Verschwörungserzählungen

10. Juni 2023

Sei­ne Rede erfüllt jedes Kri­te­ri­um der klas­si­schen Ver­schwö­rungs­er­zäh­lung. Er betont per­ma­nent Inside-Infos aus dem Wei­ßen Haus und von rang­ho­hen Regie­rungs­mit­glie­dern zu haben, wel­che ver­meint­lich bele­gen wür­den, das alles Böse in der Welt, jeder gro­ße Kon­flikt der ver­gan­ge­nen Jah­re, nur auf die USA und deren Inter­ven­ti­ons­wil­len zurück­zu­füh­ren sei­en. Der syri­sche Bür­ger­krieg wird dann schnell mal zum “soge­nann­ten syri­schen Bür­ger­krieg”, der rus­si­sche Angriffs­krieg sei ein Krieg zwi­schen zwei glo­ba­len Fronten.

Sachs spricht viel über angeb­lich von den USA und Groß­bri­tan­ni­en tor­pe­dier­te Frie­dens­ver­hand­lun­gen im März 2022, behaup­tet fälsch­li­cher­wei­se, dass die inter­na­tio­na­le Pres­se dar­über nie berich­tet hät­te und ver­gisst aber zu erwäh­nen, dass zur glei­chen Zeit erst­mals Infor­ma­tio­nen über die Kriegs­ver­bre­chen in Butscha ans Tages­licht kom­men. Gene­rell fin­det sich für rus­si­sche Kriegs­ver­bre­chen in sei­ner Rede kein Platz, dafür aber für den Wunsch mit dem Chef­re­dak­teur des STANDARD zu spre­chen. Er habe was zu klä­ren, auch oder gera­de weil DER STANDARD der Ver­an­stal­tung im Vor­feld Pro­pa­gan­da­ver­dacht nahelegte.

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Der Stan­dard hetzt dann mal wieder…

Er betont per­ma­nent Inside-Infos aus dem Wei­ßen Haus und von rang­ho­hen Regie­rungs­mit­glie­dern zu haben, wel­che ver­meint­lich bele­gen wür­den, das alles Böse in der Welt, jeder gro­ße Kon­flikt der ver­gan­ge­nen Jah­re, nur auf die USA und deren Inter­ven­ti­ons­wil­len zurück­zu­füh­ren seien. 

Falsch. Ich ken­ne sei­ne Argu­men­te. Jef­frey Sachs bezieht sich dies­be­züg­lich auf öffent­li­che Aus­sa­gen von ehe­ma­li­gen Regierungs- und Admi­nis­tra­ti­ons­mit­glie­dern, als Teil des Public Records, oder in Biographien.

Es geht dabei ein­zig um die “Rele­vanz” der Nato Ost­erwei­te­rung als Kriegs­grund. Sachs zitiert hier ehe­ma­li­ge US Außen­mi­nis­ter, Bot­schaf­ter, und einen ehe­ma­li­gen CIA Chef (in dem einen Fall auch auf ein Wiki­leaks Memo refe­ren­zie­rend, wie das von “Ange­la ‘Tef­lon’ Mer­kel” das der Spie­gel und der Stan­dard sei­ner­zeit so fas­zi­nie­rend fan­den -) - mit Äuße­run­gen die Teil des Public Record sind.

Sachs hat seit sei­ner akti­ven Zeit kein Insi­der Wis­sen von Vor­gän­gen im Wei­ßen Haus, noch behaup­tet er ein sol­ches zu besit­zen. Die­ser Anwurf stimmt ein­fach nicht.

Selbst wenn Sachs davon spricht dass Oba­ma die CIA beauf­tragt habe Bas­har al-Assad zu stür­zen, wie unlängst hier gesche­hen, was für unse­re Befind­lich­kei­ten unge­wohnt anmu­tet, bezieht sich das auf den public Record. Hier die Reu­ters Mel­dung dazu.

Sachs behaup­tet NIE in der Ukrai­ne Fra­ge Insi­der Wis­sen aus dem wei­ßen Haus zu haben, das er dann nur unter der Hand refe­ren­ziert. Er macht es ein­fach nicht.

