Am 24. März schreibt der Standard noch in alter Gewohnheit Project Syndicate Artikel ab (click) - und dann gleich noch vom ECFR Direktor, in dem der eine neue Philosophie und das Agieren politischer und gesellschaftlicher Akteure fordert um die Bevölkerung aber so richtig in den Zeitenwandel zu überführen (da stand vorher ein anderes Wort) -- mit Unterpunkt:
Außerdem steht eine neue Debatte über Militärbasen und Atomwaffen an, die Europas Aufmerksamkeit (und vermutlich Ressourcen) von ihrem globalen multilateralen Engagement abziehen wird.
Geframt als “Und er stellt vier Fragen, die die Politik lösen muss.”
Und das hast du nicht gesehen, weniger als zwei Wochen später zeigt schon das US Militär Interesse - na sag amol - des war wohl schon wieder diese freie Demokratische Grundordnung, von der ich neuerdings so viel höre.
US-Militär für dauerhafte Stützpunkte an NATO-Ostflanke
Infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat sich die Führung des US-Militärs für die Einrichtung permanenter US-Stützpunkte in den osteuropäischen Nato-Staaten ausgesprochen. Er würde dazu raten, dauerhafte Stützpunkte einzurichten, die dann von zeitweise entsandten US-Soldaten genutzt werden könnten, sagte Generalstabschef Mark Milley im US-Kongress.
Damit habe man die Vorteile einer permanenten Militärpräsenz ohne gewisse Nachteile wie zum Beispiel die Notwendigkeit des Nachzugs von Familien, deren Unterbringung und den Bedarf für Schulen zu haben. Russland lehnt eine permanente Stationierung von Nato-Kampftruppen in den osteuropäischen Staaten unter Berufung auf ein Abkommen aus den 1990er-Jahren strikt ab.
Seit Anfang dieses Jahres haben US-Streitkräfte ihre Militärpräsenz in den östlichen Nato-Staaten wegen des Ukraine-Konflikts allerdings bereits deutlich ausgebaut - pro forma handelt es sich dabei aber vor allem um zeitlich begrenzte Einsätze, keine permanente Stationierung.
Aber immerhin, Biden macht wieder Weltpolitik. edit: Es sei denn es ist ein Druckmittel um offensive Waffenlieferungen im Nato Verbund durchzusetzen.
“Today we’re dramatically escalating the financial shock by imposing full blocking sanctions on Russia’s largest financial institution, Sberbank, and its largest private bank, Alfa Bank,” a senior administration official briefing reporters said.
Sberbank holds nearly one-third of Russia’s total banking sector assets, the official noted, adding that the US has now fully blocked “more than two-thirds of the Russian banking sector.”
Second, the senior official announced, “In alignment with the G7 and the EU, we’re announcing a ban on new investment in Russia.” That will be implemented with an executive order signed by US President Joe Biden.
The United States won’t participate in G20 meetings that Russia is participating in, US Treasury Secretary Janet Yellen said Wednesday.
Speaking at the House Financial Services Committee, Yellen said she’d made that position clear to other finance ministers in the group.
Prevent USD from entering the russian economy, then (as the US) refrain from participating in G20 meetings for als long as the entire world (G20) doesnt shun russia.
Oh, and its not true anymore, that no one thinks that the Ukraine can win - the Pentagon now insists, that thats possible - in a war on which it is impossible to gage how long it will take:
Pentagon: “impossible” to know how long the war will go on, but Ukraine can win
[…]
The US Defense Department says it’s “impossible” to know how long the war in Ukraine will go on if not ended through diplomacy, but that Ukraine “of course” can win the war.
[…]
“Mariupol is still not taken. He’s moved his forces out of Kyiv. He’s moved his forces out of Chernihiv. They haven’t taken Kharkiv. They haven’t taken Mykolaiv in the south,” Kirby said. “So I think the proof is literally in the outcomes that you’re seeing every day.
