A real broad shift

03. September 2022

Weil die “Zei­ten­wen­de” als selbst­re­fe­ren­zi­el­le Erklä­rung für alles gera­de wie­der Hoch­kon­junk­tur hat. (Hmmm, sweet Pro­pa­gan­da… Hm, so sweet…) Wie kams eigent­lich dazu? Also zur For­mu­lie­rung, zur Idee dahinter, …

[Kon­text zur Zei­ten­wen­de Rede im deut­schen Bundestag]

Tell us a litt­le bit about the set­ting and the atmo­s­phe­re in the cham­ber. Was this expec­ted at what point did you actual­ly rea­li­ze this was going to be not your ordi­na­ry session?”

Thank you very much, I think it was, it was clear from the begin­ning when the who­le ple­na­ry aro­se to give stan­ding ova­tions to the ukrai­ni­an ambassa­dor which is real­ly extra­or­di­na­ry, I mean you have to know that the­re is a kind of infor­mal code of con­duct that the government bench and the Län­der bench never rai­se, never give applau­se becau­se, it’s real­ly restric­ted to the mem­bers of par­lia­ment but all the ben­ches stood up and applau­ded of cour­se it was to the bra­ve peop­le of ukrai­ne but it was also to the bra­ve ambassa­dor, I mean who real­ly ral­lied for the cour­se of ukrai­ne for for mon­ths and it was seen at times as a pain in the neck in the chan­cel­le­ry and ano­t­her offi­cial insti­tu­ti­ons but he never gave up and I think we all know he was right to do so. The second moment was of cour­se when chan­cellor Scholz announ­ced the set­up of the defen­se fund of 100 bil­li­on and and with that clear­ly mar­king a fun­da­men­tal return of ger­man poli­tics on that so that that was I would say a revo­lu­ti­on in ger­man poli­tics in in a way it was a very late respon­se to a speech that federal pre­si­dent Gauck gave 2014 at the Munich Secu­ri­ty Con­fe­rence whe­re he cal­led for more ger­man respon­si­bi­li­ty in in and geo­po­li­tics but that’s I think a topic you Tho­mas know much more about, uhm.”

Bei 3:25 in.

Zuerst ein­mal zu den unwich­ti­gen Tei­len. Der tap­fe­re ukrai­ni­sche Bot­schaf­ter, ist nicht mehr im Amt weil er sich als Nazi-Verbrechen Rela­ti­vie­rer ent­puppt hat, klei­nes diplo­ma­ti­sches faux pas, das “nur” eine öffent­li­che Abur­tei­lung zur Fol­ge hat­te und spä­ter die Abbe­ru­fung. Das war der ers­te unwich­ti­ge Neben­aspekt, der zwei­te ist, dass Deutsch­land nicht Füh­rungs­stär­ke zei­gen woll­te, son­dern eigent­lich mit “die Ukrai­ne soll das ent­schei­den” über­aus zufrie­den war. (Schwach­sinn, sie­he Rammstein-Format in dem 40 Län­der das abge­nickt haben, was die US woll­ten (Kunst­stück, die Gesprä­che fan­den in Ramm­stein statt… Go figu­re.), und wenn die Ukrai­ne das Sel­be will, bekommt sie sogar Waf­fen! Lei­der muss die Ukrai­ne einen Auf­rei­bungs­krieg wol­len, bis Russ­land so geschwächt ist, dass dort meh­re­re Diens­te eine ech­te Opti­on für einen Regi­me­chan­ge sehen - toi, toi, toi -- aber das kann man ja für die Bevöl­ke­rung wie­der als “dass Russ­land das nie wie­der machen kann” reframen - geht halt nur dar­um, dass es den Leu­ten so dre­ckig geht, dass sie hun­gern und auf die Stra­ße gehen. Also wird jetzt von Sei­ten der Ukrai­ner erst­mal schön weitergestorben.). 

Die­se bei­den Aspek­te (durch­at­men) waren schon mal kom­plet­ter Bull­shit, der drit­te Aspekt ist aus mei­ner Sicht hier aber heu­te relevanter.

Es war bereits klar in wel­che Rich­tung es geht, als sich der gesam­te Ple­nar­saal erhob und sich zu Stan­ding Ova­tions hin­rei­ßen hat las­sen.” Die Regie­rungs­bank und die Länder-Vertreter Bank haben sich eben­falls erho­ben und flei­ßig mitgeklatscht.
Das Par­la­ment war zu dem Zeit­punkt voll besetzt (wirkt dann besser).
Das sei “unge­wöhn­lich”, denn einem infor­mel­len Code of Con­duct nach ist es eigent­lich nur den Par­la­ments­mit­glie­dern gestat­tet laut Zustim­mung, oder Miss­fal­len zu zei­gen, dh. zu klat­schen. Was für ein infor­mel­ler Code of Con­duct das ist? 

Das Haus­recht des deut­schen Parlaments.

Was für ein uner­hör­ter Zufall, dass das an dem Tag bei voll­be­setz­tem Haus gebro­chen wur­de, … Kam bes­ser in den Fernsehbildern.

Die Rede selbst wur­de am 27.02. gehal­ten. Damit stellt sich fol­gen­de Fra­ge (sie­he fett her­vor­ge­ho­be­ne Passage):

With all the comments that were after - wit­hin the last weeks, mon­ths and even years about the com­mu­ni­ca­ti­on skills and tests of Mr Scholz - you know he’s from ham­burg like I am and - I’ve been knowing him for years, I was not so sur­pri­sed that some other mem­bers of the social demo­cra­tic par­ty that he’s in, in deman­ding situa­tions he’s able to do to work this out, but this was tru­ly a super important moment whe­re he mana­ged, uhm, to to put this all into into one act of com­mu­ni­ca­ti­on, obvious­ly it was very well ope­ra­tively worked on wit­hin the coali­ti­on, uhm, it was too detail­ed not to do so, so it was­n’t just a one-man speech without any, uhm, any work bet­ween the par­ties befo­re that, uhm, so the­re ever­y­bo­dy was knowing what he was doing at that time so um and he was right, uh, he was right the world is not, uh, is not the same not only becau­se the attack of uhm, on ukrai­ne but also becau­se the social demo­cra­tic par­ty being the par­ty that is, uh, which, uh, which the the chan­cellor at this point in this very important point is a mem­ber of, would have to accept as well that the world has chan­ged but what does this…”

You said ever­y­bo­dy knew it - it see­med from fol­lowing it on tele­vi­si­on that many in the ger­man bun­des­tag did­n’t know this was com­ing the sur­pri­se in the cham­ber see­med pal­p­a­ble. Was it a sur­pri­se to many of even the social demo­cra­tic cau­cus becau­se this has been pre­pa­red, but the events unfol­ding sin­ce the inva­si­on have been so fast-paced that I ima­gi­ne the coor­di­na­ti­on is in a small coali­ti­on cir­cle so it’s it see­med to me that this - the­re must have been dyna­mics going on in social demo­cra­cy its­elf.

