Wie kann man die Gesellschaft noch verarschen?

23. Oktober 2022

Man kann einem ukrai­ni­schen Kriegs­pro­pa­gan­dis­ten den Frie­dens­preis des deut­schen Buch­han­dels überreichen.

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Fin­det sich heu­te übri­gens zwi­schen 20 ENDLICH GEHT DER KAMPF UM CHERSON LOS! “Arti­keln” im öster­rei­chi­schen Standard.

Die­se Gesell­schaft ist das Aller­letz­te. Sterbt ihr Schweine.

Man kann die Dan­kes­re­de für den Preis auf zwei Sekun­den, in einem eine Minu­te drei­ßig Bei­trag kür­zen, wenn man Die Zeit ist.

Und man kann ihn am Tag davor vors jüdi­sche Muse­um Ber­lin set­zen - um jeg­li­che Kri­tik an der Per­son vor­zei­tig abzuwürgen.

Grund­aus­sa­gen des Vide­os für das man heu­te einen Frie­dens­preis des Buch­han­dels verleiht:

Die Ukrai­ner sind sehr ver­eint im Krieg um ihr Land zu ver­tei­di­gen. So verreint wie noch nie zuvor.

Char­kiew war immer schon eine Multi-Kulti Stadt, daher ist die rus­si­sche Anti-Nazi Pro­pa­gan­da grau­en­haft. Daher began­nen vie­le Char­kie­wer sich gegen­sei­tig zu unter­stüt­zen und wirk­lich für den Sieg zu arbeiten.

Ich habe vie­le Bekann­te in der jüdi­schen Gemein­de in Char­kiew, die betrach­ten sich als Teil davon. Sie ver­ste­hen, dass man die Ukrai­ne heu­te ver­tei­di­gen muss.

Was die Rol­le der Kul­tur anbe­langt, kön­nen vor allem Schrift­stel­ler als Zeu­gen der Ereig­nis­se agie­ren und fest­hal­ten, was aktu­ell passiert.

Dar­über hin­aus gibt es für die Kul­tur eigent­lich kei­ne Rol­le, weil das ist ja auch das was ich gera­de mache. Und ich bin ja Autor und Musiker.

CUT. [Da muss­te die Fra­ge wohl noch­mal gestellt werden…]

Dar­über hin­aus ist Kul­tur auch ein Raum gespiel­ter Nor­ma­li­tät und von Eska­pis­mus - um sich für ein paar Stun­den nor­mal zu fühlen.

Dann kommt zur Unter­ma­lung erst mal schein-tautologischer Schwach­sinn wie: “denn Kul­tur ist Nor­ma­li­tät des Lebens die uns mit Bil­dung, unse­rem Back­ground und unse­rer Erzie­hung verbindet”.

Und des­halb [*hust*] ist es für die Men­schen, egal ob an der Front, oder abge­schnit­ten im Hin­ter­land wich­tig Musik zu hören und Bücher zu lesen, in denen ich als Pro­pa­gan­dist, natür­lich über­haupt kei­ne Pro­pa­gan­da unter­ge­bracht habe - in die­sem gro­ßen Feld der Kul­tu­rel­len Kom­po­nen­te [DES KRIEGES!? jetzt ver­rat dich aber nicht gleich durch dein Den­ken selbst du…], in die­sem gro­ßen Feld der Kultur.

Ihr nun auf Deutsch erschie­ne­nes Buch mit dem Titel “Him­mel über Char­kiw” [*kotz*] in dem sie als Autor und Musi­ker ihre Face­book postings wäh­rend des Krie­ges zweit­ver­wer­tet haben - wird das ihr zukünf­ti­ges Schaf­fen und Schrei­ben beeinflussen?

Nein, ich glau­be nicht dass mein Facebook-Stil mein Schrei­ben groß beein­flus­sen wird, jetzt wo ich für mei­ne gesam­mel­ten Face­book postings den Frie­dens­preis des deut­schen Buch­han­dels bekom­men habe, lite­ra­risch hat mich das nicht sehr bewegt, mehr sozi­al, weil da steht ja social media drü­ber, let me pick that word up.

