Der seichte Hauch von erzwungener Normalität

22. November 2022

Die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief Allerletzte.

Sterbt ihr Wichser.

Also - Vor­ga­be ECFR 25.03. die Bevöl­ke­rung muss auf einen lan­gen Krieg ein­ge­stellt wer­den. Die Poli­tik muss da bit­te­schön was tun.

Pro­blem - die Poli­tik hat nichts getan, also hat man die übli­chen Kom­men­ta­to­ren und ehe­ma­li­gen Jung­pro­te­ges in Mer­ca­tor­nä­he moti­viert (ich woll­te schon bei­na­he akti­viert schrei­ben), damit sie gegen jede Form des Dis­sens zu het­zen begin­nen. Das war acht Tage später.

Neu­es Pro­blem, die Umfra­ge, dass in Deutsch­land 36% der Leu­te der Mei­nung sind die Nato hät­te den Angriff Russ­lands zumin­dest teil­wei­se pro­vo­ziert, schlägt Wellen.

Neue Lösung -

Stan­dard, wer sonst - über Veit Deng­ler den Ex Geschäfts­füh­rer der Neos (Grü­ße nach Alp­bach bitte):

Ers­ter Absatz - die Einstimmung:

Der Angriffs­krieg Russ­lands wird, damit ist lei­der zu rech­nen, län­ger dau­ern. Russ­land hat die Stra­te­gie eines hybri­den Kriegs gewählt, um der Ukrai­ne einen Sieg­frie­den auf­zu­zwin­gen: einen klassisch-militärischen Krieg, auch mit der Bom­bar­die­rung der zivi­len Infra­struk­tur, der den Ver­tei­di­gungs­wil­len der Ukrai­ne bre­chen soll. Kriegs­ver­bre­chen wer­den in Kauf genom­men, viel­leicht auch zen­tral geplant; Mos­kau rech­net offen­bar nicht damit, jemals dafür zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen zu wer­den. Gleich­zei­tig will Russ­land mit psy­cho­lo­gi­scher Kriegs­füh­rung den Wil­len des Wes­tens zur Unter­stüt­zung der Ukrai­ne brechen.

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Genau, dess­halb hat der ECFR ja bereits im März berich­tet dass die Bevöl­ke­rung auf einen län­ge­ren Krieg ein­ge­schwo­ren wer­den soll, und der US Chair­man of the Joint Chiefs of Staff Gen. Mark Mil­ley am 17. Novem­ber ange­merkt, dass wenn die Ukrai­ne jetzt kei­ne Ver­hand­lun­gen füh­ren möch­te, der Krieg noch Jah­re dau­ern wür­de. Und der sel­be US Gene­ral am 06. April ange­merkt, dass der Ukrai­ne Krieg mit hoher Wahr­schein­lich­keit Jah­re dau­ern wür­de. Weil der ver­damm­te Rus­se schon wie­der, zu einem Zeit­punkt an dem er gar­nicht mehr eska­lie­ren konn­te begon­nen hat Ener­gie­in­fra­struk­tur anzu­grei­fen. Womit man vor dem Angriff Russ­lands auf die Ener­gie­in­fra­struk­tur ja wirk­lich nicht rech­nen konnte.

Gut, der ehe­ma­li­ge Strat­for Ana­lyst Zei­han betet seit was - sechs Mona­ten, acht Mona­ten vor - dass die Gas-Pipeline Infra­struk­tur das Jahr in der Ukrai­ne nicht unbe­scha­det über­le­ben wür­de und das aus dem simp­len Grund dass mit­ten im Krieg zu vie­le Frak­tio­nen gegen­läu­fi­ge Inter­es­sen hat­ten um die plan­mä­ßi­ge Ver­sor­gung noch lang­fris­tig in der übli­chen Kapa­zi­tät am Lau­fen zu hal­ten. Also so als gene­rel­les risk assess­ment, aus der War­te von “irgend­wer machts schon” (*boom*)).