So you’­re tal­king about the 100 bil­li­on euro fund?”

I’m not just tal­king about that the­re is a cour­se cor­rec­tion of rus­sia poli­cy, there’s a cour­se cor­rec­tion of ener­gy poli­cy vis-a-vis rus­sia and there’s a cour­se cor­rec­tion of defen­se poli­cy with lar­ge impli­ca­ti­ons on nume­rous for­eign poli­cy issu­es as well so take me into the cham­ber and your con­ver­sa­ti­on with your colleagues.”

Well first of all, uh, the­re is no dif­fe­rence bet­ween the social demo­crats, the greens and the libe­rals at this point, so in details of that speech may­be … don’t take me, don’t quo­te me on this one, but may­be a dozen peop­le in the room knew what was com­ing in detail in that speech, maybe.”

Bei 19:15 in.

Also - für eine Zei­ten­wen­de brauchst du drei Tage, ein voll­be­setz­tes deut­sches Par­la­ment, bei dem die Leu­te für den Tag ein­ge­la­den und gebrieft wur­den zu klat­schen (man hat ihnen gesagt, sie dür­fen das an dem Tag, auch wenn sies nor­ma­ler­wei­se nicht dür­fen), den tat­säch­li­chen Inhalt der Rede kann­ten zu dem Zeit­punkt an dem sie gehal­ten wur­de aber nur ein knap­pes dut­zend Personen.

Dh. ver­knappt - wenn du eine unge­nan­ne­te Schutz­macht Euro­pas bist und einen Rat­schlag von mir hören woll­test, bräuch­te es für eine Zei­ten­wen­de zwölf Ein­la­dun­gen zu Abend­essen. Und einen rus­si­schen Angriffskrieg.

Da willst du doch “Zei­ten­wen­de” heu­te als Begrün­dung für eh alles hören, oder?

DIESE GESELLSCHAFT IST DAS LETZTE. FICKT EUCH IHR WICHSER, SCHWEINE, ARSCHLÖCHER, SÄUEDRECK.

Und viel­leicht noch als klei­ner PR Tipp:

Das Exper­ten­pa­nel das das für unse­re trans­at­lan­ti­sche Freun­de inner­halb des Ger­man Mar­shall Fund of the United Sta­tes reflek­tiert und auf­be­rei­tet, soll­te natür­lich auch die Exe­cu­ti­ve Direc­tor (fema­le) for Euro­pe and Eura­sia, der Open Socie­ty foun­da­ti­on beinhal­ten. Das hilft enorm dabei, dass die Panel­teil­neh­mer ein unge­fäh­res geis­ti­ges Frame haben, was sie sagen dür­fen und was nicht. Sie­he Jef­frey Sachs, der nicht mehr bei Pro­ject Syn­di­ca­te ver­öf­fent­li­chen kann. (Wer hier nach Gemein­sam­kei­ten sucht, und bei bei­den den sel­ben Inhaber/Sponsor fin­det, darf ihn behal­ten. Ich bin ja nicht ver­rückt das hier zu kri­ti­sie­ren, ich sag nur wies gelau­fen ist.)

Woran man den wertebasierten Westen erkennt

03. September 2022

Wenn die IAEA mehr­fa­chen Impact­scha­den in Reak­tor­blö­cken von Sapo­rischsch­ja fest­stellt und die Ukrai­ne davor “Flood the zone with shit” gespielt hat, lau­tet die Über­schrift am nächs­ten Tag - (Ent­war­nung), Atom­ener­gie­be­hör­de will dau­er­haft in AKW Sapo­rischsch­ja blei­ben.

Wenn die Epis­te­me die acht Tage nach Kriegs­be­ginn bei der Hoo­ver Insti­tu­ti­on erfun­den wur­den als Erklä­rung nicht mehr aus­rei­chen - wer­den Sank­tio­nen “alter­na­tiv­los” erklärt. Klei­nes Pro­blem dabei, Sank­tio­nen sind per Defi­ni­ti­on nie alter­na­tiv­los. (Begrün­dung brau­chen wir aber auch kei­ne mehr, nur Volks­tri­bu­nen, die noch dekla­rie­ren was man glau­ben und nach­sa­gen darf.)

Zusatz:

Es sei aber “auch alter­na­tiv­los”, den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern die Not­wen­dig­keit der Sank­tio­nen zu ver­mit­teln.”, sag­te Edt­stad­ler am Ran­de des Forums Alp­bach zur APA

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Ver­brei­te Pro­pa­gan­da, wenn du mor­gen noch einen Job haben willst. (Eine Erklä­rung fin­dest du nir­gend­wo im Arti­kel, war­um auch? Es geht nur dar­um ein Epis­tem zu deklarieren.)

West­li­che Wer­te sind auf­ge­zwun­ge­ne Epis­te­me. Ohne Begrün­dung, ohne Erklä­rung, ohne sie auch nur zu nen­nen. Das muss man füh­len, oder es funk­tio­niert nicht.

Wenn die Öffent­lich­keit mal etwas kri­tisch hin­ter­fragt, ist sie selbst­re­dend ruhig zu stel­len - in dem man die Fra­ge zurückspiegelt. 

Es sei auch wich­tig zu hin­ter­fra­gen, was sich wirk­lich auf die Sank­tio­nen zurück­füh­ren las­se und was Din­ge sei­en, “die mög­li­cher­wei­se auch sonst pas­siert wären, die auf­grund ande­rer Umstän­de ein­ge­tre­ten sind”

Macht wie­der kom­plett kei­nen Sinn, es sei den man hat eine Uschi die gleich­zei­tig mit “Putin mani­pu­liert den Strom­preis­markt” auf Bau­ern­fän­ger­tour unter­wegs ist. (Wirk­lich? Er ganz allei­ne?) Man habe so und so ver­sucht dem etwas ent­ge­gen­zu­set­zen, in dem man höhe­re Gas­füll­stän­de von Gas­spei­chern ange­ord­net hat.

Das Argu­ment ist wider­sin­nig (wenn höhe­re Füll­stän­de ver­ord­net wer­den, treibt das Spe­ku­la­ti­on bei der Preis­ent­wick­lung, da ja jetzt jeder weiß, dass der Markt­preis um 1000% stei­gen kann und man trotz­dem einen Abneh­mer findet.)

Aber Auto­ri­tät wird im wer­te­ba­sier­ten Wes­ten von Medi­en nicht mehr hin­ter­fragt, vor allem wenn die Uschi sagt, das war auch der Putin (das Böse), und mit den Sank­ti­on hät­te das nichts zu tun (obwohl die direk­te Gegen­re­ak­ti­on auf die Sank­tio­nen Lie­ferein­schrän­kun­gen von rus­si­schem Gas waren, das von den Sank­tio­nen aus­ge­nom­men ist). Dan­ke Frau von der Ley­en. Mär­chen­stun­de bei Illner.

