Boah, die Trefferquote wieder…

07. April 2022

Am 24. März schreibt der Stan­dard noch in alter Gewohn­heit Pro­ject Syn­di­ca­te Arti­kel ab (click) - und dann gleich noch vom ECFR Direk­tor, in dem der eine neue Phi­lo­so­phie und das Agie­ren poli­ti­scher und gesell­schaft­li­cher Akteu­re for­dert um die Bevöl­ke­rung aber so rich­tig in den Zei­ten­wan­del zu über­füh­ren (da stand vor­her ein ande­res Wort) -- mit Unterpunkt:

Außer­dem steht eine neue Debat­te über Mili­tär­ba­sen und Atom­waf­fen an, die Euro­pas Auf­merk­sam­keit (und ver­mut­lich Res­sour­cen) von ihrem glo­ba­len mul­ti­la­te­ra­len Enga­ge­ment abzie­hen wird.

Geframt als “Und er stellt vier Fra­gen, die die Poli­tik lösen muss.”

Und das hast du nicht gese­hen, weni­ger als zwei Wochen spä­ter zeigt schon das US Mili­tär Inter­es­se - na sag amol - des war wohl schon wie­der die­se freie Demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung, von der ich neu­er­dings so viel höre.

US-Militär für dau­er­haf­te Stütz­punk­te an NATO-Ostflanke
Infol­ge des rus­si­schen Angriffs­kriegs in der Ukrai­ne hat sich die Füh­rung des US-Militärs für die Ein­rich­tung per­ma­nen­ter US-Stützpunkte in den ost­eu­ro­päi­schen Nato-Staaten aus­ge­spro­chen. Er wür­de dazu raten, dau­er­haf­te Stütz­punk­te ein­zu­rich­ten, die dann von zeit­wei­se ent­sand­ten US-Soldaten genutzt wer­den könn­ten, sag­te Gene­ral­stabs­chef Mark Mil­ley im US-Kongress.

Damit habe man die Vor­tei­le einer per­ma­nen­ten Mili­tär­prä­senz ohne gewis­se Nach­tei­le wie zum Bei­spiel die Not­wen­dig­keit des Nach­zugs von Fami­li­en, deren Unter­brin­gung und den Bedarf für Schu­len zu haben. Russ­land lehnt eine per­ma­nen­te Sta­tio­nie­rung von Nato-Kampftruppen in den ost­eu­ro­päi­schen Staa­ten unter Beru­fung auf ein Abkom­men aus den 1990er-Jahren strikt ab.

Seit Anfang die­ses Jah­res haben US-Streitkräfte ihre Mili­tär­prä­senz in den öst­li­chen Nato-Staaten wegen des Ukraine-Konflikts aller­dings bereits deut­lich aus­ge­baut - pro for­ma han­delt es sich dabei aber vor allem um zeit­lich begrenz­te Ein­sät­ze, kei­ne per­ma­nen­te Stationierung.

src: click

Aber immer­hin, Biden macht wie­der Welt­po­li­tik. edit: Es sei denn es ist ein Druck­mit­tel um offen­si­ve Waf­fen­lie­fe­run­gen im Nato Ver­bund durchzusetzen.

What “isolate russia from the international community” means

07. April 2022

Today we’re dra­ma­ti­cal­ly esca­la­ting the finan­cial shock by impo­sing full blo­cking sanc­tions on Russia’s lar­gest finan­cial insti­tu­ti­on, Sber­bank, and its lar­gest pri­va­te bank, Alfa Bank,” a seni­or admi­nis­tra­ti­on offi­cial brie­fing repor­ters said.
Sber­bank holds near­ly one-third of Russia’s total ban­king sec­tor assets, the offi­cial noted, adding that the US has now ful­ly blo­cked “more than two-thirds of the Rus­si­an ban­king sector.” 

Second, the seni­or offi­cial announ­ced, “In align­ment with the G7 and the EU, we’re announ­cing a ban on new invest­ment in Rus­sia.” That will be imple­men­ted with an exe­cu­ti­ve order signed by US Pre­si­dent Joe Biden. 

The United Sta­tes won’t par­ti­ci­pa­te in G20 mee­tings that Rus­sia is par­ti­ci­pa­ting in, US Tre­a­su­ry Secreta­ry Janet Yel­len said Wednesday.

Spea­king at the House Finan­cial Ser­vices Com­mit­tee, Yel­len said she’d made that posi­ti­on clear to other finan­ce minis­ters in the group.

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Pre­vent USD from ent­e­ring the rus­si­an eco­no­my, then (as the US) refrain from par­ti­ci­pa­ting in G20 mee­tings for als long as the ent­i­re world (G20) doesnt shun russia.

Oh, and its not true any­mo­re, that no one thinks that the Ukrai­ne can win - the Pen­ta­gon now insists, that thats pos­si­ble - in a war on which it is impos­si­ble to gage how long it will take:

Pen­ta­gon: “impos­si­ble” to know how long the war will go on, but Ukrai­ne can win

[…]

The US Defen­se Depart­ment says it’s “impos­si­ble” to know how long the war in Ukrai­ne will go on if not ended through diplo­ma­cy, but that Ukrai­ne “of cour­se” can win the war.

