku­la­tio­nen” bezie­hen, wenn sie mei­nen vor einem Straf­ge­richts­hof begrün­den zu kön­nen, dass eine Ermes­sens­ab­wä­gung statt­ge­fun­den hat. Das ist im Fal­le Isra­els nicht der Fall. Isra­el erkennt den inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof nicht an, also war­um soll­te es jetzt Ermes­sens­ab­wä­gun­gen tref­fen? Weil es die Gen­fer Kon­ven­ti­on unter­zeich­net hat, aber kei­nen Gerichts­pro­zess fürch­ten muss?

Hier ist die har­te Abwä­gung die Isra­el zu tref­fen hat­te - “Mensch­li­che Tie­re” in die Kame­ra sagen, und dann anmer­ken, wir müs­sen uns um den Rest nicht küm­mern wir sind eine Atom­macht. Und dann noch die Befrei­ung von Gei­seln hin­ter der “Zer­stö­rung der Hamas” drittreihen.

Dass die US jetzt kol­por­tiert “auf Isra­el ein­wir­ken wür­den” “den Krieg huma­ner zu gestal­ten” ist die ein­zi­ge Flos­kel, die irgend­wie auch nur annä­hernd nahe­legt, dass Isra­el hier Abwä­gun­gen auf der Grund­la­ge des Völ­ker­rechts vor­neh­men würde.

Und falls doch, bit­te wo denn? Es gibt ja kei­ne Bei­spie­le. Also den­ken wir uns ein­fach, dass das irgend­wer so eigent­lich schon macht, oder…? Woher das Framing?

Mode­ra­to­rin: “… Also mit wel­chen Konsequenzen.”
Ralph Janik: “Also da kom­men in Fra­ge, inter­na­tio­na­le Gerich­te und auch natio­na­le Gerich­te, vor allem auch in Isra­el selbst. Isra­el selbst hat in der Ver­gang­n­heit gezeigt dass man auch ver­sucht poten­ti­el­le Kriegs­ver­bre­chen vor Gericht zu brin­gen - es gab aber dann natür­lich auch viel­fach Kri­tik dar­an, dass das nicht aus­rei­chend war.”

Ralph, spinnst du?

Talk­shop? Lernt man das bei Mercator?

… und dann natür­lich theo­re­tisch auch Gerich­te inner­halb des Gaza Strei­fens, nur da hat man gese­hen, dass es über­haupt kei­ne Ambi­tio­nen gibt hier poten­ti­el­le Kriegs­ver­bre­chen von Sei­ten der Hamas oder ande­rer Grup­pen inner­halb des Gaza Strei­fens in irgend­ei­ner Form zu bestrafen. 

Nein! Im sun­ni­ti­schen Regime das seit 2007 kei­ne Wah­len mehr abhält? Erzähl uns mehr lie­ber Ralph! In dem Regime das Isra­el ohne poli­ti­sche Per­spek­ti­ve weg­ma­na­gen woll­te und daher einen Iron Dome und eine hoch­mo­der­nen Zaun gebaut hat, damit sich israe­li­sche Bür­ger wie­der sicher füh­len kön­nen? In dem Staat der von Öster­reich, Deutsch­land, Frank­reich, Finn­land, Bel­gi­en, Est­land, Däne­mark, Irland, Grie­chen­land, Ita­li­en, den Nie­der­lan­den, Japan, Nor­we­gen, der Schweiz, Slo­we­ni­en, den UK, und den USA nicht als eige­ner Staat aner­kannt ist?!

Dort gibt es kei­ne eige­ne ade­qua­te Gerichts­bar­keit!? In Isra­el aber auch nicht?

Ist ja allerhand.

Ralph Janik: “Und dann natür­lich auch inter­na­tio­na­le Gerich­te, das kann natür­lich auch vorm inter­na­tio­na­len Gerichts­hof lan­den, der auch gera­de aktu­ell mit einem Rechts­gut­ach­ten, all­ge­mein zu der Fra­ge befasst ist”

Ralph, Ralph - und die Bezeich­nung des Rechts­gut­ach­tens, oder des­sen Inhalt musst du nicht bringen?