Jetzt wars aber auch ein Glück, dass die Rus­sen Nord­stream gesprengt haben, damit sie das Gas für Ungarn, Polen, Öster­reich - usw. wei­ter über die Ukrai­ne lei­ten müs­sen, was der Ukrai­ne einen war­men Win­ter gesi­chert hat - wor­auf die Rus­sen plötz­lich 40% der Stro­min­fra­struk­tur der Ukrai­ne vom Netz genom­men haben.

Womit ja nie­mand rech­nen konn­te, wess­halb die Poli­tik die Öffent­lich­keit ja nicht frü­her infor­miert hat, dass der Krieg noch Jah­re dau­ert, wäh­rend Selen­skyj vor ner Woche noch ver­brei­tet der Sieg ist nahe.

Alter­na­ti­ver Ansatz: Viel­leicht hat Schwe­den aber auch ein­fach nur die End­stü­cke der gespreng­ten Roh­re vom Mee­res­bo­den ver­schwin­den las­sen und den Antrag Deutsch­lands auf ein Joint Inves­ti­ga­ti­on Team nach EU Recht aus­ge­schla­gen, um Russ­land nicht sofort des Ter­ro­ris­mus bezich­ti­gen zu müs­sen. Kein Scherz, wird aktu­ell gemun­kelt..

Aber mit einem Angriff auf die Ener­gie­in­fra­struk­tur der Ukrai­ne konn­te ja laut Veit Deng­ler wirk­lich nie­mand rech­nen, denn - eigent­lich wär der Krieg ja schon fast gewon­nen, ich mein Selen­skyj hats doch öffent­lich gesagt - wenn nicht die­ser ver­damm­te Rus­se schon wie­der Zwie­tracht gesät hät­te, denn -

Dazu zählt, in unse­ren Län­dern Zwie­tracht zu säen: durch fünf­te Kolon­nen [EINSEINSELF!] und nütz­li­che Idio­ten [EINSEINSELFFFF!]. Das Schö­ne an die­sen ist, dass sie nicht zen­tral gesteu­ert wer­den müs­sen. [Unab­hän­gi­ge fünf­te Kolon­nen also qua­si, Veit, du bist ein wah­rer Wort­schmied] Wla­di­mir Putin kann getrost auf den blin­den Ehr­geiz und den gren­zen­lo­sen Oppor­tu­nis­mus der Trumps, Le Pens, Wagen­knechts und Kick­ls die­ser Welt set­zen.

Es kann nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass sie sogar Wah­len gewin­nen; zumin­dest [min­des­tens!] unter­gra­ben sie die Bereit­schaft ihrer Län­der, die Ukrai­ne wei­ter zu unter­stüt­zen, wenn dafür ein wirt­schaft­li­cher Preis zu zah­len ist. Und einen Preis wer­den wir zah­len. [Der letz­te Satz sug­ge­riert in der Ver­wen­dung ein wenig etwas ande­res als das wofür er steht. Klei­ne Sug­ges­ti­on eines Wort­schmieds, nehm ich an - kur­ze Auf­lö­sung: “Und einen Preis wer­den wir zah­len, und wir wer­den ihn ger­ne zahlen!”]

Putin kann auf die Trumps, Le Pens, Wagen­knechts und Kick­ls die­ser Welt setzen.
Foto: AP/ Ser­gei Guneyev
[Ja, kein Scherz, der Stan­dard hat noch mal ein Bild Putins in den Kom­men­tar gepfef­fert und das als Bild­un­ter­über­ch­rift gewählt. Wie­der­ho­lung, Wie­der­ho­lung, Wie­der­ho­lung - das Prin­zip kennt jeder PRler - und mit jedem Mal wirds ein Stück­chen mehr wahr…]