Man muss es der Bevöl­ke­rung erklä­ren, dass es alter­na­tiv­los sei (Edt­stad­ler), geht auf den ECFR zurück, deren Direk­tor Mark Leo­nard das über Pro­jekt Syn­di­ca­te am 24. März als Dok­trin aus­ge­ge­ben hat.

Heu­te ist Geo­po­li­tik in Eura­si­en wie­der ein Kampf ums Über­le­ben. Die ulti­ma­ti­ve Fra­ge lau­tet dar­um, wie wir die Wer­te von Kants ewi­gem Frie­den inner­halb der EU bewah­ren und uns gleich­zei­tig gegen Gefah­ren aus dem umlie­gen­den Dschun­gel ver­tei­di­gen können.

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Das ist die Defi­ni­ti­on war­um es alter­na­tiv­los ist. Sie ist kon­stru­iert. Erkennt man dar­an, dass sie mit drei auf­ge­la­de­nen Meta­phern arbei­tet, wäh­rend sie wie­der das unglaub­lich heroi­sche Opfer der Ukrai­ne als Motiv hochstilisiert.

KAMPF UMS ÜBERLEBEN! Alter­na­tiv­los, nur nicht nachdenken.
EWIGEN FRIEDEN BEWAHREN! Alter­na­tiv­los, nur nicht nachdenken!
VOR DEM UMLIEGENDEN DSCHUNGEL VERTEIDIGEN! Alter­na­tiv­los, nur nicht nachdenken!

Phi­lo­so­phie­ren allei­ne reicht aber nicht, wenn man Direk­tor des ECFR ist, da braucht es auch Hand­lungs­an­sät­ze. Also stellt man vier Fra­gen, die die Poli­tik lösen muss.

Die euro­päi­schen Staats- und Regie­rungs­chefs müs­sen die Welt, in der sie leben wol­len, mit der Welt, die Putin ihnen auf­ge­zwun­gen hat, in Ein­klang bringen.

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Kon­kret?

Eins:

Ers­tens: Wohin gehö­ren die Gren­zen Euro­pas und die Gren­zen der Nato? Über vie­le Jah­re haben sich die Euro­päe­rin­nen und Euro­pä­er nur dann mit Gren­zen beschäf­tigt, wenn es dar­um ging, sie im Inne­ren zu besei­ti­gen – oder zu sen­ken, um einen unab­hän­gi­gen Koso­vo anzu­er­ken­nen. Die genau­en Umris­se der Euro­päi­schen Uni­on und der Nato waren eher vage. Jetzt muss dar­über dis­ku­tiert wer­den, wer rein­ge­hört und wer drau­ßen bleibt.

Direk­te, mög­lichst lan­ge Land­gren­ze der Nato mit Russ­land durch die Auf­nah­me der Ukrai­ne in die EU wonach ihr eine Nato­mit­glied­schaft nicht mehr ver­wei­gert wer­den kann.

Zwei:

Die zwei­te Fra­ge lau­tet, ob Euro­pa für eine regio­na­le Ord­nung bereit ist, die nicht auf Regeln und Insti­tu­tio­nen, son­dern auf einem Gleich­ge­wicht der Kräf­te basiert. Der alte Traum einer Ord­nung mit Russ­land ist geplatzt und wur­de durch eine Ord­nung gegen Russ­land ohne gemein­sa­me Insti­tu­tio­nen oder Ver­trau­en ersetzt. Dies wird zu einem gewal­ti­gen Schub der Wie­der­auf­rüs­tung füh­ren, der in Deutsch­land und Däne­mark bereits begon­nen hat. Außer­dem steht eine neue Debat­te über Mili­tär­ba­sen und Atom­waf­fen an, die Euro­pas Auf­merk­sam­keit (und ver­mut­lich Res­sour­cen) von ihrem glo­ba­len mul­ti­la­te­ra­len Enga­ge­ment abzie­hen wird.

Da muss er nicht lan­ge schwa­feln, die US hat­ten da bereits ange­kün­digt in Ost­eu­ro­pa neue Nato­ba­sen zu bau­en. Stol­ten­berg hat danach selbst auf Jour­na­lis­ten­nach­fra­gen in Pres­se­kon­fe­ren­zen ver­wei­gert zu defi­nie­ren woher denn die Auf­sto­ckung der schnel­len Ein­griffs­trup­pe für Euro­pa auf 300.000 Mann stamme.

Drei:

Drit­tens: Hat Euro­pa eine poli­ti­sche Basis für den Auf­bau wirt­schaft­li­cher und gesell­schaft­li­cher Resi­li­enz? In Connectivity-Kriegen, das sind Kon­flik­te zwi­schen von­ein­an­der abhän­gi­gen Mäch­ten, sind Geduld und Lei­dens­fä­hig­keit die Schlüs­sel zum Erfolg. Die Sank­tio­nen gegen Russ­land fin­den zur­zeit brei­te Unter­stüt­zung, die aber womög­lich nach­lässt, wenn die Öl- und Gas­prei­se wei­ter stark stei­gen und eine Rezes­si­on auslösen.

Wir brau­chen mehr Pro­pa­gan­da für das Volk. Hier und jetzt und heu­te noch. Und mehr. (Soet­was wie “es ist Alter­na­tiv­los” ohne jeg­li­che Begründung.)

Vier:

Die letz­te gro­ße Fra­ge lau­tet, ob Euro­pa Teil einer regio­na­len Ord­nung ist oder einer glo­ba­len. Noch vor ein paar Wochen galt Euro­pa als geo­po­li­ti­scher Zuschau­er des wich­tigs­ten Kamp­fes im 21. Jahr­hun­dert: der Schlacht um die Kon­trol­le im Indo­pa­zi­fik. Der neue euro­päi­sche Krieg und die immer enge­re Part­ner­schaft zwi­schen Chi­na und Russ­land hat Euro­pa und “Eura­si­en” wie­der ins Zen­trum der Welt­büh­ne gerückt. Wie Jere­my Shapi­ro vom Euro­pean Coun­cil on For­eign Rela­ti­ons schreibt, muss die Nato sich jetzt mit den Demo­kra­tien in Asi­en ver­net­zen, ihre Poli­tik abstim­men und sogar ihre Res­sour­cen auf die euro­päi­sche und die pazi­fi­sche Büh­ne aufteilen.