[…]

Mariu­pol is still not taken. He’s moved his for­ces out of Kyiv. He’s moved his for­ces out of Cher­ni­hiv. They haven’t taken Khar­kiv. They haven’t taken Myko­la­iv in the south,” Kir­by said. “So I think the pro­of is liter­al­ly in the out­co­mes that you’re see­ing every day.

src: click

Good news on Mariu­pol still not being taken, by the way - the city is now offi­cial­ly unre­co­ver­a­ble as an infra­st­ruc­tu­re: click

You can gage the unity of wes­tern posi­ti­ons by the fact, that the Atlan­tic coun­cil thinks, the Ukrai­ne needs more hea­vy weo­pon­ry, or the war will be over soon, the High Repre­sen­ta­ti­ve of the Uni­on for For­eign Affairs and Secu­ri­ty Poli­cy Josep Bor­rell is still in favor of ending the war soon but not at all cos­ts, and the Ukrai­ni­an government was liter­al­ly tel­ling the world for the first five weeks of the war, that for it to enter into high level peace talks all rus­si­an tro­ops have to vanish from the Ukrai­ne ter­ri­to­ry in the bor­ders of 1991, and then refrai­ned to “at least in the bor­ders befo­re Febru­a­ry 22nd on US TV (CBS afair)” which then nobo­dy cared to cla­ri­fy what that would mean, while then sta­ting they would need hea­vy wea­pons to dri­ve the rus­si­ans out ent­i­re­ly - or at least push them back signi­fi­cant­ly in the east, always while sta­ting, that peace talks are under way of cour­se. Oh, and that the chair­man of the US Joint Chiefs of Staff thinks that the con­flict will at least last several more years.

You see, with a unity of wes­tern posi­ti­ons as pro­noun­ced as this, one would think that an infor­med obser­ver should be able to gage what the goals for ent­e­ring mea­ning­ful peace talks would be in this sce­n­a­rio, befo­re ship­ping in more tanks into Ukrai­ne, as they would of cour­se only be used in a defen­si­ve capa­ci­ty, or that they at least would help to shor­ten the war in any mea­ning­ful sen­se but now that “win­ning” is on the table again, the Ukrai­ne government can sta­te more often, that it is inte­res­ted in peace­talks again. While the Pen­ta­gon “doesnt know” how long the war will last. In front of con­gress state­ments like “at least three years” are utte­red, and Bor­rell men­ti­ons, that we should end the war as soon as pos­si­ble, but not at all cos­ts. While a limi­ted esca­la­ti­on will redu­ce the long term cos­ts of war of course.

Mea­su­red in bloo­dy gum­my bears I think. Or world hunger.

One of the sin­gle grea­test aspects about utte­ring that your oppo­nent only under­stands dis­plays of mili­ta­ry power? It tilts any game theo­ry con­fi­gu­ra­ti­on so far into the “self inte­res­ted enti­ty” ran­ge, that all respon­ses beco­me pos­si­ble - while all of a sud­den, you are play­ing a zero sum game. But Ukrai­ni­ans could be win­ning though!

edit: Exclu­si­on from the UN Human Rights Coun­cil. src: click

Was ist denn mit Deutschland los -

06. April 2022

jetzt wol­len die immer noch kei­ne Pan­zer in die Ukrai­ne lie­fern, oder deut­schen Unter­neh­men erlau­ben wei­te­re Angriffs­waf­fen für die Ukrai­ne zu produzieren/exportieren, wo doch Mark Leo­nard

über Pro­ject Syn­di­ca­te (der Stan­dard schreibt wie­der ab), die Losung für die Poli­ti­ker in der EU aus­ge­ge­ben hat!

Und das Atlan­tic Coun­cil dazu gera­ten hat “non dis­tinct” “Angriffs­waf­fen” zu for­dern, was die Ukrai­ne zwei Tage spä­ter über­nom­men hat.

Da muss jetzt aber mal die CDU Oppo­si­ti­on auf­ste­hen, und den Ver­ant­wort­li­chen mal ordent­lich Feu­er unterm Hin­tern machen!

Wobei…

Ukrai­ne Quiet­ly Recei­ves Tanks From Czech Repu­blic to Sup­port War Effort

The Czech Repu­blic has been sen­ding old Soviet-designed tanks into Ukrai­ne, pro­vi­ding bad­ly nee­ded hea­vy wea­pons to out­gun­ned Ukrai­ni­an tro­ops that are batt­ling a much better-equipped Rus­si­an inva­si­on force.

src: click

Läuft doch.

Quiet­ly? Naja, man hat dies­mal halt die Idee des Atlan­tic Coun­cils auf­ge­grif­fen und nach Angriffs­waf­fen und nicht nach Pan­zern gefragt, und schon hats funktioniert.

Das ist dann “quiet­ly”.

Weil, der Rest des Aran­ge­ments war nicht grad *hush**hush* - 01. April übri­gens, dh. nach der Pro­kla­ma­ti­on des Atlan­tic Coun­cils Angriffs­waf­fen zu fordern.

Phoenix hat da eine interessante EU Position über die niemand berichten will

06. April 2022

- also in den Medi­en… Das Höchs­te der Gefüh­le ist eine zwei­stün­di­ge Live­schal­te ins Euro­päi­sche Par­la­ment. Den Rest darf sich der geneig­te Zuse­her selbst zusammenpuzzlen.

Die Posi­ti­on wird von Josep Bor­rell (Hoher Ver­tre­ter der EU für Außen- und Sicher­heits­po­li­tik) ver­tre­ten, die Anspra­che beginnt bei 31:15 im Video.

Der Euro­päi­sche Rat hat unter der Lei­tung von Prä­si­dent Michell ein par Leit­li­ni­en aus­ge­ge­ben um jetzt zu handeln […]”