Ich habe das alles nicht geschrie­ben um ein Buch draus zu machen. Die Idee ein Buch draus zu machen kam spä­ter! [Hei­li­ger Geist? US Army Pro­pa­gan­da Depart­ment? Jüdi­sches Muse­um Ber­lin? Man weiß es nicht, lie­ber mal nicht nach­fra­gen als Journalist.…]

Wies mit mei­ner Arbeit wei­ter­geht? Ja, kei­ne Ahnung, aber wir soll­ten jetzt alle vor allem dar­auf Schau­en, dass wir selbst über­le­ben [der hat sicher kein Geld genom­men…] und auch unser Land bewah­ren [für Pro­pa­gan­da hat der sicher kein Geld genom­men], damit wir eine Zukunft haben können.

Mili­tä­ri­scher Sieg, oder mei­ne Kar­rie­re ist vorbei.

Abblen­de.

Dafür jetzt aber schnell noch den Frie­dens­preis des Deut­schen Buchhandels…

Pro­pa­gan­da hat noch immer nie­mand entdeckt.

Him­mel über Char­kiw” ist ein Buch­ti­tel den der Autor für sei­ne gesam­mel­ten zweit­ver­wer­te­ten Face­book postings gewählt hat, die er zuerst gar­nicht als Buch ver­öf­fent­li­chen woll­te, um dem Leser zu signa­li­sie­ren, dass auch nur “ne Stu­fe klei­ner” beim Titel des Scheiß­buchs, das nicht mal ech­te Pro­sa ist, schon mal gar­nicht geht, wenn das US Außen­mi­nis­te­ri­um durchklingelt.

War­um Him­mel? Weil Him­mel ist ja auch sozi­al - wie Facebook.

Jetzt aber schnell dem ukrai­ni­schen Pro­pa­gan­dis­ten - der sich für einen län­ge­ren Krieg ein­setzt - den Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels ver­lei­hen. Und haben wir nicht auch noch einen Publi­kums­preis für den ukrai­ni­schen Pro­pa­gan­dis­ten? Ach­so, ja das ent­schei­det ja das Publikum… 

HAHAHAHHAHAHAHHAHA, genau.

Ich neh­me an die ers­te Auf­la­ge ist schon wie­der ver­grif­fen, weil raus­ge­kauft - ich mei­ne ausverkauft.

Also beeilt euch nicht - der Ver­lag wird wohl noch mal dru­cken müssen.

Und bit­te auch die huma­ni­tä­re Aus­rich­tung des Künst­lers nicht ver­ges­sen, wenn der wie­der mal im Inter­view for­mu­liert - naja, kei­ne Ahnung, Kunst ist sicher auch ganz wich­tig als Eska­pis­mus im Schüt­zen­gra­ben oder so, sol­len sie eben ein paar mei­ner Pro­pa­gan­da­lie­der singen.

Schließ­lich hat man die Ehrung in der Pauls­kir­che in Frank­furt statt­fin­den lassen.

WAS? IRGENDEINER VON DEN SCHEISS ARSCHLÖCHERN DIESER SCHAUSTELLERGESELLSCHAFT NOCH DER MEINUNG, DASS DAS GAR KEIN PROPAGANDIST IST?

*räus­per*

Kräf­te des Sieges
Wenn es scheint, dass ich nicht mehr kann
Ich weiß wirk­lich, dass wir gewin­nen werden
So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges
So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges
Sie wachen mit­ten­drin auf -
Kräf­te des Sieges

Was für immer blei­ben wird -
Das ist unser Him­mel und unse­re Flüsse,
Dies sind die Licht­schat­ten der Gottesmutter
Wir sind gegan­gen, um zu kämpfen
Hier haben wir gelebt und sind aufgewachsen
Hohe Son­ne über den Städten
Es hält uns jede Minute -
Der hei­ße Him­mel der Ukraine
Das sind unse­re Kin­der und Straßen
Vogel­flü­gel des Sieges -
Wir sind es, die mit dir gehei­ligt sind
Und mit Licht und Liebe

So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges
Sie wachen mit­ten­drin auf -
Kräf­te des Sieges