Ende Dezem­ber bat die Gene­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen den Inter­na­tio­na­len Gerichts­hof (IGH) um eine Stel­lung­nah­me zur Recht­mä­ßig­keit der israe­li­schen Besat­zung im Westjordanland.

src: click

Ach­so, ja genau - lie­ber den Titel nicht erwähnen…

… oder natür­lich ganz zen­tral auch der inter­na­tio­na­le Straf­ge­richts­hof, und auch natio­na­le Gerich­te als letz­tes noch zu nen­nen in ande­ren Län­dern als Isra­el auf­grund des Welt­rechts­prin­zips das besagt dass bei ganz schwe­ren Ver­bre­chen gegen das Völ­ker­recht, bei den schwers­ten aller Ver­bre­chen, dar­un­ter fällt in der Regel auch Kriegs­ver­bre­chen - auch ande­re Gerich­te, also auch in Öster­reich, oder in Deutsch­land theo­re­tisch auch Zustän­dig­keit haben kön­nen, selbst wenn die Opfer nicht aus Öster­reich sind und die Täter nicht aus Öster­reich sind.

So vie­le Wor­te um zu sagen, dass Isra­el den Inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof nicht aner­kennt, und es kein von west­li­chen Staa­ten orga­ni­sier­tes Völ­ker­recht­li­ches Tri­bu­nal bei Kriegs­ver­bre­chen selbst geben wird. Also exakt das wor­um die Ukrai­ne seit zwei­ein­halb Jah­ren kämpft -- denn das brauchts im Fal­le Isra­el ja eh nicht, da könn­ten das doch auch die israe­li­schen Gerich­te übernehmen.

Ralph Janik, mei­ne Damen und Herren.

Applaus bit­te!

Mode­ra­to­rin: “Der obers­te Anklä­ger des inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hofs hat heu­te den Grenz­über­gang Rafah besucht, und hat dort gesagt - die Behin­de­rung der Hilfs­lie­fe­run­gen an die Bevöl­ke­run­gen des Gaza­strei­fens könn­te ein Ver­bre­chen im Sin­ner de Zustän­dig­keit des inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hofs dar­stel­len. Wel­che Kon­se­quen­zen könn­te das haben?”
Ralph Janik: “Ja also in ers­ter Linie sind hier weni­ger for­mal­ju­ris­ti­sche Kon­se­quen­zen denkbar.”

Ja war­um denn nicht Ralph? War­um denn nicht? Ver­irr dich doch mal aus dei­ner pas­si­ven For­mu­lie­rung her­aus. Liegt das etwa dar­an, dass Isra­el den inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof nicht anerkennt?

Vor allem was man hier sieht, ist auch ein Kampf um die Welt­öf­fent­lich­keit. Man sieht das auf sozia­len Medi­en, man sieht das auf Tik­tok, man sieht das auf Twitter/X wie das Ding jetzt heißt, auf Face­book, auf allen was man sich vor­stel­len kann - auf allen Kanä­len wird hier auf Isra­el auch auf social media unter Anfüh­rungs­zei­chen “geschos­sen”…”

Wir hal­ten fest, wenn der Chef­an­klä­ger des inter­na­tio­na­len Gerichts­hof in Rafah einen mög­li­chen Völ­ker­rechts­bruch Isra­els sieht, dann ist das ein­fach eine Social Media Anpa­tze­rei von eh schon fast jeder Sei­te gegen das arme Israel.

Ralph Janik, mei­ne Damen und Her­ren. Mer­ca­tor­nä­he. Alp­bach Schlaf­platz Schnorrer.

Applaus bit­te.

… um auch ara­bi­sche, mus­li­mi­sche oder sonst wie der pales­ti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung zuge­neig­te Bevöl­ke­run­gen zu mobilisieren.”