Drei Zie­le (Para­phra­siert, aber immer noch Zita­te der Rede):
- Russ­land muss von der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft iso­liert werden
- Die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft muss hier geeint wer­den, in der Ver­tei­di­gung der Grund­rech­te, und im Regel­werk der Geset­ze. Wir soll­ten hier kei­ne gespal­te­ne Welt schaf­fen, durch einen kal­ten Krieg, wo der Wes­ten gegen zwei Auto­kra­ten ist, wäh­rend es eine Grup­pe an auf­stre­ben­den Län­dern gibt, die ver­su­chen im Kon­flikt nicht Par­tei zu ergrei­fen - aber, da soll­ten wir uns nichts vor­ma­chen, vie­le beu­gen sich der Herr­schaft Russ­lands. In die­ser Land­schaft hat­ten wir bis­her zwei gro­ße diplo­ma­ti­sche Sie­ge bei der UN, in der Form von zwei Abstim­mun­gen in denen Russ­land ver­ur­teilt wor­den ist, und die Men­schen­rech­te in der Ukrai­ne ver­tei­digt wor­den sind [Anmer­kung: Das sind älte­re Tal­king­points.] Wir soll­ten aber wei­ter­hin dar­auf ach­ten, ob die­se Mehr­hei­ten so soli­de sind. Das erfor­dert von uns, dass wir die Welt ein­mal anse­hen, wie sie ist [eben­falls ein Tal­king­point, aber dass der von Bor­rell kommt, ist (mir zumin­dest) neu] - um die Grün­de für die­se Sicht­wei­sen nach­voll­zie­hen zu können.
- Was die Ver­tei­di­gung der Sicher­heit anbe­langt, hat der Euro­päi­sche Rat den stra­te­gi­schen Kom­pass ver­ab­schie­det, das ist nun die Mög­lich­keit unse­re Kapa­zi­tä­ten in die­sem Bereich auf­zu­sto­cken. Die­se Kri­se hat ganz klar unse­re Schwä­chen in Punk­to Sicher­heit und Ver­tei­di­gung an den Tag gelegt. Von 2008 bis 2014 haben wir abge­rüs­tet. […] Wir haben uns dar­an gewöhnt uns unter den Schutz­schirm der Ver­ei­nig­ten Staa­ten zu legen, und dach­ten die Nato wür­de schon alles rich­ten. Es gibt kei­ne Alter­na­ti­ve zur NATO was die ter­ri­to­ria­le Ver­tei­di­gung Euro­pas anbe­langt, das soll­ten wir ein­mal klipp und klar gesagt haben. Aber abge­se­hen davon müs­sen wir auch unse­ren Teil hier leis­ten und unse­re Ver­ant­wor­tung hier wahr­neh­men. Wir müs­sen die­se man­geln­de Ver­ant­wor­tung der Euro­pä­er hier abstrei­fen, in punk­to Ver­tei­di­gung und Sicher­heit, es wäre ein gra­vie­ren­der Feh­ler, wenn jetzt alle Län­der ihre Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben im Ver­hält­nis dazu auf­sto­cken wür­den was sie jetzt schon haben, das wäre doch eine schreck­li­che Ver­schwen­dung! Denn wir wür­den dann eigent­lich nur die jet­zi­gen Dop­pe­lun­gen nur ver­stär­ken. [Es fol­gen die Wer­be Key­facts für den “stra­te­gi­schen Kom­pass” (Koor­di­na­ti­on)][…]

So weit so fade… aber jetzt kommt der inter­es­san­te Teil.

Vor ein paar weni­gen Tagen hat mir [unver­ständ­lich] gesagt, dass wir den Krieg sehr schnell been­den müs­sen, und das Bes­te wäre, dass wir auf­hö­ren soll­ten die Ukrai­ne zu bewaff­nen. Ja wir müs­sen den Krieg in der Ukrai­ne so schnell wie mög­lich been­den, aber wenn der Krieg been­det sein wird, wie wird der Krieg denn been­det wer­den? So schnell wie mög­lich ja - aber nicht egal wie! Es ist wich­tig wie die­ser Krieg zu Ende geführt wird. Denn wenn die­ser Krieg zu einem zer­stör­ten und beherrsch­ten Land führt, das ter­ri­to­ri­al zer­stü­ckelt ist, mit Mil­lio­nen von Flücht­lin­gen und Tau­sen­den von Toten - nein, wir möch­ten nicht, dass der Krieg so zu Ende geführt wird. Und damit es nicht soweit kommt, müs­sen wir auch wei­ter­hin die Ukrai­ne unter­stüt­zen. Wir wol­len nicht, dass der Krieg so been­det wird. Zwar so schnell wie mög­lich, aber nicht egal wie. Und des­halb müs­sen wir auch wei­ter­hin die Ukrai­ne bewaff­nen und auf­rüs­ten, da brau­chen wir weni­ger Applaus, aber mehr Hil­fe. Wir müs­sen weni­ger oft sagen “die Ukrai­ne ist ein Held”, nein, die Ukrai­ne braucht mehr Waf­fen. Das erwar­ten die Ukrai­ner, und das machen wir auch, aber das müs­sen wir wei­ter machen und schnel­ler. Wir müs­sen Druck auf Russ­land aus­üben und wir müs­sen die Ukrai­ne wei­ter bewaff­nen. Wir müs­sen die Ukrai­ne in ihrer Ver­tei­di­gung unter­stüt­zen, und den Angrei­fer mit all unse­ren Mög­lich­kei­ten aus­brem­sen. Wir haben eine Mil­li­ar­de Euro zur Ver­fü­gung gestellt, das hört sich viel­leicht viel an, aber das zah­len wir tag­täg­lich Putin für die Ener­gie die er uns lie­fert. Seit Aus­bruch des Krie­ges haben wir ihnen 35 Mil­li­ar­den Euro gege­ben. Ver­glei­chen sie das ein­mal mit den Mil­li­ar­den die wir den Ukrai­nern für die Bewaff­nung gege­ben haben. Die­ser ekla­tan­te Unter­schied zeigt doch die Not­wen­dig­keit, dass das was der Euro­päi­sche Rat uns auf­ge­ge­ben hat, dass die Ener­gie­ab­hän­gig­keit redu­ziert wird, und da wird die Kom­mis­si­on sicher­lich füh­rend auf­tre­ten, und auch die not­wen­di­gen Maß­nah­men dafür ergrei­fen. Heu­te ist ein Stopp für die Koh­le aus­ge­spro­chen wor­den, aber das ist nur ein Bruch­teil der Rech­nung - unse­re Unab­hän­gig­keit läuft über die Schie­ne der erneu­er­ba­ren Ener­gie­trä­ger und die Geo­po­li­tik und der Kli­ma­wan­del geben sich da bei einem gemein­sa­men Ziel die Hand. Ich möch­te dann noch einen Gedan­ken aus­spre­chen, der für mich wesent­lich ist. Wir Euro­pä­er müs­sen uns der Welt bewußt wer­den in der wir leben. Wir machen 5% der Welt­be­völ­ke­rung aus 5% der Welt­be­völ­ke­rung, aber nach dem letz­ten gro­ßen Krieg waren wir 25%. Wir sind von einem Kreis von Insta­bi­li­tät von Gibral­tar bis zum Kau­ka­sus umringt, mit einer Bevöl­ke­rung die zwei­mal jün­ger ist, als wir in der EU. Wir hän­gen sehr stark von Ener­gie­lie­fe­run­gen ab. Arm, alt und abhän­gig, das ist kein tol­les Rezept für die Zukunft. Wir müs­sen uns ver­jün­gen, wir müs­sen unse­ren Ein­fluss­be­reich aus­bau­en, wir brau­chen mehr Kapa­zi­tä­ten um unse­re Grund­sät­ze, unse­re Wer­te zu ver­tei­di­gen. Und wir müs­sen hier auch alle Mit­tel in die Hand neh­men, um unse­ren Ein­fluss in der Welt gel­tend zu machen. Und das koor­di­niert zwi­schen denen die die Mit­glieds­staa­ten ver­tre­ten und denen die die Kom­mis­si­on ver­tre­ten. Zum Glück haben wir die Euro­päi­sche Uni­on, wenn wir die Euro­päi­sche Uni­on nicht hät­ten, dann müss­ten wir sie erfin­den. Denn was wür­den denn die euro­päi­schen mit­glieds­staa­ten tun, wenn sie heu­te allein daste­hen wür­den? Was wür­de denn das größ­te Land tun, auch das mäch­tigs­te Land, wenn es sich jetzt hier der neu­en Welt stel­len müss­te, die nun auf­bricht? Unse­re Ein­heit, die Ein­heit der Euro­pä­er, dass wir da gestal­ten, das ist prak­tisch der Kom­pass [Gott], der uns lei­tet um das zu ver­tei­di­gen, was wir sind, die bes­te Ver­bin­dung der poli­ti­schen Frei­heit, wirt­schaft­li­cher Wohl­stand und sozia­ler Zusam­men­halt, die wir der Welt geben wol­len, und das ist heu­te gefähr­det. Aber wir Euro­pä­er wer­den das ver­tei­di­gen können.” 