Im Gege­teil, Sachs ver­zwei­felt zuse­hends dar­an, dass sei­ne Restruk­tu­rie­rungs­vor­schlä­ge bezüg­lich des Auf­baus der rus­si­schen Wirt­schaft sei­ner­zeit immer ohne Begrün­dung abge­lehnt wur­den. Kein ver­steck­tes Insi­der Wis­sen. Public Record. Und in voll­kom­me­ner Über­ein­stim­mung mit bei­spiels­wei­se App­le­baum (that also was one of our mistakes).

- und ist seit dem nicht mehr “Washing­ton Insi­der”. Noch behaup­tet er jemals ein sol­cher zu sein.

edit: Bei 1:11:30 in: “They are not tal­king to me any­way.

Nun der Stan­dard weiß es lei­der nicht, prüft nicht - und hetzt weil er den Kon­text nicht hat. Mir geht bei soet­was ein­fach das Herz auf.

Die ein­zi­gen Inter­ak­tio­nen und “Insi­der­wis­sen aus dem wei­ßen Haus” von denen Sachs seit dem Beginn des Ukrai­ne Kriegs berich­tet ist, dass er War­nun­gen an die Admi­nis­tra­ti­on gerich­tet hat doch nicht wei­ter zu eska­lie­ren, und dass sie alle­samt abge­lehnt wurden.

Aber das weiß der Stan­dard lei­der nicht - zu dumm.

Sachs will zwar mit dem Chef­re­dak­teur, oder einem ande­ren Redak­teur des Stan­dards reden, aber der schreit lie­ber öffent­lich rum und degra­diert per­sön­lich und hetzt.

Der syri­sche Bür­ger­krieg wird dann schnell mal zum “soge­nann­ten syri­schen Bürgerkrieg” -

Naja, mit Frak­tio­nen wie Ter­ror­grup­pen mit Spon­so­ring aus dem angren­zen­den Aus­land, die angeb­lich popu­lä­re innen­po­li­ti­sche Frak­tio­nen dar­stel­len - fast nach­voll­zieh­bar, oder? Oder darf er das mora­lisch nicht tun, da dann das Argu­ment der US eben NICHT völ­ker­rechts­wid­rig ein­ge­grif­fen zu haben fällt. Denn sie wur­den nicht vom bestehen­den Regime als Kriegs­par­tei eingeladen.

Also darf man die­ses Argu­ment im Nor­mal­fall nicht brin­gen - der Stan­dard ist auf 180.

Also wer sind die Kriegsparteien?

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Quel­le: Wiki­pe­dia

Die Lis­te der Unter­stüt­zer und der ehe­ma­li­gen Unter­stüt­zer von Kriegs­par­tei­en ist län­ger als die Lis­te der Kriegs­par­tei­en, von denen zwei aner­kann­te Ter­ror­or­ga­ni­sa­tio­nen sind, aber Bür­ger­krieg muss man schon dazu sagen. Sonst wärs ja ein pro­xy Krieg. Und der Ein­griff der US wäre völ­ker­rechts­wid­rig erfolgt.

Auch an den Trup­pen­zah­len lässt sich able­sen - klas­si­scher Bürgerkrieg:

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*sarc*

Hier die Tages­schau 2017 zum Thema:

Syri­en: Stell­ver­tre­ter­krieg für immer mehr Staaten

Stell­ver­tre­ter­krieg für vie­le Mächte
Stand: 08.04.2017 10:12 Uhr

Der syri­sche Bür­ger­krieg hat sich zu einem Stell­ver­tre­ter­krieg gewan­delt. Russ­land und der Iran sowie die Tür­kei und Saudi-Arabien sind seit län­ge­rem ver­wi­ckelt. Mit dem Angriff auf Assads Armee haben nun auch die USA ihre Syrien-Politik radi­kal geän­dert. Eine Übersicht: […]

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Aber man muss es heu­te noch einen Bür­ger­krieg nennen?

der rus­si­sche Angriffs­krieg sei ein Krieg zwi­schen zwei glo­ba­len Fronten.