Die Han­dels­be­zie­hun­gen und damit wech­sel­sei­ti­gen Abhän­gig­kei­ten mit Five Eyes und Japan zu ver­stär­ken um den US die auf die lang anhal­ten­de Wech­sel­kurs­ent­wer­tung von einem Drit­tel pochen noch mehr Zucker in den Arsch zu bla­sen. Zusatz, der Anknüp­fungs­punkt ist hier eine Welt mit mehr Kon­flik­ten und höhe­ren Risi­ko­kos­ten in glo­ba­len Lie­fer­ket­ten (durch den Kli­ma­wan­del und durch eine US die sich als Schutz­macht per­spek­ti­visch, nicht nur für die Han­dels­flüs­se Chi­nas zurück­zieht). Also was tun? Wir fra­gen den Think­tank Euro­pean Coun­cil on For­eign Rela­ti­ons, der rät uns zu ALLEN Kon­di­tio­nen auf eine Ver­stär­kung in der Inte­gra­ti­on mit dem “wer­te­ba­sier­ten Wes­ten” hin­zu­ar­bei­ten. Als letz­ter Block, der mit­ten in einem Krieg, dies­be­züg­lich neue bila­te­ra­le Han­dels­ver­trä­ge mit den US, den Five Eyes und am bes­ten noch Japan abschlie­ßen soll. (Kor­rek­tur: Euro­pa ver­spricht vor sechs Mona­ten - kei­ne TTP style Ver­hand­lun­gen, aber bila­te­ra­le Han­dels­ver­trä­ge mit Län­dern im Indo­pa­zi­fik. Ob das noch Bestand hat?)

Und weils von Pro­ject Syn­di­ca­te kommt, darfst du es im Stan­dard nicht hin­ter­fra­gen - copy/paste des Arti­kels, oder schleich dich.

Pro­blem - das ist mit dem jour­na­lis­ti­schen Ethos nicht ver­ein­bar. Das darfst du nicht machen, ohne es zu kon­tex­tua­li­sie­ren. Ohne es zu kommentieren. 

Aber was willst du machen, es ist Pro­ject Syn­di­ca­te, also machst dus. Du repu­blisht. Und hältst die Fresse.

Noch­mal: Eins: Ukrai­ne als neu­tra­les Land ist jetzt per Defi­ni­ti­on undenk­bar. Zwei: Wir soll­ten über die Rol­le der Nato in der EU und über mehr Nato­ba­sen nach­den­ken, deren Bau bereits ange­kün­digt ist. Drei: Das Volk sei mit Pro­pa­gan­da zu ver­ar­schen. Vier: Euro­pa ist glo­bal neu am uni­po­la­ren Hege­mon aus­zu­rich­ten (für mul­ti­po­la­re Han­dels­be­zie­hun­gen “blie­be jetzt ja weni­ger Zeit” (Gott sei Dank, jemand denkt auch an die Kar­rie­re­di­plo­ma­ten)), vor allem bei Han­dels­be­zie­hun­gen. Wenn wir unse­re Kin­der als Sol­da­ten in den Süd­pa­zi­fik schi­cken wol­len, dür­fen wir das aber natür­lich auch veranlassen.

Ein­schub: Johan­nes Kopf hat fünf Tage nach­dem er bei einer von der Wie­ner Zei­tung mode­rier­ten Gesprächs­run­de zur Zukunft der Arbeit in der öster­rei­chisch ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft gela­den war (Niveau: Ein US indus­tri­el­ler ver­arscht das Panel, dass 10x gerin­ge­re Bezin­prei­se schon sehr schwer für sein Unter­neh­men zu schul­tern sein, da die Mit­ar­bei­ter ja so viel Auto fah­ren, Kopf sagt ein Steh­greif Sat­zerl auf, dem Chef­re­dak­teu­er der Wie­ner Zei­tung der als Mode­ra­tor der illus­tren Run­de bezahlt wird, fällts nicht auf, alle klat­schen), das “Bür­ger­volks­be­geh­ren” (Umfra­gen nach 10% dafür) für ein “bünd­nis­frei­es Öster­reich” unter­zeich­net und sich zum Mit­or­ga­ni­sa­tor erklä­ren las­sen. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.

Das Video haben 64 Leu­te auf you­tube gese­hen, da kaufst du dir doch den Chef­re­dak­teur der Wie­ner Zei­tung als Mode­ra­tor dafür. Der Aus­tausch der Mei­nun­gen stand hier ja im Vor­der­grund. *würg*

Wie­der zurück zur ECFR Ver­öf­fent­li­chung bei Pro­ject Syn­di­ca­te: Dane­ben noch dekla­ra­ti­ve Schman­kerln wie:

Bei der Kri­se, in die Putin Euro­pa gestürzt hat, geht es aber nicht nur um Sicher­heit. Es geht um Philosophie.

[…]

Die­ser Kon­flikt spielt sich aber nicht hin­ter einem eiser­nen Vor­hang ab. Sei­ne Par­tei­en sind zutiefst mit­ein­an­der ver­wo­ben und er wird nicht nur mit Flug­zeu­gen und Pan­zern geführt, son­dern auch mit Sank­tio­nen, Lie­fer­ket­ten, Finanz­strö­men, Infor­ma­tio­nen und digi­ta­len Bits.

Die­se Super­ver­flech­tung macht einen sta­bi­len Frie­den unmöglich.

Es geht um rei­ne Propaganda.

Und wenn das der ECFR als Think­tank for­dert, dann muss die Edt­stad­ler das in Alp­bach liefern.

Lus­ti­ger Zufall - wie­der mal - Jef­frey Sachs (Direk­tor des UN Sus­tainab­le Deve­lo­p­ment Solu­ti­ons Net­work, der als ers­te fach­lich legi­ti­mier­te Per­son über­haupt, den Tal­king­points wider­spro­chen hat, dass es mit der “Green Tran­si­ti­on” in Euro­pa ja jetzt schnel­ler gehen wür­de, mit denen die Bevöl­ke­rung immer noch ver­arscht wird. (Gas ist das Tran­si­ti­on Fuel, das kos­tet jetzt das vier­fa­che (und kommt mir mich jetzt nicht mit die Was­ser­stoff Lie­fer­ket­ten mit Umwand­lungs­ver­lus­ten von jen­seits von Gut und Böse “fan­gen das auf”) Lässt man die spku­la­ti­ons­ge­trie­be­nen Preis­stei­ge­run­gen außen vor haben sowohl die US, als auch Japan bes­se­re Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen, bei uns lan­det durch jetzt teu­re­re Tran­si­ti­ons­kos­ten noch weni­ger Wert­schöp­fung, und unse­re Bevöl­ke­rungs­zahl nimmt (im Gegen­satz zu den US mit Mexi­co an der Gren­ze (sie­he VW-Werk Mexi­ko…)) ab, wäh­rend die Boo­mer kein Geld mehr fürs Risi­ko­in­vest­ment haben, um den Nach­barn im Alter jetzt doch noch kurz­fris­tig in Punk­to Lebens­qua­li­tät durch return of invest­ment aus­zu­ste­chen, son­dern das Kapi­tal in der Pen­si aus der Gesel­schaft zie­hen, bedeu­tet Inves­ti­ti­ons­kli­ma wird schlech­ter), also der Jef­frey Sachs war ja die­ses Jahr ja auch wie­der in Alp­bach - aber des­sen Posi­ti­on hältst du gefäl­ligst aus den Medi­en raus, denn --

Wie Jef­frey Sachs hier im Fol­gen­den selbst erklärt wur­de er bin­nen eines Monats vom auf Pro­ject Syn­di­ca­te MEISTVERÖFFENTLICHTEN Autor, zur Per­son deren Arti­kel auf deren Platt­form nicht mehr ver­öf­fent­licht wurden.

