So dezidiert nicht -

28. Februar 2023

Muss die Quel­len noch alle durch­ge­hen -- leg aber trotz­dem schon mal los -

Viel­leicht begin­ne ich mal mit den Din­gen die mei­ner beschei­de­nen und kom­plett unwe­sent­li­chen Auf­fas­sung nach unzwei­fel­haft und unbe­strit­ten klar sind.

Russ­land hat die Ukrai­ne mili­tä­risch ange­grif­fen. Völ­ker­rechts­wid­rig. Russ­land woll­te zum Zeit­punkt des Angrif­fes mehr als nur die Gebie­te im Osten der Ukrai­ne, die aber in jedem Fall. Der Angriff auf Kiew war nicht als Angriff zur “erfolg­rei­chen Ver­nich­tung der ukrai­ni­schen Flug­ab­wehr” kon­zi­piert son­dern zur Ein­nah­me von Kiew, und wenn das nicht mög­lich sein soll­te zumin­dest um ent­spre­chen­de Bil­der zu pro­du­zie­ren. src: click Bei 700 fest­ge­nom­me­nen Kol­la­bo­ra­teu­ren sei­tens der Ukrai­ne stand da wohl ein Umsturz­ge­dan­ke dahinter.

Bei der Her­lei­tung der “impe­ria­lis­ti­schen Ambi­tio­nen” Putins gibt es im Video aber streng betrach­tet immer noch gro­be theo­re­ti­sche Mängel.

Die im Video zur Legi­ti­ma­ti­on gegen die ver­meint­li­che Auf­fas­sung Putins von der Nato bedroht wor­den zu sein her­an­ge­zo­ge­ne Quel­le - die “All­rus­si­sche Offi­ziers­ver­samm­lung” ist vor dem Angriff als inter­ne Oppo­si­ti­on inner­halb Russ­lands auf­ge­fal­len. Wenn der Vor­sit­zen­de der Offi­ziers­ver­samm­lung am 31. Jän­ner 2022 für den Rück­tritt Vla­di­mir Putins plä­diert hat, dann wei­se ich dar­auf als ordent­li­cher His­to­ri­ker hin - bevor ich sie zur Legi­ti­ma­ti­on der “tat­säch­li­chen Hin­ter­grün­de” (weil rus­sisch und Offiziers- im Titel) her­an­zie­he. Und ich ver­ges­se es auch nicht zu erwäh­nen, dass es sich um einen Vete­ra­nen­ver­band handelt.

Die im Video refe­ren­zier­te Quel­le (“die ver­kün­det hat dass die Gefahr aus dem Aus­land her­bei­fan­ta­siert wor­den ist, um die krie­ge­ri­sche Pro­vo­ka­ti­on eines Angriffs auf das Nach­bar­land zu kaschie­ren”) sei:
Eine “Aus­sa­ge der „All­rus­si­schen Offi­ziers­ver­samm­lung“ am 24. Febru­ar 2022 über Hin­ter­grün­de des Krie­ges” die ich im Ori­gi­nal noch nicht gefun­den habe. Ich suche noch.

edit: Nach­trag: Ich glau­be kaum dass ich sie fin­den wer­de, hier die Goog­le suche nach ““All­rus­si­schen Offi­ziers­ver­samm­lung” after:2022-02-23″ - 14 Resul­ta­te, die ein­zi­gen Mel­dun­gen refe­ren­zie­ren die Aus­sa­ge vom 31. Jän­ner. Ich neh­me an der His­to­ri­ker der Eber­hard Karls Uni­ver­si­tät hat unge­nau recher­chiert. (Ich neh­me auch nicht an, dass der Vete­ra­nen­ver­band nach der Aus­sa­ge am 31. Jän­ner, noch exis­tiert hat um den Kriegs­ein­tritt am 24.02. öffent­lich zu kom­men­tie­ren, aber das ist der Zyni­ker in mir - bele­gen kann ichs nicht.)

edit: Kann es mitt­ler­wei­le bele­gen. Die Mos­kow Times ver­weist hier auf die Ori­gi­nal­quel­le. Bei der Ori­gi­nal­qi­el­le (All­rus­si­schen Offi­ziers­ver­samm­lung) gibt es am 24 Febru­ar kei­ne Ver­öf­fent­li­chung. Am 25. Febru­ar war bereits rus­si­sche Staats­pro­pa­gan­da auf der Sei­te zu lesen (“On Sna­ke Island (Odes­sa regi­on), 13 bor­der guards of Ukrai­ne were kil­led during its libe­ra­ti­on by the RF Armed For­ces.”)..

Hier der Ori­gi­nal­ar­ti­kel auf den im Video ver­mut­lich (sehr sicher) refe­ren­ziert wird.

Viel­leicht reicht ja auch die Ver­öf­fent­li­chung der sel­ben Offi­ziers­ver­samm­lung vom 31. Jän­ner (Die nach­fol­gen­de Quel­le (Das Insti­tut für Strategie- Politik- Sicherheits- und Wirt­schafts­be­ra­tung (ISPSW) mit Geschäfts­sitz in Ber­lin) gibt fälsch­li­cher­wei­se den 6. Febru­ar als Ver­öf­fent­li­chungs­da­tum an - auch toll… (Kein Scherz.):

Nun wird Iwa­schow kon­kre­ter: „Der Ein­satz mili­tä­ri­scher Gewalt gegen die Ukrai­ne wird ers­tens die Exis­tenz Russ­lands selbst als Staat in Fra­ge stel­len; zwei­tens wird es Rus­sen und Ukrai­ner für immer zu Tod­fein­den machen. Drit­tens wird es Tau­sen­de (Zehn­tau­sen­de) tote jun­ge gesun­de Jun­gen auf der einen und der ande­ren Sei­te geben… In die­sem Fall wer­den die rus­si­schen Trup­pen auf dem Schlacht­feld nicht nur ukrai­ni­schem Mili­tär­po­ten­ti­al gegen­über­ste­hen, unter denen vie­le Rus­sen sein wer­den, son­dern auch Mili­tär­po­ten­ti­al und Aus­rüs­tung aus vie­len NATO-Ländern, und die Mit­glieds­staa­ten des Bünd­nis­ses wer­den ver­pflich­tet sein, Russ­land den Krieg zu erklä­ren.“ Russ­land wer­de dann zu einem „Paria der Welt­ge­mein­schaft“ werden.

Die innen­po­li­ti­schen Fol­gen: „Unse­rer Mei­nung nach erkennt die Füh­rung des Lan­des, dass sie nicht in der Lage ist, das Land aus der Sys­tem­kri­se her­aus­zu­füh­ren, und dies kann zu einem Auf­stand des Vol­kes und zu einem Macht­wech­sel im Lan­de füh­ren.“ Iwa­schow for­dert vom Prä­si­den­ten, die „kri­mi­nel­le Poli­tik auf­zu­ge­ben, einen Krieg zu pro­vo­zie­ren, in dem sich die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on allein gegen die ver­ein­ten Kräf­te des Wes­tens wie­der­fin­den wird… und zurück­zu­tre­ten“. Er ruft die Bür­ger Russ­lands auf, sich „aktiv gegen die Pro­pa­gan­da und die Ent­fes­se­lung eines Krie­ges zu stel­len und einen inne­ren zivi­len Kon­flikt mit mili­tä­ri­scher Gewalt zu
verhindern.