Good news on Mariupol still not being taken, by the way - the city is now officially unrecoverable as an infrastructure: click
You can gage the unity of western positions by the fact, that the Atlantic council thinks, the Ukraine needs more heavy weoponry, or the war will be over soon, the High Representative of the Union for Foreign Affairs and Security Policy Josep Borrell is still in favor of ending the war soon but not at all costs, and the Ukrainian government was literally telling the world for the first five weeks of the war, that for it to enter into high level peace talks all russian troops have to vanish from the Ukraine territory in the borders of 1991, and then refrained to “at least in the borders before February 22nd on USTV (CBS afair)” which then nobody cared to clarify what that would mean, while then stating they would need heavy weapons to drive the russians out entirely - or at least push them back significantly in the east, always while stating, that peace talks are under way of course. Oh, and that the chairman of the US Joint Chiefs of Staff thinks that the conflict will at least last several more years.
You see, with a unity of western positions as pronounced as this, one would think that an informed observer should be able to gage what the goals for entering meaningful peace talks would be in this scenario, before shipping in more tanks into Ukraine, as they would of course only be used in a defensive capacity, or that they at least would help to shorten the war in any meaningful sense but now that “winning” is on the table again, the Ukraine government can state more often, that it is interested in peacetalks again. While the Pentagon “doesnt know” how long the war will last. In front of congress statements like “at least three years” are uttered, and Borrell mentions, that we should end the war as soon as possible, but not at all costs. While a limited escalation will reduce the long term costs of war of course.
Measured in bloody gummy bears I think. Or world hunger.
One of the single greatest aspects about uttering that your opponent only understands displays of military power? It tilts any game theory configuration so far into the “self interested entity” range, that all responses become possible - while all of a sudden, you are playing a zero sum game. But Ukrainians could be winning though!
edit: Exclusion from the UN Human Rights Council. src: click
jetzt wollen die immer noch keine Panzer in die Ukraine liefern, oder deutschen Unternehmen erlauben weitere Angriffswaffen für die Ukraine zu produzieren/exportieren, wo doch Mark Leonard
über Project Syndicate (der Standard schreibt wieder ab), die Losung für die Politiker in der EU ausgegeben hat!
Und das Atlantic Council dazu geraten hat “non distinct” “Angriffswaffen” zu fordern, was die Ukraine zwei Tage später übernommen hat.
Da muss jetzt aber mal die CDU Opposition aufstehen, und den Verantwortlichen mal ordentlich Feuer unterm Hintern machen!
Wobei…
Ukraine Quietly Receives Tanks From Czech Republic to Support War Effort
The Czech Republic has been sending old Soviet-designed tanks into Ukraine, providing badly needed heavy weapons to outgunned Ukrainian troops that are battling a much better-equipped Russian invasion force.
Quietly? Naja, man hat diesmal halt die Idee des Atlantic Councils aufgegriffen und nach Angriffswaffen und nicht nach Panzern gefragt, und schon hats funktioniert.
Das ist dann “quietly”.
Weil, der Rest des Arangements war nicht grad *hush**hush* - 01. April übrigens, dh. nach der Proklamation des Atlantic Councils Angriffswaffen zu fordern.
- also in den Medien… Das Höchste der Gefühle ist eine zweistündige Liveschalte ins Europäische Parlament. Den Rest darf sich der geneigte Zuseher selbst zusammenpuzzlen.
Die Position wird von Josep Borrell (Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik) vertreten, die Ansprache beginnt bei 31:15 im Video.
“Der Europäische Rat hat unter der Leitung von Präsident Michell ein par Leitlinien ausgegeben um jetzt zu handeln […]”
Drei Ziele (Paraphrasiert, aber immer noch Zitate der Rede):
- Russland muss von der internationalen Gemeinschaft isoliert werden
- Die internationale Gemeinschaft muss hier geeint werden, in der Verteidigung der Grundrechte, und im Regelwerk der Gesetze. Wir sollten hier keine gespaltene Welt schaffen, durch einen kalten Krieg, wo der Westen gegen zwei Autokraten ist, während es eine Gruppe an aufstrebenden Ländern gibt, die versuchen im Konflikt nicht Partei zu ergreifen - aber, da sollten wir uns nichts vormachen, viele beugen sich der Herrschaft Russlands. In dieser Landschaft hatten wir bisher zwei große diplomatische Siege bei der UN, in der Form von zwei Abstimmungen in denen Russland verurteilt worden ist, und die Menschenrechte in der Ukraine verteidigt worden sind [Anmerkung: Das sind ältere Talkingpoints.] Wir sollten aber weiterhin darauf achten, ob diese Mehrheiten so solide sind. Das erfordert von uns, dass wir die Welt einmal ansehen, wie sie ist [ebenfalls ein Talkingpoint, aber dass der von Borrell kommt, ist (mir zumindest) neu] - um die Gründe für diese Sichtweisen nachvollziehen zu können.