Moment, der Chef­an­klä­ger des inter­na­tio­na­len Gerichts­ho­fes möch­te Isla­mis­ten mobi­li­sie­ren, wenn er von einem mög­li­chen Völ­ker­rechts­bruch der israe­li­schen Regie­rung an der Rafah Gren­ze spricht? Weil die Kon­vois mit huma­ni­tä­ren Hilfs­gü­tern nicht durch­las­sen - und lie­ber eine Woche lang knapp 80 davon prüfen?

Erstaun­lich.

Das heißt, hier geht es nicht nur dar­um, ob es jetzt ein for­ma­les Gerichts­ver­fah­ren gibt, weil da ist dann immer die Fra­ge der Zustän­dig­keit, die ist beim Inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof gar­nicht mal so schwie­rig, weil Paläs­ti­na hier das Sta­tut rati­fi­ziert hat also, der Staat Paläs­ti­na, die Fra­ge ist nur wie gut kann man hier über­haupt Zugang haben?!”

Ralph, komm, ich wür­de sagen wir las­sen Isra­el jetzt mal eben den Mobil­funk und das Inter­net in Gaza abdre­hen, las­sen Isra­el ver­hin­dern dass NGOs mit Star­link Inter­net­zu­gang in Gaza haben dür­fen, obwohl Musk das ange­strengt hat - und legen uns dann schla­fen, oder?

Ralph, Ralph - Ralph du Trot­tel. Der Chef­an­klä­ger hat bereits geäu­ßert, dass der inter­na­tio­na­le Straf­ge­richts­hof in die­sem Fall zustän­dig sein könn­te, das könn­te viel­leicht ein Hin­weis auf Zustän­dig­keit sein Ralph? --- Ralph, Ralph, wann möch­test du eigent­lich aus­spre­chen dass es im Fall einer Betei­li­gung Isra­els wohl kein inter­na­tio­na­les Straf­ver­fah­ren geben wird, egal was Isra­el macht -- das steht da doch noch so im Raum - und ich glaub der sprin­gen­de Punkt dabei ist nicht, dass sich so vie­le Gerich­te um die Zustän­dig­keit streiten.

Eher das Gegen­teil. Kei­ner wills ver­han­deln, da sonst Prä­ze­denz­fäl­le geschaf­fen wer­den, die für inter­na­tio­na­le Schutz­mäch­te etwas pro­ble­ma­tisch wer­den dürf­ten. Wann möch­test du das der Bevöl­ke­rung denn erklä­ren. Übermorgen?

Ich erklär es lie­ber schon heute:

How to pro­se­cu­te russia

… sie haben das Video ja schon gese­hen und genannt er [der Chef­an­klä­ger] sagt er steht jetzt davor, und ich kom­me jetzt nicht hin­ein und wie kann ich da jetzt bei­spiels­wei­se Zeu­gen­aus­sa­gen auf­neh­men, Beweis­mit­tel eru­ie­ren, wie frei kön­nen die Men­schen im Gaza-Streifen spre­chen, wenn es mög­li­cher­wei­se auch um mög­li­che Kriegs­ver­bre­chen der Hamas geht.”

Du, net­tes Framing schon wie­der, wäh­rend Isra­el mal eben 8300 Zivi­lis­ten weg­bombt - aber, du die­se Flücht­lings­camps im Süden Gazas, mit den 1,1 Mil­lio­nen ver­trie­be­nen, war­um kön­nen DIE noch­mal von Ver­tre­tern des inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hofs nicht besucht wer­den? Also obwohl sie eh bereits NGO Ver­tre­ter besu­chen? Führ das doch bit­te aus Ralph. Ach­so, ja - weil auch der Süden ein akti­ves Kriegs­ge­biet ist, nicht war - zu blöd eigent­lich. Nicht mal die Flücht­lin­ge in den Camps kann man als Straf­ge­richts­hof mehr befra­gen, nicht war Ralph? Was wenn die nicht offen spre­chen kön­nen?! Wo doch 1.1 Mil­lio­nen Men­schen intern ver­trie­ben wur­den, oder weder Ägyp­ten noch Isra­el die Gren­zen für Paläs­ti­nen­ser öff­nen nicht? Wie ver­schla­gen kann eigen­ti­ch die Hamas sein! Nicht mal den Flücht­lin­gen in den Camps kann man als inter­na­tio­na­ler Ermitt­ler mehr trau­en, da die ja nicht frei spre­chen kön­nen, Weil wir die nicht aus­ser Lan­des las­sen! Gell Ralph! Erzähl doch mal.