Wenn es scheint, dass ich nicht mehr kann
Ich weiß wirk­lich, dass wir gewin­nen werden
So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges
Wenn es scheint, dass ich nicht mehr kann
Ich weiß wirk­lich, dass ich gewin­nen werde
So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges

Wenn es scheint, dass ich nicht mehr kann
Ich weiß wirk­lich, dass wir gewin­nen werden
So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges
Kräf­te des Sieges
Kräfte

Kräf­te des Sieges
Sie wachen auf
Kräf­te des Sieges

So wachen sie auf hal­bem Weg auf
Kräf­te des Sieges
Sie wachen mit­ten­drin auf -
Kräf­te des Sieges

Ich kann nicht wei­ter­ma­chen, ich wer­de weitermachen
Ich kann nicht wei­ter­ma­chen, ich wer­de weitermachen
Ich kann nicht wei­ter­ma­chen, ich wer­de weitermachen
Ich kann nicht wei­ter­ma­chen, ich wer­de weitermachen
Ich kann nicht wei­ter­ma­chen, ich wer­de weitermachen
Ich kann nicht wei­ter­ma­chen, ich wer­de weitermachen
Ich muss mich irren, bis etwas nicht stimmt
Whoa-whoa-whoa-whoa-whoa

Sie wachen auf hal­ber Stre­cke auf
Kräf­te des Sieges
Sie wachen mit­ten­drin auf -
Kräf­te des Sieges

Sie wachen auf hal­ber Stre­cke auf
Kräf­te des Sieges
Sie wachen mit­ten­drin auf -
Kräf­te des Sieges
Kräf­te des Sieges
Kräf­te des Sieges

Lyrics­la­te, mal lie­ber nur auf pol­nisch über­setzt auf der Web­sei­te, nicht dass das noch jemand im Preis­ko­mi­tee des Frie­dens­prei­ses des deut­schen Buch­han­dels liest…
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Ja ok, aber da wird er ja nur als Artist gefea­tured, sei­ne eige­nen Lie­der sind sicher nicht so…

Vor­tei­le des Besatzungsregimes

Eines Tages wird der Früh­ling zurückkehren.
Aus den süd­li­chen Regio­nen des Heimatlandes
wer­den die Vögel kom­men, und die lauten
Pfei­fen der ein­hei­mi­schen Vögel
wer­den die Bau­ern­hö­fe und Fabrik­mau­ern erklingen,
und der gro­be Schnitt der Soldatenkleidung,
und eine Men­ge ande­rer Dinge.

Doch die Trau­rig­keit fällt auf die Felder.
Die Not der Nack­ten brei­tet ihre Flü­gel aus,
bis der Dich­ter alar­miert spricht:
Ich bin ein Volk, des­sen Wahr­heit stark ist;
Die­se Frau, die ich lie­be, frag­te sie.

Ein trau­ri­ges Land in Zei­ten der Not.
Der Stadt­be­woh­ner wan­dert zwi­schen den Gebäu­den umher,
mit einer natür­li­chen Kunstfertigkeit
spricht und sei­ne ver­ba­le Arbeit
ist voll von unge­sun­der Erotik
und dem all­täg­li­chen Antisemitismus.

Sei­ne nack­ten Füße krat­zen an den Stoppeln,
Der alte Per­eben­dya steht am Zaun
denkt er sich, wenn er auf dem Baum­stumpf sitzt,
die bösen Kin­der in die­ser bösen Stunde
haben ihre Schan­de ver­ges­sen und die Ukrai­ne in den Ruin getrieben,
Sie haben Spi­ri­tua­li­tät und Kampf vergessen,
und all­ge­mein etwas Blöd­sinn gemacht.

Die Stadt ist arm. Nach­dem die Fräs­ma­schi­ne auf­ge­ge­ben wurde,
die Arbei­ter auf der Veran­da der Fabrik
Sie schaf­fen Ver­bin­dun­gen und machen Ärger,
Alko­hol destil­lie­ren, den War­schau­er Kamin anfeuern
und, nach­dem ich mir den Rotz und ein paar Trä­nen abge­wischt hatte,
sie ver­wan­deln sie in Trunkenheit.