- Was die Verteidigung der Sicherheit anbelangt, hat der Europäische Rat den strategischen Kompass verabschiedet, das ist nun die Möglichkeit unsere Kapazitäten in diesem Bereich aufzustocken. Diese Krise hat ganz klar unsere Schwächen in Punkto Sicherheit und Verteidigung an den Tag gelegt. Von 2008 bis 2014 haben wir abgerüstet. […] Wir haben uns daran gewöhnt uns unter den Schutzschirm der Vereinigten Staaten zu legen, und dachten die Nato würde schon alles richten. Es gibt keine Alternative zur NATO was die territoriale Verteidigung Europas anbelangt, das sollten wir einmal klipp und klar gesagt haben. Aber abgesehen davon müssen wir auch unseren Teil hier leisten und unsere Verantwortung hier wahrnehmen. Wir müssen diese mangelnde Verantwortung der Europäer hier abstreifen, in punkto Verteidigung und Sicherheit, es wäre ein gravierender Fehler, wenn jetzt alle Länder ihre Verteidigungsausgaben im Verhältnis dazu aufstocken würden was sie jetzt schon haben, das wäre doch eine schreckliche Verschwendung! Denn wir würden dann eigentlich nur die jetzigen Doppelungen nur verstärken. [Es folgen die Werbe Keyfacts für den “strategischen Kompass” (Koordination)][…]
So weit so fade… aber jetzt kommt der interessante Teil.
“Vor ein paar wenigen Tagen hat mir [unverständlich] gesagt, dass wir den Krieg sehr schnell beenden müssen, und das Beste wäre, dass wir aufhören sollten die Ukraine zu bewaffnen. Ja wir müssen den Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich beenden, aber wenn der Krieg beendet sein wird, wie wird der Krieg denn beendet werden? So schnell wie möglich ja - aber nicht egal wie! Es ist wichtig wie dieser Krieg zu Ende geführt wird. Denn wenn dieser Krieg zu einem zerstörten und beherrschten Land führt, das territorial zerstückelt ist, mit Millionen von Flüchtlingen und Tausenden von Toten - nein, wir möchten nicht, dass der Krieg so zu Ende geführt wird. Und damit es nicht soweit kommt, müssen wir auch weiterhin die Ukraine unterstützen. Wir wollen nicht, dass der Krieg so beendet wird. Zwar so schnell wie möglich, aber nicht egal wie. Und deshalb müssen wir auch weiterhin die Ukraine bewaffnen und aufrüsten, da brauchen wir weniger Applaus, aber mehr Hilfe. Wir müssen weniger oft sagen “die Ukraine ist ein Held”, nein, die Ukraine braucht mehr Waffen. Das erwarten die Ukrainer, und das machen wir auch, aber das müssen wir weiter machen und schneller. Wir müssen Druck auf Russland ausüben und wir müssen die Ukraine weiter bewaffnen. Wir müssen die Ukraine in ihrer Verteidigung unterstützen, und den Angreifer mit all unseren Möglichkeiten ausbremsen. Wir haben eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt, das hört sich vielleicht viel an, aber das zahlen wir tagtäglich Putin für die Energie die er uns liefert. Seit Ausbruch des Krieges haben wir ihnen 35 Milliarden Euro gegeben. Vergleichen sie das einmal mit den Milliarden die wir den Ukrainern für die Bewaffnung gegeben haben. Dieser eklatante Unterschied zeigt doch die Notwendigkeit, dass das was der Europäische Rat uns aufgegeben hat, dass die Energieabhängigkeit reduziert wird, und da wird die Kommission sicherlich führend auftreten, und auch die notwendigen Maßnahmen dafür ergreifen. Heute ist ein Stopp für die Kohle ausgesprochen worden, aber das ist nur ein Bruchteil der Rechnung - unsere Unabhängigkeit läuft über die Schiene der erneuerbaren Energieträger und die Geopolitik und der Klimawandel geben sich da bei einem gemeinsamen Ziel die Hand. Ich