Kur­ze Anmer­kung: Fickt euch. Für den para­re­li­giö­sen Pathos. (Und ja mir sind alle Abhän­gig­kei­ten bewußt, von Gibral­tar bis zu 5% der Weltbevölkerung.)

Voll­zie­hen wir noch mal nach wie die Tal­king Points hier zu Bor­rell gewan­dert sind.

24. März 2022: Der Stan­dard schreibt wie­der mal Pro­ject Syn­di­ca­te ab - und zwar spe­zi­fisch einen Kom­men­tar von Mark Leo­nard, Direk­tor des Euro­pean Coun­cil on For­eign Rela­ti­ons (Par­ti­zi­pi­ent im ECFR für Öster­reich: Treichl, Alp­bach, lie­be Grü­ße…), der dort publi­ziert. Leon­hard for­dert eine eher bila­te­ra­le Welt­ord­nung, eine Ein­stim­mung der Bevöl­ke­rung auf län­ge­ren Krieg und län­ge­re Auf­rüs­tung, Auf­bau wirt­schaft­li­cher und gesell­schaft­li­cher Resi­li­enz (’s schep­pert, bei fort­schrei­ten­der Ver­ar­mung, also jetzt alle lus­tig mit­ei­nender auf nied­ri­ge­rem Niveau, außer­dem Euro­pa der zwei Geschwin­dik­eit, kei­ne Voll­mit­glied­schaft mehr for you -), eine Phi­lo­so­pie für das gemei­ne Volk das das auf­ge­drückt bekom­men muss, und Poli­ti­ker die sich jetzt mit Pathos in die Bre­sche wer­fen müs­sen, damit die Bevöl­ke­rung das frisst.

31. März 2022: Das Atlan­tic Coun­cil arbei­tet die Posi­ti­on aus, dass die Ukrai­ne jetzt mehr Offen­siv­waf­fen braucht um nen lan­gen war of attri­ti­on füh­ren zu kön­nen und zwar schnell, sonst ist der Krieg bald vorbei.

02. April 20222: Selen­si­ky­js Polit­be­ra­ter über­neh­men die Posi­ti­on des Atlan­tic Coun­cil ändern aber das war­um in “um Putin ganz aus der Ukrai­ne zu ver­trei­ben!” um. Was ihnen eh kei­ner glaubt.

03. April 2022: Vol­ker­recht­ler Ralph Janík (auf­ge­wach­sen in Alp­bach nahen Think­tanks) ist sich nicht zu blöd die Pole­mik zu schrei­ben, dies braucht um die Posi­tio­nen von Franz­o­bel und David Precht bezüg­lich des Ukrai­ne Kriegs aus dem öffent­li­chen Dis­kurs zu ele­mi­nie­ren. Trag­ba­re Argu­men­te hat er kei­ne, aber was solls, er muss nur Behaup­tun­gen zu Epis­te­men dekla­rie­ren, und Jour­na­lis­mus klatscht nicht nur, er hofiert ihn. Wich­ti­ger Neben­aspekt, damit ist der Öffent­li­che Dis­kurs erst­ma­lig auf der Posi­ti­on in der er mit Josep Bor­rells Rede heu­te zusam­men­fällt. (Mehr Krieg und mehr Waf­fen, nach dem Papstbesuch.)

