- warum aktuell kein Medium den Standpunkt vertreten darf, dass Friedensverhandlungen unter Abtritt territorialer Gebiete an Russland notwendig sein werden.
Könnten territoriale Zugeständnisse der Ukraine an Russland nicht dazu führen, dass ein langer, blutiger Abnützungskrieg vermieden wird und bald wieder Frieden herrscht?
Gegenwärtig ist so ein Szenario unvorstellbar. Russland hat sich zwar von dem Traum, die ganze Ukraine in einem schnellen Enthauptungsschlag zu erobern und einen “Regime Change” in Kiew durchzuführen, verabschieden müssen. Man hat sich bescheidenere Ziele gesetzt, konzentriert sich auf den früher als russlandfreundlich geltenden Süden und Osten des Landes. Würde Kiew jetzt um des Friedens willen Zugeständnisse machen, würde das neben dem Verlust der von Russland bereits eroberten Gebiete im Süden wohl auch die Abgabe des gesamten Donbass bedeuten, einschließlich der noch nicht eroberten Gebiete. Und möglicherweise wäre auch der für Kiew lebenswichtige Hafen von Odessa Ziel russischer Forderungen. Kiew hat sich aber auch vor dem Krieg schon mit dem Verlust der Krim und des Donbass nie abgefunden. Ein ukrainischer Präsident, der auf diese Gebiete verzichtet hätte, müsste wohl um seinen Kopf fürchten - dies war auch dem grundsätzlich kompromissbereiten Präsidenten Wolodymyr Selenskyj immer bewusst. Dennoch ist gerade Selenskyjs Wahl 2019 auch ein gutes Beispiel, dass es in der ukrainischen Bevölkerung eine große Sehnsucht nach Frieden gibt. Wird der jetzige Krieg tatsächlich noch blutiger und nimmt er kein Ende, zieht er sich vielleicht über Jahre hin, dann könnte auch in Kiew die Kompromissbereitschaft wachsen - nach dem Motto: Hauptsache, dieser Krieg hört endlich auf.
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Vergleiche dazu auch: Rede von Josep Borrell
Wer darin einen logischen Widerspruch findet (das Odessa für die Wirtschaft der Ukraine wesentlich ist, ist keiner), darf ihn behalten.
edit: Areas of Russian military control in Ukraine (BBC): click