möchte dann noch einen Gedanken aussprechen, der für mich wesentlich ist. Wir Europäer müssen uns der Welt bewußt werden in der wir leben. Wir machen 5% der Weltbevölkerung aus 5% der Weltbevölkerung, aber nach dem letzten großen Krieg waren wir 25%. Wir sind von einem Kreis von Instabilität von Gibraltar bis zum Kaukasus umringt, mit einer Bevölkerung die zweimal jünger ist, als wir in der EU. Wir hängen sehr stark von Energielieferungen ab. Arm, alt und abhängig, das ist kein tolles Rezept für die Zukunft. Wir müssen uns verjüngen, wir müssen unseren Einflussbereich ausbauen, wir brauchen mehr Kapazitäten um unsere Grundsätze, unsere Werte zu verteidigen. Und wir müssen hier auch alle Mittel in die Hand nehmen, um unseren Einfluss in der Welt geltend zu machen. Und das koordiniert zwischen denen die die Mitgliedsstaaten vertreten und denen die die Kommission vertreten. Zum Glück haben wir die Europäische Union, wenn wir die Europäische Union nicht hätten, dann müssten wir sie erfinden. Denn was würden denn die europäischen mitgliedsstaaten tun, wenn sie heute allein dastehen würden? Was würde denn das größte Land tun, auch das mächtigste Land, wenn es sich jetzt hier der neuen Welt stellen müsste, die nun aufbricht? Unsere Einheit, die Einheit der Europäer, dass wir da gestalten, das ist praktisch der Kompass [Gott], der uns leitet um das zu verteidigen, was wir sind, die beste Verbindung der politischen Freiheit, wirtschaftlicher Wohlstand und sozialer Zusammenhalt, die wir der Welt geben wollen, und das ist heute gefährdet. Aber wir Europäer werden das verteidigen können.”
Kurze Anmerkung: Fickt euch. Für den parareligiösen Pathos. (Und ja mir sind alle Abhängigkeiten bewußt, von Gibraltar bis zu 5% der Weltbevölkerung.)
Vollziehen wir noch mal nach wie die Talking Points hier zu Borrell gewandert sind.
24. März 2022: Der Standard schreibt wieder mal Project Syndicate ab - und zwar spezifisch einen Kommentar von Mark Leonard, Direktor des European Council on Foreign Relations (Partizipient im ECFR für Österreich: Treichl, Alpbach, liebe Grüße…), der dort publiziert. Leonhard fordert eine eher bilaterale Weltordnung, eine Einstimmung der Bevölkerung auf längeren Krieg und längere Aufrüstung, Aufbau wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Resilienz (’s scheppert, bei fortschreitender Verarmung, also jetzt alle lustig miteinender auf niedrigerem Niveau, außerdem Europa der zwei Geschwindikeit, keine Vollmitgliedschaft mehr for you -), eine Philosopie für das gemeine Volk das das aufgedrückt bekommen muss, und Politiker die sich jetzt mit Pathos in die Bresche werfen müssen, damit die Bevölkerung das frisst.
31. März 2022: Das Atlantic Council arbeitet die Position aus, dass die Ukraine jetzt mehr Offensivwaffen braucht um nen langen war of attrition führen zu können und zwar schnell, sonst ist der Krieg bald vorbei.
03. April 2022: Volkerrechtler Ralph Janík (aufgewachsen in Alpbach nahen Thinktanks) ist sich nicht zu blöd die Polemik zu schreiben, dies braucht um die Positionen von Franzobel und David Precht bezüglich des Ukraine Kriegs aus dem öffentlichen Diskurs zu eleminieren. Tragbare Argumente hat er keine, aber was solls, er muss nur Behauptungen zu Epistemen deklarieren, und Journalismus klatscht nicht nur, er hofiert ihn. Wichtiger Nebenaspekt, damit ist der Öffentliche Diskurs erstmalig auf der Position in der er mit Josep Borrells Rede heute zusammenfällt. (Mehr Krieg und mehr Waffen, nach dem Papstbesuch.)
