Was anderes erwartet man sich eh nicht mehr von der deutschsprachigen Presse. Trotzdem ungut zu wissen, dass den Schrott jetzt auch meine Tante glaubt.
Es geht um die Friedens-Gespräche im April 2022.
“Faktencheck”
Der Westen torpedierte Friedensverhandlungen, wenige Wochen nach Kriegsausbruch.”
[…]
“Tatsächlich scheiterten die Gespräche unter anderem daran, weil Russland keine hochrangigen Vertreter entsandte, die tatsächlich Einfluss gehabt hätten, und weil Russland nicht bereit war, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen. Hinzu kommt: Wenig später entdeckten die Ukrainer in Butscha ein von den Russen hinterlassenes Massaker an der Zivilbevölkerung.
Yeah, fuck this.
Es gibt drei Quellen im öffentlichen Diskurs die sich zu den Verhandlungen äußern.
Sachs. Bennett. Davyd Arakhamiia (leader of the Servant of the People faction who led the Ukrainian delegation at “peace” talks with the Russians in Belarus and Türkiye in 2022).
Sachs hat mit den türkischen Verhandlungsführern gesprochen. Bennett hat die vorbereitenden Gespräche bis zu den Talks in Belarus geführt und den Prozess auch danach weiter verfolgt. Arakhamiia war selbst dabei (sowohl in Belarus, als auch in der Türkei).
Tatsächlich scheiterten die Gespräche unter anderem daran, weil Russland keine hochrangigen Vertreter entsandte, die tatsächlich Einfluss gehabt hätten
Ist eine absolute Frechheit, die sich auf folgendes backbaddling Argument von Arakhamiia bezieht:
Davyd Arakhamiia: The goal of the Russian delegation in my opinion was to show that they really, really hoped until almost the end that they would pressure us to sign the agreement so that we would take neutrality. This was the biggest thing for them, for them to be ready to end the war. If we, let’s take Finland as an example, they once had neutrality and made a commitment that they will not join NATO. Except for one point, well actually the key point was this -- everything else there was cosmetic political seasonings like denazification of the Russian-speaking population and blah-blah-blah.
Nataliia Moseichuk: Why did Ukraine not agree to this point?
Davyd Arakhamiia: Well first of all in order to agree to this point, you need to change the constitution, our path to NATO is written in the Constitution. Secondly there is no trust and there was no trust that the Russians would do it. This could only be done if there were security guarantees. [Naftali Bennett saw that differently.] Well, we couldn’t just sign something - and then they would have retreated and everyone would have taken a breath and then they would have come back more prepared - because they actually entered unprepared, yes, to such resistance. Therefore this could only work when there is a hundred percent certainty, that this will not happen again. And there is no such certainty anymore.
Moreover, when we returned from Istanbul, Boris Johnson came to Kyiv and said that we would not sign anything with them at all and “let’s just fight”.
Nataliia Moseichuk: Am I understanding correctly that the arrival of Boris Johnson was like a fire truck that flew in already? When I say this - its coming not from myself, I say it on behalf of those people who are currently opposing the political power in Ukraine, from internal people who said that you could already have signed these treacherous agreements on the neutral status of Ukraine, but as soon as Johnson arrived, he said “no agreements at all”?
Davyd Arakhamiia: Thats what only people who want to twist any event there say in political [not audible, but only one word] - in order for us to be able to sign, look - no, I couldn’t sign it, nor any member of the delegation. We don’t even have the legal right to sign anything, right? So, it would only theoretically be possible, if there was a meeting between Zelensky and Putin, theoretically sign something afterwards. Then it would have to be ratified in parliament. So when people say this, they are only saying it to an unprepared reader or viewer or listener.
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Das ist der WIR RUDERN SOWEIT ZURÜCK DAS UNS DIE ARME ABFALLEN approach die Gegebenheit wie folgt zu erklären: Warum wir nicht zu dem Zeitpunkt unterschrieben haben? Wir hatten ja niemandem im Team der die ukrainische Verfassung ändern konnte. Wir hatten ja niemanden im Team der die Exekutivmacht des Präsidenten hatte - dementsprechend konnten wir ja garnichts unterzeichnen! Dont you see?! (Gut die Vorverträge waren von beiden Seiten paraphiert, aber das weiß die Kleine Zeitung natürlich auch nicht..)