06. April 2022: Josep Bor­rell über­nimmt in einer öffent­li­chen Rede die Posi­ti­on des Atlan­tic Coun­cils. (Die­ser Bei­trag.) Mit Abän­de­run­gen in zwei Punkten.
- Lie­ber doch kei­ne bila­te­ra­le Welt, lie­ber mul­ti­la­te­ral (Oho, die EU lebt!)
- Und zwei klei­nen Anmer­kun­gen wie sehr man von der US (Atlan­tic Coun­cil) in Punk­to Sicher­heits­ord­nung abhän­gig ist (“Sicher­heits­ord­nung in Euro­pa ohne US als tra­gen­des Ele­ment der NATO undenk­bar”, “Gibral­tar und Kaukasus”)
Und bestä­tigt dann noch neben­bei, dass die EU jetzt so lan­ge auf­rüs­ten wür­de wie not­wen­dig um ein Sze­na­rio Ukrai­ne als fai­led sta­te zu ver­mei­den, bei­spiels­wei­se, da Russ­land ihr den Mee­res­zu­gang nimmt. Man­gels exak­ter Defi­ni­ti­on des Ziels kanns noch län­ger dau­ern, aber das ist ja durch­aus im Sin­ne aller Beteiligten.

Aber nicht ohne dann noch den Kom­pass rhe­to­risch zum gött­li­chen Ide­al zu ver­klä­ren, der unse­re Wer­te in die Zukunft trägt, und unse­re Kin­der noch exis­tenz­fä­hig macht, womit auch das Pro­pa­gan­da Ansin­nen des ECFR abge­deckt ist.

Exzel­lent. In den Medi­en würd ichs halt gern mal lesen… Also dass das die Posi­ti­on der EU Außen- und Sicher­heits­po­li­tik­be­auf­trag­ten ist. Naja, mor­gen dann…

edit: 04. April 2022: Nar­val him­melt Bür­ger­rä­te deren Bud­get zu 30% aus “für PR Aus­ga­ben” besteht als neue For­men für Ent­schei­dungs­fin­dung (Resilienz!!1!11!) an.

Und spart den Aspekt (dass das die letz­ten Pres­se­mel­dun­gen zu dem Kon­zept waren) im Arti­kel prak­ti­scher­wei­se gleich ganz aus, er braucht das Set­up für eine ande­re Schluss­fol­ge­rung. Aber gut, wer hört schon auf den…

Bucha and plausible deniability

04. April 2022

Das BBC Video zeigt eine gema­nag­te Tour der BBC ins gebiet des Grau­ens - mit einem eigens abge­stell­ten Pres­se­be­ra­ter der bereits vor dem Ein­tref­fen in Butscha hilf­rei­che Tipps gibt, wie die zer­stör­ten Pan­zer aus­zu­le­gen sei­en (“Zei­chen, dass die Ukrai­ne gewin­nen kann”.)

In Butscha selbst wer­den im BBC Video Lei­chen gezeigt (Voice­over: Min­des­tens 20 in den Stra­ßen), eini­ge davon laut dem Kom­men­tar mit zusam­men­ge­bun­de­nen Hän­den und Schuss­ver­let­zun­gen im Kopf.

Die wich­tigs­te Bild­quel­le (neben einem you­tube Video das unter dem Twit­ter pos­ting der BBC ver­linkt wur­de und im goog­le Such­in­dex einen wei­te­ren Ein­trag auf­weist, dafür aber bereits mit Kla­vier­mu­sik unter­legt wur­de (edit: Das ZDF zeigt das mit Kla­vier­mu­sik unter­leg­te Video am 03.04. im Haupt­abend, mit ent­fern­ter Ton­spur. Dem wird eine Quel­len­prü­fung vor­an­ge­gan­gen sein. (edit: Die ARD hat ihren Prü­fungs­pro­zess ver­öf­fent­licht.))) sind Pho­tos der ukrai­ni­schen Regie­rung (hier im Paket zu sehen).

Laut Aus­sa­gen der ukrai­ni­schen Sei­te sind die Bil­der das Resul­tat von Gräul­ta­ten die bereits län­ger zurück­lie­gen, sowie des direk­ten, über­eil­ten Abzugs aus Butscha. (“both”)

Laut Aus­sa­gen Kule­bas wur­den “Safa­ris auf Men­schen” ver­an­stal­tet. Zivi­lis­ten wäh­rend des Rück­zugs getö­tet. Frau­en ver­ge­wal­tigt. Men­schen gefol­tert. Mas­sen­grä­ber gefunden.

Laut den Aus­sa­gen eines Ukrai­ni­schen Regie­rungs­mit­glieds, wur­den Fol­ter­räu­me entdeckt.

Laut Aus­sa­gen des Bür­ger­meis­ters von Butscha habe das rus­si­sche Mili­tär “vor dem Abzug alle Män­ner im Alter von 16-60 zusam­men­ge­trie­ben und getö­tet”, in zwei (?) ent­deck­ten Mas­sen­grä­bern wer­den bis zu 300 Lei­chen ver­mu­tet. Dem BBC Jour­na­lis­ten in Butscha wur­de davon nichts erzählt.

CNN hat­te eine Crew vor Ort die in den Mas­sen­grä­bern “mehr as ein dut­zend Lei­chen in Body­bags” gese­hen hat.
Ihr wur­den von Anwoh­nern erzählt, dass mehr als 150 Lei­chen in dem einen Mas­sen­grab zu fin­den sein.

Gegen­be­haup­tun­gen Russ­lands - via Tass:

Es wur­den kei­ne zivi­len Opfer in Butscha gemel­det als die Stadt von der Rus­si­schen Armee kon­trol­liert wur­de, US Medi­en hät­ten “the Ukrai­ni­an military’s shel­ling of the city” igno­riert, das dem Abzug der rus­si­schen Trup­pen nach­ge­folgt sei. Die Anschul­di­gun­gen von Kriegs­ver­bre­chen wer­den in vol­lem Umfang zurückgewiesen.

Die rus­si­schen Trup­pen hät­ten Butscha am 30. März ver­las­sen, der Bür­ger­meis­ter von Butscha hät­te am 31. März in einer Video­an­spra­che bestä­tigt, dass sich kei­ne rus­si­schen Trup­pen mehr in Butscha befin­den, aber kein Wort über Zivi­lis­ten, die in den Stra­ßen erschos­sen wor­den wären erwähnt.