06. April 2022: Josep Borrell übernimmt in einer öffentlichen Rede die Position des Atlantic Councils. (Dieser Beitrag.) Mit Abänderungen in zwei Punkten.
- Lieber doch keine bilaterale Welt, lieber multilateral (Oho, die EU lebt!)
- Und zwei kleinen Anmerkungen wie sehr man von der US (Atlantic Council) in Punkto Sicherheitsordnung abhängig ist (“Sicherheitsordnung in Europa ohne US als tragendes Element der NATO undenkbar”, “Gibraltar und Kaukasus”)
Und bestätigt dann noch nebenbei, dass die EU jetzt so lange aufrüsten würde wie notwendig um ein Szenario Ukraine als failed state zu vermeiden, beispielsweise, da Russland ihr den Meereszugang nimmt. Mangels exakter Definition des Ziels kanns noch länger dauern, aber das ist ja durchaus im Sinne aller Beteiligten.
Aber nicht ohne dann noch den Kompass rhetorisch zum göttlichen Ideal zu verklären, der unsere Werte in die Zukunft trägt, und unsere Kinder noch existenzfähig macht, womit auch das Propaganda Ansinnen des ECFR abgedeckt ist.
Exzellent. In den Medien würd ichs halt gern mal lesen… Also dass das die Position der EU Außen- und Sicherheitspolitikbeauftragten ist. Naja, morgen dann…
Und spart den Aspekt (dass das die letzten Pressemeldungen zu dem Konzept waren) im Artikel praktischerweise gleich ganz aus, er braucht das Setup für eine andere Schlussfolgerung. Aber gut, wer hört schon auf den…
Das BBC Video zeigt eine gemanagte Tour der BBC ins gebiet des Grauens - mit einem eigens abgestellten Presseberater der bereits vor dem Eintreffen in Butscha hilfreiche Tipps gibt, wie die zerstörten Panzer auszulegen seien (“Zeichen, dass die Ukraine gewinnen kann”.)
In Butscha selbst werden im BBC Video Leichen gezeigt (Voiceover: Mindestens 20 in den Straßen), einige davon laut dem Kommentar mit zusammengebundenen Händen und Schussverletzungen im Kopf.
Die wichtigste Bildquelle (neben einem youtube Video das unter dem Twitter posting der BBC verlinkt wurde und im google Suchindex einen weiteren Eintrag aufweist, dafür aber bereits mit Klaviermusik unterlegt wurde (edit: Das ZDF zeigt das mit Klaviermusik unterlegte Video am 03.04. im Hauptabend, mit entfernter Tonspur. Dem wird eine Quellenprüfung vorangegangen sein. (edit: Die ARDhat ihren Prüfungsprozess veröffentlicht.))) sind Photos der ukrainischen Regierung (hier im Paket zu sehen).
Laut Aussagen der ukrainischen Seite sind die Bilder das Resultat von Gräultaten die bereits länger zurückliegen, sowie des direkten, übereilten Abzugs aus Butscha. (“both”)
Laut Aussagen Kulebas wurden “Safaris auf Menschen” veranstaltet. Zivilisten während des Rückzugs getötet. Frauen vergewaltigt. Menschen gefoltert. Massengräber gefunden.
CNN hatte eine Crew vor Ort die in den Massengräbern “mehr as ein dutzend Leichen in Bodybags” gesehen hat.
Ihr wurden von Anwohnern erzählt, dass mehr als 150 Leichen in dem einen Massengrab zu finden sein.
Es wurden keine zivilen Opfer in Butscha gemeldet als die Stadt von der Russischen Armee kontrolliert wurde, US Medien hätten “the Ukrainian military’s shelling of the city” ignoriert, das dem Abzug der russischen Truppen nachgefolgt sei. Die Anschuldigungen von Kriegsverbrechen werden in vollem Umfang zurückgewiesen.