Ver­teue­rung der Energie

Die schärfs­te Waf­fe Putins ist die lang­fris­ti­ge Ver­teue­rung der Ener­gie. [Ja, das ist jetzt lei­der nicht ganz rich­tig, denn die Ener­gie ver­teu­ert sich vor allem auf­grund Euro­pas Reak­ti­on auf den Krieg - sagt - wen neh­men wir denn da - hmm neh­men wir mal Adam Too­ze vor der Wil­ly Brandt Stif­tung] Erneu­er­ba­re Ener­gien kön­nen nicht schnell auf­ge­baut wer­den und garan­tie­ren kei­ne Grund­las­ten. Deutsch­land wird sei­ne Atom­mei­ler end­gül­tig abschal­ten, auch wenn das in einer Ener­gie­kri­se rei­ne Selbst­be­schä­di­gung ist. Rus­si­sche Gas­lie­fe­run­gen an Euro­pa redu­zie­ren sich dras­tisch, von cir­ca 140 Mil­li­ar­den Kubik­me­ter im Jahr 2021 auf geschätzt 60 Mil­li­ar­den die­ses Jahr und viel­leicht noch 25 Mil­li­ar­den nächs­tes Jahr. Die­se 115 Mil­li­ar­den ange­bots­sei­tig zu erset­zen, wird schwer, was sich auch nicht ändern wird, wenn der Krieg bald enden würde.

Es gibt kein plau­si­bles Sze­na­rio, in dem Russ­land und Euro­pa zum Sta­tus quo ante zurück­keh­ren, da es so grund­le­gen­de Inter­es­sen­kon­flik­te gibt, dass sie sich mit­tel­fris­tig ohne eine Unter­wer­fung der EU nicht über­win­den lassen.

Mann oh mann, da ists ja mäch­tig gut dass die EU bin­nen 50 Tagen von Bor­rells Linie (ein schnel­les Kriegs­en­de aber nicht um jeden Preis), auf Selen­skyj Linie gewech­selt ist - ohne dass die deut­schen Medi­en das berich­tet haben. Gar­nicht aus­zu­ma­len was pas­siert wäre, wenn das nicht alter­na­tiv­los gewe­sen war, wor­den wäre, … Ver­dammt, ich glau­be die deut­sche Spra­che macht sol­che Ver­ren­kun­gen nicht mit… Öffent­li­che Begrün­dung gabs keine.

Das ist auch dar­über hin­aus inter­es­sant, denn ich dach­te bis­her Deutsch­land wäre so auf einen Regime­wech­sel in Russ­land ange­sprun­gen, da es ein plau­si­bles Sze­na­rio sieht mit Russ­land über die lan­ge Frist zu einem Sta­tus quo Ante zurück­zu­keh­ren. Also nicht ganz - aber so ein biss­chen… Komisch eigent­lich dass Scholz immer noch zögert, nicht?