Die ukrai­ni­sche Füh­rung hät­te drei Tage nichts gesagt, und käme jetzt mit “sen­sa­tio­na­lis­ti­schem Video­ma­te­ri­al” an die Öffent­lich­keit um Russ­lands image zu beflecken.

Satel­li­ten­bil­der von Maxar Tech­no­lo­gies bestä­ti­gen einen begin­nen­den Aus­hub eines der Mas­sen­grä­ber hin­ter der Kir­che in Butscha am 10. März.

Laut UNO Berich­ten sind bis­her 1.417 Todes­fäl­le von Zivi­lis­ten in der Ukrai­ne bestä­tigt - die meis­ten davon durch den Ein­satz von Explo­siv­waf­fen mit gro­ßer Reich­wei­te, sowie durch den Beschuss mit schwe­rer Artil­le­rie, Rake­ten­wer­fern, sowie durch Luftangriffe.
(Kein Kon­text zu Butscha - nur Hintergrund.)

Der Stan­dard ver­brei­tet anstatt den diplo­ma­ti­schen Stel­lung­nah­men Russ­lands (über TASS) lie­ber hoch emo­tio­na­li­sier­te, aber sehr kur­ze, Aus­schnit­te dar­aus was die Spre­che­rin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­ri­ums im Haupt­abend im rus­si­schen Staats­fern­se­hen dar­über sagt.

Wer sind die Meis­ter der Pro­vo­ka­ti­on? Natür­lich die USA und die Nato”, sag­te Außen­mi­nis­te­ri­ums­spre­che­rin Maria Sach­a­rowa am spä­ten Sonn­tag­abend in einem Inter­view im Staats­fern­se­hen. Sach­a­rowa sag­te, der sofor­ti­ge west­li­che Auf­schrei über die Bil­der von toten Zivi­lis­ten zei­ge, dass die Geschich­te Teil eines Plans gewe­sen sei, Russ­lands Ruf zu beschmut­zen. “In die­sem Fall scheint mir, dass die Tat­sa­che, dass die­se Aus­sa­gen über Russ­land in den ers­ten Minu­ten nach dem Erschei­nen die­ser Mate­ria­li­en gemacht wur­den, kei­nen Zwei­fel dar­an lässt, wer die­se Geschich­te befoh­len hat.“

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Da muss man sich dann (man­gels Kon­text der rus­si­schen Behaup­tun­gen) auch nicht mehr dar­über sor­gen, wie die öffent­li­che Reak­ti­on ausfällt.

Vor 15 Minu­ten berich­tet die Ukrai­ne bereits von über 340 in Butscha gebor­ge­nen Lei­chen (der Außen­mi­nis­ter hat­te ange­kün­digt, dass man Zeit brau­che alle zu fin­den, was nach­voll­zieh­bar scheint).

Und Selen­skyj ist mit dem Spruch des Tages zur Stelle:

Der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Wolo­dym­yr Selen­skyj for­dert die deut­sche Ex-Bundeskanzlerin Ange­la Mer­kel und Frank­reichs Ex-Präsident Nico­las Sar­ko­zy auf, nach Butscha zu kom­men, um das “Resul­tat von 14 Jah­ren Zuge­ständ­nis­sen an Mos­kau” zu sehen.

src: click edit: Phoe­nix hat den O-Ton: click

Sehr kla­re Hin­wei­se auf Kriegs­ver­bre­chen in Butscha sehen Macron, Scholz, und bereits Tage zuvor bereits der Prä­si­dent des Euro­päi­schen Rates (Charles Michel), um eine unab­hän­gi­ge Unter­su­chung der Sach­la­ge sei­tens der UN wird der­zeit (auch von der Ukrai­ne) noch öffent­lich ersucht.

Butscha war bereits Anfang März einer der am schwers­ten umkämpf­ten Orte im Nor­den Kiews. Hier eine Mel­dung vom 09.03.

Am 07.03. war Butscha noch hart umkämpft - am 10.03. wur­de das ers­te Mas­sen­grab in der Nähe der Kir­che angelegt.

Hin­ter­grund: Der Abzug rus­si­scher Trup­pen aus dem Nor­den Kiews war, so kol­por­tiert, in der rus­si­schen Füh­rung intern hoch umstrit­ten (sie­he: click) und ein Verhandlungs-“Zugeständnis” des rus­si­schen Unter­händ­lers Wla­di­mir Medi­n­ski. Der Teil der Ukrai­ni­schen Erzäh­lung der dar­auf gefolgt ist war, dass die Ukrai­ne durch schnel­les mili­tä­ri­sches Ein­grei­fen meh­re­re Sied­lun­gen im Nor­den Kiews “erobert hät­te” - impli­ziert, damit den rus­si­schen Abzug beschleu­nigt hät­te, dadurch sei den rus­si­schen Trup­pen kei­ne Zeit geblie­ben Bewei­se für Kriegs­ver­bre­chen zu ver­nich­ten, aber in Butscha sei­en eben auch Leu­te am Stra­ßen­rand beim Abzug aus der Stadt hin­aus mit hin­ter dem Rücken gefes­sel­ten Hän­den erschos­sen wor­den. Um das in Fra­ge zu stel­len wur­de von Russ­land über Tass ver­laut­bart, dass der Rück­zug Aus Butscha bereits am 30. März abge­schlos­sen war.

Ich neh­me an, dadurch das alles in die­ser Rei­hung zu lis­ten, bin ich jetzt als Per­son für nie­man­den mehr trag­bar, und muss als vogel­frei gel­ten, oder wahl­wei­se als Aus­sät­zi­ger behan­delt wer­den. Hof­fe aber trotz­dem, dass das nicht eintritt.

edit: Nach­trag: Die Din­ge ent­wi­ckeln sich gera­de schnell:

Nach dem Mas­sa­ker im Kie­wer Vor­ort Butscha wird Ita­li­en kein Veto gegen ein fünf­tes Sank­ti­ons­pa­ket gegen Russ­land ein­le­gen. Dies beton­te der ita­lie­ni­sche Außen­mi­nis­ter Lui­gi Di Maio im Inter­view mit RAI 3 am Sonn­tag­abend. “Die­ses Mas­sa­ker wird alles beschleu­ni­gen und zu wei­te­ren Sank­tio­nen gegen Mos­kau füh­ren”, sag­te Di Maio.