Die russischen Truppen hätten Butscha am 30. März verlassen, der Bürgermeister von Butscha hätte am 31. März in einer Videoansprache bestätigt, dass sich keine russischen Truppen mehr in Butscha befinden, aber kein Wort über Zivilisten, die in den Straßen erschossen worden wären erwähnt.
Die ukrainische Führung hätte drei Tage nichts gesagt, und käme jetzt mit “sensationalistischem Videomaterial” an die Öffentlichkeit um Russlands image zu beflecken.
Laut UNO Berichten sind bisher 1.417 Todesfälle von Zivilisten in der Ukraine bestätigt - die meisten davon durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite, sowie durch den Beschuss mit schwerer Artillerie, Raketenwerfern, sowie durch Luftangriffe.
(Kein Kontext zu Butscha - nur Hintergrund.)
Der Standard verbreitet anstatt den diplomatischen Stellungnahmen Russlands (über TASS) lieber hoch emotionalisierte, aber sehr kurze, Ausschnitte daraus was die Sprecherin des russischen Außenministeriums im Hauptabend im russischen Staatsfernsehen darüber sagt.
“Wer sind die Meister der Provokation? Natürlich die USA und die Nato”, sagte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa am späten Sonntagabend in einem Interview im Staatsfernsehen. Sacharowa sagte, der sofortige westliche Aufschrei über die Bilder von toten Zivilisten zeige, dass die Geschichte Teil eines Plans gewesen sei, Russlands Ruf zu beschmutzen. “In diesem Fall scheint mir, dass die Tatsache, dass diese Aussagen über Russland in den ersten Minuten nach dem Erscheinen dieser Materialien gemacht wurden, keinen Zweifel daran lässt, wer diese Geschichte befohlen hat.“
Und Selenskyj ist mit dem Spruch des Tages zur Stelle:
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die deutsche Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy auf, nach Butscha zu kommen, um das “Resultat von 14 Jahren Zugeständnissen an Moskau” zu sehen.
Sehr klare Hinweise auf Kriegsverbrechen in Butscha sehen Macron, Scholz, und bereits Tage zuvor bereits der Präsident des Europäischen Rates (Charles Michel), um eine unabhängige Untersuchung der Sachlage seitens der UN wird derzeit (auch von der Ukraine) noch öffentlich ersucht.
Butscha war bereits Anfang März einer der am schwersten umkämpften Orte im Norden Kiews. Hier eine Meldung vom 09.03.
Am 07.03. war Butscha noch hart umkämpft - am 10.03. wurde das erste Massengrab in der Nähe der Kirche angelegt.
Hintergrund: Der Abzug russischer Truppen aus dem Norden Kiews war, so kolportiert, in der russischen Führung intern hoch umstritten (siehe: click) und ein Verhandlungs-“Zugeständnis” des russischen Unterhändlers Wladimir Medinski. Der Teil der Ukrainischen Erzählung der darauf gefolgt ist war, dass die Ukraine durch schnelles militärisches Eingreifen mehrere Siedlungen im Norden Kiews “erobert hätte” - impliziert, damit den russischen Abzug beschleunigt hätte, dadurch sei den russischen Truppen keine Zeit geblieben Beweise für Kriegsverbrechen zu vernichten, aber in Butscha seien eben auch Leute am Straßenrand beim Abzug aus der Stadt hinaus mit hinter dem Rücken gefesselten Händen erschossen worden. Um das in Frage zu stellen wurde von Russland über Tass verlautbart, dass der Rückzug Aus Butscha bereits am 30. März abgeschlossen war.
Ich nehme an, dadurch das alles in dieser Reihung zu listen, bin ich jetzt als Person für niemanden mehr tragbar, und muss als vogelfrei gelten, oder wahlweise als Aussätziger behandelt werden. Hoffe aber trotzdem, dass das nicht eintritt.
edit: Nachtrag: Die Dinge entwickeln sich gerade schnell:
Nach dem Massaker im Kiewer Vorort Butscha wird Italien kein Veto gegen ein fünftes Sanktionspaket gegen Russland einlegen. Dies betonte der italienische Außenminister Luigi Di Maio im Interview mit RAI 3 am Sonntagabend. “Dieses Massaker wird alles beschleunigen und zu weiteren Sanktionen gegen Moskau führen”, sagte Di Maio.