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Zur Legi­ti­ma­ti­on des Stand­punkts “impe­ria­le Ambi­tio­nen Putins” wird im Video fol­gen­de Pas­sa­ge im übli­cher­wei­se als wahn­sin­ni­gen Putin Trak­tat umschrie­be­nen, paper des Sel­bi­gen herangezogen:

Step by step, Ukrai­ne was drag­ged into a dan­ge­rous geo­po­li­ti­cal game aimed at tur­ning Ukrai­ne into a bar­ri­er bet­ween Euro­pe and Rus­sia, a spring­board against Rus­sia. Ine­vi­ta­b­ly, the­re came a time when the con­cept of ”Ukrai­ne is not Rus­sia“ was no lon­ger an opti­on. The­re was a need for the ”anti-Russia“ con­cept which we will never accept.

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Die­se impli­ziert für sich und im Kon­text des papers gese­hen jedoch kei­ne impe­ria­lis­ti­schen Ambitionen.

Dar­auf­fol­gend wird im Video mit “eini­ge His­to­ri­ker sahen das bereits damals als einen Wech­sel zu einer offen­si­ve­ren, krie­ge­ri­schen Aus­sen­po­li­tik” erwei­tert. Das ist fair.

Auch ich kann das in den Punkt und den Text hin­ein­le­sen. Sehr ein­fach sogar - aber aus dem Text her­aus für sich impe­ria­le Ambi­tio­nen zu begrün­den ist nicht ohne zumin­dest klei­ne­re Inter­pre­ta­ti­ons­sprün­ge mög­lich. Es ist mehr die his­to­ri­sche Begrün­dung eines sol­chen Anspru­ches, und die Andro­hung ihn wie­der zu erhe­ben, als die Erhe­bung des Sel­bi­gen. Spitz­fin­dig­keit - aber dennoch.

Dann folgt im Video ein logi­sches Pur­zel­baum­schla­gen bezüg­lich dem Punkt, die Nato habe sich ver­pflich­tet jen­seits der Elbe kei­ne wei­te­ren Stütz­punk­te zu eröff­nen (Nato Grund­ak­te, Zwei-plus-Vier-Verhandlungen).

Selbst jetzt [2022] blieb die Alli­anz bemüht, rus­si­schen Befind­lich­kei­ten dabei Rech­nung zu tra­gen. Gemäß der Zusa­ge in der NATO-Russland-Grundakte, kei­ne sub­stan­zi­el­len Kampf­trup­pen dau­er­haft in den neu­en Mit­glieds­staa­ten zu sta­tio­nie­ren, blieb die Gesamt­zahl der 2016 beschlos­se­nen Enhan­ced For­ward Pre­sence auf unter 5000 Sol­da­ten beschränkt, die zudem halb­jähr­lich rotier­ten. Das zugleich ent­schlos­sen wie beschwich­ti­gend gemein­te Signal ver­fehl­te im Kreml jede Wir­kung. (bundeswehr.de 14. 04. 2022)

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Das mag dar­in begrün­det sein, dass man dau­er­haft UND Kampf­trup­pen - spä­ter *räus­per* fle­xi­bel aus­ge­legt hat.

Die Staats­se­kre­tä­rin für Inter­na­tio­na­le Sicher­heits­fra­gen im US-Verteidigungsministerium, Celes­te Wal­lan­der, sag­te in Madrid, aus Sicht der USA ste­he die per­ma­nen­te Sta­tio­nie­rung von US-Truppen in Polen im Ein­klang mit der Nato-Russland-Grundakte von 1997. Sie ver­wies dar­auf, dass es sich nicht um Kampf­trup­pen han­de­le. In der Grund­ak­te hat­te sich die Nato auch ver­pflich­tet, auf die dau­er­haf­te Sta­tio­nie­rung “sub­stan­zi­el­ler Kampf­trup­pen” im öst­li­chen Bünd­nis­ge­biet zu ver­zich­ten. Die per­ma­nen­te Sta­tio­nie­rung von US-Truppen könn­te die Span­nun­gen mit Russ­land wei­ter ver­stär­ken. (Süd­deut­sche 29. 06. 2022, dh. nach Kriegsbeginn)

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Außer­dem gäbe es das Veto Deutsch­lands und Frank­reichs zur Auf­nah­me Geor­gi­ens und der Ukrai­ne 2008. Also gäbe es ja kei­nen Grund für Russ­land sich vor einer Aus­wei­tung der Nato jemals gefürch­tet zu haben.

Chom­sky: Die Ukrai­ne wur­de gleich einem “defak­to” Mit­glied der Nato auf­ge­rüs­tet, und Mear­s­hei­mer, nahm im Jahr vor der rus­si­schen Inva­si­on an gemein­sa­men Nato­übun­gen teil (oder Spie­gel wer Mear­s­hei­mer nicht mag). Im Rah­men der US/ukrainischen demo­kra­tie­po­li­ti­schen Entwicklungs-Zusammenarbeit wur­de danach gestrebt mili­tä­ri­sche Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz auf ande­re Ent­schei­dungs­struk­tu­ren zu verteilen

Atlan­tic Coun­cil 2006:
Domestic reforms are of key impor­t­ance to the EU-Ukraine and NATO-Ukraine action plans. Suc­cess­ful poli­cy­ma­king requi­res inte­gra­ti­on of for­eign and domestic poli­cy, as well as eco­no­mic and social poli­cy with secu­ri­ty and defen­se issu­es. Imple­men­ting the EU-Ukraine and NATO-Ukraine plans, and poten­ti­al­ly NATO mem­ber agree­ments and/or the EU acquis com­mu­ni­taire in the future, will be a com­plex pro­cess. It will requi­re con­sen­sus bet­ween the pre­si­dent and prime minis­ter, as well as sup­port from a working majo­ri­ty in the Rada. Moreo­ver, the­re must be skil­led coor­di­na­ti­on across the Ukrai­ni­an government. This requi­res a strong, accep­ted, and empowe­red inter­agen­cy coor­di­na­ting mechanism.