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Mora­wi­ecki: Deutsch­land ist größ­tes Hin­der­nis gegen här­te­re Russland-Sanktionen
Der pol­ni­sche Minis­ter­prä­si­dent Mateusz Mora­wi­ecki sag­te soeben, dass Deutsch­land das größ­te Hin­der­nis bei der Ver­hän­gung här­te­rer Sank­tio­nen gegen Russ­land sei.

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edit2: Es gibt jetzt auch einen ers­ten Augen­zeu­gen­be­richt aus dem pol­ni­schen Fern­se­hen. src: click (Ori­gi­nal­quel­le: click, Hin­ter­grund zum Kanal: click, Hin­ter­grund zum Sen­der: click)

Am 7. März, als Butscha noch stark umkämpft war, sei­en “ande­re rus­si­sche Sol­da­ten” in den Luft­schutz­bun­ker gekom­men, in dem auch der Inter­view­te unter­ge­kom­men ist, und hät­ten begon­nen Leu­te hin­zu­rich­ten, die am Don­bas Ein­satz zwi­schen 2014 und 2018 teil­ge­nom­men haben, und Nazi - oder natio­na­lis­ti­sche (Ukrai­ne) Täto­wie­run­gen und Sym­bo­le am Kör­per hat­ten. Dann hät­ten die­se ande­ren rus­si­schen Sol­da­ten den Inter­view­ten schwer geschlagen.

edit3: Mora­wi­ecki vor 20 Minu­ten (um 11:30):

Als wäre die Situa­ti­on nicht ver­fah­ren und schlimm genug, bahnt sich jetzt auch noch ein Streit zwi­schen Polen und Frank­reich an: Minis­ter­prä­si­dent Mateusz Mora­wi­ecki lässt kein gutes Haar am wahl­kämp­fen­den Prä­si­den­ten Emma­nu­el Macron. “Wie oft haben Sie mit Putin ver­han­delt und was haben Sie erreicht? Wir dis­ku­tie­ren und ver­han­deln nicht mit Kri­mi­nel­len. Kri­mi­nel­le muss man bekämp­fen. Nie­mand hat mit Hit­ler ver­han­delt. Wür­den Sie auch mit Hit­ler, Sta­lin oder Pol Pot verhandeln?

src: click

edit4: (19:30) zdf heu­te zum Massaker:

edit5: Laut NYT konn­ten 11 Lei­chen über Sat­teli­ten­bil­der an deren Stand­ort seit dem 11. März loka­li­siert wer­den. src: click

edit6: Der Stan­dard hat wei­te­re Infor­ma­tio­nen der BBC und bel­ling­cat zusam­men­ge­tra­gen: click

Nur weil mich die Argu­men­ta­ti­on nervt -

Bei­de impli­zi­ten Vor­wür­fe – einer­seits dass die Men­schen in Wahr­heit von ukrai­ni­schen Trup­pen ermor­det wor­den sei­en, ande­rer­seits dass es sich um eine “Video­pro­duk­ti­on”, also eine gestell­te Sze­ne, hand­le, kön­nen jeden­falls nur schwer gleich­zei­tig wahr sein.

Das ist in der inter­nen Logik des Argu­ments falsch. Ich mach hier nur die theo­re­ti­sche Betrach­tung auf, ohne dass ich dar­an glau­be -- Ukrai­ne setzt bei Abzug der rus­si­schen Trup­pen den Ort unter Gra­na­ten­be­schuss, und pro­du­ziert danach eine ande­re Sze­ne­rie. Dem ent­ge­gen steht, dass meh­re­re Lei­chen bereits seit dem 11. und seit dem 21. März auf Satel­li­ten­bil­dern nach­weis­bar sind, und ggf. auch der Zustand eini­ger Lei­chen (Ver­we­sungs­grad) mit Todes­merk­ma­len die auf Hin­rich­tun­gen oder Fol­ter schlie­ßen las­sen. Aber dafür braucht es eben Foren­sik (die aktu­ell arbei­tet und doku­men­tiert), nicht wie­der einen Jour­na­lis­ten, der ein Nar­ra­tiv malt, dass sich die Rus­sen in ihren Pres­se­state­ments selbst wider­spre­chen wür­den. Da sind wir wie­der bei PR und nicht bei Journalismus.

edit7: The UN secu­ri­ty coun­cil held a mee­ting on Bucha yes­ter­day. Zelen­skyy did hold a speech the­re - which was descri­bed by NPR as very emo­tio­nal - alt­hough it was pre­writ­ten. The speech con­tai­ned a few embezzle­ments, bun­ching more atro­ci­ties rus­si­an tro­ops have cau­sed during the war else­whe­re tog­e­ther, for instance - peop­le in cars being run over by tanks, as far as I know (I could be wrong, but I’ve scree­n­ed the infor­ma­ti­on com­ing out of Bucha care­ful­ly), no such inci­dent was repor­ted taking place in Bucha, alt­hough the­re were reports of peop­le having been run over by tanks in the streets (after (?) they’­ve been killed). 