Ne komm --

Weil die Hamas das nicht zulässt und Ermitt­lun­gen auch über Kriegs­ver­bre­chen der Paläs­ti­nen­ser nicht zulas­sen wird -

wird ein inter­na­tio­na­les Gerichts­ver­fah­ren schwer mög­lich sein.”

Ach­so, ja - des­we­gen dan­ke Ralph. Aber eines in Öster­reich, oder Deutsch­land, weil sich ja so vie­le Gerich­te um die Zustän­dig­keit strei­ten, nicht?

Hey, Wer­te­wes­ten in Akti­on! Wir kön­nen die geflo­he­ne Bevöl­ke­rung nicht befra­gen, denn die steht unter Hamas Ein­fluss. Wir kön­nen die geflo­he­ne Bevöl­ke­rung aber auch nicht aus Gaza raus las­sen, damit sie nicht mehr unter Hamas Ein­flus ste­hen wür­de, und wir kön­nen lei­der kei­ne Kriegs­be­richt­erstat­ter rein­las­sen, weil ohne Waf­fen­ru­hen ja Gefahr für ihr Leben besteht und wir lei­der auch kei­en Waf­fen­ru­hen aus­han­deln, denn die konn­te da die ja - die Hamas für eine Wie­der­auf­rüs­tung nut­zen könn­te. Die­se ver­damm­te Hamas schon wieder!

Immer ist sie dem Wer­te­wes­ten einen Schritt vor­aus! Es ist zum Verrücktwerden!

Moder­ra­to­rin: “Gab es Kriegs­ver­bre­chen der Hamas?”
Ralph Janik: “Ja die Hama lebt qua­si davon das Kriegs­völ­ker­recht nicht ein­zu­hal­ten, weil sie genau weiß, dass sie Mili­tä­risch nicht in der Lage ist einen unter Anfüh­rungs­zei­chen “fai­ren Kampf” mit Isra­el in irgend­ei­ner Form zu gewinnen.”

Ja, kei­ne Bean­stan­dung. Aber jetzt der Gag. Aber Isra­el. Und könn­te der Alp­bach Mer­ca­tor duf­te Typ Ralph Janik an der Stel­le nicht abwä­gen und sagen -- 1300 zivi­le Opfer auf der einen Sei­te 8300 auf der ande­ren. Die einen müs­sen Häu­ser­kampf betrei­ben, da Isra­el Gaza Stadt angreift - die ande­ren bom­ben seit drei Wochen ohne gro­ße Boden­of­fen­si­ve? Nein komm -- doch nicht Ralph Janik, und doch nicht im ORF

Geht ja nicht. Isra­el muss sich auch ver­tei­di­gen dür­fen. Auf dem Ter­ri­to­ri­um der Paläs­ti­nen­ser. Aus der Luft, drei Wochen lang, vor den Boden­of­fen­si­ven, nach einer Ver­trei­bung der Hälf­te der Bevöl­ke­rung und dem Schaf­fen eines huma­ni­tä­ren Not­stands und dann wird isra­el mit natio­na­len Gerich­ten sei­ne Kriegs­ver­bre­chen auf­klä­ren, weil wir ja man­gels Waf­fen­pau­sen kei­ne inter­na­tio­na­len Beob­ach­ter rein­be­kom­men, und man­gels Grenz­öff­nun­gen kei­ne Bevöl­ke­rung raus, damit sie offen spre­chen könnte.

Nicht Ralph?

Der Inter­na­tio­na­le Gerichts­hof soll aber in der nächs­ten Zeit noch die Recht­mä­ßig­keit der Besat­zung des West-Jordanlandes durch Isra­el prü­fen, die liegt uns noch nicht vor.