[…]

Weak­nes­ses of the Cur­rent System

[…]

Pri­or to the 2006 con­sti­tu­tio­nal reforms, the Ukrai­ni­an pre­si­dent nomi­na­ted the prime minis­ter, who then had to be appro­ved by the Rada, and the pre­si­dent appoin­ted all minis­ters. When the con­sti­tu­tio­nal chan­ges take full effect with the March Rada elec­tions, the Rada will choo­se the prime minis­ter. In addi­ti­on to acqui­ring inde­pen­dence from the pre­si­dent, the prime minis­ter will have grea­ter aut­ho­ri­ty; he or she will appoint all minis­ters and seni­or agen­cy heads except for the for­eign and defen­se minis­ters, heads of the secu­ri­ty ser­vice and Natio­nal Bank of Ukrai­ne, pro­se­cu­tor gene­ral, and NSDC secreta­ry. Thus, most minis­ters will be named by, and pres­um­a­b­ly be more behol­den to, the prime minister.

This form of co-habitation bet­ween the pre­si­dent and prime minis­ter will add a new lay­er of com­ple­xi­ty to inter­agen­cy coor­di­na­ti­on in Ukrai­ne. For examp­le, the con­sti­tu­ti­on requi­res that many pre­si­den­ti­al decrees be coun­ter­si­gned by the prime minis­ter and rele­vant minis­ter. This pre­sen­ted litt­le pro­blem when the prime minis­ter and minis­ters ser­ved at the plea­su­re of the pre­si­dent. And it pres­um­a­b­ly will pre­sent litt­le pro­blem if the new prime minis­ter comes from Yushchenko’s poli­ti­cal par­ty, Our Ukrai­ne. That by no means is a given. Once the chan­ges are in place, and if the Rada choo­ses someo­ne other than a mem­ber of Our Ukrai­ne to be prime minis­ter, Yush­chen­ko will need to find ways to secu­re the prime minister’s sup­port for his poli­cy cour­se and con­sent to pre­si­den­ti­al decrees. Absent a mee­ting of the minds on a Euro-Atlantic inte­gra­ti­on cour­se bet­ween Yush­chen­ko and the prime minis­ter, this new power arran­ge­ment could pro­ve a for­mu­la for stale­ma­te that no coor­di­na­ti­on mecha­nism could overcome.

Thus, a clear under­stan­ding on Euro-Atlantic inte­gra­ti­on issu­es bet­ween the pre­si­dent and prime minis­ter will be even more important for a cohe­rent poli­cy cour­se toward the Euro­pean Uni­on and NATO. One key ele­ment to imple­men­ting such an under­stan­ding is to have an effec­ti­ve struc­tu­re in place for coor­di­na­ti­on bet­ween the pre­si­dent and prime minis­ter, as well as among all the various minis­tries and agencies.

Recom­men­da­ti­ons

[…]

• The Natio­nal Secu­ri­ty and Defen­se Coun­cil should be the seni­or policy-coordinating body for Euro-Atlantic ques­ti­ons. It pro­vi­des the logi­cal mecha­nism for coor­di­na­ti­on bet­ween the pre­si­dent and the prime minis­ter, as the NSDC is chai­red by the pre­si­dent with the prime minis­ter as a key mem­ber. When the NSDC con­si­ders Euro-Atlantic issu­es, mem­bers­hip on the body should be expan­ded to inclu­de all minis­ters who are invol­ved in or affec­ted by poli­ci­es desi­gned to draw Ukrai­ne clo­ser to the Euro­pean Uni­on and NATO. In terms fami­li­ar to Ame­ri­cans, an NSDC ses­si­on would be the equi­va­lent of a full Natio­nal Secu­ri­ty Coun­cil mee­ting chai­red by the president.

• The Government Com­mit­tee on Euro­pean and Euro-Atlantic Inte­gra­ti­on should be retai­ned, but the Ukrai­ni­ans should con­si­der two princi­pal chan­ges. First, the Com­mit­tee should be made sub­or­di­na­te to the NSDC rather than the Cabi­net of Minis­ters, as the Com­mit­tee will have to pre­pa­re poli­cy opti­ons and recom­men­da­ti­ons not just for the prime minis­ter, but for the pre­si­dent as well (sin­ce he will still retain lead respon­si­bi­li­ties in the for­eign and secu­ri­ty poli­cy are­as). Second, the Com­mit­tee should be chai­red by the NSDC secreta­ry. Par­ti­ci­pa­ti­on by minis­tries should be at the minis­te­ri­al level. In U.S. terms, the Com­mit­tee would then beco­me the equi­va­lent of the Princi­pals Committee.

• The Inter­agen­cy Com­mis­si­on of Natio­nal Coor­di­na­tors for Euro-Atlantic Inte­gra­ti­on should be made direct­ly sub­or­di­na­te to the Government Com­mit­tee on Euro­pean and Euro-Atlantic Inte­gra­ti­on. It should be chai­red by the seni­or depu­ty secreta­ry of the NSDC. Minis­tries should par­ti­ci­pa­te at the depu­ty minis­ter level. In U.S. terms, this would be the coun­ter­part to the Depu­ties Committee.

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Dann gibt es im Video den Punkt Russ­land woll­te im Dezem­ber 2021 viel zu viel -

Der wie folgt ski­ziert wer­den kann:

EU Par­lia­ment Brie­fing “EU-Ukraine rela­ti­ons and the secu­ri­ty situa­ti­on in the coun­try” 02.02.2022

Diplo­ma­tic actions

The […] actions were fol­lo­wed by a seri­es of diplo­ma­tic exch­an­ges around New Year.

On 17 Decem­ber 2021, Rus­sia deman­ded bin­ding gua­ran­tees that Ukrai­ne and Geor­gia will not beco­me NATO mem­bers, as well as limi­ta­ti­ons on NATO’s mili­ta­ry pre­sence in eas­tern and cen­tral Euro­pean coun­tries which alrea­dy belong to the Alli­an­ce. The Rus­si­an and Ame­ri­can pre­si­dents tal­ked by pho­ne on 30 Decem­ber 2021, and agreed on a set of mee­tings which took place during the second week of 2022. The­se inclu­ded: the US-Russia Stra­te­gic Sta­bi­li­ty Dia­lo­gue (SSD) in Gene­va on 10 Janu­a­ry 2022, a con­ti­nua­tion of a secu­ri­ty dia­lo­gue crea­ted in June 2021 to address arms-control and risk-reduction mea­su­res; the NATO-Russia Coun­cil in Brussels on 12 Janu­a­ry and the OSCE’s Per­ma­nent Coun­cil mee­ting in Vien­na on 13 Janu­a­ry. During the­se mee­tings, Russia’s initi­al requests, equa­ting to Putin’s red lines, were rejec­ted by the Wes­tern coun­tries. The NATO allies pro­po­sed a dia­lo­gue on arms con­trol, mili­ta­ry trans­pa­ren­cy, and pre­ven­ting mili­ta­ry inci­dents; this was asses­sed by Rus­sia as not suf­fi­ci­ent, addres­sing only topics of secon­da­ry inte­rest to the country.

Es geht um die­sen Punkt:

During the­se mee­tings, Russia’s initi­al requests, equa­ting to Putin’s red lines, were rejec­ted by the Wes­tern countries.