Durch­ge­dreht? Ver­rückt? Nein - er war ein­fach nur als ehe­ma­li­ger US Finanz­ex­per­te in die Aus­ge­stal­tung des Wie­der­auf­bau­plans “neu­es demo­kra­ti­sches Russ­land” invol­viert, und hat die “nicht ein Schritt wei­ter öst­lich” Aus­sa­gen selbst auf dem diplo­ma­ti­schen Level gehört. Und hat noch die Ent­wick­lungs­län­der per­spek­ti­visch am Radar, und was der Ukrai­ne­krieg mit denen macht -- also pas­ta, per­so­na non Gra­ta, schleich dich du Wich­ser, du kommst in der media­len Bericht­erstat­tung nicht mehr vor.

10 Jah­re lang in Alp­bach. Gesicht der Alpbach-Laxenburg Group, die seit 2013 Natio­nal­ban­ken und Regie­run­gen (durch bera­ten­de Tätig­kei­ten) das bei­bringt, was “Fri­days for the Future” ja angeb­lich der Poli­tik und nicht der Bevöl­ke­rung (*hust*) bei­brin­gen hät­te sol­len - dies ja dann 2019 “end­lich auch nach Alp­bach geschafft haben” (Alp­bach Face­book PR), aber lei­der, was willst du machen, vom meist­ver­öf­fent­lich­ten Autor auf Pro­ject Syn­di­ca­te, zur Per­so­na non Gra­ta gewor­den, die jetzt noch vor ita­lie­ni­schen Ein­fluss­grup­pen statt­fin­den kann, da kein US Hege­mo­nie Fan.

Im Gegen­satzt zur Edt­stad­ler, die ja weiß, dass Sank­tio­nen alter­na­tiv­los sei­en (der Gag ist, Sachs argu­men­tiert das dia­me­tra­le Gegen­teil), dass man das der Bevöl­ke­rung aber “bei­brin­gen muss”, und dass die Ener­gie­preis­spe­ku­la­ti­on bis zum Markt­ver­sa­gen an Putin liegt, aber kei­nes­falls an den EU Sank­tio­nen, denn die EU - so UvdL hät­te ja ver­ord­net, dass alle Län­der ihre Gas­spei­cher­füll­stän­de auf Niveau brin­gen müssen.

Die das öffent­lich in Alp­bach zu Pro­to­koll geben muss.

Ein Hof­knicks ist ein SCHEISS dage­gen (kein Fan, aber bit­te die­se Unter­wür­fig­keit und Prä­va­lenz im Ver­mit­teln von Pro­pa­gan­da nur für einen Moment mal im Ver­gleich zu sehen).

Und weils grad so schön ist - hat Chom­sky gleich noch ein paar Kon­zep­te bei der Hand, die man heu­te in die­ser Gesell­schaft nicht mehr aus­spre­chen darf, da für sie noch nicht mal eine emo­tio­nal auf­ge­la­de­ne Pro­pa­gan­da Recht­fer­ti­gung gefun­den wer­den konnte.

When Joe Biden came in he effec­tively expan­ded the pro­gram of what US mili­ta­ry jour­nals cal­led defac­to inte­gra­ti­on of Ukrai­ne wit­hin Nato, in Sep­tem­ber 2021 pro­po­sed an enhan­ced pro­gram of pre­pa­ra­ti­on of Nato, that mis­si­on was exten­ded with a for­mal state­ment in Novem­ber we are now prac­ti­cal­ly up to the inva­si­on, Putins posi­ti­on har­den­ed, Fran­ce, main­ly Fran­ce, to an extent Ger­ma­ny, did make some move towards pos­si­ble nego­tia­ti­ons, Putin dis­mis­sed them, moved on to the direct inva­si­on - to the effect of your ques­ti­on, what moti­va­tes him, I sup­po­se what he has said all along. Estab­li­shing his lega­cy as a lea­der who over­ca­me the exten­si­ve dest­ruc­tion of rus­sia and mas­si­ve wea­ke­n­ing and res­to­re its posi­ti­on as a world power, pre­ven­ted Ukrai­ne from ent­e­ring Nato, that may have fur­ther ambi­ti­ons as to domi­na­ting and con­trol­ling Ukrai­ne, very likely -- the­re is a theo­ry in the west, that he sud­den­ly beca­me a total mad­man, who wants to res­to­re the gre­at rus­si­an empi­re, this is com­bi­ned with the gloa­ting over the fact, that rus­si­as mili­ta­ry is a paper tiger, that cant even con­quer cities, a cou­p­le of kilo­me­ters from the bor­der, defen­ded not even by a regu­lar army. As somehow along with this he is pla­ning to attack Nato powers, con­quer Euro­pe as well -- it is impos­si­ble to put all the­se con­cepts tog­e­ther, they are total­ly intern­al­ly con­tra­dic­to­ry. So - whats my jud­ge­ment? I think what moti­va­tes him is what he is demons­tra­ting in his actions. Res­to­re, rus­sia as a gre­at power, res­to­re its eco­no­my, con­trol it as a total dic­ta­tor­s­hip, enrich hims­elf and his cro­nies, estab­lish a lega­cy as a major figu­re in rus­si­an histo­ry, make sure Ukrai­ne doesnt join Nato and pro­bab­ly by now he has har­den­ed the posi­ti­on [to] main­tain Cri­meas sou­the­as­tern cor­ri­dor to rus­sia - and some ambi­guous agree­ments about the Don­bas regi­on - that loo­ks like his moti­va­ti­on. The­re is spe­cu­la­ti­on on this, but very hard to recon­ci­le with the assess­ment of the real world, by the same peop­le who are making the­se gran­dio­se speculations.

Das Gespräch hat noch einen bes­se­ren Teil, der kommt danach, aber ich lass es mal dabei bewenden.

DIESE GESELLSCHAFT IST DAS LETZTE. IHR SCHWEINE, IHR SÄUE, IHR ARSCHLÖCHER, IHR WICHSER, IHR DRECK.

Nach­trag:

Bonus:

You know - in all tho­se years, Putin real­ly didnt talk much about not wan­ting to lose the only year­long ice free har­bor in the ent­i­re Rus­si­an Fede­ra­ti­on, that also ser­ved as a mili­ta­ry base and under­pin­ned rus­si­as unrestric­ted access to the black sea, and the­re­fo­re much of its inter­na­tio­nal tra­de - much… We three for­mer U.S. natio­nal secu­ri­ty advi­sors think, that that couldnt have been much of a real moti­va­ti­on, when we did not­hing as the Ukrai­ne took our jave­lins and stin­gers and ‘libe­ra­ted’ the Don­bas, which we sanc­tion­ed their use for in decem­ber - after the fact. We also sub­scri­be to the mad­man theo­ry and main­tain, that we did not­hing wrong. On the con­tra­ry, we were too ben­evo­lent, bumb­ling and inac­ti­ve…” You should know the spiel, by now.

edit: Gegen Ende des Panels wird Tom Leh­rer wie­der aktu­ell. Ah - alte wei­ße Män­ner, in der Nixon Admi­nis­tra­ti­on sozia­li­siert, und ihr Blick auf die Welt… Dafür haben sie sich aber eine Gehalts­er­hö­hung ver­dient! Gleich selbst aus­zah­len, solan­ge die Mehr­hei­ten dafür im Kon­gress noch vor­han­den sind.