Der­weil schau­en wir in Gaza weg, wenns recht ist.

Also man macht dar­aus, aus der Schwä­che eine Stär­ke in dem man sagt, gut, dann ver­ste­cken wir uns in zivi­len Gebie­ten, das ist aber genau das Problem.”

Zwölf­te Lüge - Nein, ist es nicht. Wegen dem Abwä­gungs­cha­rak­ter der Kriegs­füh­rung am Boden. Da Isra­el Gaza Stadt angreift. Die Hamas wird sich nicht in Lich­ten­stein ver­tei­di­gen, son­dern dort wo Gaza ange­grif­fen wird. Das ist selbst bei Gebäu­de­kampf in Städ­ten völ­ker­recht­lich gedeckt.

Das darf sie.

Wo man es als Pro­blem anspre­chen kann ist beim Abschuss von Rake­ten auf isra­el die zu über 90% von Iron dome abge­schos­sen wer­den. Und in der Mas­se nicht mal genug Spreng­wir­kung haben um eine nor­ma­les Wohn­haus zu zer­stö­ren. Daher ja der Gag von wegen “wir mana­gen die Lage poli­tisch weg”, ohne in zwei Admi­nis­tra­tio­nen auch nur irgend­wie auf die Bedürf­nis­se oder For­de­run­gen oder Per­spek­ti­ven der Bevöl­ke­rung in Gaza ein­ge­gan­gen zu sein. Sie­he Abra­ham Accords. Ein Frie­den im Nahen Osten ist mög­lich, wenn sich Sun­ni und Shia Frak­tio­nen aus­söh­nen und wir die Paläs­ti­nen­ser kom­plett unter den Tep­pich keh­ren. Siehe 

The Midd­le East Regi­on Is Quie­ter Today Than It Has Been in Two Decades’

A week ago, Joe Biden’s natio­nal secu­ri­ty advi­ser, Jake Sul­li­van, sound­ed opti­mistic about the region.

src: click (The Atlantic)

Drei­zehn­te Lüge - Ralph Janik: “Rasen­mä­hen ist für die Israe­li­sche Regie­rung kei­ne Opti­on, auch wenn auf Tik­Tok ande­res sug­ge­riert wird.”

The histo­ry of Isra­el ‘mowing the grass’ in Gaza 

Washing­ton Post 14.05.2021 —

The phra­se implies the Pales­ti­ni­an mili­tants in the Gaza Strip and their sup­ply of cru­de but effec­ti­ve home­ma­de wea­pons are like weeds that need …

src: click (Washing­ton Post)

Flug­blät­ter die abge­wur­fen wur­den, dass die ver­blei­ben­de Zivil­be­völ­ke­rung als Kom­ba­tan­ten behan­delt wer­den, sie­he Amnes­ty Inter­na­tio­nal bespricht ein aktu­el­les Flugblatt:

Jour­na­lis­mus, der Gute

Mode­ra­to­rin: “Wird man jemals auf­klä­ren kön­nen in wel­chem Aus­maß es Kriegs­ver­bre­chen gege­ben hat, wenn man doch jetzt schon nicht an die Infor­ma­tio­nen kommt?”

Framing du FUCKING SCHWEIN. Die Boden­of­fen­si­ve steht erst an - und geht ver­mut­lich noch Mona­te! DU FUCKING SAU. DU BIST JOURNALISTIN. Nein, bist du nicht du bist Kos­tüm­trä­ge­rin in Abend­fern­se­hen, aber what the fuck?! Framing.

Ralph Janik: “Ja bei den offen­sicht­li­chen schon, wir leben ja in einer Zeit der offen zugäng­li­chen Infor­ma­ti­ons und damit zusam­men­hän­gend Informationskriegsführung.”