Das Dorf wird die­se schwe­re Süh­ne bestehen.
Das Dorf ist die Wur­zel der Nati­on, das Wasser
die das Ufer bewe­gen. Die Jugend auf der Wiese,
Ver­trau­en in den Dorfvorsteher,
schal­tet sich ein und wen­det sich der Natur zu,
schänd­li­che Volkstänze.

Des­halb ver­liert das Leben nie
sei­ne trans­pa­ren­ten geräusch­vol­len Projektionen.
Ein flin­ker jun­ger Mann, ein leicht erreg­ba­res Kind,
und ergriff die Hand eines müden Mädchens,
und da sind sie - kei­nen Tag zu früh -
Noti­zen zu Vor­le­sun­gen machen,
Miss­ach­tung der Anfor­de­run­gen der Empfängnisverhütung.

Und nur der Stern lag über der Stadt,
der jun­ge Mann wischt sich die Trop­fen von der Stirn
und ein jugend­li­ches Lächeln wird erstrahlen.
Denn trotz der Tat­sa­che, dass sie gege­ben oder nicht gege­ben hat,
Das mensch­li­che Glück hat zwei gleich­wer­ti­ge Flügel:
Rosen und Wein­trau­ben - schön und nützlich.

(1998)

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Uh, uh, jetzt aber schnell ein Kon­zert von Ihm bei der Körber-Stiftung veröffentlichen!

Lie­ber ohne Untertitel -

eine Woche bevor er den Frie­dens­preis des deut­schen Buch­han­dels bekommt!

Den “fal­schen Pazi­fis­mus” hat übri­gens Ralph Janík als ers­tes in Öster­reich eta­bliert. Hier. Der Stan­dard brauch jetzt gar­nicht so schein­hei­lig tun und das unter Anfüh­rungs­zei­chen set­zen. Der Stan­dard war das ers­te Medi­um das nach einer Auf­for­de­rung des Co-founders and direc­tors des ECFR begon­nen hat Pazi­fis­ten und Rea­lis­ten öffent­lich zu diskreditieren.

Ralf Janik ist ein ganz nor­ma­ler Typ, der gerüch­te­hal­ber, schon mal nach Alp­bach fah­ren will ohne ein Zim­mer gebucht zu haben und sich dann lus­tig wuch­tig, mit 23 Likes über Twit­ter einen Couch Schlaf­platz zusam­men­schnort. Was für ein high value Typ die­ser Janik doch ist, jemand der noch spon­tan Chan­cen ergreift, wenn sie sich ihm bie­ten. Soje­man­dem gibt man doch ger­ne die Gele­gen­heit sich dadurch zu bewei­sen in dem er in Öster­reich als ers­te öffent­li­che Per­sön­lich­keit einen “fal­schen Pazi­fis­mus” anpran­gert. Ich mein, der hat ja Wer­te intra­ve­nös, seit sei­ner Jugend in Mer­ca­tor Nähe.

edit: 25. 10.: Der Stan­dard legt noch mal nach - man muss die Voll­trot­tel die­se Drecks­ge­sell­schaft in der Pauls­kir­che noch zeigen.

Und dem wofür der Künst­ler bezahlt wird, näm­lich “den fal­schen Pazi­fis­mus anzu­kla­gen” natür­lich mas­sig Raum geben.

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Sonst ist man heu­te kein Jour­na­list mehr.
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Sterbt ihr fuck­ing Schwei­ne hängt euch auf ihr fuck­ing Wich­ser, und hört auf bezahl­te Voll­trot­tel anzubeten.

edit:

Ah sehr gut. Unge­prüft via Stan­dard Kommentar:

Der Frie­dens­preis­trä­ger Zha­dan bezeich­net in sei­nem Roman »Him­mel über Char­kiw« (Über­set­zung: Sabi­ne Stöhr, Jurij Durkot) »die« Rus­sen als »Hor­de«, »Ver­bre­cher«, »Tie­re«, »Unrat« und »Schwei­ne«.
»Huma­ni­tä­re Hal­tung«? Naja.

Oh sehr gut. Ein Gleichgesinnter.

Fickt euch ich Wich­ser, Schwei­ne - Säue. Die­se Gesell­schaft ist das Allerletzte.

Dafür aber schnell noch den Frie­dens­preis des deut­schen Buchhandels.









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