Unglaub­lich der Sachs sagt nicht “Demo­kra­tien vs. Auto­kra­tien” dazu der sagt Pro­xy War - wie Al Jaze­e­ra. Geht ja gar­nicht. Ist ja nur das domi­nan­te Nar­ra­tiv in 40% der Staa­ten die­ser Welt. Zuge­ge­ben, es igno­riert das Selbst­be­stim­mungs­recht einer Ukrai­ne die ohne die Waf­fen­lie­fe­run­gen und die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus dem ver­ein­ten Wes­ten schon längst nicht mehr selbst­be­stim­mungs­fä­hig wäre.

Von den Aus­wir­kun­gen der bereits jetzt schon enor­men Schul­den­last für das zukünf­ti­ge Staats- und Sozi­al­sys­tem einer Ukrai­ne - die um ihr Über­le­ben kämpft, wenn sie gera­de mal nicht bereits aus­ver­han­del­te Vor­ver­trä­ge zu Waf­fen­still­stands­ver­trä­gen retro­ak­tiv ablehnt - gar­nicht zu sprechen.

Geht ja gar­nicht. Dass man hier auf Al Jaze­e­ra Ratio­nal unter­wegs ist! (bei 10:42 in)

Sachs spricht viel über angeb­lich von den USA und Groß­bri­tan­ni­en tor­pe­dier­te Frie­dens­ver­hand­lun­gen im März 2022, behaup­tet fälsch­li­cher­wei­se, dass die inter­na­tio­na­le Pres­se dar­über nie berich­tet hätte

Naja, wie ver­liefs in Öster­reich? Wolf in der ZIB 2 fragt Man­gott ob man das aber auch glau­ben soll - so elf Mona­te spä­ter, ohne es sich je ange­se­hen zu haben, als es wegen Nafta­li Ben­nett noch mal hoch­kocht - Man­gott sagt ja. Wolf schluckt sicht­bar. Das wars.

ERSTE ERWÄHNUNG: 09.02.2023

Kei­ne wei­te­re Aus­wir­kun­gen auf die Berichterstattung.

Aber berich­tet wur­de es natür­lich schon. Gut - damals begann man sich nur elf Mona­te nach den ursprüng­li­chen Ereig­nis­sen öffent­lich lang­sam von der Idee zu lösen, dass Selen­skyj Frie­dens­ver­hand­lun­gen will - da war das dann nicht mehr so akut…

Und wenn man das in den Mona­ten März und April gewußt hat - durf­te man über elf Mona­te in tiefs­tem Hor­ror in Öster­reich nur Nach­rich­ten­mel­dun­gen lesen die das durch­ge­hend ver­schwie­gen haben, und nur berich­tet haben, dass Selen­skyj den Frie­den - aber Putin nicht mit ihm ver­han­deln wol­le. Selbst nach­dem Selen­skyj Ver­hand­lun­gen mit Putin per Prä­si­den­ti­al­de­kret unter Stra­fe gestellt hat - immer noch Frie­dens­prä­si­dent, für wei­te­re VIER Monate.

Die Rol­le von John­son war nur mut­maß­lich rele­vant. exak­te Bele­ge dafür dass er die (ver­hand­lungs­be­rei­te) Posi­ti­on der Ukrai­ne mit Unter­stüt­zungs­zu­sa­gen eines Teils der west­li­chen Alli­anz gedreht hat ist nur eine Mut­ma­ßung. John­son war zu die­sem Zeit­punkt der ers­te pro­mi­nen­te poli­ti­sche Ver­tre­ter eines west­li­chen Alli­anz­mit­glieds in Kiew.

Pos­si­bi­li­ty of talks bet­ween Zelen­skyy and Putin came to a halt after Johnson’s visit - UP sources

Source: Ukrain­s­ka Prav­da arti­cle “From Zelenskyy’s “Sur­ren­der” to Putin’s Sur­ren­der. How Nego­tia­ti­ons with Rus­sia Are Going”.

Quo­te from the arti­cle: “The Rus­si­an side…was actual­ly rea­dy for the Zelenskyy-Putin meeting.

But two things hap­pen­ed, after which a mem­ber of the Ukrai­ni­an dele­ga­ti­on, Mykhailo Podo­li­ak, had to open­ly admit that it was “not the time” for the mee­ting of the presidents. 

