Wie kann man die Bevölkerung eigentlich noch verarschen.

26. Oktober 2022

Dies­mal in der nicht ein­mal mehr mit Fra­ge­zei­chen - Edition.

Man kann das kom­plet­te Pro­pa­gan­da­nar­ra­tiv der Ukrai­ne übernehmen.

Also das aktu­el­le - mit “wenn die Ukrai­ne nicht mehr angrei­fen kann, hört sie auf als Staat zu exis­tie­ren”, selbst wenn Deutsch­land aktu­ell Inves­to­ren für den Wie­der­auf­bau kom­plet­te Rechts­si­cher­heit und posi­ti­ve Inves­ti­ti­ons­pro­gno­sen bei aktu­el­len Inves­ti­tio­nen in Infra­struk­tur in der Ukrai­ne zusi­chert. Das passt ja so schön zusammen.

Und dann ansatz­los von “die Ost­erwei­te­rung der Nato zu ver­hin­dern war immer ein erklär­tes außen­po­li­ti­sches Ziel Russ­lands” zu “dar­über hat sich jetzt aber ein neu­es impe­ria­lis­ti­sches Motiv, das des Zaren Putins gescho­ben” wechseln.

Man kann dabei ein­fach unter den Tisch fal­len las­sen, dass der “unbän­di­ge Wil­le, und der Mut zur mili­tä­ri­schen Ver­tei­di­gung” durch den sel­ben außen­po­li­ti­schen Impe­tus ange­scho­ben wur­de mit dem die US aktu­ell in Tai­wan unter­wegs sind. Bei dem sie­ben Jah­re Waf­fen­lie­fe­run­gen, Restruk­tu­rie­rung des poli­ti­schen Sys­tems, zu mehr mili­tä­ri­scher Ent­schei­dungs­fä­hig­keit in weni­ger Hän­den, sowie eine Libe­ra­li­sie­rung der ukrai­ni­schen Waf­fen­in­dus­trie (in den letz­ten zwei Jah­ren abge­schlos­sen) den hel­den­haf­ten Kampf der Ukrai­ner über­haupt erst ermög­licht haben. Bei dem die Ver­ei­nig­ten Staa­ten Stin­ger und Jave­lins im Dezem­ber retro­ak­tiv in ihrer Nut­zung im Okto­ber, im Don­bas - gegen rus­si­sche “Sepa­ra­tis­ten” frei­ge­ge­ben haben, bei dem die Ver­hand­lun­gen über eine Nicht­aus­wei­tung der Nato zuvor uni­la­te­ral von den US abge­bro­chen wur­den, bei dem drei ehe­ma­li­ge US Secu­ri­ty Advi­sors in Aspen in die­sem Jahr die “Bedeu­tung der Krim für Russ­land” als “klein, und in Gesprä­chen nicht wirk­lich oft von Russ­land erwähnt” hin­sti­li­siert haben -- wäh­rend ein encir­cle­ment des schwar­zen Mee­res nach frü­he­rer US außen­po­li­ti­scher Deu­tung das Ende Russ­lands selbst als als Regio­nal­macht zur Fol­ge gehabt hät­te (kei­ne Pro­jek­ti­on von mili­tä­ri­scher Macht in ande­re Regio­nen mehr mög­lich).… (sie­he click (das ist das Posi­ti­ons­pa­pier der Rand Coope­ra­ti­on das kein Fake war - bit­te nicht mit dem Fake ver­wech­seln, der vor eini­gen Mona­ten rum­ge­geis­tert ist) und nach­fol­gen­des Video.)

Das alles schafft die deut­sche Stif­tung Wis­sen­schaft und Poli­tik. In einem TV Statement.

Aber ok, die schafft es auch zu behaup­ten Zusi­che­run­gen über eine Nicht­aus­wei­tung der Nato hät­te es nie gege­ben - wäh­rend die ver­damm­ten Archiv­do­ku­men­te bereits in zwan­zig­fa­cher Anzahl in den US deklas­si­fi­ziert und öffent­lich ein­seh­bar sind. Und die Eska­la­ti­ons­spi­ra­le als “Lern­kur­ve” umzu­deu­ten.

Dann brauchst du nur noch einen Exper­ten der hin­zu­fügt, was Putin unter­schätzt hat, war jedoch auch die Ein­heit des Wes­tens, denn was Putin beein­druckt hat, war die kata­stro­pha­le Abzugs­er­fah­rung der USA in Afgha­ni­stan, da hat er sich gedacht, das pas­sie­re ganz ein­fach noch einmal.

Live auf Phoe­nix - wor­auf dem Mode­ra­tor noch ein­fällt, ja also wenn sich Russ­land wirk­lich so ver­kal­ku­liert hat, müss­te jetzt Putin nicht ein­fach ein­mal wirk­lich zuerst kom­plett aus der Ukrai­ne abziehen?

Wor­auf eine Frie­dens­ak­ti­vis­tin den Feh­ler macht NICHTS davon zu kon­tex­tua­li­sie­ren, und anstatt des­sen wei­ter auf das Her­stel­len von Ver­hand­lungs­op­tio­nen zu pochen -

Wozu dem Mode­ra­tor dann auch nur mehr - “ja, der Bun­des­kanz­ler stellt sich ja auch hin­ter einen kom­plet­ten Abzug aller rus­si­scher Trup­pen als Vor­be­dun­gung für Ver­hand­lun­gen, viel­leicht ist das ja rich­tig so” - einfällt.