Daraus als die Kleine Zeitung nach einem Faktencheck “Putin hat keine Leute mit der Berechtigung geschickt zu machen” - ist Lügen, gedruckt in einem Faktencheck. Geil. Nur in Österreich.
Die anderen beiden Quellen äußern sich nie zu den Freiheitsgraden und vorgaben die die Verhandler zum Zeitpunkt der Verhandlungen hatten, da sie beide Diplomaten sind. Und morgen noch in dem Beruf tätig sein wollen. Es gibt keine Quelle - nicht eine Einzige, die die Aussage der Kleinen Zeitung belegt. Zum Glück nennt sie in ihrem “Faktencheck” auch keine. Ich frag mich wirklich wen die Angerufen haben…
[außerdem scheiterten die Verträge ebenfalls] und weil Russland nicht bereit war, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen.
Habts es gsoffen? Die Ukraine hatte zu diesem Zeitpunkt nicht genügend Angriffswaffen um eine Offensive zu starten. Die Angriffswaffen wurden erst zwei Tage vor Butscha vom Atlantic Council von den Partnerstaaten eingefordert (damit die Ukraine sich “vorwärtsverteidigen könne”).
Die erste erfolgreiche Überrschungs-Offensive der Ukraine im Donbas fand im September 2022 statt!
Die Russen aus dem Raum Kiew hat man mit Defensivwaffen (gut ballistische Raketen sind jetzt beides, und vor allem eine Angriffswaffe, aber von denen hatte man nicht ganz so viele) und Angriffen gegen die Versorgungslinien aus dem Raum Kiew vertrieben. Dämme sprengen, Versorgung und Kommunikation abschneiden, 4 Tage warten - dann mobile Säuberungstrupps schicken. Oder mal eben lustig Himars aus einem Waldstück raus feuern.
Die Verhandlungen wurden laut Davyd Arakhamiia extra hinausgezögert, damit die Ukraine während dessen durch Lieferungen auf einen Angriff vorbereitet werden konnte.
The goal of these negotiations was to create a sense of success in the initial phase.
He said that you need to make them feel that they can talk to us. Because if you remember, in the first few months, the Russians pushed the message that the Zelensky government was illegitimate, after the Maidan, after the coup, and so on. And after the second Session it seems Putin came out on TV and said that we recognize Zelenskys government as legitimate and we will negotiate with it.
Nataliia Moseichuk: So this phase was successful.
Davyd Arakhamiia: Yeah, this was the first goal and the second goal was to buy time. So we [the negotiators] were basically building a smokescreen.
Was glaubt den der Faktenchecker der Kleinen Zeitung wie da die Verhandlungen gelaufen sind? Wir verlangen dass sie Russland wegen unserer guten Luft aus den Besetzen gebieten zurückzieht?
VERDAMMTE SCHEISSE NOCHMAL - die Position der Ukraine, dass sie verlangt, dass der letze russische Soldat die Ukraine verlässt, bevor sie überhaupt an Friedensverhandlungen denke wurde Medial das erste Mal ENDE JUNI berichtet:
Gut Selenskyj hat das bereits in interviews zwei Wochen vorher so definiert, aber das War doch den Medien scheiss egal, die haben noch in Masse bis zum September durchberichtet, dass der Friedenspräsident noch verhandeln möchte…
Weder Bennett noch Sachs äußern sich dazu auch nur ansatzweise im Sinne des Redakteurs.
Hinzu kommt: Wenig später entdeckten die Ukrainer in Butscha ein von den Russen hinterlassenes Massaker an der Zivilbevölkerung.
