Lanz Redaktion vertut sich grad zweimal

22. Februar 2023

in direk­ter Fol­ge, weil sie wie­der nur Twit­ter liest. Kei­ner in der Redak­ti­on hat es vor­her geprüft, Jour­na­lis­mus brauchts ja eh nicht mehr.

Das 50:50 Zitat wird sinn­ent­stellt ver­wen­det. Der Inter­view­er im Ori­gi­nal fragt Ben­nett wie hoch er denn die Chan­ce sei­ner Initia­ti­ve ein­ge­schätzt hat - und ist von 50:50 unan­ge­nehm berührt, da er das für doch eine sehr signi­fi­kan­te Grö­ße hält. Also nichts was nur so neben­bei lief, son­dern ech­te Chan­cen gehabt hätte.

Bei Lanz wird das sel­be Gesprächss­nip­pet ins Gegen­teil ver­kehrt - es wer­den “nur 50:50, also eigent­lich eh nur wie Zufall” draus. Weil es dem Mode­ra­tor der das “auf Twit­ter gese­hen hat” (Maxi­mal­aus­schnitt 2 Minu­ten 20 Sekun­den (Maxi­mum video length is 2 minu­tes and 20 seconds.)), bes­ser in die Ideo­lo­gie und ins Sen­d­ugs­sche­ma passt.

Dann kommt Lanz mit einem Zitat an, dass Ben­nett “ges­tern gesagt hät­te”, dass “er sich heu­te nicht mehr sicher ist, ob ein Waf­fen­still­stand damals gut gewe­sen wäre”. Zwei Feh­ler in der Aus­sa­ge, der Satz war im Ori­gi­nal kon­tex­tua­li­siert mit “für Isra­el”, und ging wei­ter mit “das wird der wei­te­re Kriegs­ver­lauf noch zei­gen müssen”.

Meint -- viel­leicht ist es aus außen­po­li­ti­schen Betrach­tun­gen doch bes­ser, wenn Russ­land geschla­gen wird.

Er, Ben­nett, möch­te das nicht beurteilen.

Bei Lanz wird aus dem sel­ben Kom­men­tar, ein mora­li­sches Argu­ment, bei dem Ben­nett am Ende des Gesprächs doch noch ein­mal Reue (christ­li­che?) gezeigt habe und die Aus­sa­ge “die UK und die UK haben Waf­fen­still­stands­ver­hand­lun­gen been­det” - ja gar nicht angrif­fig gemeint war.

Kor­rekt, war sie nicht - der Sub­ton an der Stel­le war deut­lich nuan­cier­ter. Es war mit hoher Wahr­schein­lich­keit ein außen­po­li­ti­sches Gam­bit eines israe­li­schen Poli­ti­kers, der an der Stel­le nicht sei­ne poli­ti­sche Kar­rie­re been­den wollte.

Der zwei­te Feh­ler der Redak­ti­on besteht dar­in Lanz gesagt zu haben, dass die­se Aus­sa­ge zur Rela­ti­vie­rung “am nächs­ten Tag gefal­len wäre”.

Nein stimmt nicht, die Lanz Redak­ti­on hat nur erst am nächs­ten Tag Twit­ter gele­sen, die Aus­sa­ge war Teil des Ori­gi­nal­in­ter­views.

Die gesam­te Offen­le­gung, dass die US und Groß­bri­tan­ni­en nach Ein­druck des dama­li­gen Ver­hand­lungs­füh­rers Ben­nett kei­nen posi­ti­ven Aus­gang der Ver­hand­lun­gen woll­ten, wur­de so kon­tex­tua­li­siert. Nicht am nächs­ten Tag, wie bei einer b’soffenen Gschicht. Als Teil des Originalinterviews.

Von dem Lanz drei Minu­ten gese­hen hat. (Auf Twitter.)

Könn­te man als Redak­ti­on des angeb­lich wich­tigs­ten poli­ti­schen Sen­de­for­mats Deutsch­lands auch wissen.

Mei­ne Wenig­keit sieht grund­sätz­lich immer alles von dem was ich als Pri­mär­quel­le ver­lin­ke kom­plett, den Luxus, ein­fach auf Twit­ter zu ver­wei­sen, kann ich mir bei kon­tro­ver­sen The­men nicht leisten.

Ich ver­wen­de Social Media dar­über hin­aus grund­sätz­lich nicht als Pri­mär­quel­le, es sei denn ich möch­te die Social­me­dia Nut­zung zu einem The­ma the­ma­ti­sie­ren. Die Lanz Redak­ti­on in der Sen­dungs­vor­be­rei­tung schon.

Das sind Feh­ler, die du dir im heu­ti­gen Jour­na­lis­mus als aus­ge­bil­de­ter Wer­be­wirt (Lanz), ein­fach mal leis­ten kannst. 

Prüft eh kei­ner nach.

Der Öffent­lich­keit musst dus ja nicht ver­mit­teln. Ist ja nur Jour­na­lis­mus. Ist ja nicht so als ob dich jemand für dei­ne Min­der­leis­tung zur Rechen­schaft zie­hen würde.

Wie kann man die­se Gesell­schaft eigent­lich noch verarschen?

Seht euch das Ori­gi­nal­in­ter­view an, macht euch selbst ein Bild.

edit: Immer­hin, dass Lanz hier sinn­ent­stel­lend zitiert, fällt auch einem der best­be­wer­tets­ten You­tube Kom­men­ta­re unter dem Lanz Clip auf. Nicht dass ich viel dar­auf gebe, aber es ist ein Anfang.









Hinterlasse eine Antwort