Anstoss Demokratie ist ein Inkubator des europäischen Forum Alpbach, der Stiftung Mercator Schweiz und dem International Alumni Center Berlin - der folgende “Schwerpunktthemen” nach ihrer Ausarbeitung vor eine Jury bringt (Zielsetzung weiter unten):
Fokusthema 1:
Erwerb von Demokratiekompetenzen durch wenig erreichte Zielgruppen:
Projekt 1:
„Demokratie in der Schule erlebbar machen“
Die Partizipationsplattformen für Jugendliche aula.de und voty.ch möchten aus den bestehenden Erfahrungen mit ihren Plattformen gemeinsam ein umfassendes Angebot für politische Bildung und Partizipation im D-A-CH-Raum entwickeln. Das langfristige Ziel ist die Entwicklung einer kostenlosen, freien Plattform, um Schulen und Lehrpersonen zu befähigen, die Themen der politischen Bildung und Partizipation fest im Schulalltag zu verankern.
Am Besten mit EU Fokus, oder garantiert mit drei Staatenfokus, trotz Mercator und Alpbach die dabei sind - dann haben wir wieder “Citizenship Education”, dh. das was aktuell rechtlich nicht möglich ist (da sich die EU dazu verpflichtet kein aktives Curriculum zu bauen und das nationaler Kompetenz zu überlassen), siehe: click
Wir hoffen schon sehr, dass alle Lehrer darauf aufspringen, und wir sehen es mehr als Plattform, kostet auch nur 10k.
Projekt 2:
“Peer-Prozesse Demokratie-Kompetenzen“
Das Projekt zielt auf die Stärkung von Kompetenzvermittlung in Praxisprojekten. Bis April 2022 wird beispielhaft der Referenzrahmen des Europarats für Kompetenzen für eine demokratische Kultur (RFCDC) im DACH-Raum als Arbeitsinstrument ausprobiert, zur Diskussion gestellt und zur Stärkung der Kompetenzvermittlung in Praxisprojekten nutzbar gemacht. Das Projekt initiiert dazu Peer Prozesse, geht so von den Bedürfnissen, Fragen und Zielen der PraktikerInnen aus und bietet ein Format, um über die Kompetenzorientierung in Austausch zu kommen, diese zu reflektieren und zu stärken.
Wer das Kommentar unter Projekt 1 für Hyperbole gehalten hat…
The [RFCDC] is a set of materials that can be used by education systems to equip young people with all of the competences that are needed to take action to defend and promote human rights, democracy and the rule of law, to participate effectively in a culture of democracy, and to live peacefully together with others in culturally diverse societies.
It is intended for use by education policy makers, […]
Projekt zwei ist also Popularisierung eines Frameworks das “education policymakers” targetet.
src: click
Projekt 3:
„Männlichkeitsforschung, Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung verbinden“
Der Prozess verfolgt zwei Anliegen: Er möchte verstehen, weshalb Männer in antidemokratischen Gruppierungen übervertreten sind. Und er möchte klären. welche Potenziale geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen und Männern in Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung hat.
Heißer Tipp, einfach mehr Leuchtturmprojekte mit Werner Boote (Plastic Planet) in Alpbach finanzieren, der Boyan Slat namedropt - wo dann nur Mädels mit Designerglastrinkflaschen rumsitzen und wissen, dass es ihre Ideologie ist - wie wichtig Verzicht für diese Geselschaft ist, die sie in die richtigen Posten tragen wird. Einen Tag, bevor man Massenveranstaltungen in der Turnhalle von Alpbach macht um die Social Media Reichweite von 300 Besuchern auszunutzen indem man sie in “effektiver Kommunikation schult” (bitte in die Folie reinzoomen). Texte bitte zum Thema EU-Wahl mit dem Hashtag EFA, nicht mehr als 400 Zeichen, viele Bilder, emotiontionalisieren ist gut, Videos sind super, aber zeigt vor allem WO ihr seid und wie viel Spass ihr habt - und bringt keinen Content, hier der Twitter Beauftragte der BBC sagt euch warum, die besten 10 werden dann vom EFA prämiert, wir werten nach Reichweite. Gut sind auch die “Digital Libido” Vorträge bei denen Silicon Valley Philosophen eingeladen werden “wer keine 5000 Freunde auf facebook hat ist ein loser” zu promoten, und dann einen Saal dafür klatschen zu lassen, dass Facebook Networking Karrierechancen bestimmt. Siehe: click
Was können wir eigentlich noch tun, um die digitalen Plattformen nicht reglementieren zu müssen?