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31. August 2022

aber dies­mal unge­fil­tert, da war wohl der Zen­sor pinkeln.

Stand zuletzt, die­se Gesell­schaft ist das abso­lut abgrund­tief Aller­letz­te, Fio­na Hill wird durch den Tal­king Cir­cuit gejagt, seit dem sie begon­nen hat auf die Fra­ge “was denkt Putin eigent­lich”, kon­kret zu ant­wor­ten und dabei ein Logik Gerüst auf­zu­bau­en, das selbst an der LSE für hoch­ge­zo­ge­ne Augen­brau­en sorgt. Um die Fra­ge selbst kommt sie mit einem ein­stün­di­gen non-sequitur her­um, auf den Scho­pen­hau­er stolz gewe­sen wäre.

Geschenkt, dass man auch das durch­ge­hen lässt, ich mei­ne wir sind an der LSE, wie­so soll­te man hier Posi­tio­nen hin­ter­fra­gen, oder noch­mal nach­ha­ken, wenn der Inter­view Gast sei­ne Aus­le­gun­gen nicht begrün­den kann…

Dran blei­ben hat sich gelohnt.

Aspen Secu­ri­ty Forum 2022:

Auf der Büh­ne die übli­chen Kan­di­da­ten. Eine Mode­ra­to­rin die par­ti­san as fuck ist, und gleich mal mit einer Geschich­te das Framing fest­setzt, bevor über­haupt jemand zum Reden kommt, ein Ver­tre­ter des US Secu­ri­ty Estab­lish­ments (es ist eine Sicher­heits­kon­fe­renz), der wie­der mal rein zufäl­lig neben­bei fal­len las­sen muss, wie lan­ge man ver­sucht habe mit Russ­land zu ver­han­deln, bis man die neue Rea­li­tät aner­kannt hat­te (“me and my friends, we tried so hard” - facts: talks were not con­ti­nued, US stop­ped them uni­la­te­ral­ly, Euro­pe was not invol­ved;) und dies­mal neu, ein Ver­tre­ter des “Esto­ni­an For­eign Intel­li­gence Ser­vices”, mit dem übli­chen hum­ble brag dem gegen­über der in die­ser Indus­trie die shots cal­led, trotz­dem sehr amü­sant, wenn dann “we are so hap­py that we could pro­vi­de our litt­le part to help the big guys, CIA and NSA” dabei her­aus­schaut -- aber was solls, die sel­be Schei­ße wie auf jedem Indus­trieevent mit öffent­li­chen Panels.

Das Inter­es­san­te ist dass sich die drei Ver­tre­ter in die­ser Zusam­men­set­zung vor einem Publi­kum das ihnen wohl­ge­son­nen ist, das ers­te Mal (!) dazu hin­rei­ßen haben las­sen die Ziel­per­spek­ti­ve des Ukrai­ne Krie­ges für den Wes­ten wie folgt zu skizzieren.

Je mehr Sol­da­ten Russ­land jetzt ver­liert, denn sie haben schon vie­le ver­lo­ren, des­to wahr­schein­li­cher wird es für Putin ein Pro­blem, bei sei­nen Wie­der­wah­len in 2024.”

Für sich genom­men noch nicht so spek­ta­ku­lär, aber die Details sind der Ham­mer. Der est­län­di­sche Geheim­dienst, hat schon mal eine Lis­te der rus­si­schen Unter­neh­mens­füh­rer aggre­giert, die gegen den Krieg sind, aber dies­be­züg­lich kei­ne öffent­li­chen State­ments abge­ge­ben haben, Ziel ist kon­kret auf Regi­me­chan­ge hin­zu­wir­ken. Der Main Ang­le dafür sind mehr tote rus­si­sche Sol­da­ten, da man bereits genau in den Flow­charts hat, dass Putin wie­der ein­mal in den ent­le­ge­nen Regio­nen, und nicht rund um die gro­ßen Städ­ten rekru­tiert hat um weni­ger sozia­le Unru­hen zu pro­vo­zie­ren (nach den 30.000 toten rus­si­schen Sol­da­ten blie­ben die Sol­da­ten­müt­ter Pro­tes­te dies­mal, aus dem Grund wei­test­ge­hend aus, der Wes­ten war sehr ent­täuscht - sie­he Ang­le der den Medi­en damals ver­kauft wur­de: click), aber nicht nur dass Russ­land in den Regio­nen rekru­tiert hat, son­dern wie viel, von wel­chen Eth­ni­en, wie viel Kin­der die Durch­schnitts­mut­ter in die­sen Regio­nen hat, und dass das mitt­ler­wei­le oft­mals bei einem pro Fami­lie liegt, also sieht man hier “Unru­he­po­ten­ti­al” für die Wah­len von 2024. Wei­ters wür­de man mit den Himars Rake­ten­wer­fern ja nicht nur Mun­ti­ons­de­pots tref­fen, son­dern auch Aus­bil­dungs­stät­ten, das wären dann so in etwa 100 Tote pro Tref­fer, das läp­pert sich. Immer noch Ori­gi­nal­zi­ta­te aus dem Video. Nicht nur das, die ukrai­ni­schen Wah­len lau­fen gleich­zei­tig - dh, bis dahin wird Selenk­syj so und so unter­stützt, denn wie sähe das sonst aus, … Die Wah­len in Euro­pa sei­en spä­ter, dh. das funk­tio­niert schon - ich denks mir nicht aus, alles immer noch Teil des Gesprächs. Der ande­re Ang­le (nicht Main Ang­le), sind “hun­gern­de Mägen”, auf­grund der Unter­neh­mens­plei­ten in rus­si­schen Unter­neh­men unter den aktu­el­len Sanktionen.

Das Sen­sa­tio­nel­le ist hier die Gewichtung.

Es geht uns um einen Shot Regi­me­chan­ge in 2024 her­bei­zu­füh­ren. Wir möch­ten dafür pri­mär die Zahl toter Rus­sen auf dem Schlacht­feld erhö­hen, daher sind Offen­siv­waf­fen­lie­fe­run­gen aktu­ell so wich­tig. Sank­tio­nen sind nur ein Neben­ziel das vor allem dar­auf abzielt rus­si­sche Unter­neh­men zu zer­stö­ren, um damit 2024 die Arbeits­lo­sen­ra­te in Russ­land zu erhö­hen, was mehr Leu­te hung­rig wer­den lässt, was die Chan­ce auf Regi­me­chan­ge erhöht.

