bei einem wohlwollenden Moderator natürlich.
Sagt der Erste: Ich bin Robert Treichler, Leiter Ressort Außenpolitik, “profil” - ich habe im bisherigen Kriegsverlauf folgende Interviews und Leitartikel produziert:
profil fragt den US-Generalleutnant a. D. Ben Hodges, wie riskant die Lage ist: Steht die Welt vor einem Atomkrieg? Oder blufft Putin?
Treichler: Was erwarten Sie militärisch in den kommenden Monaten? Wird der Vormarsch der Ukraine durch den Winter gestoppt?
Hodges: Das glaube ich nicht. Die Ukrainer sind ja nicht aus Florida, so wie ich. Sie werden versuchen, den Druck auf die russischen Kräfte aufrechtzuerhalten, damit die sich nicht neu aufstellen können. Die Russen sind erschöpft und verwundbar, auch auf der logistischen Ebene. Ich vermute, die Ukraine wird die russischen Streitkräfte bis zum Ende dieses Jahres auf die Linie zurückdrängen, wo diese vor dem 24. Februar waren. Und Mitte des kommenden Jahres werden die ukrainischen Soldaten auf der Krim sein.
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Es zeichnet sich ab, dass der Autokrat im Kreml nichts von dem, was er gewaltsam anstrebte, erreichen wird. Die Ukraine wird ein demokratischer, prowestlicher Staat bleiben und irgendwann der EU beitreten. Sie ist zudem drauf und dran, ihr Staatsgebiet zurückzuerobern. Die territorialen Gewinne, die Russland am Ende verzeichnen könnte, werden, wie es aussieht, minimal sein – vielleicht auch inexistent.
Doch etwas sprach immer dagegen, dass jemand wie Wladimir Putin langfristig Erfolg hat. Zwei Tage nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine schrieb ich im profil-Leitartikel: „Glücklicherweise hat die Autokratie einen inhärenten Haken. Autokraten sind, weil sie ohne Opposition, ohne politischen Wechsel und damit ohne Kontrolle und Gegengewicht agieren, fehleranfällig, rücksichtslos und deshalb am Ende verhasst.“
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[In der Tat, was für ein Glück. Desshalb können Autokratien ja auch nicht erfolgreich sein.]
Jetzt geh ich auf nen Dessertwein als Absacker ins Cafe.
Sagt der Zweite: Ich bin Ralph Janik: Völkerrechtler, mit Jugend in Mercatornähe, ich war die erste Person in Österreich die in Kommentaren im Standard, nach einem Statement des ECFR im März 2022 Pazifisten (Franzobel) und außenpolitische Realisten (Precht) öffentlich verhetzt hat.
Wenig Anlass zu Hoffnung
Dazu passen auch die unterschiedlichen Aufrufe in Richtung Ukraine, sich doch besser zu ergeben. Frieden schlägt Gerechtigkeit, man müsse der Realität eben ins Auge sehen: Waffenlieferungen an einen unterlegenen Staat ziehen den Krieg und das damit verbundene Leid nur unnötig in die Länge, wie der Philosoph Richard David Precht oder der Schriftsteller Franzobel kritisieren. […]
Viel Anlass zur Skepsis, wenig Hoffnung auf Frieden. Die Forderungen, aufzugeben, sagen wohl mehr über uns als über die tatsächlichen ukrainischen Handlungsoptionen. (Ralph Janík, 3.4.2022)
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Ich bin auch der Jurist der der österreichischen Bevölkerung erklären durfte, dass auch wenn die österreichische Regierung keine Zahlen im Bezug auf Beitragszahlungen im Rahmen der europäischen Friedensfazilität veröffentlicht, dank der Vertragskonstruktion der “Konstruktiven Enthaltung” definitiv kein österreichischer Euro in Waffenkäufe für die Ukraine investiert wird:
Sagt der Dritte: Ich bin Franz-Stefan Gady, ich komm gerade aus Washington zurück, und wenn ich nicht gerade als Consultingunternehmer in Alpbach Stammgast in sicherheitspolitischen Debatten bin, schreibe ich spannende Essays in der Kleinen Zeitung (Essay - Franz-Stefan Gady: Mein Amerika) - und unterstütze die Bürgerinitiative “Unsere Sicherheit”.
Sagt der Moderator Walter Feichtinger (Präsident, Center für Strategische Analysen) -
Burschen, so jung kommen wir nicht mehr zusammen, wann schaffen wir die Österreichische Neutralität ab? Ich mein wir sind europaweit eh nur mehr 4%, damit man das mal versteht!
Sagt niemand im Saal: Das hier war der Einsatz der Österreichisch Amerikanischen Gesellschaft in dem Zusammenhang:
Und um eine neue Sicherheitspolitik in Sinne aller Beteiligten zu realisieren, brauchen wir jedoch zuerst eine neue geopolitische Theorie, denn die drei aktuellen Schulen widersprechen uns in dem was wir konzeptuell wollen diametral (Realismus, Liberalismus, Konstruktivimus) - aber dafür haben wir ja extra Ursula Werther-Pietsch verpflichtet, Mitunterzeichnerin der alpbachnahen Initiative “Unsere Sicherheit”. (Die sich gegen die österreichische Neutralität ausspricht, und bisher zwei offene Briefe verfasst hat, die dann später Johannes Kopf (selbst ebenfalls Teil der Initiative) beworben hat, und das bereits eine Woche nachdem er zu einem Panel in der Österreichisch Amerikanischen Gesellschaft geladen wurde (Future of work, you know… - um es im kopfschen Duktus zu sagen). Weil Kopf und Denker, das passt ja gut zusammen. Also in der öffentlichen Betrachtung.
Die Gründung einer neuen Schule des Multilateralismus, die realistische und idealistische Außen- und Sicherheitspolitik vereint, wird zur Diskussion gestellt.
Geopolitik nicht als Leitmotiv sehen
Internationale Beziehungen sollen nichts anderes als den täglichen Bedürfnissen im politischen Leben dienen; ihr innenpolitischer Bezug ist daher evident. Allerdings nicht aus der üblichen Perspektive, nämlich dem “Lippenablesen”, um “politisch zu punkten” unter dem Deckmäntelchen des Bürgers als Souverän. Nein, umgekehrt soll Geopolitik, also das Spiel von Machtinteressen auf globaler Ebene, als integraler Teil von menschlicher Sicherheit gesehen werden, als eine gewichtige Dimension, nicht aber als Leitmotiv oder gar übergeordnetes Axiom.
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Weil realistische Schule das geht ja nicht mehr, das ist ja Mearsheimer.
Stellt sich nur noch die Frage -
Nein, Moment - stellt sich keine Frage mehr. Das wars.
Soll ich jetzt den Rechtspopulisten in Österreich viel Glück wünschen, damit das in der medialen Betrachtung nicht einfach nur unter den Tisch gekehrt wird?
Oh ich habs! Ich nehms mit meinen letzten drei Psychologen! Beschäftigen sie sich einfach nicht so sehr mit dem Thema! Dann wird alles besser!
edit: Oh, noch etwas - was sagt eigentlich Precht, den man bei dem Thema aus der öffentlichen Debatte gedrängt hat?
Oh das hier:
bei 1:18:00 in. (Den Rest der Veranstaltung ertrage ich teilweise nicht, aber Precht spricht hier zum Thema.)