The first thing was the reve­la­ti­on of the atro­ci­ties, rapes, mur­ders, mas­sa­c­res, loo­ting, indiscri­mi­na­te bom­bings and hund­reds and thousands of other war cri­mes com­mit­ted by Rus­si­an tro­ops in the tem­pora­ri­ly occu­p­ied Ukrai­ni­an territories…

The second “obsta­cle” to agree­ments with the Rus­si­ans arri­ved in Kyiv on 9 April.” [refe­ren­ziert Johnson]

Details: Accord­ing Ukrain­s­ka Prav­da sources clo­se to Zelen­skyy, the Prime Minis­ter of the United King­dom Boris John­son, who appeared in the capi­tal almost without warning, brought two simp­le messages.

The first is that Putin is a war cri­mi­nal, he should be pres­su­red, not nego­tia­ted with.

And the second is that even if Ukrai­ne is rea­dy to sign some agree­ments on gua­ran­tees with Putin, they are not.

Johnson’s posi­ti­on was that the collec­ti­ve West, which back in Febru­a­ry had sug­gested Zelen­skyy should sur­ren­der and flee, now felt that Putin was not real­ly as power­ful as they had pre­vious­ly ima­gi­ned, and that here was a chan­ce to “press him.”

Three days after John­son left for Bri­tain, Putin went public and said talks with Ukrai­ne “had tur­ned into a dead end”.

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wei­ter gehts:

behaup­tet fälsch­li­cher­wei­se, dass die inter­na­tio­na­le Pres­se dar­über nie berich­tet hät­te und ver­gisst aber zu erwäh­nen, dass zur glei­chen Zeit erst­mals Infor­ma­tio­nen über die Kriegs­ver­bre­chen in Butscha ans Tages­licht kommen.

Nur dass die ers­ten For­de­run­gen nach schwe­ren Waf­fen Lie­fe­run­gen und die ers­te Unter­stüt­zungs­auf­for­de­rung an west­li­che Bünd­nis­part­ner bezüg­lich schwe­ren Waf­fen­lie­fe­run­gen 2 bzw. 4 Tage VOR Butscha getä­tigt wer­den. Von ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten­be­ra­tern auf einem Gip­fel in der Tür­kei und dem Atlan­tic Council.

Was für jeman­den der gera­de noch bereit war die Vor­ver­trags­be­din­gun­gen für einen Waf­fen­still­stand zu unter­schrei­ben - vor Butscha, etwas deplat­ziert ange­mu­tet hat.

Und - gut, Kule­ba gibt sei­ner­seits bei Times Radio zu Pro­to­koll, dass er immer schon haw­kisch war und die Ukrai­ne vom letz­ten Rus­sen befrei­en woll­te, und dass sich sei­ne Mei­nung nicht erst seit Butscha gefes­tigt hät­te - aber was bedeu­tet das schon.

Sie­he auch:

The right order of things

Und die deutsch­spra­chi­ge Pres­se ver­gisst zu erwäh­nen, dass die Ukrai­ne im Abwehr­kampf zuerst 1000 rus­si­sche Sol­da­ten in Butscha mit Mehr­fach­ra­ke­ten­wer­fern aus­ge­schal­tet hat, aber was bedeu­tet das schon.

Sachs erwähnt ein­fach Butscha nicht, wenn er fest­stellt, dass der Wes­ten nicht über die von der Ukrai­ne abge­bro­che­nen Frie­dens­ver­hand­lun­gen berich­tet habe - und Selen­skyj der Öffent­lich­keit noch für wei­ter elf Mona­te als “Frie­dens­prä­si­dent” ver­kauft hat.

Ich per­sön­lich habe das sei­ner­zeit nicht verkraftet.

Selbst als es offen­sicht­lich war - und ich ein­fach mal mit fünf fak­ti­schen Bele­gen in den Kom­men­ta­ren der Wie­ner Zei­tung, dass auch die Ukrai­ne kei­ne Frie­dens­ver­hand­lung wol­le, elf Mona­te spä­ter ers­tes Gehör gefun­den habe - wars elf Mona­te zu spät.

Eine öffent­li­che Debat­te dar­über hat im Zuge der schwe­ren Waf­fen­lie­fe­run­gen NIE stattgefunden.