Oh, natürlich -
Fokusthema 2:
Effekte des technologischen Wandels auf demokratische Kultur
Projekt 1:
streitgut (D): „Innovative Formate für demokratische Debatten in Sozialen Medien“
streitgut möchte innovative Diskussionsformate für die Sozialen Medien entwickeln und produzieren, die auf jüngste Erkenntnisse in der Depolarisierungsforschung aufbauen. So sollen für eine konstruktive Art, über gesellschaftliche Streitfragen zu sprechen, geworben und junge, teils diskursferne Menschen erreicht werden. Durch wissenschaftliche Evaluation werden diejenigen Formate identifiziert, die den stärksten positiven Effekt auf Zuschauende haben, z. B. affektive Polarisierung reduzieren oder die Zuschauenden für neue Themen und Meinungen begeistern.
Ich würde sagen wir exerzieren einfach Schopenhauers eristische Dialektik durch - Kunstgriffe 1 bis 38 und bauen eine Shitton an Sophisten moderner Prägung, die immer dann ins Gespräch grätschen “Meinungen zu erweitern”, wenn die Gefahr laufen sich zu fokusieren. Kommt super, wo kann ich mir meine Kohle abholen?
Projekt 2:
„Easy Counter – Hate & Fake gemeinsam bekämpfen“
Das Vorhaben will Demokratie im digitalen Raum stärken, indem BürgerInnen zur Teilnahme an Online-Diskursen ermutigt und ihnen durch die Erstellung von sogenanntem „Counter Content“ die Mittel angeboten werden, dort gegen Hassrede und Falschinformation vorzugehen. Counter Content besteht einerseits aus Informationen zu den Themengebieten und andererseits aus konkreten Inhalten wie Anleitungen, Textbausteinen und Sharepics.
Sowas könnt ich grad gut für mich gebrauchen - aber so ein Dreck aber auch, Counterspeech funktioniert nur auf Plattformen die chronologischen Diskussions-Ablauf abbilden, also per Definition nicht in social media. Ihr werdet damit hinter emotionalisierenden Reizthemen begraben. Das weiß selbst die Wissenschaft sei Jahren (desshalb haben wir ja die Debatten zur Offenlegung von Algorithmen), und falls die ewig selben Leute sich mal aus den Sitzkreisen rund um Werner Boote in die Allgemeingesellschaft verirren würden, dann wüssten sies auch. ABER WIR HABEN DAGEGEN JA UNSERE GEHEIMWAFFE, Sharepics, dh. ganz easy designte Memes, produced von Forum Alpbach, der Bosch Stiftung und Mercator. Gabs übrigens schon. Genauso wie sich das anhört, war auch die Verbreitung. Easy counter, hey? Just post a preproduced PR image… become the one that everyone loves in real political debates. Hey, habts ihr schon wieder neue Taferl produziert? Wegen der Demokratisierung wärs. Ich brauch die neuen Taferl von heute!
Fokusthema 4: Praxisnahe Forschung und Daten für AkteurInnen aus Politik und Zivilgesellschaft
Projekt 1:
„Hub zur Förderung der Ambiguitätstoleranz“
Ziel des Prozesses ist es, polarisierte Konfliktfelder in demokratischen Debatten wieder zu öffnen und verhandelbar machen. In einem Hub soll Ambiguitätstoleranz jenseits von klassischen Bildungskontexten genau an den Stellen gefördert und erlernt werden, an denen die Konflikte konkret zum Tragen kommen. Dialogprozesse in unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen und zu unterschiedlichen Themen werden sowohl mit wissenschaftlicher Fach- und Prozessexpertise erstellt und begleitet. Bis Ende April 2022 sollen eine Konzeption für eine praktische Umsetzung sowie die konkrete Ausgestaltung und Funktion eines Hubs für Ambiguitätstoleranz als Beratungs- und Förderreinrichtung erfolgen.