Morawiecki: Deutschland ist größtes Hindernis gegen härtere Russland-Sanktionen
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte soeben, dass Deutschland das größte Hindernis bei der Verhängung härterer Sanktionen gegen Russland sei.
edit2: Es gibt jetzt auch einen ersten Augenzeugenbericht aus dem polnischen Fernsehen. src: click (Originalquelle: click, Hintergrund zum Kanal: click, Hintergrund zum Sender: click)
Am 7. März, als Butscha noch stark umkämpft war, seien “andere russische Soldaten” in den Luftschutzbunker gekommen, in dem auch der Interviewte untergekommen ist, und hätten begonnen Leute hinzurichten, die am Donbas Einsatz zwischen 2014 und 2018 teilgenommen haben, und Nazi - oder nationalistische (Ukraine) Tätowierungen und Symbole am Körper hatten. Dann hätten diese anderen russischen Soldaten den Interviewten schwer geschlagen.
edit3: Morawiecki vor 20 Minuten (um 11:30):
Als wäre die Situation nicht verfahren und schlimm genug, bahnt sich jetzt auch noch ein Streit zwischen Polen und Frankreich an: Ministerpräsident Mateusz Morawiecki lässt kein gutes Haar am wahlkämpfenden Präsidenten Emmanuel Macron. “Wie oft haben Sie mit Putin verhandelt und was haben Sie erreicht? Wir diskutieren und verhandeln nicht mit Kriminellen. Kriminelle muss man bekämpfen. Niemand hat mit Hitler verhandelt. Würden Sie auch mit Hitler, Stalin oder Pol Pot verhandeln?
edit5: Laut NYT konnten 11 Leichen über Sattelitenbilder an deren Standort seit dem 11. März lokalisiert werden. src: click
edit6: Der Standard hat weitere Informationen der BBC und bellingcat zusammengetragen: click
Nur weil mich die Argumentation nervt -
Beide impliziten Vorwürfe – einerseits dass die Menschen in Wahrheit von ukrainischen Truppen ermordet worden seien, andererseits dass es sich um eine “Videoproduktion”, also eine gestellte Szene, handle, können jedenfalls nur schwer gleichzeitig wahr sein.
Das ist in der internen Logik des Arguments falsch. Ich mach hier nur die theoretische Betrachtung auf, ohne dass ich daran glaube -- Ukraine setzt bei Abzug der russischen Truppen den Ort unter Granatenbeschuss, und produziert danach eine andere Szenerie. Dem entgegen steht, dass mehrere Leichen bereits seit dem 11. und seit dem 21. März auf Satellitenbildern nachweisbar sind, und ggf. auch der Zustand einiger Leichen (Verwesungsgrad) mit Todesmerkmalen die auf Hinrichtungen oder Folter schließen lassen. Aber dafür braucht es eben Forensik (die aktuell arbeitet und dokumentiert), nicht wieder einen Journalisten, der ein Narrativ malt, dass sich die Russen in ihren Pressestatements selbst widersprechen würden. Da sind wir wieder bei PR und nicht bei Journalismus.
edit7: The UN security council held a meeting on Bucha yesterday. Zelenskyy did hold a speech there - which was described by NPR as very emotional - although it was prewritten. The speech contained a few embezzlements, bunching more atrocities russian troops have caused during the war elsewhere together, for instance - people in cars being run over by tanks, as far as I know (I could be wrong, but I’ve screened the information coming out of Bucha carefully), no such incident was reported taking place in Bucha, although there were reports of people having been run over by tanks in the streets (after (?) they’ve been killed).