Gene­rell fin­det sich für rus­si­sche Kriegs­ver­bre­chen in sei­ner Rede kein Platz, dafür aber für den Wunsch mit dem Chef­re­dak­teur des STANDARD zu spre­chen. Er habe was zu klä­ren, auch oder gera­de weil DER STANDARD der Ver­an­stal­tung im Vor­feld Pro­pa­gan­da­ver­dacht nahelegte.

UN Diplo­mat will nicht auf die mora­li­sie­ren­de Argu­men­ta­ti­ons­ebe­ne run­ter und möch­te mit den Medi­en spre­chen, die Ihn offen ver­leug­net haben und wei­ter gegen ihn hetzen?

Kann ja nicht sein, oder?

Na auf kei­nen Fall!

Die­se Gesell­schaft ist das…

edit: In den Stan­dard Kom­men­ta­ren wird jetzt der tie­fe Fall von Sachs zele­briert - von Alp­bach über ein “wahn­sin­ni­ges Kurier Inter­view” hin zum Putin Propagandisten…

Moment, die­ses wahn­sin­ni­ge Kurier Inter­view kann­te ich noch garnicht…

Aber Moment, bevor ichs lese - lese ich doch lie­ber die Kri­tik von Pel­in­ka an dem Inter­view (Lie­be Grü­ße an mei­ne ehe­ma­li­ge Psy­cho­the­ra­peu­tin, die mir zu dem Zeit­punkt gera­ten hat beim sel­ben Insti­tut für Frie­dens­for­schung anzu­do­cken, bei dem auch Pel­in­ka Mit­glied ist, weil sie dort eine Freun­din habe. Ich wer­ds nie ver­ges­sen.). Im Kurier:

https://kurier.at/meinung/gastkommentar/die-arroganz-des-jeffrey-sachs/402140997

Aus einer infor­mel­len, nie schrift­lich fixier­ten Zusa­ge des dama­li­gen deut­schen Außen­mi­nis­ters an Michail Gor­bat­schow, den Prä­si­den­ten der damals noch exis­tie­ren­den Sowjet­uni­on, die NATO wer­de sich nach der deut­schen Eini­gung nicht nach „Osten“ erwei­tern, wird ein rus­si­sches Opfer­n­ar­ra­tiv abgeleitet.

Es war nicht eine infor­mel­le Zusa­ge, es waren dut­zen­de. Infor­mell blie­ben sie trotzdem.

Over­spe­ci­fic non deni­al denials

Und end­lich wie­der Pel­in­ka, der gleich nach­dem der ECFR im März/April letz­ten Jah­res das State­ment her­aus­ge­ge­ben hat, die Poli­tik müs­se die Bevöl­ke­rung auf einen lan­gen Krieg ein­stel­len - und Ralph Janik (Jugend in Mer­ca­tor Nähe) begon­nen hat öffent­lich gegen Pazi­fis­ten (Franz­o­bel) und Rea­lis­ten (Precht) zu hetzen 

Dem Stan­dard war fad, da hat er feins­te Het­ze produziert

- als Frie­dens­for­scher fol­gen­den Rede­bei­trag beim Stan­dard ver­öf­fent­licht hat:

https://www.derstandard.at/story/2000135567819/putin-und-der-pazifismus-katholisches-wunschdenken

Vie­le der bri­ti­schen “appea­ser” (bes­ser wohl “Hitler-Versteher”) – dar­un­ter vie­le christ­lich moti­vier­te Pazi­fis­tin­nen und Pazi­fis­ten – woll­ten auch noch nach dem deut­schen Kriegs­be­ginn Polen nicht zu Hil­fe kom­men, denn dann hät­te man doch den Krieg ver­län­gert. Mit den glei­chen Argu­men­ten soll die Ukrai­ne dar­an gehin­dert wer­den, sich wirk­sam zu ver­tei­di­gen. Nach der ČSR folg­te 1939 Polen. Und was folgt 2022? Mol­dau und Geor­gi­en, wo in sezes­sio­nis­ti­schen Regio­nen bereits rus­si­sche Trup­pen bereit­ste­hen? Oder die bal­ti­schen Repu­bli­ken? Die frei­lich sind durch ihre Nato-Mitgliedschaft geschützt. Dar­aus zie­hen Finn­land und Schwe­den bereits eine Leh­re, der sich Öster­reich (noch?) verweigert.

