Die Stuiber tut fleißig nicken. Keinem fällt was auf.
Diese Gesellschaft ist das Allerletzte.
edit: Stuiber: Habeck ist unpragmatisch (sie wollte pragmatisch sagen), und unideologisch. Weil er Kohlekraftwerke wieder einschaltet. (Hurra!, weil ers muss hurra! Aber der Habeck erklärts so toll und schaut dabei suba, aus, und erst seine Socken, …) Ich bekomm Kopfweh…
Die Panels werden besser, das letzte am Tag ist sehenswert, insbesondere wegen der Publikumsfragen, dazu aber später.
Treichl im Publikum, Wojciech Przybylski (Res Publica Nowa), Rosa Balfour (Carnegie Endowment for International Peace) und Stefan Lehne (Carnegie Endowment for International Peace - das ist der der die Paper seiner eigenen Institution nicht liest) im Panel.
Topic ist “Something, something the EUs future role in the world”.
Stimmung ist entspannt und amikal, man ist unter Freunden - die Publikumsfragen sind dann unisono ziemlich kritisch.
Aber nichts was man mit nem Epistem nicht wieder wegbehauptet (eher gepredigt) bekommt -- und das sieht diesmal wie folgt aus.
Das Panel wird nach einem Themenfeld gefragt bei dem Europa in Zukunft glänzen könnte - zwecks notwendiger Public Relations Wirkung nach innen - während der kommenden Krisen. Wojciech Przybylski setzt sich gleich mal komplett in die Nesseln und denkt sich aus dem Stehgreif ein “gemeinsam stark gegen Putins Russland” Narrativ aus um Europa ab jetzt öffentlichkeitspolitisch zu einen.
Das ist deswegen eventuell nur so halb prickelnd, da “sich über ein äußeres Feindbild als geeint definieren” eigentlich bereits etwas war, was wir immer den US als “die habens noch nötig” nachgesagt haben. Geht im Wesentlichen darum, dass wenn die Bevölkerung wieder mal Ärger macht, du sie gegen den gemeinsamen Feind aufstachelst, was eine unglaublich “einende” Wirkung hat.
Lehne tappt nicht in das selbe Fettnäpfchen und schlägt anstatt dessen “Wir können Klimawende” als Thema vor, als eines “das die Kommission eh schon besetzt hat”. Ja, safe. Tolles Thema. Merkt die Bevölkerung nie, dass grad CBAM wegbröckelt und uns der Rest der Welt dabei nicht mehr ernst nimmt (Energiekrise). Während die US aktuell noch nur so tun als ob. (Ist das Fazit hier, saug mir das nicht aus den Fingern: click)
Ein weiteres Schmankerl ist Lehne der europäische Eigenständigkeit (nach Makron Definition), ursprünglich als verteidigungspolitische Idee entstanden, nun komplett von diesem Aspekt entkoppelt sieht, da - ich zitiere “die US diesen Aspekt wieder übernommen haben” also wird jetzt diese Bedeutung aus dem Schlagwortkomplex rausgeschrieben. Dh. das Wort kommt in Reden und als Bedeutungshülse in der Außenkommunikation der EU noch vor. Hat jetzt aber nicht mehr dem selben Inhalt und wird in Reden anders verwendet. Lehne ist - während er das vorträgt - tiefenentspannt, zurückgelehnt, Beine überkreuzt, Arme baumeln, “bei uns machen jetzt halt wieder die US die Friedenssicherung”.
Das provoziert dann einen Teil der kritischen Nachfragen - was denn wäre, wenn in den US konservative Kräfte mit einer isolationistischeren Ausrichtung die nächsten Wahlen gewinnen würden. Antwort darauf gibts keine, aber ok, der Fragensteller glaubt auch noch dass US Innenpolitik ihre Außenpolitik bestimmt.. Ich mein, bis das passiert…
Die meisten kritischen Fragen drehen sich um dem Bereich, dass in Punkto Kandidatenstatus für die EU Erweiterung wieder “emotionalisierte Entscheidungsfindungen” über “Grundsatzprinzipien” gewonnen hätten (eine der Kommentatoren im Publikum ist erregt, da sie in der Geste das Reframing des Beitrittskandidatenstatus als Abstellgleis vermutet), aber nichts was man nicht mit einer Predigt zum Wesen und Attraktivität der gelebten Werte nicht wieder ausbügeln kann. Also wird ausgebügelt. Über den Vorwurf “Doppelmoral” ist man natürlich wie immer sehr besorgt.