The entire speech also was written to somewhat sideline Bucha as the main focus the security council should take, when looking at warcrimes in the Ukraine, it was promoted to only be one example out of many. Then the probably strangest section of the speech unfolded, where Zelenskyy prefaced, that the Ukraine would already know what russia would tell the security council in defense of the Bucha case, namely - that “it would be impossible to confirm only one version of what had happened, because there would be several ones, and that they would tell the security council, that they had removed the bodies [at one point]” - “but because of satellite images, it would now be possible to prove what took place”. I cant vouch for the translator in that case, this could be a mistranslation - but it was, what was stated by Zelenskyy in that speech. Zelenskyy then went on to suggest a restructuring of the global security order to take place in meetings in “peaceful Kyiv”, added an ultimatum, that the security council had two options, either to stop russia from being able to engage in wars, or sieze to exist as a functioning organization, and ended with a video package [preproduced video] or would have, if the security council would have been able to play back/find the video.
Thats where the C-SPAN youtube clip ends.
I have yet to screen the full length video of the security council meeting.
Thanks to other news sources, we know, that that video was played eventually -- and we get the context, that russia - so far - has not produced “empirical evidence” to the security council (nor attempted to), even though Vasily Nenemzya suggested on April 4th that russia would.
That - in my opinion, weighs stronger than potentially strange pretext in the Zelenskyy speech.
I’m also adding a link to a news source, showing a satellite image of March 19th where seven dark objects, presumably bodies, can be seen in the streets, that “exactly match the location where civilian corpses were later discovered by Ukrainian troops”. Russia had full control over Bucha on March 19th.
-
And now I’m off screening the full length version of yesterdays UN security council meeting.
edit: First point of interest, before the meeting started, the russian representative complained, that two initiatives to hold security council meetings on the topic of Bucha, brought forward by russia, were ignored, and stated hopes, that this would not happen in the future. The chair of the council responded, that they had not be ignored, but that the council had received them late, and then had provided russia with the chance, to either hold those meetings on the same day as the Zelenskyy meeting, or after (?) the Zelenskyy speech yesterday as part of the same meeting, which the russians declined. Russia responded, that it hopes, that the security council in the future would not deny requests on meetings anymore (“as russia hadn’t done, when they had the presidency in the days prior”), and that they had evidence, that the papers were submitted earlier. - So basically, russia wanted the chance, to speak first in front of the security council (and the world), was denied twice to do so (because the papers arrived late), then was given the chance to hold the meeting on the same day as the Zelenskyy speech, which they declined, to dig up/produce more dirt in response to the Zelenskyy speech held. Which you do. edit: see also: click
This explains, at least somewhat, why no “empirical evidence” has been presented by russia so far - even though they have suggested the would present evidence.
last edit:
Während der Deutsche Bundestag sich wieder in sinnlosen Tiraden gegen den Wahnsinnigen übt, der der hinter dem allen steckt, und wieder Menschen basierend darauf denunziert woran sie glauben, während wir alle diese schrecklichen Bilder gesehen haben -- postet Democracy Now ein Video mit eine Washington Post Korrespondenten der Reportagen über mehrere kleinere Dörfer gemacht hat, und erreicht mehr - als das komplette aufgesetzte Leiden und öffentliche Imprinting des gesamten Politestablishments zusammen. Zumindest bei mir.
Komisch - es ist fast so als würde unabhängiger Journalismus hier eine Funktion erfüllen.
Aber gut, wenn die Mitzitante jetzt noch schnell mit einem Denunziationsritus gegen das Böse, von Leuten mit Machtsymbolen im Hintergrund, auf die richtige Seite gebracht werden muss, gibts dafür jetzt auch Reden aus dem Bundestag.
Oh - und in den US spricht man im Kongress in Punkto wahrscheinlicher Kriegsdauer bereits von mehreren Jahren: click Wenn dieser Putin nicht bereits so überzeugend verloren hätte, man könnte sich glatt fürchten, wie lange der Krieg noch andauert.
edit: Der BND hat Funksprüche abgefangen, die sich einzelnen Leichen zuordnen lassen. src: click (KORREKTUR: Der Spiegel hat sich mittlerweile korrigiert, das sei nicht der Fall, die Fälle seien nicht Butscha zuzuordnen.)
Da können wir ja von Glück reden, dass die Ukraine Pressetouren organisiert hat, sonst hätten wir das ja garnicht herausgefunden…
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