Ich würde sagen ihr beginnt damit mal in Alpbach, wo im “Online - Partizipationsmodul” der Leute die nur 80 Euro zahlen wollen, das Posten von Links untersagt wurde, 2018 ein eigener Workshop “Political Correctness” vor dem Bällebad einer Künstlerinitiative abgehalten wurde, wo Leute ausgelacht wurden die freie Meinungsäußerung im Gesellschaftlichen Rahmen für wichtig gehalten haben, politisches Kabarret niedergemacht und als sinnlos veräppelt wurde - und 99.9% aller Teilnehmer auf “nur nicht anecken” geschniegelt sind um sich ihre Karrierechancen nicht zu verbauen - im gesamten Onlineportal NIRGENDWO eine Diskussion stattfinden kann (dafür Networking noch und nöcher), und Vorschläge, doch zumindest so etwas zu integrieren wie ein Oxford Style - Diskussionsformat von Annamaria Toth nur belächelt werden, damit würde man sich ja die geladenen Gäste vergraulen, die sich zu ihren Themen vorbereiten müssten, und am Ende eventuell schlecht aussteigen könnten. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir mit Inhalten anfangen würden! Nicht, Annamaria? Die jetzt in der Jury für dieses Projekt sitzt. Hey wir sind hier um Brücken zu bauen! Der Workshop zu “Kritischer Theorie” (“Wolltest du schon immer mal Gesellschaften manipulieren?” - historische Version), hat 2018 darin geendet, dass man in der Abschlusspräsentation einen Infostand auf dem Frequency Festival promotet hat. Liebe Grüße.
Und ich bin mir sicher die Annamaria Toth erklärt das dann auch den Social Justice Partizipienten, gleich nachdem sie aus dem Lehrkörper gehebelt hat, dass das Etablieren von Safespaces, nicht nur gesellschaftlich zuträglich ist. Zitat Bällebad - Political correctness: “Endlich bin ich unter Gleichgesinnten, und muss keine Angst mehr haben meine Meinung zu äußern.” Passiv agressives gambit, bevor sich überhaupt jemand getraut hat den Mund aufzumachen. Das war dort die erste Äußerung überhaupt.
Und damit wir sicher sein können, dass das nicht aus dem Ruder läuft, und am Ende noch der Journalismus darüber berichten muss, weil eine derartige Auffassung von Demokratie könnte ja etwas von Nachrichtenwert darstellen -
Die Initiative richtet sich an Organisationen aller gesellschaftlichen Bereiche (Zivilgesellschaft, Öffentliche Verwaltung, Medien, Wirtschaft, Stiftungen, Verbände etc.), die sich im Rahmen der obig skizzierten Fokusthemen engagieren und in ihrem Wirkungsfeld Bezugspunkt für andere Organisationen sind. Bestenfalls nehmen sie eine „Knotenpunkt“-Funktion in einem bestehenden Netzwerk wahr oder haben das Potenzial, in eine solche MultiplikatorInnenrolle hineinzuwachsen.
Super. Bitte nur bestehende Akteure (Beamte, Regulatory Capture, die mit den richtigen Compliance Abteilungen, …) die wir eh schon kennen, und dann bitte wieder super Networking wegen Multiplikationsfaktor. Can I get a *duckface*?
Und ne Fussball Metapher?
Super.
src: Anstoss Demokratie: Aktuelles
PS: Auf der Webseite nirgendwo eine Partizipationsmöglichkeit abseits von “stoße auch du zur Gruppe” (kein Hauch von Transparenz bis zur Veröffentlichung, und wahrscheinlich wieder die Videos nicht online einsehbar stellen, denn “das Online Ticket für 80 Euro und dann der hopin.com Link ist eh Öffentlichkeit genug.”), aber ein Formular zum Newsletter bestellen (Vernetzung) - und eine Webseite, die die Funktionalität einstellt, wenn man einmal auf ne Unterkategorie geklickt hat. Nicht mal für eine lesbare Font hats gereicht - ist eh nur so ein trockenes Thema, wir wollen nicht, dass sich da zu viele interessieren… Fokusthema 3 existiert übrigens nicht. Vier ist ja auch eine schönere Nummer.
Nachtrag: Weils mir gerade einfällt, wie macht sich das eigentlich so parallel zur “Conference on the Future of Europe”, einem garantiert bürgerfokusierten “Grassroots” Format, in dem Constanze und Christian, zusammen mit “Austrodominikaner” 220 Kommentare auf 6 Beiträge ziehen unter anderem zu so tollen Themen wie “Wie können wir die Anerkennung von Impfzertifikaten für Erasmus-Studenten europaweit über Blockchain, vereinfachen”? (Antwort: Erstens garnicht, siehe: click und zweites haben die Leute nicht mal die Eurostat Umfragen gelesen, wonach Erasmus in der Außenwirkung beim Wähler viel weniger ankommt, und daher eine vertiefendes dezentrales Demokratisierungsprojekt ins Leben gerufen wurde. Nannte sich “Conference on the Future of Europe”.)
Nachtrag 2: Um hier auch noch Lösungsperspektiven zu produzieren: Alternativlos 49 (über politisches Systemdesign) hilft bei der Einordnung. Wobei ich diesen Beitrag auch “man muss zuerst die Bevölkerung einnorden” nennen hätte können, das zu wissen hilft nicht.