Dass Wla­di­mir Putin den Krieg nicht gewin­nen darf, liegt nicht nur im Inter­es­se der Ukrai­ne. Ein mili­tä­ri­scher Erfolg des rus­si­schen Dik­ta­tors, der sich bereits den Weg in Rich­tung einer lebens­lan­gen Prä­si­dent­schaft geeb­net hat, wäre ein Frei­brief für wei­te­re Aggres­sio­nen. Und von die­sen wäre Euro­pa ins­ge­samt betrof­fen – und damit der Weltfriede.

so Frie­dens­for­scher Anton Pel­in­ka am 10. Mai 2022

Gut dass der jetzt als Wer­tungs­in­stanz her­an­ge­zo­gen wird auf­zu­klä­ren, wel­ches Sachs Inter­view im Kurier “wahn­sin­nig” war.

Das näm­lich das der Frie­dens­for­scher selbst nicht kor­rekt wiedergibt.

Aber wir habens ja - in Öster­reich kennt jeder jeden.

edit: Nach dem der Krieg vor­bei ist wird der Pres­se­club Con­cordia aber garan­tiert die Per­for­mance des Öster­rei­chi­schen Jour­na­lis­mus evaluieren.

Und kei­nen Tag davor.

When ever­ything is over jour­na­lism will eva­lua­te its performance!

edit: Der New Yor­ker hat unlängst (- 27. Febru­ar 2023) einen Repu­ta­ti­on Assas­si­na­ti­on Arti­kel veröffentlicht:

https://www.newyorker.com/news/q-and-a/jeffrey-sachss-great-power-politics

Für die die die “Ver­schwö­rungs­theo­rien” von Sachs aus­ein­an­der­ge­nom­men sehen wollen.

Hier die Fact Check snippets:

So you think what hap­pen­ed in 2014 was a coup?

It was a coup, of cour­se. It was an uncon­sti­tu­tio­nal sei­zu­re of power when very vio­lent groups, well armed, stor­med the government buil­dings in Febru­a­ry, 2014. [Pro­tes­ters, ange­red by Yanukovych’s rejec­tion of a tra­de agree­ment with the Euro­pean Uni­on, were kil­led by secu­ri­ty for­ces after try­ing to occu­py parts of Kyiv; after­ward, Yanu­ko­vych was iso­la­ted poli­ti­cal­ly and fled to Rus­sia with the assi­s­tance of the Krem­lin. I asked Sachs over e-mail for a source for his claim about the role play­ed by the U.S. He respon­ded, “It is public know­ledge that the Natio­nal Endow­ment for Demo­cra­cy and US NGOs spent hea­vi­ly in Ukrai­ne to sup­port the Mai­dan. I have first-hand know­ledge of that spen­ding.” The N.E.D. told The New Yor­ker that it pro­vi­des fun­ding to civil-society groups but “does not pro­vi­de fun­ding to sup­port protests.”]

Sachs erzählt die Geschich­te wie folgt:
Er wur­de von Jazen­juk ein­ge­la­den um über die wei­te­re öko­no­mi­sche Ent­wick­lung der Ukrai­ne nach 2014 zu spre­chen, kommt nach Kiew, kommt in Kon­takt mit einem NGO Mit­ar­bei­ter, der ihn in Kiew rum­führt (der Name der NGO wird im ande­ren Inter­views nicht genannt), und der Mit­ar­bei­ter der US NGO beginnt ihm zu erzäh­len wofür die NGO über­all Geld aus­ge­ge­ben hat. Sachs flip­ped, kommt damit nicht zurecht, da es nach sei­nem Emp­fin­den nicht anders zu inter­pre­tie­ren gewe­sen sei, als dass ihm hier Details eines US finan­zier­ten coups erläu­tert wur­den. Quo­te: “dont tell me that stuff!”.

Let me just go back to 2008. I under­stand what hap­pen­ed at the Bucha­rest sum­mit. My point is that four­te­en years later Ukrai­ne was no clo­ser to actual­ly joi­ning nato.