Hier kon­kre­ter:

Mit­te Dezem­ber 2021 auch auf der Web­sei­te des Außen­mi­nis­te­ri­ums veröffentlichte: Die west­li­chen Staa­ten, so der Inhalt, soll­ten sich schrift­lich und ver­bind­lich ver­pflich­ten, kein wei­te­res Land in die NATO auf­zu­neh­men. Zudem sei die Präsenz ausländischer Trup­pen auf dem Gebiet der neu­en Mit­glie­der in Ost­mit­tel­eu­ro­pa gänzlich abzu­bau­en. [5000 Mann per­ma­nent sta­tio­nier­te Kampf­trup­pen] Auch müssten die USA ihre Kern­waf­fen aus Euro­pa zurückziehen und dürften in Euro­pa kei­ne Rake­ten sta­tio­nie­ren, die Russ­land errei­chen könnten. Mit die­ser Auf­for­de­rung ein­her ging die Andro­hung „militärtechnischer Maß­nah­men“ für den Fall der Zurückweisung. Um sei­ne „militärtechnische“ Dro­hung zu unter­mau­ern, setz­te Mos­kau die bereits begon­ne­ne Ver­le­gung von Trup­pen an die ukrai­ni­sche Gren­ze fort (auch unter Ein­be­zie­hung des Ter­ri­to­ri­ums von Bela­rus). Was vie­le nicht begrei­fen woll­ten: Die­ses Ulti­ma­tum war eine ver­klau­su­lier­te Kriegserklärung gegen die Ukrai­ne und den Wes­ten, gegen die auch noch so viel gut gemein­te Diplo­ma­tie nichts aus­rich­ten konnte.1
1 Andrew E. Kramer/Steven Erlan­ger: Putin Moves to Push NATO Out of For­mer Soviet Repu­blics, New York Times, 18.12.2021, A1.

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Jetzt gibt es zu die­se Betrach­tung aber eine ande­re Aus­le­gung von Tho­mas Gra­ham im CFR.

Näm­lich dass der Teil (fett)

During the­se mee­tings, Russia’s initi­al requests, equa­ting to Putin’s red lines, were rejec­ted by the Wes­tern countries.

der wesent­li­che war - und die Posi­tio­nen tat­säch­lich Aus­gangs­po­si­tio­nen waren, auf­grund der man die Ver­hand­lun­gen im Dezem­ber 2021 nicht sei­tens der US ein­fach abbre­chen hät­te sollen.

Aus­le­gung Tomas Gra­ham: Russ­land woll­te mög­li­cher­wei­se ein Zuge­ständ­nis, dass die Ukrai­ne und Geor­gi­en nicht der Nato bei­tre­ten, als Kern­for­de­rung - der Rest sei mög­li­cher­wei­se Ver­hand­lungs­mas­se gewesen.

Eine ähn­li­che Aus­le­gung fin­det sich bei Nafta­li Ben­net als Skiz­zie­rung der mög­li­chen, da bereits zuge­sag­ten Kom­pro­mis­se für Posi­tio­nen für eine Been­di­gung des Krieges.

Kon­den­sie­ren wirs auf eine ein­fa­che Betrach­tung herunter.

Die Ukrai­ne wur­de mit Waf­fen aus Nato­staa­ten auf­ge­rüs­tet, es gab Aus­bil­dungs­in­itia­ti­ven aus Nato Staa­ten. Es gab gemein­sa­me Manö­ver mit Natostaaten.
Es gab von den US initi­ier­te Vor­schlä­ge für die Anglei­chun­gen des Rechts­rah­mens der Ukrai­ne um eine Nato Mit­glied­schaft zu ermöglichen. 

Atlan­tic Coun­cil (2006)

The Ukrai­ni­an inter­agen­cy coor­di­na­ting sys­tem will be fur­ther chal­len­ged by the con­sti­tu­tio­nal chan­ges that began to come into effect on Janu­a­ry 1, 2006. The­se will signi­fi­cant­ly alter the balan­ce of power bet­ween the pre­si­dent and the Rada, and the balan­ce of exe­cu­ti­ve power bet­ween the pre­si­dent and the prime minis­ter. In both cases, the president’s aut­ho­ri­ty will be diminished.

This move away from the kind of super-presidency model that deve­lo­ped during the Kuch­ma years will intro­du­ce grea­ter checks and balan­ces into the Ukrai­ni­an government and poli­ti­cal sys­tem. This could very well be a posi­ti­ve deve­lo­p­ment for Euro-Atlantic inte­gra­ti­on, as evi­den­ced by the expe­ri­ence of the coun­tries of Cen­tral and Eas­tern Euro­pe that have recent­ly joi­ned NATO and the Euro­pean Uni­on after imple­men­ting major demo­cra­tic and eco­no­mic reforms.

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Es gab Selen­sky­js Dekret 117/2021 zur De-Okkupation und Wie­der­ein­glie­de­rung der Krim vom 24.03.2021

Roland Cza­da:

Im April 2021 begann die Ver­le­gung rus­si­scher Trup­pen an die Gren­ze zur Ukrai­ne. Anlass war das am 24. März 2021 unter­zeich­ne­te ukrai­ni­sche Regie­rungs­de­kret Nr.117/2021 über die De-Okkupation und Rück­erobe­rung der Krim und der Donbas-Region. Gleich­zei­tig waren 300 Ton­nen ame­ri­ka­ni­scher Waf­fen an die Ukrai­ne gelie­fert wor­den. Im Juni 2021 hat­te die US-Administration eine wei­te­re geplan­te Waf­fen­lie­fe­rung im Umfang von 100 Mio. Dol­lar vor­über­ge­hend gestoppt, nach­dem der rus­si­sche Prä­si­dent ankün­dig­te, sei­ne Trup­pen zurück­zu­zie­hen. Die Trup­pen wur­den teil­wei­se abge­zo­gen, die mili­tä­ri­sche Infra­struk­tur blieb jedoch bestehen. Im Okto­ber 2021 begann eine zwei­te Trup­pen­kon­zen­tra­ti­on mit einer grö­ße­ren Zahl von Sol­da­ten. Die Über­ra­schung war den­noch groß, als nach einer Serie von Ver­mitt­lungs­ver­su­chen, unter ande­rem des fran­zö­si­schen Prä­si­den­ten Macron und von Bun­des­kanz­ler Scholz, die rus­si­schen Trup­pen am 24. Febru­ar 2022 in die Ukrai­ne einfielen.“

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Es gab das hier:

US reac­tions

During a pho­ne con­ver­sa­ti­on on 2 Janu­a­ry 2022 bet­ween the US and Ukrai­ni­an pre­si­dents, Pre­si­dent Biden decla­red that the US and its allies ‘will respond decisi­ve­ly if Rus­sia fur­ther inva­des Ukrai­ne’. Alrea­dy during his can­di­da­cy, Joe Biden was outs­po­ken about Ukraine’s role in US for­eign poli­cy and ack­now­led­ged the pos­si­bi­li­ty of pro­vi­ding secu­ri­ty assi­s­tance and wea­pons. Pre­si­dent Zelen­skyy visi­ted Washing­ton in Sep­tem­ber 2021 and met Pre­si­dent Biden. The Joint State­ment on the US-Ukraine Stra­te­gic Part­ners­hip reaf­fir­med US sup­port for ‘Ukraine’s right to deci­de its own future for­eign poli­cy cour­se free from out­side inter­fe­rence, inclu­ding with respect to Ukraine’s aspi­ra­ti­ons to join NATO’. Moreo­ver, Pre­si­dent Biden announ­ced a US$60 mil­li­on secu­ri­ty assi­s­tance packa­ge, inclu­ding addi­tio­nal Jave­lin anti-armour sys­tems and forth­co­m­ing joint hard­ware pro­duc­tion through Ukro­boron­prom. Washing­ton reco­gni­s­es Ukrai­ne as ‘cen­tral to the glo­bal strugg­le bet­ween demo­cra­cy and auto­cra­cy’. In late Decem­ber 2021, defen­si­ve mili­ta­ry aid worth US$200 mil­li­on was appro­ved, with deli­ve­ries alrea­dy arri­ving. In Janu­a­ry 2022, the US appro­ved the sen­ding of American-made anti-tank and anti-aircraft mis­si­les to Ukrai­ne by the Bal­tic States.

src: EU Par­lia­ment Brie­fing “EU-Ukraine rela­ti­ons and the security
situa­ti­on in the coun­try” 02.02.2022

Kon­den­sie­ren wir es noch wei­ter runter:
Die Nato hat eine Erwei­te­rung vor­be­rei­tet. Die Nato hat Zusi­che­run­gen in der Nato Grund­ak­te und dem Zwei-plus-Vier-Vertrag fle­xi­bel aus­ge­legt. Die US haben wie­der­holt die Zusa­ge die Ukrai­ne und Geor­gi­en auf­neh­men zu wol­len aktiv in com­mu­ni­ques bestä­tigt (auch Zeit­na­he zum Kon­flikt), dem ent­ge­gen stand ein Veto von Frank­reich und Deutsch­land bezüg­lich einer Auf­nah­me zur Nato 2008, was nur das war - ein Veto.

Über­sim­pli­fi­ziert, man hat Putin gesi­gnalt “Nato Erwei­te­rung, nicht wäh­rend dei­ner Amtszeit”.

Jetzt hat Russ­land ein ordent­li­ches demo­gra­phi­sches Pro­blem namens Über­al­te­rung. Bedeu­tet, höchs­te demo­gra­phi­sche Aus­deh­nung jetzt. Größ­te Aus­deh­nung des Mili­tärs, jetzt. Wor­auf Put­ler begon­nen hat in Grenz­re­gio­nen mit den Mit­teln einer Auto­kra­tie “vor­wärts zu sichern” dh. - zu expan­die­ren (Syri­en, Tsche­tsche­ni­en, …). Dar­an dass er das in der Ukrai­ne mili­tä­risch ver­sucht, hat bis zu Kriegs­be­ginn (US Diens­te bereits etwas davor) nie­mand so recht geglaubt. Das Zeit­fens­ter (bis in der Demo­gra­phie die 45 Jäh­ri­gen im Bulk weg­bre­chen und die Kohor­te der Rekru­tier­ba­ren schlag­ar­tig zurück­geht), sind 7 Jahre.

Es macht also aus einer inter­nen Logik Russ­land her­aus Sinn, jetzt - und nicht erst in 10 Jah­ren Debat­ten über Sicher­heits­ord­nun­gen zu füh­ren, wenn man die­se durch mili­tä­ri­sche Dro­hun­gen unter­füt­tern woll­te. In 10 Jah­ren - oder je nach Kriegs­ver­lauf schon eher - hat man nicht mehr viel um eine Droh­ku­lis­se aufzubauen.

Sel­bi­ge Begrün­dung kann für das Füh­ren eines Krie­ges her­an­ge­zo­gen wer­den. Als Start­schuss für ein neo­im­pe­ria­les Pro­jekt - eher nicht.

Nach der Been­di­gung der Ver­hand­lun­gen über eine euro­päi­sche Sicher­heits­ord­nung im Dezem­ber, die laut dem Video, oder dem oben zitier­ten NYT Kom­men­tar angeb­lich bereits ein Indi­ka­tor für die impe­ria­len Ambi­tio­nen Putins gewe­sen wäre - es laut dem CFR aber nicht war -

stellt sich die Fra­ge - wie impe­ria­lis­tisch war der rus­si­sche Angriff? Fol­gen wir Reis­ner, Mear­s­hei­mer und ande­ren waren 100.000 Sol­da­ten deut­lich zu wenig die Ukrai­ne mili­tä­risch zu besetzen.

Medi­al auch ger­ne in der Aus­sa­ge ver­wen­det “Russ­land hät­te bis­her zu wenig Infan­te­rie­sol­da­ten gehabt, bis März wür­de sich das aber umkehren”.

Jetzt ein­fach mal so wild dar­auf losspe­ku­liert, legt das fol­gen­des Bild nahe.

Russ­land bekommt kei­ne Zusa­ge bezüg­lich einer Nicht-Ausweitung der Nato im Dezem­ber 2021. Russ­land greift die Ukrai­ne an. Die Angrif­fe im Osten sind stra­te­gisch recht gut koordiniert.

Der Angriff auf Kiew angeb­lich (laut Reis­ner) schlecht kon­zi­piert. In dem Sin­ne, dass man angeb­lich der Ansicht war man kön­ne rela­tiv ein­fach durch­pre­schen, oder sogar ein Fal­schirm­jä­ger­bat­tali­on in Hos­to­mel lan­den, mit dem dann rein nach Kiew, Pro­pa­gan­da­bil­der schie­ßen und durch eine hohe Anzahl mitt­ler­wei­le von der Ukrai­ne fest­ge­nom­me­ner Kol­la­bo­ra­teu­re einen Staats­streich durch­füh­ren. Wäh­rend man gleich­zei­tig im Osten neue mili­tä­ri­sche Rea­li­tä­ten schafft.

Die gesamt 100.000 Sol­da­ten waren zu wenig um die Ukrai­ne zu beset­zen. Laut Mear­s­hei­mer brau­che es dafür mehr als die aktu­ell kol­por­tier­ten 500.000 die Russ­land nach dem zwei­ten Rekru­tie­rungs­dri­ve in der Ukrai­ne haben soll. Der Angriff auf Kiew war laut Reis­ner als Blit­zin­itia­ti­ve aus­ge­rüs­tet, die nicht dazu in der Lage gewe­sen wäre Kiew durch Bela­ge­rung zu neh­men, was aber das “wahr­schein­li­che Sze­na­rio” der meis­ten Stra­te­gen war (die Kiew inner­halb von drei Tagen bis zwei Wochen fal­len sehen haben).

