Unsauberheiten im Detail

13. Mai 2022

Das Medien-Narrativ ist aktu­ell eben eher “sub­op­ti­mal”, also was willst du tun, Ver­ein­fa­chun­gen müs­sen unter die Leu­te, daher brauchst du dei­ne Pun­dit Gesprä­che und die müs­sen wie­der Inter­pre­ta­ti­ons­vor­la­gen lie­fern an die die Bevöl­ke­rung dann glau­ben darf.

Aktu­ell ganz heiß im Ren­nen, was willst du tun, Putin hält sich an kei­ne Ver­ein­ba­run­gen, also, selbst wenn du ver­han­deln woll­test, und er ver­han­deln woll­te, was eh nicht der Fall ist, da Russ­land nicht ver­han­deln will, wür­de sich Russ­land nicht an das hal­ten was ver­han­delt wur­de. Daher müs­sen wir auf Regime­wech­sel setz­ten (oder zumin­dest auf eine Ver­än­de­rung im Den­ken der rus­si­schen Füh­rung (impli­ziert: ohne Putin)), was nur mit einem Pos­tu­lat der Stär­ke (Ich hät­te ja schon fast Dik­tat­frie­den geschrie­ben, aber was dann hier abge­gan­gen wäre, …) möglich.

Das sei auch das Pro­blem der Grup­pie­rung die jetzt ver­han­deln wol­le, sie sehe nicht ein, dass Abkom­men nicht ein­ge­hal­ten wer­den würden.

Eine Eska­la­ti­ons­spi­ra­le die bis zu einer ato­ma­ren Reak­ti­on reicht sol­le man dabei aber nicht mit­den­ken (bin ich dafür).

Die­se Dar­stel­lung hat nur eini­ge Probleme.

Ers­tens, die Dar­stel­lung Russ­land hät­te sich vor dem Kon­flikt jeg­li­cher Off­ramp ver­wei­gert macht wenig Sinn, wenn die Off­ramps zumin­dest zuletzt Anlei­tun­gen zur voll­stän­di­gen Kapi­tu­la­ti­on waren.

Zwei­tens, damit geht auch ein­her dass wir die Gewalt­spi­ra­le auf einem nie­der­schwel­li­ge­ren Level aus­blen­den sol­len. Das ist dann bereits das Tot­schlaga­gu­ment gegen Schwar­zer und Co, also ver­klau­su­lie­ren wirs besser.

Drit­tens, wir schie­ben den Moment der Re-Evalutation unse­rer Posi­ti­on in die Rich­tung von Aspek­ten die wir nicht kon­trol­lie­ren oder direkt beein­flus­sen kön­nen (Regi­me­chan­ge, oder voll­um­fäng­li­cher ukrai­ni­scher Sieg).

Vier­tens, wir brau­chen zur Kon­struk­ti­on unse­res Argu­ments wie­der den Wahn­sin­ni­gen Putin mit dem man nicht ver­han­deln kann, aber bit­te nicht wahn­sin­nig genug, dass er zu sehr eskaliert.

Fünf­tens, es wird impli­ziert, dass eine Ver­hand­lungs­lö­sung auf Sei­te Russ­lands weni­ger Sinn macht als pro­lon­gier­tes Risi­ko unter “den stärks­ten Sank­tio­nen dies jemals gab”, und so funk­tio­niert weder Spiel­theo­rie, noch irgend­ein Kal­kul auf Basis von Anrei­z­ef­fek­ten, die inner­halb eines Men­schen­le­bens abruf­bar wären. (Will sagen, der pro­lon­gier­te Krieg ren­tiert sich für die Kriegs­teil­neh­mer nicht. Nicht in einem Jahr, nicht in zehn, nicht in drei­ßig.) Dh. es wird mit rela­ti­ver Sicher­heit zu einer Ver­hand­lungs­lö­sung kommen --

nur was man jetzt noch nicht aus­spre­chen will, ist dass es gera­de dar­um geht die Kos­ten für den erfolg­ten Angriffs­krieg zu erhöhen.

Aber das kannst du ja nicht offen sagen. Genau­so­we­nig, wie du Regi­me­chan­ge als Ziel for­dern kannst. Also brauchst du jetzt eine Hilfs­kon­struk­ti­on, die so nahe wie mög­lich an “eigent­lich sind die ja alle ver­rückt und han­deln nicht mehr ratio­nal” liegt aber gera­de nicht an “die Eska­la­ti­on könn­te bis zum Ein­satz von Atom­waf­fen” ran­ra­gen soll.

Und dann legst du den Medi­en das als Posi­ti­on hin, und dann sol­len sie mal schön Kom­men­ta­re schrei­ben. Zum Glück hat man noch genü­gend Pun­dits, die das nicht im Kon­text betrach­ten kön­nen, und ein­fach bei “unser Ziel muss Regi­me­chan­ge in Russ­land sein” ideo­lo­gisch abbie­gen kön­nen, denen du dann aber sagst, dass sie das nicht ver­ba­li­sie­ren dür­fen. Und dann kommt eine Dis­kus­si­on wie hier bei Phoe­nix raus.

Die­se Gesell­schaft ist das Letzte.









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