Und es war ja wirk­lich alles alter­na­tiv­los nicht war? Vom ers­ten Monat an, bis zu dem Tag an dem einen Psy­cho­the­ra­peu­ten aus der Betreu­ung tre­ten, weil man damit nicht klar kommt, dass in Öster­reich auch das letz­te Qua­li­täts­me­di­um vor­be­halt­los und ohne Argu­men­te auf “die Ukrai­ne muss gewin­nen, weil ver­lie­ren kei­ne Opti­on ist” umge­schwenkt ist, am sel­ben Tag als bekannt wur­de, dass öster­rei­chi­sches Steu­er­geld Waf­fen­käu­fe über den exter­nen EU Fond der euro­pean peace faci­li­ty für die Ukrai­ne finan­ziert. (Eini­ge Tage nach­dem deren Chef­re­dak­teur eine Medi­en­part­ner­schaft aus der Öster­rei­chisch Ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft getra­gen hat. Nach nem Mode­ra­ti­ons­en­ga­ge­ment für eine Run­de mit Johan­nes Kopf, der fünf Tage spä­ter als Mit­or­ga­ni­sa­tor die Bür­ger­initia­ti­ve “Bünd­nis­frei­es Öster­reich auf dem Weg zur Nato” unter­zeich­net und pro­mo­tet.) Was schreib ich vom ers­ten Monat… Vom ers­ten Tag an war alles alter­na­tiv­los - als der Stan­dard gelo­gen hat Selen­skyj rufe zu einem Frie­den mit Russ­land auf indem er eine öffent­li­che Revol­te in Russ­land auf social Media aus­ruft. Was schreib ich vom ers­ten Tag an - vom Dezem­ber des Vor­jah­res an, als das Atlan­tic Coun­cil das gemein­sa­me Posi­ti­ons­pa­pier mit der Ukrai­ne ver­öf­fent­licht hat, in dem stand, das es jetzt Russ­lands bes­te Opti­on sei sich aus der Ukrai­ne zu schlei­chen, sonst wür­den die US die Lie­fe­run­gen von Jave­lins nie ein­stel­len. Was schreib ich vom Dezem­ber, vom Okto­ber des Vor­jah­res, als der Ukrai­ni­sche Bri­gar­de­ge­ne­ral den Ein­satz der Jave­lins im Don­bas in der Mili­ta­ry Times bestä­tigt hat, aber kom­plett erstaunt war, dass es dar­auf hin zu einem Rie­si­gen Mili­tär­auf­marsch Russ­lands an der Ukrai­ni­schen Gren­ze kam? Was schreib ich vom Okto­ber an - vom 24. Nove­m­eber des Jah­res 2019 an als der dama­li­ge ukrai­ni­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter unter Selen­skyj CBC News erzählt hat Jave­lins im Don­bas gegen die Sepa­ra­tis­ten wären kon­flikt­ent­schei­dend - gut zwei Jah­re spä­ter war sich die Ukrai­ne auf der prä­si­den­tia­len Ebe­ne im Unkla­ren ob sie die Über­haupt ein­set­zen will. Bekom­men hat sie sie da aber bereits. Gut, ein Jahr spä­ter war sich Selen­sky im Dezem­ber kurz vor dem Krieg noch immer im Unkla­ren, ob er die Über­haupt ein­set­zen soll. Auch wenn ihm die US gera­de post fak­to bestä­tigt hat­ten, dass er die Jave­lin Lie­fe­run­gen auch gegen Sepa­ra­tis­ten ein­set­zen dürf­te. Selen­skyj war sich dabei so unsi­cher, ob er das über­haupt machen soll, dass das ukrai­ni­sche Mili­tär sie bereits zwei Mona­te zuvor bestä­tigt gegen Sepa­ra­tis­ten im Osten ein­ge­setzt hat - was in der direk­ten zeit­li­chen Fol­ge wie­der­um den Groß­auf­marsch Russ­lands pro­vo­ziert hat. Gut, der ehe­ma­li­ge Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter unter Selen­skyj sitzt jetzt als Bera­ter im Atlan­tic Coun­cil und macht die ukrai­ni­sche Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on bei Times Radio, als die US am 20. März die Posi­ti­on der Ukrai­ne öffent­lich “nicht mehr ver­ste­hen”, als sich die Ukrai­ne Gedan­ken über eine Neu­tra­li­tät macht - aber das war doch bit­te alles alter­na­tiv­los. Obwohl das die Ukrai­ne selbst ent­schie­den hat.Ups jetzt hab ich auch noch einen Quel­len­be­leg ver­linkt, wie alter­na­tiv­los ist das denn?!

Min­des­tens genau­so alter­na­tiv­los, dass wir nie mehr zu Sta­tus quo ante zurück­keh­ren kön­nen - nicht ohne dass sich EUROPA UNTERWIRFT.

Gehts uns noch gut?! Ich mei­ne das alles wur­de ohne öffent­li­che Debat­te ent­schie­den, ja? Und das muss ich glau­ben, weil die Alter­na­ti­ve ein Euro­pa ist, das sich unter­wer­fen würde?!

Und die die sagen das ist nicht so (Wagen­knecht) sind fünf­te Kolon­ne und nütz­li­che Idioten?