Wie wahr­schein­lich ist bei die­sem Sze­na­rio (“Putin hat sich kom­plett ver­kal­ku­liert”) ein neo-imperialistischer Putin, der nach­dem er eine Land­brü­cke nach Trans­nis­tri­en eta­bliert hat (in sei­ner Wunsch­vor­stel­lung) noch das Bal­ti­kum und Polen angreift?

Wo Russ­land noch nicht mal auf die Rekru­tie­rung wei­te­rer Sol­da­ten vor­be­rei­tet war, da es sich laut Reis­ner für einen Plan ent­schie­den habe, der mit dem der­zei­ti­gen Rekru­tie­rungs­stand der rus­si­schen Armee aus­führ­bar war “was Putin schein­bar dazu bewo­gen hat, die­se Opti­on zu zie­hen” (para­phra­siert, sie­he: click).

Also blei­ben “impe­ria­lis­ti­sche Ambi­tio­nen” im Grun­de auf die Ukrai­ne beschränkt (auch nach den rus­si­schen Pro­pa­gan­da Tex­ten auf die sich die His­to­ri­ker bezie­hen, Stich­wor­te RUS und Novor­os­si­ya) - und auf Trans­nis­tri­en, Mol­da­wi­en und Geor­gi­en, in dem Fal­le falls es mili­tä­risch so gut gelau­fen wäre, dass man mit den 100.000 jetzt doch eigent­lich noch wei­ter machen hät­te können.

Also um den “Vor­gar­ten” Russ­lands in geo­stra­te­gi­scher Parlance.

Wie­der zurück zum Video:

Wir müs­sen glau­be ich unse­ren Blick auf die Ukrai­ne frei­ma­chen von dem Ein­fluss des rus­si­schen Impe­ria­lis­mus der doch auch unse­ren Blick immer wie­der lenkt. Die Ukrai­ne ist defi­ni­tiv kein Hin­ter­hof oder Vor­gar­ten Russ­lands und die Ukrai­ne ist deut­lich mehr als eine Puf­fer­zo­ne zwi­schen ver­schie­de­nen Ein­fluss­zo­nen und auch kein Spiel­ball für die Macht­kon­flik­te zwi­schen Ost und West die Ukrai­ne ist heu­te ein selbst­be­stimm­ter Staat der sehr lan­ge Zeit in sei­ner Geschich­te gefan­gen zwi­schen den Impe­ri­en gewe­sen ist und sich dann sehr müh­se­lig auf den Weg zu sich selbst gemacht hat und ein Staat der jetzt gera­de bemüht ist sei­nen eige­nen eige­nen Weg in die Welt des 21 Jahr­hun­derts zu fin­den und das ist völ­ker­recht­lich gese­hen ein völ­lig legi­ti­mes Anliegen.

Das Pro­blem ist, wir machen unse­ren Blick nicht nur frei vom “Ein­fluss des rus­si­schen Impe­ria­lis­mus”. Wir machen unse­ren Blick auf frei vom Rea­lis­mus (geo­po­li­ti­sche Theo­rie, eine von drei­en - und die bis­her viel­leicht wesent­lichs­te, denn die ande­ren bei­den waren Idea­lism (“Die US beschüt­zen als Welt­po­li­zist die Welt”) und Libe­ra­lism (“Inter­na­tio­na­le Insti­tu­tio­nen soll­ten Kon­flik­te ohne Waf­fen­ge­walt lösen”)

Und wir machen unse­ren Blick frei von der Sicht, die selbst Biden in sei­ner Jugend noch hatte:

But so much dama­ge was done as a con­se­quence of the for­eign poli­cy decisi­ons the last pre­si­dent made in Latin Ame­ri­ca, Cen­tral Ame­ri­ca, and South Ame­ri­ca that we now have — when I call for a sum­mit of the demo­cra­ci­es — I cal­led that, and a num­ber of nati­ons show­ed up for this Sum­mit of Demo­cra­cy — what is it that’s going to allow us to gene­ra­te — we’ve actual­ly had a reduc­tion in the num­ber of demo­cra­ci­es in the world. And it seems to me there’s not­hing more important.

We used to talk about, when I was a kid in col­le­ge, about “America’s backy­ard.” It’s not America’s backy­ard. Ever­ything south of the Mexi­can bor­der is America’s front yard. And we’re equal peop­le. We don’t dic­ta­te what hap­pens in any other part of that — of this con­ti­nent or the South Ame­ri­can con­ti­nent. We have to work very hard on it. 

But the trou­ble is: We’re having gre­at dif­fi­cul­ty making up for the mista­kes that were made the last four years, and it’s going to take some time.

src: click
(edit: Was heißt Jugend..)

Kunst­stück, Mear­s­hei­mer wur­de damals noch nicht sie­ben zu nie­man­den von der Hoo­ver Insti­tu­ti­on dis­kre­di­tiert. Wie zwei Wochen nach Kriegsbeginn.

Und des­halb brau­chen wir jetzt -

Die Grün­dung einer neu­en Schu­le des Mul­ti­la­te­ra­lis­mus, die rea­lis­ti­sche und idea­lis­ti­sche Außen- und Sicher­heits­po­li­tik ver­eint, wird zur Dis­kus­si­on gestellt.

Geo­po­li­tik nicht als Leit­mo­tiv sehen

Inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen sol­len nichts ande­res als den täg­li­chen Bedürf­nis­sen im poli­ti­schen Leben die­nen; ihr innen­po­li­ti­scher Bezug ist daher evi­dent. Aller­dings nicht aus der übli­chen Per­spek­ti­ve, näm­lich dem “Lip­pen­ab­le­sen”, um “poli­tisch zu punk­ten” unter dem Deck­män­tel­chen des Bür­gers als Sou­ve­rän. Nein, umge­kehrt soll Geo­po­li­tik, also das Spiel von Macht­in­ter­es­sen auf glo­ba­ler Ebe­ne, als inte­gra­ler Teil von mensch­li­cher Sicher­heit gese­hen wer­den, als eine gewich­ti­ge Dimen­si­on, nicht aber als Leit­mo­tiv oder gar über­ge­ord­ne­tes Axiom.

src: click

Wie­ner Zei­tung, 20. 08. 2022

Ursu­la Werther-Pietsch, Mit­un­ter­zeich­ne­rin - Initia­ti­ve “Unse­re Sicher­heit”.