Wie war das noch gleich? Die Ukrai­ne braucht mehr Waf­fen um sich zu ver­tei­di­gen? Vor allem mobi­le Mehr­fach­ra­ke­ten­wer­fer­sys­te­me, für einen lang anhal­ten­den Auf­rei­bungs­krieg, hin­ter der rus­si­schen Front? In dem mög­lichst vie­le Leu­te ster­ben? Der aber garan­tiert kein Pro­xy war ist, weil das will nur Putin dass man den so nennt.

Gott die­se Gesel­schaft wird so elen­dig­lich verarscht…

(

A pro­xy war is an armed con­flict bet­ween two sta­tes or non-state actors, one or both of which act at the ins­ti­ga­ti­on or on behalf of other par­ties that are not direct­ly invol­ved in the hostilities.[1] In order for a con­flict to be con­si­de­red a pro­xy war, the­re must be a direct, long-term rela­ti­ons­hip bet­ween exter­nal actors and the bel­li­ger­ents involved.[2] The afo­re­men­tio­ned rela­ti­ons­hip usual­ly takes the form of fun­ding, mili­ta­ry trai­ning, arms, or other forms of mate­ri­al assi­s­tance which assist a bel­li­gerent par­ty in sus­tai­ning its war effort.[2]

src: click)

Direkt aus den Exper­ten­run­den die ein Rau­scher per Schrei-Koller der öster­rei­chi­schen Regie­rung und der Oppo­si­ti­on in Form der SPÖ nahe legt, seit dem er ins IWM­Vi­en­na gela­den und dort von der Büh­ne gen­a­me­droppt wurde.

Die­se Gesell­schaft ist das Aller­letz­te. Ich Wich­ser, ihr Schwei­ne, ihr Säue, ihr Arsch­lö­cher, ihr fuck­ing Dreck.

War­um durf­ten noch mal Pazi­fis­ten und Kom­pro­miss geneig­te Intel­lek­tu­el­le in Deutsch­land nicht statt­fin­den, wäh­rend 40% der Gesell­schaft ihrer Mei­nung ist, indem der Stan­dard Leu­te aus Mer­ca­tor Nähe zum Denun­zie­ren ihrer Posi­tio­nen ins Blatt genom­men hat? Ach­ja, desshalb!

Was steht noch mal hin­ter “irgend­wann wird es eine Ver­hand­lungs­lö­sung geben, aber noch ist es zu früh?” Ach­ja, das hier.

IHR FUCKING SCHWEINE. WICHSER. SÄUE. ARSCHLÖCHER. FICKT EUCH, IHR FUCKING DRECK.

Dazu die Medi­en heute:

Ukrai­ni­sche Gegen­of­fen­si­ve an meh­re­ren Fron­ten: Rus­sen zurückgedrängt

Das bri­ti­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um erklär­te, dass ukrai­ni­sche Pan­zer­ver­bän­de an meh­re­ren Front­ver­läu­fen Angrif­fe gestar­tet hät­ten. Selen­skyi spricht von einer Gegen­of­fen­si­ve im gesam­ten Osten und Süden.

src: click

Aktu­ell noch zu wenig Leu­te für eine wirk­li­che Gegen­of­fen­si­ve um Cher­son zu neh­men, aber dafür Angrif­fe über die gesam­te Front ver­teilt star­ten? Nach dem Hit and run Prin­zip? Na, machts end­lich Sinn?

Die Leu­te die das am Radar haben müss­ten, wir­ken auf NTV gera­de ver­dammt katatonisch.

(“Bit­te kei­nen unend­li­chen War of attri­ti­on, bei einem ein­ge­schla­fe­nen Kon­flikt, bit­te kei­nen unend­li­chen War of attri­ti­on bei einem ein­ge­schla­fe­nen Kon­flikt, bit­te kei­nen unend­li­chen War of attri­ti­on bei einem ein­ge­schla­fe­nen Kon­flikt -- aber an etwas ande­rem zei­gen die US kein Interesse.”)

Komisch war­um wohl?

Was heißt denn nun “die Ukrai­ne muss sich selbst ent­schei­den” kon­kret? DIESE GESELLSCHAFT IST DAS FUCKING ALLERLETZTE.

The benevolent, bumbling, inactive hegemon

24. August 2022

that once did set glo­bal rules at Bret­ton Woods, for the bet­ter­ment of all peop­le, accord­ing to Fio­na Hill:

Nach­trag:

Eine Ana­ly­se zahl­rei­cher gesperr­ter Kon­ten sozia­ler Netz­wer­ke wie Face­book, Twit­ter und Insta­gram hat etli­che Fake-Accounts iden­ti­fi­ziert, die ver­deckt und koor­di­niert ver­sucht haben, vor­wie­gend im Nahen Osten und in Zen­tral­asi­en pro­west­li­che Nar­ra­ti­ve zu ver­brei­ten. Das geht aus einer Stu­die der US-Universität Stan­ford und des Analyse-Unternehmens Gra­phi­ka her­vor, denen die sozia­len Netz­wer­ke ent­spre­chen­de Daten zur Ver­fü­gung gestellt haben.

Im Juli und August 2022 haben Twit­ter sowie der Facebook- und Instagram-Betreiber Meta etli­che, teil­wei­se über­lap­pen­de Kon­ten gesperrt, die gegen die Nut­zungs­be­din­gun­gen ver­sto­ßen haben. Twit­ter warf ihnen “Plattform-Manipulation und Spam” vor, wäh­rend Meta sie des “koor­di­nier­ten, unau­then­ti­schen Ver­hal­tens” bezich­tig­te. Die Daten umfas­sen 146 Twitter-Konten mit fast 200.000 Tweets in 10 Jah­ren, 26 Instagram-Accounts sowie 39 Pro­fi­le, 16 Sei­ten und 2 Grup­pen bei Face­book aus den letz­ten fünf Jahren.

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Nach­trag 2:

Allensbach hat die europäischen Werte gefunden!

23. August 2022

Die Mehr­heit der Deut­schen hat zwar Zwei­fel, ob es die in der Öffent­lich­keit so oft beschwo­re­nen euro­päi­schen Wer­te tat­säch­lich gibt, gleich­zei­tig hat sie aber kla­re Vor­stel­lun­gen über ein euro­päi­sches Wer­te­sys­tem. Grund für die­se merk­wür­di­ge Dis­kre­panz könn­te die wahr­ge­nom­me­ne Zer­strit­ten­heit der EU-Mitgliedsstaaten, aber auch der Wunsch nach einem star­ken und selbst­be­wuss­ten Euro­pa sein, das die Bevöl­ke­rung im Ukraine-Krieg ger­ne deut­li­cher erken­nen wür­de. Dabei wird die EU neben ihrer wirt­schaft­li­chen Bedeu­tung zuneh­mend als poli­ti­sche Gemein­schaft gese­hen. Eine rela­ti­ve Mehr­heit der Bevöl­ke­rung ist zudem über­zeugt, dass Deutsch­land nicht iso­liert, son­dern nur im Rah­men der EU inter­na­tio­nal etwas bewir­ken kann. Anders als noch zu Beginn des Jahr­tau­sends wird heu­te die Ukrai­ne von der Hälf­te der Bevöl­ke­rung als euro­päi­sches Land gese­hen, Russ­land nur noch von einer Minderheit.