“Sehr gute Fragen, sehr gute Fragen, …”
Ich weiß wirklich nicht warum ich mir das noch ansehe…
Wiener Zeitung: Was Greta nicht geschafft hat, schafft jetzt Putin, indem er uns das Gas abdreht! Die Energiewende kommt!
Die Energiewende ist somit eine zweifache Versicherung für die Zukunft: Wer die Herausforderung der erneuerbaren Energien annimmt, leistet einen Beitrag gegen den katastrophalen Klimawandel und hat gleichzeitig Chancen, Technologieführer zu werden: Denn den energie- und rohstoffeffizientesten Volkswirtschaften gehört auf einem heißen, ausgezehrten und überfüllten Planeten die Zukunft.
Hintergründe der Energiewende. Fraunhofer hat sie bisher mit +30% Gasverbrauch auf 30 Jahre gerechnet.
Bei Silikon werden Unreinheiten ausgebrannt um es auf 99.9999% Reinheitsgrad zu bekommen, Stahlerzeugung braucht Energie und Vorprodukte. Top Exporteur von Minderwertigem Stahl (Pig Iron) ist Russland, Nr 3. Exporteur ist die Ukraine, Top 5 Exporteur von Nickel ist Russland (je nach Exportjahr auch schon mal Top 1).
Russland drosselt gerade den Gasfluss. Zum Teil weil sie es können (weil sie noch den Zeitpunkt bestimmen können), zum Teil weil sie es müssen (Sanktionen). Wird der Druck im Leitungssystem zu hoch, müssen Quellen geschlossen werden. Befinden sich diese Quellen im Permafrost, können sie danach z.T. nicht wieder geöffnet werden, es zersprengt das komplette Leitungssystem hinter dem Verschluss. Im Permafrost neu bohren kann Russland nicht, die Technologie dafür haben sie nicht im Land (das waren ausländische Unternehmen mit Energielieferverträgen). Das Gas das da wegfällt, bricht vom Weltmarkt weg.
Das erhöht den Gaspreis abermals.
Europa ist in einer Stagnation, hat kaum eigene Ressourcen, Deutschland hat noch keine Liquid Gas Terminals, hat Russland das ihm zum Winter ggf. das Gas abdreht, hat Habeck der Leute jetzt im Sommer aufruft Gas zu sparen, damit man es für den Winter einlagern kann (vor acht Stunden). Wenn Russland es richtig timed und darauf anlegt, laufen wir in eine Rezession. Müssen Industrieanlagen abschalten um Haushalte beheizen zu können. Habeck wird in Davos aus dem Publikum mit Fragen konfrontiert, warum Deutschland bei Gas nur Lieferverträge mit neuen Anbietern abschließen will, die eine ein- oder zweijährige Laufzeit aufweisen.
(bei 48 min in)
Bei Kraftwerken im erneuerbaren Energie Bereich, braucht es 2/3 der kompletten Finanzierungsmenge über die gesamte Laufzeit vorne weg als Anschubfinanzierung. (Hohe initiale Kosten, geringe laufende Kosten.)
Fürs loadbalancing müssten wir aktuell Braunkohle nehmen.
Aber der Journalismus hat noch immer nicht begriffen, dass es hier wirklich um Fragen der Energiesicherheit geht.
Kommt es zu einer Gaskrise im Winter, geht die deutsche Wirtschaft im wahrscheinlichsten Szenario in eine Rezession. Der Weltmarkt verliert einen hohen Anteil (der Großteil der Gasquellen liegt im Permafrost) an Energie langfristig (Russland ist der weltweit größte Gasexporteur). Gaspreise steigen weiter. Deutschland bekommt nicht genügend Gas aus anderen Quellen (daher ja die Gaskrise), als Ersatz wird wieder Braunkohle verfeuert.
Aber keine Angst, laut dem Qualitätsjournalismus machen wir jetzt Energiewende, die einen 30% höheren Gasverbrauch voraussetzt.
Qualitätsjournalismus.
Ich mein klar. Flächenwidmungspläne wird man jetzt durchdrücken. Für den Rest braucht es noch 30 Jahre Gas und Handelsrouten bei perfekter Globalisierung die es nicht mehr geben wird. Ich frag mich ja beinahe täglich, wann es den Boomern in der Bevölkerung, oder wahlweise im Journalismus auffällt, dass das nicht mehr zusammenkommt.
Den Wirtschaftswissenschaftlern wärs bereits Anfang Juni aufgefallen.
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