Die Nach­fra­ge nach Gas wird sin­ken müs­sen [hop­pa­la was ist den hier pas­siert? Dazu spä­ter mehr -], was vor allem die Indus­trie trifft, weil wegen der Ener­gie­prei­se euro­päi­sche Unter­neh­men nicht wett­be­werbs­fä­hig sein wer­den. [Logik ist, wenn man einen Esel von hin­ten auf­zäumt, oder so.] Eine Deindus­tria­li­sie­rung Euro­pas in den nächs­ten paar Jah­ren hät­te dau­er­haf­te Wohl­stands­ver­lus­te zur Fol­ge. [Hät­te? Nicht wett­be­werbs­fä­hig. Logik­ket­te!] Was das poli­tisch bedeu­ten wür­de, kann man sich aus­ma­len, auch wenn ich den Ein­druck habe, dass die Gefahr bei vie­len poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern in ihrer Dring­lich­keit nicht erkannt wird.

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Was das erst für Aus­wir­kun­gen hät­te, wenn dar­auf­hin Leu­te Trumps, Le Pens, Wagen­knechts und Kick­ls wäh­len würden.

Nein, also das muss wirk­lich unter­bun­den und den Leu­ten unter­sagt wer­den. Wo sind wir den hier!

Das sind doch die wil­li­gen Hel­fer Putins, wo sie doch dar­auf auf­merk­sam machen was das wirt­schaft­lich bedeu­tet, und dadurch unse­re Ein­heit zerstören!

War­um tut den kei­ner was! Wir brau­chen min­des­tens eine ÖVP die jetzt beginnt so zu tun als wür­de sie das Humanitäre-Völkerrecht in der Flücht­lings­fra­ge neu ver­han­deln wollen!

Ach­so ja, tut sie ja!

Merkt denn kei­ner was dann los sein wird, wenn die Wagen­knecht irgend­wo Lokal-Wahlen gewinnt!?

Es muss ein Ruck durch die­se Gesell­schaft gehen! Die Poli­tik muss end­lich was tun! Die Bevöl­ke­rung muss auf einen lan­gen Krieg ein­ge­stimmt wer­den! Ja Veit, beru­hig dich, wir wis­sens ja.

Fünf­te Kolon­ne! Unge­lenk­te nütz­li­che Idio­ten! Frei­dre­hen­de unge­lenk­te fünf­te Kolonnen!

Hm… Was wür­de die fünf­te Kolon­ne in einem sol­chen Fall posten…

*räus­per*

Das beweg­te Leben des Johan­nes Stangl

Des is so erstaun­lich wie intel­lek­tu­ell elas­tisch die heu­ti­ge jun­ge intel­lek­tu­el­le Eli­te Öster­reichs so ist…

