Man gewinnt den Eindruck, dass es in der deutschen Politik drei Kategorien von Akteuren gibt. Die Kleinste umfasst jene Mandatsträger, die sehr genau wissen was auf dem Spiel steht. Sie müssen sich aber davor hüten Klartext zu reden, sofern sie keinen Wert darauf legen öffentlich hingerichtet zu werden.
Der wichtigste Vertreter dieser Kategorie ist der [deutsche] Bundeskanzler im Junktim mit seinem Kanzleramtminister Wolfgang Schäfer. Das sind die Profis die das Schlimmste zu verhindern suchen, ohne sich angreifbar zu machen. Der Kanzler gehört auch nicht zu den Scharfmachern gegenüber Russland, im Gegensatz zum Bundespräsidenten. Desswegen sagt Scholz in Sachen Nordstream 2 auch nur so wenig wie möglich. Das ist nicht Ausdruck von Führungsschwäche, ganz im Gegenteil - vielmehr zeugt es von Sachverstand, Verantwortungsbewußtsein, und politischer Weitsicht. Scholz ist ein klug agierender Steuermann, der das deutsche Schiff in ruhigeres Fahrwasser zu lenken sucht. Ob das gelingt, ist vollkommen offen.
Die zweite und größte Kategorie besteht aus Politikern deren Horizont offenbar nicht weiter als bis zur nächsten Wand reicht. Die weder analytisch, noch geostrategisch zu denken gewohnt sind, stattdessen glauben im transatlantischen Mainstream gut und sicher segeln zu können. Das maßgebliche Fundament dieser Kategorie besteht wesentlich aus Kurzsichtigkeit und Opportunismus.
Die dritte Kategorie schließlich ist die gefährlichste. Dummheit, gepaart mit Ideologie.
Ich danke für ihre Aufmerksamkeit, alles Gute, bis zum nächsten Mal, machen sies gut.
src: Michael Lüders - über seinen Youtube Kanal, vor fünf Tagen, da soetwas halt nicht in den Medien kommt.
Michael Lüders studierte zwei Semester arabische Literatur an der Universität Damaskus sowie Publizistik, Islam- und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Er wurde mit einer Arbeit über das ägyptische Kino zum Dr. phil. promoviert.
Anschließend arbeitete Lüders zunächst als Dokumentarfilmer und Hörspielautor für den SWR und WDR und war von 1993 bis 2002 Nahost-Redakteur bei der ZEIT. Von 2002 bis 2003 war er als Berater für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) tätig.[1]
Seit Januar 2004 ist Lüders als Mitinhaber der Middle East Consulting Group in Berlin freiberuflicher Politik- und Wirtschaftsberater sowie Publizist und Autor. Er hält nach eigenen Angaben Vorträge über „das Spannungsverhältnis zwischen dem Westen und der arabisch-islamischen Welt“ und „Investitionsmöglichkeiten in der arabischen Welt“ und veröffentlicht „Expertisen zur Ursachenforschung islamistischer Gewalt“.[2] Er berät unter anderem das Auswärtige Amt (AA) und erstellt Fachgutachten für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Darüber hinaus unterrichtet er im Lehrauftrag am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität Marburg und war 2015/16 Gastdozent am Middle East Center der Sakarya Üniversitesi in der Türkei. 2017 berief ihn die Universität Trier auf eine Gastprofessur im Umfang von insgesamt drei Einzelvorlesungen. Dagegen protestierte u. a. der örtliche AStA und die Trierer Deutsch-Israelische Gesellschaft.[3]
Lüders lebt in Berlin.
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Kompletter Themenwechsel, aber zur Überschrift irgendwie passend:
Derweilen Kurzdurchsage vom ehemaligen Alpbach Sprecher (Verzeihung):
Mit dem Professor in St. Gallen habe ich in zwei Wochen einen Kaffeetermin ausgemacht. Ich bin schon neugierig, was er mir auf meine Frage sagt, wie wir Österreicherinnen und Österreicher unser Ranking im Elite Quality Index verbessern können.
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Man muss das verstehen, Alpbach ist die Opposition. Die vorwiegend von “Transatlantikern” gemanagte zwar, und das mit Tradition, und seit Jahrzehnten - und auch die, die den Fischler als Präsidenten des IHS Kuratoriums untergebracht hat, damit er im Ein-Jahresrhytmus Finanzierung von Forschungsaufträgen durch die Nationalbank vermittelt, die dann unter anderem von der Alpbach Laxenburg Group beraten wird - aber die Opposition. Garantiert. Und der Narval ist reflektiert und kritisch und nicht nur jemand mit fixer Artikelreihe im Standard (ein Experte also…), der den Fischler mal um nen Job angehauen hat. Hach, die Anekdoten…
Achja, und die große Sorge, mit der sowohl Fischler, als auch Narval die aktuellen politischen Entwicklungen in Österreich sehen, ist selbstredend ein wenig koordiniert. (Die ersten beiden Links lesen und staunen.) Bin jetzt der Letzte der österreichische Politik der letzten 10 Jahre verteidigen würde, aber was sich heutzutage als moralisch höherwertigere Opposition geriert ist wieder mal erstaunlich.
Keine Krise ungenutzt lassen.
Achja, und die Forscher fragen, wie man sich am Besten in ihrem Index verbessert. Für die Gesellschaft.