in direkter Folge, weil sie wieder nur Twitter liest. Keiner in der Redaktion hat es vorher geprüft, Journalismus brauchts ja eh nicht mehr.
Das 50:50 Zitat wird sinnentstellt verwendet. Der Interviewer im Original fragt Bennett wie hoch er denn die Chance seiner Initiative eingeschätzt hat - und ist von 50:50 unangenehm berührt, da er das für doch eine sehr signifikante Größe hält. Also nichts was nur so nebenbei lief, sondern echte Chancen gehabt hätte.
Bei Lanz wird das selbe Gesprächssnippet ins Gegenteil verkehrt - es werden “nur 50:50, also eigentlich eh nur wie Zufall” draus. Weil es dem Moderator der das “auf Twitter gesehen hat” (Maximalausschnitt 2 Minuten 20 Sekunden (Maximum video length is 2 minutes and 20 seconds.)), besser in die Ideologie und ins Sendugsschema passt.
Dann kommt Lanz mit einem Zitat an, dass Bennett “gestern gesagt hätte”, dass “er sich heute nicht mehr sicher ist, ob ein Waffenstillstand damals gut gewesen wäre”. Zwei Fehler in der Aussage, der Satz war im Original kontextualisiert mit “für Israel”, und ging weiter mit “das wird der weitere Kriegsverlauf noch zeigen müssen”.
Meint -- vielleicht ist es aus außenpolitischen Betrachtungen doch besser, wenn Russland geschlagen wird.
Er, Bennett, möchte das nicht beurteilen.
Bei Lanz wird aus dem selben Kommentar, ein moralisches Argument, bei dem Bennett am Ende des Gesprächs doch noch einmal Reue (christliche?) gezeigt habe und die Aussage “die UK und die UK haben Waffenstillstandsverhandlungen beendet” - ja gar nicht angriffig gemeint war.
Korrekt, war sie nicht - der Subton an der Stelle war deutlich nuancierter. Es war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein außenpolitisches Gambit eines israelischen Politikers, der an der Stelle nicht seine politische Karriere beenden wollte.
Der zweite Fehler der Redaktion besteht darin Lanz gesagt zu haben, dass diese Aussage zur Relativierung “am nächsten Tag gefallen wäre”.
Nein stimmt nicht, die Lanz Redaktion hat nur erst am nächsten Tag Twitter gelesen, die Aussage war Teil des Originalinterviews.
Die gesamte Offenlegung, dass die US und Großbritannien nach Eindruck des damaligen Verhandlungsführers Bennett keinen positiven Ausgang der Verhandlungen wollten, wurde so kontextualisiert. Nicht am nächsten Tag, wie bei einer b’soffenen Gschicht. Als Teil des Originalinterviews.
Von dem Lanz drei Minuten gesehen hat. (Auf Twitter.)
Könnte man als Redaktion des angeblich wichtigsten politischen Sendeformats Deutschlands auch wissen.
Meine Wenigkeit sieht grundsätzlich immer alles von dem was ich als Primärquelle verlinke komplett, den Luxus, einfach auf Twitter zu verweisen, kann ich mir bei kontroversen Themen nicht leisten.
Ich verwende Social Media darüber hinaus grundsätzlich nicht als Primärquelle, es sei denn ich möchte die Socialmedia Nutzung zu einem Thema thematisieren. Die Lanz Redaktion in der Sendungsvorbereitung schon.
Das sind Fehler, die du dir im heutigen Journalismus als ausgebildeter Werbewirt (Lanz), einfach mal leisten kannst.
Prüft eh keiner nach.
Der Öffentlichkeit musst dus ja nicht vermitteln. Ist ja nur Journalismus. Ist ja nicht so als ob dich jemand für deine Minderleistung zur Rechenschaft ziehen würde.
Wie kann man diese Gesellschaft eigentlich noch verarschen?
Seht euch das Originalinterview an, macht euch selbst ein Bild.
edit: Immerhin, dass Lanz hier sinnentstellend zitiert, fällt auch einem der bestbewertetsten Youtube Kommentare unter dem Lanz Clip auf. Nicht dass ich viel darauf gebe, aber es ist ein Anfang.