Sie­he: (1 Stich­wort Öster­rei­chisch Ame­ri­ka­ni­sche Gesell­schaft|2)

edit: Hier noch der offe­ne Brief der All­rus­si­schen Offi­ziers­ver­samm­lung im vol­len Wort­laut - über­setzt via deepl.com, das ist laut Dr. Klaus Gest­wa, Pro­fes­sor für Ost­eu­ro­päi­sche Geschich­te von der Uni­ver­si­tät Tübin­gen die sprich­wört­li­che smo­king gun:

Anspra­che der All­rus­si­schen Offiziersversammlung

an den Prä­si­den­ten und die Bür­ger der Rus­si­schen Föderation

Heu­te lebt die Mensch­heit in Erwar­tung eines Krie­ges. Ein Krieg bedeu­tet unver­meid­li­che Ver­lus­te an Men­schen­le­ben, Zer­stö­rung, Lei­den gro­ßer Men­schen­mas­sen, Zer­stö­rung ihrer gewohn­ten Lebens­wei­se und Stö­rung der Lebens­sys­te­me von Natio­nen und Völ­kern. Ein gro­ßer Krieg ist eine gro­ße Tra­gö­die, ein schwe­res Ver­bre­chen. Russ­land steht zufäl­li­ger­wei­se im Zen­trum die­ser dro­hen­den Kata­stro­phe. Und das viel­leicht zum ers­ten Mal in sei­ner Geschichte. 

Bis­her hat­te Russ­land (die Sowjet­uni­on) einen erzwun­ge­nen (gerech­ten) Krieg geführt, und zwar in der Regel dann, wenn es kei­nen ande­ren Aus­weg gab, wenn die vita­len Inter­es­sen des Staa­tes und der Gesell­schaft bedroht waren.

Und was bedroht heu­te die Exis­tenz Russ­lands selbst, und gibt es sol­che Bedro­hun­gen? Man kann sagen, dass es tat­säch­lich Bedro­hun­gen gibt - das Land steht kurz vor der Voll­endung sei­ner Geschich­te. In allen lebens­wich­ti­gen Berei­chen, ein­schließ­lich der Demo­gra­fie, kommt es zu einer ste­ti­gen Ver­schlech­te­rung der Lebens­be­din­gun­gen, und das Aus­ster­ben der Bevöl­ke­rung bricht welt­weit Rekor­de. Und die Ver­schlech­te­rung ist sys­te­mi­scher Natur, und in jedem kom­ple­xen Sys­tem kann der Zusam­men­bruch eines Ele­ments zum Zusam­men­bruch des gesam­ten Sys­tems führen.

Und dies ist unse­rer Mei­nung nach die größ­te Bedro­hung für die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on. Aber es han­delt sich um eine inter­ne Bedro­hung, die aus dem Staats­mo­dell, der Qua­li­tät der Macht und dem Zustand der Gesell­schaft resul­tiert. Und die Grün­de für ihre Ent­ste­hung sind intern: das unren­ta­ble Staats­mo­dell, die völ­li­ge Inkom­pe­tenz und Unpro­fes­sio­na­li­tät des Sys­tems von Macht und Ver­wal­tung, die Pas­si­vi­tät und Des­or­ga­ni­sa­ti­on der Gesell­schaft. In einem sol­chen Zustand kann ein Land nicht lan­ge überleben.

Was die Bedro­hun­gen von außen angeht, so sind sie sicher­lich vor­han­den. Aber nach unse­rer Exper­ten­ein­schät­zung sind sie der­zeit nicht kri­tisch und bedro­hen direkt die Exis­tenz der rus­si­schen Staat­lich­keit und ihrer vita­len Inter­es­sen. Im Gro­ßen und Gan­zen ist die stra­te­gi­sche Sta­bi­li­tät gewahrt, die Atom­waf­fen sind unter ver­läss­li­cher Kon­trol­le, die NATO-Truppenverbände wer­den nicht auf­ge­stockt, und es gibt kei­ne bedroh­li­chen Aktivitäten.

Daher ist die Situa­ti­on um die Ukrai­ne in ers­ter Linie künst­lich und dient eini­gen inter­nen Kräf­ten, ein­schließ­lich der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on, zum eige­nen Vor­teil. Infol­ge des Zusam­men­bruchs der UdSSR, an dem Russ­land (Jel­zin) maß­geb­lich betei­ligt war, wur­de die Ukrai­ne zu einem unab­hän­gi­gen Staat, der Mit­glied der UNO ist und gemäß Arti­kel 51 der UN-Charta das Recht auf indi­vi­du­el­le und kol­lek­ti­ve Ver­tei­di­gung hat.

Die rus­si­sche Füh­rung hat die Ergeb­nis­se des Refe­ren­dums über die Unab­hän­gig­keit der DNR und der LNR noch immer nicht aner­kannt, wäh­rend sie auf offi­zi­el­ler Ebe­ne, auch wäh­rend des Mins­ker Ver­hand­lungs­pro­zes­ses, immer wie­der betont hat, dass deren Gebie­te und Bevöl­ke­rung zur Ukrai­ne gehören.

Sie hat auch wie­der­holt auf hoher Ebe­ne erklärt, dass sie nor­ma­le Bezie­hun­gen zu Kiew unter­hal­ten wol­le, ohne die DVR und die LPR als beson­de­re Bezie­hun­gen herauszustellen.

Die Fra­ge des Völ­ker­mords in den süd­öst­li­chen Regio­nen durch Kiew wur­de weder bei den Ver­ein­ten Natio­nen noch bei der OSZE zur Spra­che gebracht. Damit die Ukrai­ne ein freund­li­cher Nach­bar Russ­lands bleibt, muss­te sie natür­lich die Attrak­ti­vi­tät des rus­si­schen Staats­mo­dells und Regie­rungs­sys­tems unter Beweis stellen.

Die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on hat dies jedoch nicht getan. Ihr Ent­wick­lungs­mo­dell und ihr außen­po­li­ti­scher Mecha­nis­mus der inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit haben fast alle ihre Nach­barn ver­prellt, und nicht nur das.

Die Über­nah­me der Krim und Sewas­to­pols durch Russ­land und die Tat­sa­che, dass die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft die­se Gebie­te nicht als rus­sisch aner­kennt (was bedeu­tet, dass die über­wie­gen­de Mehr­heit der Staa­ten der Welt sie immer noch als Teil der Ukrai­ne betrach­tet), zeigt deut­lich das Schei­tern der rus­si­schen Außen­po­li­tik und die Unat­trak­ti­vi­tät der rus­si­schen Innenpolitik.

Der Ver­such, die Men­schen durch Ulti­ma­ten und Gewalt­an­dro­hun­gen dazu zu brin­gen, die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on und ihre Füh­rung zu “lie­ben”, ist sinn­los und äußerst gefährlich.

Die Anwen­dung mili­tä­ri­scher Gewalt gegen die Ukrai­ne wür­de ers­tens die Exis­tenz Russ­lands selbst als Staat in Fra­ge stel­len; zwei­tens wür­de sie Rus­sen und Ukrai­ner für immer zu Tod­fein­den machen. Drit­tens wür­den auf der einen wie auf der ande­ren Sei­te Tau­sen­de (Zehn­tau­sen­de) jun­ger, gesun­der Men­schen getö­tet, was sich mit Sicher­heit auf die künf­ti­ge demo­gra­fi­sche Situa­ti­on in unse­ren aus­ster­ben­den Län­dern aus­wir­ken wird. Auf dem Schlacht­feld wer­den die rus­si­schen Trup­pen in die­sem Fall nicht nur ukrai­ni­schen Sol­da­ten gegen­über­ste­hen, unter denen sich vie­le rus­si­sche Kin­der befin­den wer­den, son­dern auch Sol­da­ten und Aus­rüs­tung vie­ler NATO-Länder, und die Mit­glied­staa­ten der Alli­anz wer­den gezwun­gen sein, Russ­land den Krieg zu erklären.