That’s not cor­rect. That’s not cor­rect, Isaac. At all. The fact of the mat­ter is that, after the over­throw of Yanu­ko­vych, a seri­es of governments in both Ukrai­ne and the U.S. have hea­vi­ly armed Ukrai­ne, hea­vi­ly moder­ni­zed Ukraine’s Army, pou­red in many bil­li­ons of dol­lars of arma­ments, and this is what made it pos­si­ble for Ukrai­ne to resist the Rus­si­an inva­si­on in Febru­a­ry, 2022.

You’re say­ing once the coun­try was invaded?

No, no, no, no. Star­ting in 2014. This is important.

Once Cri­mea had been inva­ded, you are saying?

This is perhaps one of the things that needs more inves­ti­ga­ti­on by the likes of you and your col­leagues, to look into the events around the Mai­dan. This was an over­throw of a government that repla­ced a government that was cal­ling for neutrality—

Neu­tra­li­ty?

Yes, the Yanu­ko­vych government. [Yanu­ko­vych wan­ted a clo­ser alli­an­ce with Rus­sia; it was recent­ly repor­ted that Putin plan­ned to use Yanu­ko­vych to help install a pup­pet regime after the 2022 invasion.]

Der Kon­text quo­te ist tendenziös.
Hier im Detail:

One of Zelenskyy’s ear­ly moves was to curb the influ­ence of Vik­tor Med­ve­d­chuk, a clo­se friend of Putin’s who hea­ded the lar­gest oppo­si­ti­on par­ty in par­lia­ment. Whe­re­as for­mer pre­si­dent Petro Poro­s­hen­ko had used Med­ve­d­chuk as a cru­cial go-between with Moscow, Zelenskyy’s team sought other inter­me­di­a­ries in the belief that his influ­ence on Putin had begun to wane.
But as Putin began drawing up plans for a pos­si­ble inva­si­on, Med­ve­d­chuk insis­ted that Ukrai­ni­ans would greet Russia’s for­ces with open arms.
One part of the plan invol­ved Vik­tor Yanu­ko­vych, a for­mer pre­si­dent who has been in Rus­si­an exi­le sin­ce fle­eing the 2014 revo­lu­ti­on against him. He was to deli­ver a video mes­sa­ge con­fer­ring legi­ti­ma­cy on Med­ve­d­chuk — and ano­in­ting him to rule Ukrai­ne with Russia’s backing.

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Ten­den­zi­ös - da das nach der Flucht von Yanu­ko­vych abläuft. (Zu dem Zeit­punkt eine Pup­pe Mos­kaus.) Es ist kein Wider­spruch zu der Aus­sa­ge dass Russ­land eine neu­tra­le (aber beein­fluss­ba­re (im Sin­ne einer grey-zone) Ukrai­ne) woll­te. Vor 2014.

Eine ten­den­ziö­se, kor­rup­ti­ons­ge­präg­te Neu­tra­li­tät, aber ja Neutralität.

Let me just say a word about Syria. The United Sta­tes desta­bi­li­zed Syria and, in ear­ly 2012, the­re was the pos­si­bi­li­ty of a peace agree­ment. One coun­try stood in the way of the peace agree­ment. That was the United States.

Wait, sor­ry, Bas­har al-Assad was wil­ling to make peace, but the U.S. would not let him, essentially?

The U.S. insis­ted that Bas­har al-Assad must go for the­re to be peace. The other par­ti­ci­pants in the nego­tia­ti­on said that a poli­ti­cal pro­cess could end this, but not star­ting on the first day with U.S.-backed regime chan­ge. [When asked in an e-mail whe­ther he had a source for the claim that the U.S. was the lone coun­try oppo­sing a peace agree­ment, Sachs told The New Yor­ker, “I have first-hand know­ledge of the US blo­cking the peace agree­ment in Syria from the hig­hest inter­na­tio­nal sources.”]

Das ers­te Mal dass von Sachs Quel­len nicht offen genannt wer­den. Quel­len­schutz ist interpretierbar.

Und das wars - kei­ne wei­te­ren Aus­sa­gen die der New Yor­ker fact che­cken musste --

also wie stellt man ihn jetzt in die Ver­schwö­rungs­theo­rie Ecke?

