Die Wiener Zeitung führt nochmal aus

19. April 2022

- war­um aktu­ell kein Medi­um den Stand­punkt ver­tre­ten darf, dass Frie­dens­ver­hand­lun­gen unter Abtritt ter­ri­to­ria­ler Gebie­te an Russ­land not­wen­dig sein werden.

Könn­ten ter­ri­to­ria­le Zuge­ständ­nis­se der Ukrai­ne an Russ­land nicht dazu füh­ren, dass ein lan­ger, blu­ti­ger Abnüt­zungs­krieg ver­mie­den wird und bald wie­der Frie­den herrscht?

Gegen­wär­tig ist so ein Sze­na­rio unvor­stell­bar. Russ­land hat sich zwar von dem Traum, die gan­ze Ukrai­ne in einem schnel­len Ent­haup­tungs­schlag zu erobern und einen “Regime Chan­ge” in Kiew durch­zu­füh­ren, ver­ab­schie­den müs­sen. Man hat sich beschei­de­ne­re Zie­le gesetzt, kon­zen­triert sich auf den frü­her als russ­land­freund­lich gel­ten­den Süden und Osten des Lan­des. Wür­de Kiew jetzt um des Frie­dens wil­len Zuge­ständ­nis­se machen, wür­de das neben dem Ver­lust der von Russ­land bereits erober­ten Gebie­te im Süden wohl auch die Abga­be des gesam­ten Don­bass bedeu­ten, ein­schließ­lich der noch nicht erober­ten Gebie­te. Und mög­li­cher­wei­se wäre auch der für Kiew lebens­wich­ti­ge Hafen von Odes­sa Ziel rus­si­scher For­de­run­gen. Kiew hat sich aber auch vor dem Krieg schon mit dem Ver­lust der Krim und des Don­bass nie abge­fun­den. Ein ukrai­ni­scher Prä­si­dent, der auf die­se Gebie­te ver­zich­tet hät­te, müss­te wohl um sei­nen Kopf fürch­ten - dies war auch dem grund­sätz­lich kom­pro­miss­be­rei­ten Prä­si­den­ten Wolo­dym­yr Selen­skyj immer bewusst. Den­noch ist gera­de Selen­sky­js Wahl 2019 auch ein gutes Bei­spiel, dass es in der ukrai­ni­schen Bevöl­ke­rung eine gro­ße Sehn­sucht nach Frie­den gibt. Wird der jet­zi­ge Krieg tat­säch­lich noch blu­ti­ger und nimmt er kein Ende, zieht er sich viel­leicht über Jah­re hin, dann könn­te auch in Kiew die Kom­pro­miss­be­reit­schaft wach­sen - nach dem Mot­to: Haupt­sa­che, die­ser Krieg hört end­lich auf.

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Ver­glei­che dazu auch: Rede von Josep Borrell

Wer dar­in einen logi­schen Wider­spruch fin­det (das Odes­sa für die Wirt­schaft der Ukrai­ne wesent­lich ist, ist kei­ner), darf ihn behalten.

edit: Are­as of Rus­si­an mili­ta­ry con­trol in Ukrai­ne (BBC): click









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