Ja, und wenn man dazu Recherchieren würde, würde man herausfinden, dass die Ukraine schwere Waffen vier Tage vor Butscha von den Verbündeten angefordert hat, das Atlantic Council zwei Tage vor Butscha --
Problem: Das Atlantic Council veröffentlicht zwei Tage vor Butscha einen Artikel gerichtet an die westlichen Partner, dass jetzt schwere Waffen zur Verteidigung in die Ukraine geliefert werden müssen, Deutschland liefert zu dem Zeitpunkt nur leichte. Vier Tage vor Butscha fordert ein ukrainischer Präsidentenberater die selben Lieferungen, im Rahmen der beschlossenen Taktik “die Russen so weit zurückzudrängen wie möglich” bei einem Gipfel in der Türkei.
Und dass Kuleba bei Times Radio zu Protokoll gegeben hat, dass er immer schon der Fraktion im Ukrainischen Regierungsstab angehört habe, die der Meinung war, wir verhandeln erst mit dem Russen, wenn wir ihn vertrieben haben - Butscha habe seine Meinung nicht geändert.
ABER TOLLER FAKTENCHECK, DER KEINE QUELLENBELEGE UND KEINE FAKTEN BENÖTIGT!
Achja, und Bennett und Sachs sind bei der Meinung Boris Johnson habe bei seinem Besuch die Entscheidung des Wertewestens an die Ukraine weitergetragen und das war ausschlaggebend, wobei Arakhamiia dazu ja folgendes zu Protokoll gibt:
Well, we couldn’t just sign something - and then they would have retreated and everyone would have taken a breath and then they would have come back more prepared - because they actually entered unprepared [! ah, unprepared AND unprovoked! Great!], yes, to such resistance. Therefore this could only work when there is a hundred percent certainty, that this will not happen again. And there is no such certainty anymore.
Moreover, when we returned from Istanbul, Boris Johnson came to Kyiv and said that we would not sign anything with them at all and “let’s just fight
Aber die Kleine Zeitung weiss:
Der Westen torpedierte Friedensverhandlungen, wenige Wochen nach Kriegsausbruch.
Auch diese Geschichte, die Putin kürzlich in einem Interview mit Tucker Carlson verbreitete, entspricht nicht der Wahrheit. Hintergrund ist eine Äußerung des israelischen Ex-Premiers Bennett, wonach die USA und Großbritannien die Ukraine bei den Friedensverhandlungen in Istanbul zum Weiterkämpfen überredet hätten. Die Wahrheit ist: Bennett war nicht vor Ort und die Information ist falsch.
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Amazing.
Die Wahrheit ist - ALLE drei Quellen die es zu den Verhandlungen gibt - Sachs. Bennett. Davyd Arakhamiia.
Sind sich in dem Punkt einig - die USA und Großbritannien haben die Ukraine bei den Friedensverhandlungen in Istanbul zum Weiterkämpfen animiert.
“Überredet” hat jetzt keiner gesagt. Also außer die Kleine Zeitung. Um danach das overspecific non denial denial “nein also überredet hat der niemanden” hinten dran schreiben zu können…
Jaja, so kennt man das.…
Der Chefverhander der Ukraine ist nicht glaubwürdig. Und Bennett ist nicht glaubwürdig. Und Sachs der mit dem Verhandlungsteam in der Türkei gesprochen hat ist nicht glaubwürdig.
Glaubwürdig ist nur die FUCKING Österreichische Medienlandschaft ohne Quellenbelege.
Entsprechende Stellen bei Bennett bitte selbst heraussuchen, hier das volle Interview:
Verfickte fucking Schweine, Huren, Drecksäue.
(edit: Letztverantwortlich ist nicht der Autor, sondern die Redaktion die hier die Endabnahme gemacht hat. Ist mir doch ein Anliegen das noch zu erwähnen.)
edit: Es gibt aber auch wieder gute Nachrichten Baerbock bei Misoga (bei 37 min in): “Hört auf die Angst der Kriegstraumatisierten früherer Kriege in den Nordischen Ländern!”
Aye Chefin!
Propaganda hat aber wieder niemand entdeckt.
edit: Videolink fixed. Die verlinkte Youtube version war gekürzt.