Ganz klar - Schuld durch Assoziation.

In 2020, short­ly after covid began sprea­ding across the world, I tal­ked to him for The New Yor­ker about the pandemic’s eco­no­mic impact and how Trump was hand­ling the emer­gen­cy; more recent­ly, he appeared as a guest on the pod­cast of Robert F. Ken­ne­dy, Jr., who has beco­me one of the most pro­mi­nent anti-vaccine acti­vists and con­spi­ra­cy theo­rists in the country.

Ohne den Kon­text, dass US agen­ci­es in dem Fall mitt­ler­wei­le auf Sachs Posi­ti­on ein­ge­schwenkt sind. Ohne das Inter­view oder Sachs Posi­ti­on damals im Detail zu kennen.

Ich fra­ge mich gera­de wer Sachs Medi­en­auf­trit­te bucht…

edit:

Outro:

When it comes to Ukrai­ne, what is so hor­ri­fy­ing for me is that this war, even con­si­de­ring the mul­ti­ple facts I’ve laid out that were the pre­di­ca­te to this war, could have been avoided at the end of 2021. Pre­si­dent Putin put on the table three deman­ds: no nato enlar­ge­ment, Cri­mea remai­ning part of Rus­sia, and the Minsk II agree­ments being imple­men­ted. The United Sta­tes refused.

Do you still think, in hind­sight, that Putin was being sin­ce­re here?

I think that one could have crea­ted an enfor­ce­ab­le agree­ment around tho­se points. Sin­ce­ri­ty is a stran­ge idea in this. It’s not a mat­ter of sin­ce­ri­ty; it’s a mat­ter of fin­ding an agree­ment and then the moda­li­ties to enfor­ce the agree­ment, inclu­ding, of cour­se, with­dra­wal of for­ces from bor­ders, demi­li­ta­riz­a­ti­on, peace­kee­ping ope­ra­ti­ons, moni­tors, other steps.

edit: Das Outro des New Yor­ker Arti­kels ist eben­falls unsauber:

I would just end with one final ques­ti­on. Do you feel that you’ve chan­ged in any way? I was lis­tening to you on Robert F. Ken­ne­dy, Jr.,’s pod­cast tal­king about how exci­ted you were to read his book, and I thought, Is this the same Jeff Sachs I’ve been rea­ding for twen­ty years?

I’ll say the fol­lowing: Thirty-four years ago, I was inspi­red by Pre­si­dent Gorbachev’s visi­on of a peace­ful world and of a com­mon Euro­pean home. I still belie­ve that is our goal. I belie­ve it is what[…]

And you were tal­king about how exci­ted you were to read his book.” 

Back­ground Robert F. Ken­ne­dy, Jr. - bekam als anti-vaccine Akti­vist diver­se social media bans, die mitt­ler­wei­le auf­grund von teil­wei­se - ehm inter­es­san­ten Grün­den (Insta­gram lifts ban on anti-vaccine acti­vist Robert F. Ken­ne­dy Jr. after launch of pre­si­den­ti­al bid) wie­der auge­ho­ben wer­den, Musk hat vor sechs Tagen damit gespielt zu über­le­gen ein Inter­view mit ihm auf Twit­ter spaces zu ver­öf­fent­li­chen (Reu­ters: click) -- also red flags überall.

Aber “And you were tal­king about how exci­ted you were to read his book.” ist inhalt­lich nicht angemessen.

Die Aus­sa­ge fällt in der letz­ten Minu­te des Inter­views, nach zwei­ma­li­gem direk­ten “Druck” des Anti-Vaccer Akti­vis­ten Sachs möge doch sein Buch unbe­dingt lesen, er wäre so inter­es­siert an sei­ner Mei­nung. Sachs reagiert sozi­al ange­mes­sen, auf wider­hol­tes self depri­ca­ting, nein - das sei doch kein Umstand, und ja er wer­de es lesen, er freue sich dar­auf. Direkt danach über­has­te­te Verabschiedung.

And you were tal­king about how exci­ted you were to read his book.”

impli­ziert etwas kom­plett ande­res. Das als Outro Fra­ge bei einem Inter­view über die Ukrai­ne zu stel­len ist nicht sauber.









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