Stefan Meister, oder Propaganda hat wieder keiner gesehen

15. Oktober 2023

Also hal­ten wir fest:

Die Ukrai­ne ver­tei­digt west­li­che Wer­te, auch wenn die Ukrai­ne ein plu­ra­lis­ti­sches Sys­tem ohne Rechts­staat­lich­keit und mit star­ken Demo­kra­tie­de­fi­zi­ten (Kor­rup­ti­on) ist, so Meis­ter, und der Par­tei­en­plu­ra­lis­mus von Selen­skyj über den Krieg aus­ge­setzt wird (heu­ti­ger Stand, nach Äuße­run­gen Selen­sky­js - kei­ne Wah­len im nächs­ten Jahr), ABER in der Ukrai­ne fin­det ja ein Wer­te­wan­del statt -

wes­halb “die Ukrai­ne ver­tei­digt euro­päi­sche Wer­te” natür­lich kei­ne Pro­pa­gan­da ist, die für das Funk­ti­ons­prin­zip der Ukrai­ne - Stich­wort “wir brau­chen jetzt eine EU-Beitrittsperspektive zur Moti­va­ti­on unse­rer Sol­da­ten” (was offen als Argu­ment vor den Zug­rei­sen Euro­päi­scher Regie­rungs­ver­tre­ter nach Kiew geäu­ßert wur­de und medi­al zir­ku­liert ist, da Selen­skyj selbst es “zur Moti­va­ti­on der Bevöl­ke­rung in der Ukrai­ne” als “Ges­te” öffent­lich ange­fragt hat), not­wen­dig ist, son­dern viel­mehr die Wahr­heit, nichts als die Wahr­heit und die rei­ne Wahrheit.

[Auch wenn wir das Demo­kra­tien gegen Auto­kra­tien Nar­ra­tiv welt­weit nicht mehr wei­ter befeu­ern sol­len, da das nicht funk­tio­niert hat, wes­halb wir davon außen­po­li­tisch Abstand genom­men haben.]

Das schafft der Ste­fan Meis­ter aber nicht mehr als ein­mal in einer Stun­de, oder? 

Aber klar doch. 

Ste­fan Meis­ter ist der Mei­nung dass Putin beim Kriegs­ent­scheid vor allem von Ja-Sagern umge­ben war und so mit zu weni­gen Ein­hei­ten etwas ver­sucht hat, was er nicht schaf­fen konn­te - näm­lich die gesam­te Ukrai­ne ein­zu­neh­men [Meis­ters Mei­nung, ursprüng­lich von Mear­s­hei­mer], aber gleich­zei­tig auch wäh­rend der Covid Kri­se zuneh­mend iso­liert war [auch wenn Nafta­li Ben­nett das Gegen­teil berich­tet hat, näm­lich dass Putin in Sochi in den Wochen davor von sei­ner Entou­ra­ge an Ja-Sagern umge­ben war], und hat in sei­ner Iso­la­ti­on die fal­schen Bücher gele­sen -- trotz­dem ist der Schwarz­meer­ha­fen für Russ­lands Wirt­schaft stark rele­vant [wir err­in­nern uns an den Veni­ce Kom­mis­si­on Report der EU], so stark dass Russ­land jetzt noch nicht über einen Waf­fen­still­stand ver­han­deln wol­len wür­de, und viel stär­ker als der Don­bas -- und gleich­zei­tig der Grund war­um der Krieg jetzt lei­der noch acht­ein­halb Jah­re gehen muss, da die Ukrai­ne ja noch in einer schlech­ten Ver­hand­lungs­po­si­ti­on ist, und nur über­le­ben kann, wenn sie die Krim wie­der zurück­ver­han­delt, da Russ­land sonst - über einen Mili­tär­ha­fen im schwar­zen Meer, die öko­no­mi­sche Lebens­fä­hig­keit der Ukrai­ne in Fra­ge stel­len kann.

Wes­halb Russ­land ja sei­nen wich­tigs­ten Mari­ne­stütz­punkt im Mit­tel­meer in Ver­hand­lun­gen auf­ge­ben müs­se. So Ste­fan Meister.

[Wess­halb Russ­land ja auch Mur­mansk ver­wen­den kön­ne, wenn es sei­nen Ein­fluss in Afri­ka pfle­gen will, sie­he Wer­ner Fass­labend.]

Dass “Putin setzt sich mit Staats­ober­häup­tern an lan­ge Tische, weil er Covid fürch­tet” eine Pro­pa­gan­da­lü­ge war - ist hier­für nicht relevant. 

(Ich muss­te im Stu­di­um an der Uni­ver­si­tät Wien noch ler­nen, dass die lan­gen Tische in Russ­land zur Signal­wir­kung, dass man “in der Posi­ti­on weit aus­ein­an­der­lie­gen wür­de” seit mehr als zwei Jahr­zehn­ten ein­ge­setzt wer­den. Das war in mei­nem Stu­di­um noch Prüfungsstoff.)