Stell dir vor du beginnst dein poli­ti­sches Leben als Event­ma­na­ger bei der IG Alp­bach Wien (kein Beleg, die IG Web­sei­te auf archive.org auf Ände­run­gen zu durch­stö­bern, war mir dann doch irgend­wie zu stal­ke­risch…), dann wirst du irgend­wann mal Prä­si­dent der sel­ben Ver­ei­ni­gung, dann gehst du in die Pres­se und ver­laut­barst, dass du als einer von zwei Grün­dern Fri­days for Future Öster­reich mit­ge­grün­det hast “Weil wir sowas in Öster­reich auch brau­chen”, also im Jahr nach­dem die Oppen­hei­mer Funds in Alp­bach den Kamin­talk mit dem Schluss­fa­zit “Zu vie­le Inves­to­ren glau­ben noch Kli­ma­schutz sei Phil­an­thro­pie, wir haben noch viel Arbeit vor uns” gehal­ten haben, als dann Gre­ta popu­lär wur­de. Du machst dann (im Jahr dar­auf) dafür die Face­book PR und freust dich zusam­men mit dem Orga­ni­sa­tor des Forums dar­über “dass Fri­days for Future (die du ja mit­ge­grün­det hast) auch ihren Weg nach Alp­bach gefun­den haben”, stell dir ein­fach vor die Qua­li­täts­zei­tun­gen schrei­ben das ab. Stell dir vor, zwei Jah­re spä­ter sitzt du bei einem Kli­ma Panel in Alp­bach, und ant­wor­test auf eine Publi­kums­fra­ge, ein­fach so rich­tig schön mit ordent­lich viel Bra­va­do, dass wenn beim Kli­ma­schutz nichts wei­ter­geht, man die Unter­neh­men ein­fach zwin­gen wird müs­sen. Stell dir vor dich pfeift dann das Panel zurück, weil das dann für eine Demo­kra­tie doch zu akti­vis­tisch war, und muss dann dei­ne Aus­sa­gen öffent­lich rela­ti­vie­ren. Was heißt rela­ti­vie­ren… Zurück­neh­men. Stell dir vor du gehst dann in dei­ner Rol­le als Kli­ma­ak­ti­vist so rich­tig auf, und wirst fort­an von brutkasten.com (die in Alp­bach im letz­ten Jahr enga­giert wur­den um die Mor­gen­run­den zu pro­du­zie­ren und zu mode­rie­ren) als “drei Daten­ak­ti­vis­ten und Kli­ma­schüt­zer Johan­nes Stangl” geführt, weil du Taferl hoch­hal­ten und über öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit spre­chen kannst, wie kein zwei­ter.
Stell dir vor Alp­bach fea­tured dich in ihrem News­let­ter, weil du auch auf die COP in Sau­di Ara­bi­en fah­ren und von dort berich­ten wolltest.
Stell dir vor du machst dann mit den Daten­ak­ti­vis­ten ein Kli­ma­da­sh­board (immer noch brut­kas­ten) und malst neben­bei Blu­men neben Bal­ken­gra­phen und das gefällt Com­ple­xi­ty Sci­ence Hub Vien­na, also denen die in der Ple­na­ry ses­si­on des EFATEC Pro­gramms in Alp­bach 2021 den Chair der Debat­te zu “The com­ple­xi­ty of gre­at green trans­for­ma­ti­ons” stel­len, also, was heißt stel­len, mit ihrem Prä­si­den­ten beset­zen - also denen gefällt das so gut, dass sie dir gleich eine For­schungs­stel­le am Insti­tut bereit stel­len, damit du dort dei­nen Dok­tor machen kannst.

Stell dir vor es ver­geht ein Jahr.

Stell dir vor du gibst dann Pres­se­kon­fe­ren­zen, also - so mehr jetzt, also aktu­ell, und zwar dazu wie sich die Euro­päi­sche Uni­on sehr wohl ein Gas Boy­kott gegen Russ­land leis­ten kön­ne - und zwar in indem du der Bevöl­ke­rung fol­gen­des rätst:

Laut den For­schern um Anton Pich­ler und Ste­fan Thur­ner las­sen sich aus den Ergeb­nis­sen kla­re Emp­feh­lun­gen ablei­ten. Durch eine gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung des übri­gen Gases in Euro­pa und den Import von Flüs­sig­gas aus den USA oder den Golf­staa­ten könn­te der Weg­fall der rus­si­schen Impor­te zu einem gro­ßen Teil abge­fe­dert werden.

Ins­ge­samt erge­be sich dadurch für jedes Mit­glieds­land ein durch­schnitt­li­cher Eng­pass von 17,4 Pro­zent. Damit wür­de es Staa­ten geben, die ihren Ver­brauch redu­zie­ren müs­sen, obwohl sie selbst kein Gas aus Russ­land impor­tie­ren. Trotz­dem mache es Sinn, beson­ders expo­nier­te Län­der wie Öster­reich zu schüt­zen, sagt Mit­au­tor Johan­nes Stangl. “Die wirt­schaft­li­chen Ein­brü­che pflan­zen sich ja über den gemein­sa­men Markt fort.”