Von Tho­mas Peter­sen in FAZ 142 vom 22.06.2022

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Ach­so, DAS sind die euro­päi­schen Wer­te, Moment was dar­an sind noch mal Werte?

Fragt man jedoch kon­kret danach, wel­che Wer­te man als euro­päi­sche Wer­te bezeich­nen kön­ne, erhält man kla­re Ant­wor­ten: 76 Pro­zent sag­ten in der aktu­el­len Umfra­ge, die Demo­kra­tie kön­ne man als euro­päi­schen Wert bezeich­nen, 71 Pro­zent nann­ten die Reli­gi­ons­frei­heit, 67 Pro­zent die Ach­tung der Men­schen­wür­de, eben­so vie­le die Meinungs- und Pres­se­frei­heit, die Gleich­be­rech­ti­gung von Frau­en (66 Pro­zent) und Frei­heit des Ein­zel­nen (65 Pro­zent). Auch Welt­of­fen­heit, Rechts­staat­lich­keit und Tole­ranz wur­den jeweils von einer abso­lu­ten Mehr­heit der Befrag­ten als euro­päi­sche Wer­te bezeichnet.

Dafür, dass die meis­ten Deut­schen nicht glau­ben, dass es gemein­sa­me euro­päi­sche Wer­te gibt, sind ihre Vor­stel­lun­gen von einem sol­chen euro­päi­schen Wer­te­sys­tem bemer­kens­wert deut­lich ausgeprägt.

[…]

Dass vie­le Deut­sche nicht an die Exis­tenz gemein­sa­mer euro­päi­scher Wer­te glau­ben, obwohl sie kla­re Vor­stel­lun­gen haben, wie die­se Wer­te aus­se­hen müss­ten, lässt sich ver­mut­lich dadurch erklä­ren, dass vie­le Bür­ger die Euro­päi­sche Uni­on bei Wei­tem nicht als so geeint wahr­neh­men, wie es in den letz­ten Mona­ten von vie­len poli­ti­schen Ver­tre­tern der EU-Länder beschwo­ren wur­de. Auf die Fra­ge „Sind die EU-Mitgliedsländer in der Ukraine-Krise einig oder zer­strit­ten?“ ant­wor­te­te jeder zwei­te Befrag­te, sie sei­en zer­strit­ten, nur etwas mehr als jeder Vier­te sag­te, die Län­der sei­en einig.

Dar­über hin­aus wird die Gemein­schaft nicht als stark wahr­ge­nom­men. Bei der Fra­ge „Was wür­den Sie mit Blick auf den Krieg in der Ukrai­ne sagen: Hat sich der Wes­ten da bis­lang eher als stark oder eher als schwach erwie­sen?“ zeig­ten sich die Befrag­ten rat­los: 32 Pro­zent mein­ten, der Wes­ten habe sich als stark erwie­sen, 29 Pro­zent sag­ten, er habe sich schwach gezeigt, eine rela­ti­ve Mehr­heit von 39 Pro­zent wich auf die Ant­wort­mög­lich­keit „Unent­schie­den“ aus - ein siche­res Zei­chen für Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit. Frag­te man statt­des­sen, ob die Euro­päi­sche Uni­on sich in der Ukraine-Krise als stark oder schwach erwie­sen habe, fie­len die Ant­wor­ten noch ein­mal zurück­hal­ten­der aus: 28 Pro­zent glaub­ten, die EU habe Stär­ke gezeigt, 38 Pro­zent wider­spra­chen. Auch bei die­ser Fra­ge­va­ri­an­te gab es mit 34 Pro­zent auf­fal­lend vie­le Unentschiedene.

Dabei wür­de sich die Bevöl­ke­rung zumin­dest im Zusam­men­hang mit der Ukraine-Krise einen star­ken, selbst­be­wuss­ten Auf­tritt Euro­pas wün­schen. Dies zei­gen die Ant­wor­ten auf eine Fra­ge, bei der zwei Mei­nun­gen zu die­sem The­ma prä­sen­tiert wur­den. Die ers­te lau­te­te: „Auch wenn es im Moment nur schwer mög­lich erscheint, soll­te die EU sich so rasch wie mög­lich bemü­hen, mit Russ­land ins Gespräch zu kom­men und die Bezie­hun­gen zu Russ­land wie­der zu ver­bes­sern. Ein Frie­den in Euro­pa ist in abseh­ba­rer Zeit nur in der Zusam­men­ar­beit mit Russ­land mög­lich.“ Die Gegen­po­si­ti­on lau­te­te: „Solan­ge Putin an der Macht ist, wird es kei­nen Frie­den mit Russ­land geben. Daher soll­te sich die EU Putin ent­schlos­sen ent­ge­gen­stel­len und ihm kla­re Gren­zen set­zen. Nur so gibt es in abseh­ba­rer Zeit eine Chan­ce auf Frie­den in Euro­pa.“ Bei der Fra­ge, wel­cher die­ser bei­den Mei­nun­gen sie eher zustim­men, ent­schie­den sich 30 Pro­zent der Befrag­ten für die ers­te Posi­ti­on, eine kla­re Mehr­heit von 59 Pro­zent für die zweite.

src: click

Hey, die­se Gesell­schaft ist ja mal doch nicht das Letz­te! Und Allens­bach ist fähig Putin muss weg als die eta­blier­te poli­ti­sche Ziel­de­fi­ni­ti­on zu nen­nen. Komisch. Die Medi­en nicht, die Poli­tik auch nicht.

Und wo waren noch ein­mal die 30% der Medi­en die in Deutsch­land Ende Juni für ein schnel­les Kriegs­en­de ein­ge­stan­den sind? Ach­so, ja die gabs nicht.

In Öster­reich übri­gens deut­lich mehr, wenn man die fol­gen­de Fra­ge als inhalt­lich equi­va­lent zulässt aber selbst in der abge­schwäch­ten Form ob man für oder gegen die Been­di­gung der Sank­tio­nen sei, kei­ner­lei media­le Bericht­erstat­tung in die­ser Richtung.

Die­se Gesell­schaft ist das Letzte.

Ach­ja und noch ein klei­ner Trick - die rele­van­te poli­ti­sche For­mu­lie­rung lau­tet “west­li­che Wer­te” nicht “euro­päi­sche Werte”.

Soll­te den Demo­sko­pen das nächs­te Mal viel­leicht jemand sagen.

edit: Ich werd nicht mehr - der Stan­dard hat soeben die Rea­li­tät aner­kannt… click, da war ich ein wenig frü­her dran.

Die­se Gesell­schaft ist das Letzte.

Sterbt ihr Arschlöcher.