Der tür­ki­sche Staats­prä­si­dent Erdo­gan hat klar gesagt, auf wes­sen Sei­te die Tür­kei kämp­fen wird. Und wir kön­nen davon aus­ge­hen, dass die bei­den tür­ki­schen Feldar­me­en und die Mari­ne den Befehl erhal­ten wer­den, die Krim und Sewas­to­pol zu “befrei­en” und mög­li­cher­wei­se in den Kau­ka­sus einzumarschieren. 

Dar­über hin­aus wür­de Russ­land ein­deu­tig als Bedro­hung für den Frie­den und die inter­na­tio­na­le Sicher­heit ein­ge­stuft, mit schwers­ten Sank­tio­nen belegt, von der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft aus­ge­sto­ßen und wahr­schein­lich sei­nes Sta­tus als unab­hän­gi­ger Staat beraubt.

Der Prä­si­dent, die Regie­rung und das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um kön­nen sol­che Kon­se­quen­zen nicht über­se­hen, sie sind nicht so dumm. 

Es stellt sich die Fra­ge: Was ist der eigent­li­che Zweck der Pro­vo­ka­ti­on von Span­nun­gen am Ran­de eines Krie­ges und der mög­li­chen Ent­fes­se­lung von Feind­se­lig­kei­ten gro­ßen Aus­ma­ßes? Dass dies der Fall sein wird, wird durch die Anzahl und Zusam­men­set­zung der von den Par­tei­en auf­ge­stell­ten Trup­pen bestä­tigt - min­des­tens hun­dert­tau­send Sol­da­ten auf jeder Sei­te. Indem Russ­land sei­ne Ost­gren­zen offen­legt, ver­legt es Trup­pen an die Gren­zen der Ukraine.

Unse­rer Mei­nung nach hat die Füh­rung des Lan­des in dem Bewusst­sein, dass sie nicht in der Lage ist, das Land aus der Sys­tem­kri­se her­aus­zu­füh­ren, und dass dies zu einem Volks­auf­stand und einem Macht­wech­sel im Lan­de füh­ren könn­te, mit Unter­stüt­zung der Olig­ar­chie, der kor­rup­ten Beam­ten­schaft, der För­der­me­di­en und der Sicher­heits­diens­te beschlos­sen, ihre poli­ti­sche Linie zur end­gül­ti­gen Zer­stö­rung der rus­si­schen Staat­lich­keit und zur Aus­rot­tung der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung des Lan­des zu aktivieren. 

Wir sind der Mei­nung, dass die Füh­rung des Lan­des, die erkannt hat, dass sie nicht in der Lage ist, das Land aus der Sys­tem­kri­se her­aus­zu­füh­ren, und dass dies zu einem Volks­auf­stand und einem Macht­wech­sel im Lan­de füh­ren könn­te, mit Unter­stüt­zung der Olig­ar­chie, der kor­rup­ten Beam­ten­schaft, der För­der­me­di­en und der Sicher­heits­diens­te beschlos­sen hat, ihre poli­ti­sche Linie zur end­gül­ti­gen Zer­stö­rung der rus­si­schen Staat­lich­keit und zur Aus­rot­tung der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung des Lan­des zu aktivieren. 

Und der Krieg ist das Mit­tel zur Lösung die­ses Pro­blems, um ihre anti­na­tio­na­le Macht für eine Wei­le zu erhal­ten und den dem Volk geraub­ten Reich­tum zu bewah­ren. Wir kön­nen kei­ne ande­re Erklä­rung annehmen. 

Wir for­dern den Prä­si­den­ten der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on, wir Offi­zie­re Russ­lands, auf, sei­ne ver­bre­che­ri­sche Poli­tik der Pro­vo­ka­ti­on eines Krie­ges, in dem die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on allein gegen die ver­ei­nig­ten Kräf­te des Wes­tens ste­hen wür­de, auf­zu­ge­ben, die Vor­aus­set­zun­gen für die prak­ti­sche Umset­zung von Arti­kel 3 der Ver­fas­sung der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on zu schaf­fen und zurückzutreten.

Wir appel­lie­ren an alle Reser­vis­ten und pen­sio­nier­ten Sol­da­ten und Bür­ger Russ­lands mit der Emp­feh­lung, wach­sam und orga­ni­siert zu sein, die For­de­run­gen des Rates der All­rus­si­schen Offi­ziers­ver­samm­lung zu unter­stüt­zen, sich der Pro­pa­gan­da und der Ent­fes­se­lung des Krie­ges aktiv zu wider­set­zen, um einen inne­ren Bür­ger­krieg mit dem Ein­satz mili­tä­ri­scher Gewalt zu verhindern.

Das also - dh. der demo­gra­phi­sche Kol­laps Russ­lands und -

Wir sind der Mei­nung, dass die Füh­rung des Lan­des, die erkannt hat, dass sie nicht in der Lage ist, das Land aus der Sys­tem­kri­se her­aus­zu­füh­ren, und dass dies zu einem Volks­auf­stand und einem Macht­wech­sel im Lan­de füh­ren könn­te, mit Unter­stüt­zung der Olig­ar­chie, der kor­rup­ten Beam­ten­schaft, der För­der­me­di­en und der Sicher­heits­diens­te beschlos­sen hat, ihre poli­ti­sche Linie zur end­gül­ti­gen Zer­stö­rung der rus­si­schen Staat­lich­keit und zur Aus­rot­tung der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung des Lan­des zu aktivieren.

sei ein neo­im­pe­ria­lis­ti­sches Szenario.

Stimmt nicht ganz Herr Pro­fes­sor. Aber gut, dass sies noch­mal sinn­ent­stellt zitieren.

Die inhalt­li­che Inte­gri­tät der Original-Quelle konn­te von mir mit­tels archive.org nur zum Stand 04. Febru­ar geprüft wer­den. Ver­öf­fent­licht wur­de laut Arti­kel hea­der am 31. Jän­ner. (Nicht am 06. Febru­ar, wie von der wei­ter oben zitier­ten Quel­le erwähnt.)

(Und ja, ich bin alle Arti­kel auf der Web­sei­te der Ori­gi­nal­quel­le von Ende Jän­ner bis Ende Febru­ar in Maschi­nen­über­set­zung durch­ge­gan­gen. Alle reden von die­sem Arti­kel, mit drei unter­schied­li­chen Datums­an­ga­ben. Es gibt nur den einen offe­nen Brief an die rus­si­sche Regierung.)









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