Gro­ßes Poten­zi­al besteht laut den For­schern auch bei der Umstel­lung von Gas­kraft­wer­ken auf Öl. Ins­ge­samt könn­te Öster­reich damit rund zehn Pro­zent des Gas­ver­brauchs redu­zie­ren. Und auch Pri­vat­haus­hal­te könn­ten ihren Bei­trag leis­ten: Sen­ken sie ihre Raum­tem­pe­ra­tur um ein Grad, wür­de Öster­reich 1,2 Pro­zent des Ver­brauchs ein­spa­ren. Indi­rekt kön­ne man so wirt­schaft­li­che Ein­bu­ßen ver­rin­gern und Arbeits­plät­ze sichern, beto­nen die Autoren. Daher brau­che es Anrei­ze für die Bevöl­ke­rung, sich aktiv am Gas­s­pa­ren zu beteiligen.

Ver­lus­te in “begrenz­tem Ausmaß”
Auch wenn die EU-Staaten koope­rie­ren, wären die Ver­lus­te durch einen Gas­lie­fer­stopp Russ­lands oder ein Embar­go für die öster­rei­chi­sche Wirt­schaft “spür­bar”, sagen die For­scher. Sie wür­den aber “in begrenz­tem Aus­maß” aus­fal­len. Die Pro­duk­ti­ons­ver­lus­te wür­den sich pro Monat auf 1,11 Mil­li­ar­den Euro belau­fen und wären damit “signi­fi­kant klei­ner als die wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der ers­ten Wel­le der Covid-19-Pandemie”.

Seit Kriegs­be­ginn hat die EU rus­si­sches Gas im Wert von rund 24 Mil­li­ar­den Euro impor­tiert. Vier Mil­li­ar­den Euro gin­gen an finan­zi­el­ler und mili­tä­ri­scher Unter­stüt­zung an die Ukrai­ne. “Auch Wie­der­auf­bau­kos­ten wer­den auf Mil­li­ar­den Euro geschätzt, ganz zu schwei­gen vom mensch­li­chen Leid in der Ukrai­ne”, sagt Thur­ner. Ange­sichts der immensen Schä­den des Krie­ges kön­ne ein EU-weites Embar­go daher auch eine “wirt­schaft­lich ver­tret­ba­re Stra­te­gie sein”.

Meh­re­re Studien
In den ver­gan­ge­nen Mona­ten haben auch ande­re Insti­tu­te Stu­di­en zu einem mög­li­chen Gas­stopp ver­öf­fent­licht. Im April berech­ne­te etwa die Oes­ter­rei­chi­sche Natio­nal­bank (OenB), dass ein kom­plet­ter Aus­fall rus­si­scher Gas­im­por­te 3,1 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) kos­ten wür­de. Bei einem pro­gnos­ti­zier­ten Wachs­tum von 3,5 Pro­zent wäre die Bilanz dem­nach aber immer noch leicht positiv.

Von einem etwas stär­ke­ren Ein­bruch ging zuletzt der wirt­schafts­li­be­ra­le Think­tank Agen­da Aus­tria aus. In einem “opti­mis­ti­schen Sze­na­rio” kom­me es dem­nach zu einem Rück­gang der Wirt­schafts­leis­tung um 1,5 Pro­zent­punk­te, in einem “pes­si­mis­ti­schen Sze­na­rio” zu einem Rück­gang um 4,5 Pro­zent­punk­te. Die Wirt­schaft wür­de im Fall eines Gas­em­bar­gos laut Agen­da Aus­tria “bes­ten­falls sta­gnie­ren”. (Jakob Pflügl, 24.5.2022)

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Ich bin so nei­dig auf die­se Prin­zi­pi­en­treue, dass ich mir gera­de die Hand abkaue.

Zei­ten­wen­de.

Die­se Gesell­schaft ist das Letzte. src: click

Grü­ße nach Alp­bach bitte.