Ja und dess­halb ist es ja auch so sen­sa­tio­nell gut wenn, Beling­cat 30 Ange­stell­te hat, die nur auf Kriegs­ver­bre­chen in der Ukrai­ne ach­ten und die dann Fall für Fall bereits so doku­men­tie­ren, dass das Mate­ri­al juris­tisch vom inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof ver­ar­beit­bar ist, was Menschenrechts-NGOs in der Ver­gan­gen­heit bis­her nicht so gehand­habt haben - aber dann man­gels Finan­zie­rung von Beling­cat aus US Regie­rungs­töp­fen bis vor­vor­letz­tes Jahr, lei­der nie­man­den dazu abstel­len kön­nen das auch in Isra­el zu machen, wo doch Musk ger­ne eben­falls Sky­link zur Ver­fü­gung stel­len wür­de, aber es lei­der die israe­li­sche Regie­rung nicht zulässt… Was will man machen.

Gut, jetzt hat Isra­el in drei Wochen mehr Zivi­lis­ten getö­tet als Russ­land in zwei­ein­halb Jah­ren, aber da legen wir uns doch wie­der schlafen.

Übri­gens: Biden hat vor zwei Tage geäus­sert, dass die Anga­ben der zivi­len Todes­op­fer von Sei­ten des Pales­ti­n­ä­si­schen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums nicht “prüf­bar sei­en”, wor­auf die dann begon­nen haben Lis­ten mit Sozi­al­ver­si­che­rungs­num­mern der Opfer zu ver­öf­fent­li­chen und die NGOs angfan­gen haben zu erwäh­nen, dass die US vor weni­gen Wochen das Paläs­ti­nen­si­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um selbst noch als vali­de Daten­quel­le genutzt hat, man kennt das ja - Wertewesten.

Vier­zehn­te Lüge

Ralph Janik: Wir haben mehr Bewei­se denn je zuvor, das wis­sen wir auch schon aus dem Krieg Ukrai­ne gegen Russland”

RALPH DU TROTTEL! JEMAND ZU HAUSE?! INTERNET ABGEDREHT, SOCIAL MEDIA ABGEDREHT, MOBILFUNK ABGEDREHT, AL JAZEERA BÜROCHEF NOCH SCHNELL WEGGEBOMBT, ABER NUR SEINE FAMILE GETROFFEN (https://www.aljazeera.com/news/2023/10/25/family-of-al-jazeera-gaza-bureau-head-killed-in-israeli-air-raid), NACHDEM MAN ZUVOR VERSUCHT HAT DAS BÜRO ZU SCHLIESSEN (https://www.derstandard.at/story/3000000191199/israel-will-buero-von-al-jazeera-schliessen). STARLINK NICHT MAL BEI NGOS ZUGELASSEN (Wer kon­trol­liert die LKWs?). DU VERFICKTER TROTTEL.

WOHER SOLL DENN DIE OPEN SOURCE INTELLIGENCE KOMMEN DU ARSCH?

Tele­gram?

Es ist nicht mehr tra­di­tio­nell so, dass man auch vor Ort sein muss, man kann ganz vie­le Bewei­se auch sich­ten, ohne vor Ort zu sein, das heißt in vie­len kla­ren Fäl­len wird man spä­ter abschlie­ßend, oder mehr oder weni­ger abschlie­ßend wis­sen, ob es Kriegs­ver­bre­chen waren, aber es wer­den immer Fra­ge­zei­chen blei­ben, das liegt lei­der in der Natur der Sache.”

Unglaub­lich, Ralph Janik endeckt jetzt auch noch, dass bei einer Dun­kel­zif­fer immer auch Fra­ge­zei­chen bestehen, und argu­men­tiert das mit “dem natür­li­chen” mehr so Lebens­din­gens - Lauf der Din­ge, das muss uns nicht beun­ru­hi­gen oder so. Zum Glück kann ja der Inter­na­tio­na­le Straf­ge­richts­hof lei­der auch kein Ver­fah­ren anstren­gen, weil er ja gar­nicht in den Gaza Strei­fen kann, was ja der Grund ist, wes­halb es kein Inter­na­tio­na­les Ver­fah­ren geben wird.

Nein, Ralph Janik wider­spricht sich hier nicht selbst, das scheint nur so.