The ent­i­re speech also was writ­ten to some­what side­li­ne Bucha as the main focus the secu­ri­ty coun­cil should take, when loo­king at warcri­mes in the Ukrai­ne, it was pro­mo­ted to only be one examp­le out of many. Then the pro­bab­ly stran­gest sec­tion of the speech unfold­ed, whe­re Zelen­skyy pre­fa­ced, that the Ukrai­ne would alrea­dy know what rus­sia would tell the secu­ri­ty coun­cil in defen­se of the Bucha case, name­ly - that “it would be impos­si­ble to con­firm only one ver­si­on of what had hap­pen­ed, becau­se the­re would be several ones, and that they would tell the secu­ri­ty coun­cil, that they had remo­ved the bodies [at one point]” - “but becau­se of satel­li­te images, it would now be pos­si­ble to pro­ve what took place”. I cant vouch for the trans­la­tor in that case, this could be a mis­trans­la­ti­on - but it was, what was sta­ted by Zelen­skyy in that speech. Zelen­skyy then went on to sug­gest a rest­ruc­tu­ring of the glo­bal secu­ri­ty order to take place in mee­tings in “peace­ful Kyiv”, added an ulti­ma­tum, that the secu­ri­ty coun­cil had two opti­ons, eit­her to stop rus­sia from being able to enga­ge in wars, or sie­ze to exist as a func­tio­n­ing orga­niz­a­ti­on, and ended with a video packa­ge [pre­pro­du­ced video] or would have, if the secu­ri­ty coun­cil would have been able to play back/find the video.

Thats whe­re the C-SPAN you­tube clip ends.

I have yet to screen the full length video of the secu­ri­ty coun­cil meeting.

Thanks to other news sources, we know, that that video was play­ed even­tual­ly -- and we get the con­text, that rus­sia - so far - has not pro­du­ced “empi­ri­cal evi­dence” to the secu­ri­ty coun­cil (nor attemp­ted to), even though Vasi­ly Nenem­zya sug­gested on April 4th that rus­sia would.

That - in my opi­ni­on, weighs stron­ger than poten­ti­al­ly stran­ge pre­text in the Zelen­skyy speech.

I’m also adding a link to a news source, showing a satel­li­te image of March 19th whe­re seven dark objects, pres­um­a­b­ly bodies, can be seen in the streets, that “exact­ly match the loca­ti­on whe­re civi­li­an corp­ses were later dis­co­ve­r­ed by Ukrai­ni­an tro­ops”. Rus­sia had full con­trol over Bucha on March 19th.
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And now I’m off scree­ning the full length ver­si­on of yes­ter­days UN secu­ri­ty coun­cil meeting.

edit: First point of inte­rest, befo­re the mee­ting star­ted, the rus­si­an repre­sen­ta­ti­ve com­p­lai­ned, that two initia­ti­ves to hold secu­ri­ty coun­cil mee­tings on the topic of Bucha, brought for­ward by rus­sia, were igno­red, and sta­ted hopes, that this would not hap­pen in the future. The chair of the coun­cil respon­ded, that they had not be igno­red, but that the coun­cil had recei­ved them late, and then had pro­vi­ded rus­sia with the chan­ce, to eit­her hold tho­se mee­tings on the same day as the Zelen­skyy mee­ting, or after (?) the Zelen­skyy speech yes­ter­day as part of the same mee­ting, which the rus­si­ans decli­ned. Rus­sia respon­ded, that it hopes, that the secu­ri­ty coun­cil in the future would not deny requests on mee­tings any­mo­re (“as rus­sia had­n’t done, when they had the pre­si­den­cy in the days pri­or”), and that they had evi­dence, that the papers were sub­mit­ted ear­lier. - So basi­cal­ly, rus­sia wan­ted the chan­ce, to speak first in front of the secu­ri­ty coun­cil (and the world), was denied twice to do so (becau­se the papers arri­ved late), then was given the chan­ce to hold the mee­ting on the same day as the Zelen­skyy speech, which they decli­ned, to dig up/produce more dirt in respon­se to the Zelen­skyy speech held. Which you do. edit: see also: click

This exp­lains, at least some­what, why no “empi­ri­cal evi­dence” has been pre­sen­ted by rus­sia so far - even though they have sug­gested the would pre­sent evidence.

last edit:

Wäh­rend der Deut­sche Bun­des­tag sich wie­der in sinn­lo­sen Tira­den gegen den Wahn­sin­ni­gen übt, der der hin­ter dem allen steckt, und wie­der Men­schen basie­rend dar­auf denun­ziert wor­an sie glau­ben, wäh­rend wir alle die­se schreck­li­chen Bil­der gese­hen haben -- pos­tet Demo­cra­cy Now ein Video mit eine Washing­ton Post Kor­re­spon­den­ten der Repor­ta­gen über meh­re­re klei­ne­re Dör­fer gemacht hat, und erreicht mehr - als das kom­plet­te auf­ge­setz­te Lei­den und öffent­li­che Imprin­ting des gesam­ten Poli­testa­b­lish­ments zusam­men. Zumin­dest bei mir.

Komisch - es ist fast so als wür­de unab­hän­gi­ger Jour­na­lis­mus hier eine Funk­ti­on erfüllen.

Aber gut, wenn die Mit­zi­tan­te jetzt noch schnell mit einem Denun­zia­ti­ons­ri­tus gegen das Böse, von Leu­ten mit Macht­sym­bo­len im Hin­ter­grund, auf die rich­ti­ge Sei­te gebracht wer­den muss, gibts dafür jetzt auch Reden aus dem Bundestag.

Oh - und in den US spricht man im Kon­gress in Punk­to wahr­schein­li­cher Kriegs­dau­er bereits von meh­re­ren Jah­ren: click Wenn die­ser Putin nicht bereits so über­zeu­gend ver­lo­ren hät­te, man könn­te sich glatt fürch­ten, wie lan­ge der Krieg noch andauert.

edit: Der BND hat Funk­sprü­che abge­fan­gen, die sich ein­zel­nen Lei­chen zuord­nen las­sen. src: click (KORREKTUR: Der Spie­gel hat sich mitt­ler­wei­le kor­ri­giert, das sei nicht der Fall, die Fäl­le sei­en nicht Butscha zuzuordnen.)

Da kön­nen wir ja von Glück reden, dass die Ukrai­ne Pres­se­tou­ren orga­ni­siert hat, sonst hät­ten wir das ja gar­nicht herausgefunden…