Es ist immer noch schön zu sehen, dass du Bevöl­ke­run­gen am ein­fachs­ten über Epis­te­me steuerst.

Epis­te­me und Emotionen.

Epis­te­me, Wahl­ver­bo­te und Emotionen.

Epis­te­me, Wahl­ver­bo­te, Emo­tio­nen und Hetze.

Epis­te­me, Out­group­ba­shing, Wahl­ver­bo­te, Emo­tio­nen und Hetze.

Epis­te­me, Out­group­ba­shing, Wahl­ver­bo­te, Tabus, Emo­tio­nen und Hetze.

Kann Johan­nes Stangl in Öster­reich Fri­days for Future viel­leicht noch­mal grün­den (“Weil wir so was hier auch brau­chen”) - viel­leicht neu - so mit 17% Kon­sum­ver­zicht und wir wol­len US Flüs­sig­gas Tan­ker Pro­kla­ma­tio­nen auf den Plakaten?

Wenn die Poli­tik doch nichts macht, dann soll­ten wir doch wie­der was grün­den, nicht Veit?

Dazu zählt, in unse­ren Län­dern Zwie­tracht zu säen: durch fünf­te Kolon­nen [EINSEINSELF!] und nütz­li­che Idio­ten [EINSEINSELFFFF!]. Das Schö­ne an die­sen ist, dass sie nicht zen­tral gesteu­ert wer­den müs­sen. Wla­di­mir Putin kann getrost auf den blin­den Ehr­geiz und den gren­zen­lo­sen Oppor­tu­nis­mus der Trumps, Le Pens, Wagen­knechts und Kick­ls die­ser Welt set­zen.

Wie­so Veit in der Auf­zäh­lung jetzt aus­ge­rech­net den Papst ver­ges­sen hat? Man weiß es nicht. Wahr­schein­lich weil man ihn zum Buchen der frank­fur­ter Pauls­kir­che nicht braucht.

edit: Das wird jetzt viel­leicht eini­ge ver­wun­dern, aber Marc Leo­nard vom ECFR hat sechs Tage davor über Pro­ject Syn­di­ca­te fest­ge­stellt, dass die amerikanisch-europäische Zusam­men­ar­beit sehr gut funk­tio­niert. Sich aber ers­te Gewit­ter andeu­te­ten. Der Stan­dard hat dar­auf wie­der den Arti­kel kon­text­los kopiert und ver­öf­fent­licht - weil er das schon immer so macht, und weil man das als Jour­na­lis­ti­sches Medi­um so macht. Oder nicht machen darf. Ich ver­gess immer wie­der wel­ches von den bei­den es jetzt ist. Naja, im Redak­ti­ons­sta­tut des Stan­dard kann ich nicht nach­schla­gen, der hat ja keins.

Lus­ti­ge Anek­do­te - als ich mei­ne Psy­cho­the­ra­peu­tin dar­auf hin­ge­wie­sen habe, hat sie mich beru­higt dass das doch gar kein Agen­da Set­ting sein muss, und dass sich der Stan­dard dort doch nur “die Exper­ti­se hole, die er wo anders nicht bekomme”.

Wor­auf ich ihr ent­geg­net habe, dass der Arti­kel im März (eben­falls von Marc Leo­nard) rela­tiv ein­deu­tig Agen­da set­ting war und der Stan­dard soet­was nicht unkon­tex­tua­li­siert repu­bli­zie­ren dürfte.

Jetzt ist es aber gut zu wis­sen, dass “Mark Leo­nard - urges Euro­pean lea­ders to redu­ce their depen­dence on the United Sta­tes while the­re is still time.” vom 16. Novem­ber kein Agen­da Set­ting ist.

Also wäh­rend der gebrief­te US-Ideologe auf Phoe­nix, einen Tag spä­ter (17. Novem­ber), das in einer aktu­el­len Talk­run­de eben­falls anmerkt.

Jetzt muss man nur noch wis­sen, dass E im ECFR für “euro­pean” steht, dann hat mans.









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