Applaus bit­te!

Ach­so ja, - fünf­zehn­te Lüge.

Das fällt ihm dann auch selbst auf und er kor­ri­giert auf:

Weil man ja State­ments nicht unab­hän­gig ein­ho­len konn­te, und Beein­flus­sung der Hamas nicht aus­zu­schlie­ßen ist -- und dann sind das kei­ne hin­rei­chen­den Beweise”

Die aber laut Ralf Janik aus­rei­chen wer­den, dass wir in den schwe­ren Fäl­len wis­sen wer­den was ein Kriegs­ver­bre­chen war und was nicht -- stimmt, mit sol­chen Medi­en schon. Wir berich­ten ein­fach einen Fall, und dann wis­sen wirs - als Öffent­lich­keit, also das was wir wis­sen sollen.

-- und wenn man sich alte Berich­te der UN ansieht, da ist dann auch sehr oft nicht Ja oder Nein, son­dern schlicht­weg - konn­ten wir schlicht­weg nicht fest­stel­len, und es ist zu befürch­ten, dass das jetzt ähn­lich auch lang­fris­tig enden wird, und das gro­ße Pro­blem dabei ist, wir leben in einer Zeit die enorm schnel­le­big ist”

Erneut, Framing. Die meis­ten poten­ti­el­len Kriegs­ver­bre­chen ste­hen noch bevor. Stich­wort Boden­of­fen­si­ve. Die UN hat Waf­fen­ru­hen gefor­dert. Die EU hat Feu­er­pau­sen gefor­dert. Die kann man dazu nut­zen auch Beob­ach­ter vor Ort Bewei­se auf­neh­men zu las­sen. Was in Zukunft pas­siert hängt von dem jetzt gesetz­ten Ver­hal­ten der Akteu­re ab.

Wenn man sich wie Öster­reich wie­der so soli­da­risch erklärt hat, dass Isra­el wie­der alles machen darf und huma­ni­tär oder völ­ker­recht­lich nichts zu leis­ten braucht, ist man nicht fein aus der Sache raus - da ist man das Problem.

Und die schnel­le­bi­ge Zeit ist völ­ker­recht­lich nicht das Pro­blem. Lasst ein­fach jetzt Beob­ach­ter rein, NGOs sind noch vor Ort, lasst Sky­link zu, damit Open source intel­li­gence auch in Isra­el arbei­ten kann, und nicht nur in der West­ukrai­ne - dann kann der Rest auch 30 Jah­re dauern.

Das Framing von Ralph Janik ist in jedem Punkt - “des is so schwer und so unmög­lich, da kön­nen wir nichts machen - wir kön­nen ja nicht mal die Flücht­lin­ge unab­hän­gig fra­gen, was sie erlebt haben weil die ja im Süden Gazas kon­zen­triert wer­den müssen”.

Dafür brauchts das Völ­ker­recht wirk­lich nicht.

Und schon gar kei­nen Völ­ker­recht­ler Ralph Janik.

Grü­ße an Alp­bach bitte.

Und des­halb kön­ne Leu­te wie ich die­se schnel­len Ant­wor­ten ein­fach nicht geben”

Ralph, Ralph, wach auf. Du hast gesagt, dass der Chef­er­mitt­ler des Intern­tio­na­len Straf­ge­richts­ho­fes nur Mus­li­me auf Tik­tok moti­vie­ren woll­te. Du hast bereits Völ­ker­rechts­ver­bre­chen aus­ge­schlos­sen, ohne einen Beleg gese­hen zu haben. Ralph, du bis so unin­for­miert wie nur mög­lich, was du zur Schau stellst ist nicht Exper­ten­wis­sen, son­dern die Simu­la­ti­on Exper­te zu sein. Was du ver­brei­test sind Framing Nar­ra­ti­ve die iN KEINEM MOMENT unpar­tei­isch wären.