Dass Fio­na Hill (Broo­kings Insti­tu­ti­on) das “Putin denkt er sei ein Zar” Nar­ra­tiv in der Öffent­li­chen Ver­brei­tung erfun­den und wei­ter­ge­tra­gen hat -- und das von ihr bis zur voll­kom­me­nen Unglaub­wür­dig­keit zuge­spitzt wur­de (“vor dem Kreml steht auch ein Sta­tue von einem Vla­di­mir - die Putin in Auf­trag gege­ben hat, und die sei jetzt wegen Doppel-Vladimir, ganz beson­ders für die Inter­pre­ta­ti­on rele­vant”), wäh­rend die Dame aber immer noch durch den eng­lisch­spra­chi­gen außen­po­li­ti­schen Debat­ten Cir­cuit getin­gelt ist, um aktiv auf die Fra­ge zu ant­wor­ten “Was denn Putin denkt -”, spielt dabei auch kei­ne Rolle --

und dass jeder ein­zel­ne Aspekt des­sen was Putin in “den von ihm refe­ren­zier­ten fal­schen Geschichts­ka­non” aus einem Pro­pa­gan­da­ge­sichts­punkt im Hin­blick auf die Rus­si­sche Gesell­schaft wirk­mäch­tig ist (“ein Volk”, “eine Nati­on”, “Unge­rech­tig­keit”, “Nazis”, “Heim­ho­len”, “unse­re reli­giö­sen Brü­der”, …), ist auch nicht wei­ter relevant --

da die Deut­sche Gesell­schaft für Aus­wär­ti­ge Poli­tik (DGAP) halt lei­der eben­falls wie­der kei­ne Pro­pa­gan­da ent­deckt hat.

Was will man machen…

Gut, die Broo­kings Insti­tu­ti­on ist insti­tu­tio­nell dazu da ame­ri­ka­ni­sche außen­po­li­ti­sche Inter­es­sen welt­weit durch­zu­set­zen, und die Dame war die Ers­te die das Nar­ra­tiv medi­al ver­brei­tet hat - aber das muss halt so sein, das hat schon sei­ne Rich­tig­keit, was will man machen.

Also neben Ste­fan Meis­ter in ein­zel­nen Momen­ten dabei zuse­hen, wie er Argu­men­te auf Fra­gen ersinnt, dann ideo­lo­gisch abwägt - und erst dann von sich gibt.

So ist er bei­spiels­wei­se auch der Mei­nung, dass eine Ukrai­ne noch deut­lich mehr Waf­fen­lie­fe­run­gen benö­ti­gen wird, und auch noch ein­mal eska­liert wer­den wür­de, damit die Ukrai­ne in die Mög­lich­keit ver­setzt wird, die Krim durch eine bes­se­re Aus­gangs­la­ge in Ver­hand­lun­gen wie­der zurück­ver­han­deln zu kön­nen, hält es aber gleich­zei­tig für eine Fra­ge der Abwä­gung dass die deut­sche Poli­tik der­zeit im Krieg zurück­hal­tend agiert und Tau­rus noch nicht gelie­fert wird.

Für jeman­den der ein­gangs erwähnt, dass es ihn nicht in die Poli­tik gezo­gen habe, da er nicht damit zurecht­ge­kom­men wäre poli­tisch ant­wor­ten und oppor­tu­nis­tisch agie­ren zu müs­sen, ist das ein­fach eine außer­ge­wöhn­li­che Leistung.

edit:

Noch ein fina­les Argu­ment des Ver­tre­ters der DGAP -- die deut­sche Rech­te (AfD) die ja putin­na­he ist, set­ze sich nur für einen schnel­le­ren Frie­den ein, da das The­ma von kei­ner ande­ren Par­tei poli­tisch besetzt wäre.

Putin selbst wäre ja eigent­lich für einen län­ge­ren Krieg.

Jetzt setzt sich aber gleich­zei­tig in den USA Code Pink (Frie­dens­ak­ti­vis­mus Sze­ne), die ja eben­falls putin­na­he sind - für eine Been­di­gung des Krie­ges ein, wer­den aber dort von San­ders nicht gehört, da der zuvor auf demo­kra­ti­sche Par­tei­li­nie gebracht wur­de für einen län­ge­ren Krieg zu sein - Zitat Code Pink Akti­vis­tin, und der Stan­dard muss­te noch schnell in Wien den Frie­dens­gip­fel der inter­na­tio­na­len Frie­dens­be­we­gun­gen -- an sei­nem ursprüng­li­chen Aus­tra­gungs­ort nicht mehr statt­fin­den las­sen, da der ja von Russ­land unter­wan­dert war --

Der Pres­se­club Con­cordia schlägt dem Fass grad den Boden aus

Was dann aber von der Wie­ner Zei­tung (Gott hab sie see­lig) noch über ein letz­tes Kom­men­tar zurück­ge­wie­sen wurde.

Passt

Ich hof­fe sie ken­nen sich aus.









Hinterlasse eine Antwort