Wor­auf sich dann die Para­de­pro­pa­gan­dis­tin der Ukrai­ne, die in einer sol­chen Talk­run­de natür­lich nicht mehr feh­len darf, ermun­tert sieht den Frie­dens­ak­ti­vis­mus als GANZES unter die Ägi­de ukrai­ni­scher Pro­pa­gan­da zu stel­len und beginnt zu fra­gen, ob die Frie­dens­ak­ti­vis­tin, denn nicht begin­nen kön­ne, auch gute und brauch­ba­re Arbeit zu leis­ten, in dem ihre NGOs “deren Arbeit ja auch ganz rich­tig und wich­tig ist” und Putin dazu zu drän­gen aus der kom­plet­ten Ukrai­ne abzuziehen.

Das Gan­ze hat einen Schön­heits­feh­ler. Ver­liert Russ­land die­sen Krieg - was in etwa bei einem Ver­lust von fünf­zehn­mal so vie­len Sol­da­ten wie aktu­ell ein­tre­ten könn­te (wenn man his­to­ri­sche Ver­glei­che bemüht die an die­ser Stel­le zuge­ge­be­ner­ma­ßen deplat­ziert anmu­ten) und damit die Krim, ver­liert es sei­ne Vor­macht­stel­lung in der Regi­on, sei­ne Rol­le als Lokal­macht, sei­ne inne­re poli­ti­sche Sta­bi­li­tät, und sei­nen außen­po­li­ti­schen Ein­fluss ent­lang sei­ner Nord-Süd Achse.

Nicht zwangs­läu­fig - aber “wenn es so sehr geschla­gen ist, dass Selen­skyj dann mit jeman­dem der nicht Putin ist (sie­he Dekret) ver­han­deln kann “der bereits weiß was Sache ist” (sie­he Inter­view), und ihm daher die Krim zurück­gibt - definitiv.

Dh, nicht nur für die aktu­el­le rus­si­sche Regie­rung, son­dern auch für die Vor­macht­stel­lung in der Regi­on ist das ein Kampf ums Überleben.

Und für die Ukrai­ne? Die hat noch im April einen neu­tra­len Sta­tus aus­ge­schla­gen. (Ohne Krim und ohne die öko­no­misch inter­es­san­tes­ten Regio­nen (Boden­schät­ze).)

Und für die US? Deren Prin­zip der pro­xy wars ohne Betei­li­gung mit eige­nen Trup­pen, gegen ande­re Atom­mäch­te, bei Lea­sing der zur Ver­fü­gung gestell­ten Waf­fen, bezahlt von den wohl­ha­ben­de­ren Öko­no­mien in der Umge­bung, passt sich per­fekt an die aktu­el­len innen­po­li­ti­schen Gege­ben­hei­ten an. Die Ame­ri­ka­ner sind kriegs­mü­de, aber die US Waf­fen­in­dus­trie könn­te immer noch ein paar Kun­den brau­chen - und am Ende haben wir dann mehr und bes­se­re Demo­kra­tie. Auch wenn gera­de der welt­wei­te Rechtsstaatlichkeits-Index im fünf­ten Jahr in Fol­ge gesun­ken ist (sie­he click).

Was fehlt an der Stel­le noch? Stein­mei­er, der sich jetzt durch einen per­sön­li­chen Besuch ein Bild von der Lage machen konn­te und ganz bewegt ist, über den Mut die Tap­fer­keit, und was die Ukrai­ne im All­ge­mei­nen so leistet.

Damit fan­gen wir die Mei­nungs­be­richt­erstat­tung bei phoe­nix dann auch an.

Na dann, fröh­li­ches weitersterben!

Komisch dass Jef­frey Sachs nicht mehr auf Pro­ject Syn­di­ca­te statt­fin­den darf…

Hier eine simp­le Gegenposition:

Mit dem Nach­teil, dass der Inter­view­er hier eben­falls bereits halb­sei­den wirkt und lea­ding ques­ti­ons stellt - aber komm, wenn ukrai­ni­sche Pro­pa­gan­dis­ten mitt­ler­wei­le der Frie­dens­be­we­gung sagen dür­fen, dass sie sich mit ihren Appel­len nur an Russ­land rich­ten sol­le, wäh­rend die Ukrai­ne “auf­hört zu exis­tie­ren”, wenn sie nicht mehr wei­ter mit Waf­fen belie­fert wird - kön­nen wir doch die Lap­pa­lie auch noch übersehen.

Die­se Gesell­schaft ist das abgrund­tief Allerletzte.

Aber wenigs­tens ver­tei­di­gen uns die US. Was geben wir hier in Euro­pa nicht alles dafür.

Unab­hän­gig­keit der Medien.

Kri­ti­sche Berichterstattung.

Nach­prüf­bar­keit von Statements.

His­to­ri­sche Ent­wick­lung des Kriegsgeschehens.

Rus­si­sche Außen­po­li­tik der letz­ten 30 Jahre.

Stra­te­gi­sche Bedeu­tung von Regio­nen auf­grund derer wir noch vor fünf Jah­ren Kom­pro­mis­se geschlos­sen haben.

Nicht behaup­ten Putin wäre ein­fach nur ver­rückt, aber nicht so ver­rückt, dass er einen Atom­krieg anfängt, aber so ver­rückt, dass er an sei­ne Rol­le als Zar glaubt, aber eigent­lich so gewifft, dass er mit der Mad­man Theo­rie spielt, und daher nur will, dass wir ihn per Küchen­psy­cho­lo­gie als ver­rückt hin­sti­li­sie­ren, was die Medi­en auch ger­ne machen, schließ­lich ist er ja verrückt.

Alles nicht mehr rele­vant. Ever­ything goes.

Will­kom­men im Mei­nungs­jour­na­lis­mus des Krie­ges 2022.









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