Ralph du sagst wie­der­holt dem Jour­na­lis­mus, das wird jetzt alles lang­wie­rung, und unklar, und sicher kei­ne offi­zi­el­les Ver­fah­ren beim inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof, und israe­li­sche Gerich­te wer­den sich schon damit befas­sen, und am Ende gibt es für den Bür­ger dann ein oder zwei Fäl­le bei denen wir aber sehr genau wis­sen wer­den, dass es sich um Völ­ker­rechts­ver­stös­se gehan­delt haben wird (du sagst gehan­delt haben wird, Ralph), und das wird der Jour­na­lis­mus dann schon berich­ten kön­nen, und dann wis­sen wir es alle.

Ralph -- letz­te Fra­ge, was ist eigent­lich Kriegs­füh­rung im Informationsraum?

Falls jemand noch nicht ver­stan­den hat wie Alp­bach funk­tio­niert, Ralph Janik, mei­ne Damen und Herren.

Applaus bit­te.

In einem letz­ten Reflex pro­fes­sio­nell aus­ge­wo­gen zu wirken --

Ralph Janik: … gleich­zei­tig muss man ja aber auch dar­auf ach­ten da den Zeit­druck rauszunehmen.”

Mode­ra­to­rin: “Ja das is aber sehr schwie­rig, jetzt bit­te eine kla­re Antwort.”

Und das ist dann exakt der Moment in dem der hin­ge­setzt, bestellt und nicht abge­hol­te Oberst­leut­nant links im Bild beginnt zu grin­sen wie ein Honig­ku­chen­pferd, weil er Iro­nie ent­deckt hat.

Bildschirmfoto 2023 10 30 um 11 08 44
Jour­na­lis­mus. Das hat die Kos­tüm­trä­ge­rin in der Jour­na­lis­ten Schu­le so gelernt.

Wir haben einen Exper­ten befragt.

Die­se Gesell­schaft ist und bleibt das abso­lut gro­tesk und abar­tigst Allerletzte.

edit: Es gibt aber natür­lich auch wie­der gute Nach­rich­ten. Zum Bei­spiel zum Schur­ken­staat Katar, mit sei­nem mul­ti­me­dia­len Hetz­sen­der Al Jaze­e­ra (O-Ton Stan­dard Foren-Kommentare):

edit2: Kor­rek­tur: Die Inter­net­blo­cka­de Gazas wur­de am Sonn­tag stel­len­wei­se wie­der auf­ge­ho­ben. Halt nur ohne Strom­lie­fe­run­gen wie­der aufzunehmen.

Kon­text:

The US app­lied pres­su­re on Isra­el to res­to­re con­nec­ti­vi­ty in Gaza after pho­ne and inter­net ser­vice were bad­ly dis­rup­ted late last week, accord­ing to a seni­or US official.

The near-total black­out – which left civi­li­ans, aid groups and jour­na­lists struggling to com­mu­ni­ca­te with the out­side world – came amid hea­vy Israe­li bom­bard­ment of the encla­ve. Ser­vice appeared to be gra­du­al­ly res­to­red Sunday.

Spea­king to MSNBC on Sunday, Sul­li­van unders­cored the impor­t­ance of com­mu­ni­ca­ti­ons net­works in Gaza, say­ing, “We do feel stron­gly that the res­to­ra­ti­on of that com­mu­ni­ca­ti­ons was a cri­ti­cal thing.”

Becau­se aid workers need to be able to com­mu­ni­ca­te, civi­li­ans need to be able to com­mu­ni­ca­te, and of cour­se, jour­na­lists need to be able to docu­ment what is hap­pe­ning in Gaza to report it to the wider world,” he said.

src: click (CNN)

edit: Dem Stan­dard ist gera­de eine Lüge aufgefallen:

ERIC FREY
Isra­el führt einen Krieg ohne kla­ren poli­ti­schen Plan

Die Regie­rung Netan­ja­hu kann nicht gleich­zei­tig Gei­seln befrei­en und die Hamas ver­nich­ten. Für eine Lang­zeit­lö­sung für Gaza müss­te sie mode­ra­te Paläs­ti­nen­ser stär­ken statt zu schwächen

src: click









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